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Vom Börsenliebling zum Totalabsturz. Vom Wachstumswert zur Cashcow und Buyback-Maschine. Bei Twilio dürften die wenigsten Anleger noch durchblicken.
All-in-One Kommunikationsplattform
Twilio ist die weltweit führende Cloud-Kommunikