Traton Aktie Prognose TRATON: Das wirkt ein wenig wie „Strohhalm-Käufe“

News: Aktuelle Analyse der Traton Aktie

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Zur Traton Aktie

Die 2024er-Bilanz war tadellos, aber der Ausblick fiel bei der VW-Tochter TRATON eher mager aus. Kein Fortschritt beim Umsatz, zugleich Druck auf die Marge … nicht gerade inspirierend. Doch zeitweise kräftige Kursverluste wurden zum Handelsende deutlich reduziert – wieso?

Die VW-Nutzfahrzeugtochter mit ihren Hauptstandbeinen Scania, Navistar und MAN Truck & Bus erreichte 2024 mit 47,5 Milliarden Euro zwar nur einen Umsatzzuwachs von einem Prozent, dies aber war ein neuer Rekord. Und da es gelang, die operative Marge von 8,6 auf 9,2 Prozent zu steigern, legte der operative Gewinn überproportional auf 4,4 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 5,61 Euro pro Aktie, auch das ein neuer Rekord und der führt, wenn man daraus das Kurs/Gewinn-Verhältnis errechnet, zu einer selbst für die Automobilbranche noch eher günstigen Bewertung. Dass die Aktie daraufhin nicht umgehend auf neue Rekordhochs sauste, hatte indes seine Gründe.

Zum einen war ein Gewinn pro Aktie in dieser Größenordnung von den Analysten schon erwartet worden. Zum anderen avisierte TRATONs Ausblick für 2025 kein Wachstum. Beim Umsatz plant man mit einer Spanne von -5 bis +5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und was die 2024 auf 9,2 Prozent verbesserte, operative Gewinnmarge angeht, sieht man für das laufende Jahr nur noch 7,5 bis 8,5 Prozent. Käme es so, würde der Gewinn also tendenziell zurückgehen, im schlechtesten Fall sogar deutlich. Und der Verweis auf die schwächere Weltwirtschaft machte deutlich, dass man da vermutlich eher nicht zu tief stapelt.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Traton Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Trotzdem konnte die TRATON-Aktie ein zeitweise bis zu 7,8 Prozent ausmachendes Minus zum Handelsende deutlich auf -2,9 Prozent eingrenzen. Da stellt sich schon die Frage, welche Motive diejenigen hatten, die in die Verkäufe anderer hinein die Hand aufhielten. Immerhin hatte die Aktie gerade erst zum Ende der Vorwoche mit 38,45 Euro ein Rekordhoch erreicht … und jetzt avisiert der Konzern im laufenden Jahr vermutlich nachgebende Unternehmensgewinne.

Man könnte vermuten, dass sich Marktteilnehmer hier nach dem Strohhalm reckten, dass ein immenses Infrastruktur-Sondervermögen das von TRATON gezeichnete Bild auf den Kopf stellen werde, weil zumindest in Deutschland und der EU insgesamt dann ein steigender Bedarf an Nutzfahrzeugen entstehen wird.

Was durchaus der Fall sein dürfte, nur ist bislang offen, wie sich die Sache mit diesen Infrastruktur- und Verteidigungspaketen denn am Ende wirklich darstellen wird. Dass der deutsche Aktienmarkt am Montag erheblich unter Druck geriet, lag zwar einerseits an den Entwicklungen an der Wall Street und in Washington, aber auch daran, dass sich Sondervermögen generieren und Schuldenbremse lösen offenbar weniger einfach gestaltet, als viele das letzte Woche noch dachten. Was bleibt ist aber wenigstens eine Chance, dass es für TRATON 2025 besser laufen könnte als es dieser magere Ausblick andeutet. Das und die Charttechnik:

TRATON Aktie: Chart vom 10.03.2025, Kurs 37,10 Euro, Kürzel: 8TRA | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TRATON Aktie: Chart vom 10.03.2025, Kurs 37,10 Euro, Kürzel: 8TRA | Quelle: TWS

Wir sehen, dass die Aktie ziemlich genau auf Höhe der die Aufwärtsbewegung wie ein Leitstrahl führenden 20-Tage-Linie nach oben drehte. Diese Linie wiederum ist momentan im Bereich einer aus Hochs des Vorjahres bestehenden Supportzone zwischen 35,10 und 36,70 Euro unterwegs. Um die Aktie bullisch zu halten, musste dieser Unterstützungsbereich verteidigt werden. Was zwar gelang … aber angesichts des insgesamt langsam höchst wackligen Gesamtmarkts könnte es nicht schaden, diese Zone mit Blick auf Gewinnmitnahmen oder sogar den kompletten Ausstieg engmaschig im Auge zu behalten!

Quellenangaben: Ergebnis 2024 & Ausblick 2025, 10.03.2025: https://traton.com/de/newsroom/pressemeldungen/traton-group-setzt-erfolgskurs-im-jahr-2024-fort.html

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Vorherige Analysen der Traton Aktie

Die am Dienstagmorgen vorgelegten, vorläufigen Zahlen der VW-Nutzfahrzeug-Tochter Traton lagen klar über den Prognosen der Analysten. Die Aktie reagierte mit einem Kurssprung zur Eröffnung, aber am Ende kam nur ein eher mäßiger Kursgewinn heraus. Nicht zu Unrecht.

Die operative Gewinnmarge stieg im Sommerquartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 8,4 auf 9,6 Prozent, im Schnitt hatten die Analysten da nur 8,7 Prozent gesehen. Entsprechend deutlich zog der operative Gewinn an, um 19 Prozent auf 1,14 Milliarden, die Prognose hatte bei 1,03 Milliarden Euro gelegen.

Starke Ergebnisse in einem Umfeld, in dem die meisten europäischen Unternehmen in der Fahrzeugbranche ihre Prognose gesenkt haben. Die indes für 2024 seitens Traton nicht angehoben wurde. Aber immerhin, man hielt an ihr fest. Da mag es im ersten Moment wundern, dass die Aktie nicht deutlich kräftiger zulegte: Das Plus am Ende lag bei 1,8 Prozent, in der Spitze waren es am Morgen 5,4 Prozent gewesen. Wo war der Haken?

Zum einen hatte Traton bereits am 11. Oktober die Verkaufszahlen des dritten Quartals gemeldet. Die lagen um fünf Prozent über dem des dritten Quartals 2023, während das Gesamtvolumen der Verkäufe über die ersten neun Monate dennoch zwei Prozent unter dem Vergleichszeitraum lag. Das indizierte bereits, dass die Ergebnisse eher gut ausfallen würden und wurde mit Käufen honoriert.

Wichtiger war aber, warum die Zahlen besser ausfielen als gedacht, denn da gab es zwei Faktoren, die entscheidend waren, aber nicht unbedingt einen „Game Changer“ hin zu einer wieder rosigeren Perspektive darstellen.

Expertenmeinung: Zum einen war die Zahl der Auslieferungen der US-Truck-Tochter Navistar (die mittlerweile International Motors heißt) massiv um 41 Prozent zum Vorjahr angestiegen. Das lag aber nicht an einer explodierenden Nachfrage, sondern daran, dass man jetzt durch fehlende Zuliefer-Komponenten bislang nicht mögliche Auslieferungen hatte nachholen können.

Zum anderen war die Nachfrage in Südamerika besonders hoch, das befeuerte den Absatz bei der Tochter Scania ebenso wie bei Volkswagen Truck & Bus. Doch Südamerika ist vom Volumen her kein allzu entscheidender Markt.

Und während die Gründe für die starken Ergebnisse eben keine waren, die die Perspektiven umgehend auf grün schalten könnten, blieb die Lage bei MAN Truck & Bus schlecht, vor allem in Deutschland. Und dieses Problem könnt sich als unschön hartnäckig erweisen. Dass Traton die Gesamtjahresprognose nicht anhob, macht zudem klar, dass man das auch im Unternehmen so sieht, so dass eine rasante Aufwärtsbewegung keine taugliche Grundlage hatte. Und das spiegelte sich im Chartbild wider:

Traton Aktie: Chart vom 22.10.2024, Kurs 30,95 Euro, Kürzel: 8TRA | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Traton Aktie: Chart vom 22.10.2024, Kurs 30,95 Euro, Kürzel: 8TRA | Quelle: TWS

Die Aktie startete durch die morgendliche Aufwärts-Kurslücke an der oberen Begrenzung eines kurzfristigen Aufwärtstrendkanals, den man, sollte er am Ende nach unten verlassen werden, als bärische Flagge ansehen könnte. Zugleich scheiterte die Aktie damit an der auf das Juli-Hoch zurückgehenden Widerstandslinie bei 32 Euro und schloss leicht unter dem zur Eröffnung bereits klar überbotenen, letzten Zwischenhoch vom September bei 31,15 Euro. Noch könnten die Bullen diesen gescheiterten Befreiungsschlag mit umgehenden, erneuten Käufen heilen. Da die Bilanz aber ein derart auffälliges „ja, aber“ beinhaltet, wäre man wohl gut beraten, das nicht als sicher vorauszusetzen.

Quellenangaben: Vorläufiges Ergebnis 3. Quartal, 22.10.2024: https://ir.traton.com/de/news/traton-se-vorlaeufiges-operatives-ergebnis-fuer-q3-2024-ueber-den-markterwartungen-gesamtjahresprognose-unveraendert/9e7d4d39-0c7a-476c-94c6-dc4d6c1de744

Eigentlich ist die VW-Tochter TRATON spannend, immerhin finden sich unter ihrem Dach weltbekannte Marken wie MAN und Scania. Aber als SDAX-Aktie war sie von Anfang an ein Mauerblümchen. Jetzt steht sie im Rampenlicht, nur: Geht die Super-Hausse wirklich gut?

Zwei Faktoren waren ausschlaggebend dafür, dass die Aktie auf einmal scheinbar jeder haben wollte. Zum einen das Ergebnis 2023 nebst Ausblick. Zum anderen der Umstand, dass auch die weit bekanntere, weil im DAX notierte Daimler Truck massiv zulegte und man dadurch auf TRATON aufmerksam wurde, zumal man hier mit noch stärkeren Zahlen aufwartete:

Umsatz, Marge und Gewinn lagen 2023 nicht nur ein wenig, sondern deutlich über den Analystenerwartungen. Mit einem Gewinn pro Aktie von 4,90 Euro lag dieser mehr als doppelt so hoch wie 2022. Und beim Blick nach vorne versprühte man bei TRATON Optimismus, nur das untere Ende der Prognosespannen eines zwischen -5 und +10 Prozent zum Vorjahr liegenden Umsatzes und einer Marge zwischen acht und neun Prozent entsprach den bisherigen Vermutungen seitens der Experten. Würde in beiden Fällen das obere Ende der Planungs-Spanne erreicht, würde TRATONS Gewinn 2024 erneut zulegen.

So entstand der Eindruck, dass man die Aktie völlig neu bewerten müsste. Immerhin lag ihr Kurs/Gewinn-Verhältnis zum Jahresende 2023 auf Basis des unerwartet hohen Gewinns nur bei ca. 4,3. Das ist selbst für ein Unternehmen in der gemeinhin mit niedrigen Bewertungen laufenden Automobilindustrie wenig. Jetzt allerdings, durch diese Kursexplosion, die die Aktie seit Ende Februar um in der Spitze 42 Prozent auf neue Rekordhochs nach oben katapultierte, liegt das Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis der jetzt angehobenen, durchschnittlichen Gewinnschätzung der Analysten bereits bei 6,8. Und das wäre für ein Unternehmen aus der Automobilbranche normal und somit nicht mehr billig.  

Expertenmeinung: Daraus könnte man ableiten, dass der gewaltige Kursanstieg zwar eine gewisse Berechtigung hatte, die Luft nach oben aber jetzt sehr dünn ist. Zumal man mehrere Argumente hätte, um jetzt an Gewinnmitnahmen, statt an Zukäufe zu denken.

Zum einen war der Auftragseingang, wie übrigens bei Daimler Truck auch, 2023 deutlich unter dem des Vorjahres geblieben, konkret ging es bei TRATON um 21 Prozent abwärts. Zwar spricht man in der Branche dahingehend von einer „Normalisierung des Marktes“. Aber man sollte einkalkulieren, dass sich auch der Gewinn pro Aktie über kurz oder lang „normalisieren“ könnte.

TRATON Aktie: Chart vom 25.03.2024, Kurs 34,32 Euro, Kürzel: 8TRA | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TRATON Aktie: Chart vom 25.03.2024, Kurs 34,32 Euro, Kürzel: 8TRA | Quelle: TWS

Zum anderen war der Ausbruch über die beiden das obere Ende der Handelsspanne definierenden Hochs bei 27,28 Euro (2019) und 28,40 Euro (2021) zwar charttechnisch mustergültig, wie unser Wochenchart zeigt. Aber er war eben auch extrem dynamisch. So sehr, dass die Aktie markttechnisch sogar auf dieser mittelfristigen Wochen-Ebene extrem überkauft ist, wie der unten im Chart mit abgebildete RSI-Indikator zeigt.

Und zuletzt fällt auf, dass die Analysten TRATONS Ergebnis und Ausblick zwar positiv honorierten, das durchschnittliche Kursziel von 32 Euro aber bereits recht deutlich überboten ist. Der alte Spruch, dass man Geschenke annehmen sollte, kommt einem da durchaus in den Sinn. Oder der, dass von Gewinnmitnahmen noch niemand arm geworden ist.

Quellenangaben:
Ergebnis 2023 und Ausblick 2024, 05.03.2024: https://traton.com/de/newsroom/pressemitteilungen/TRATON-im-Jahr-2023-sehr-erfolgreich.html
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/traton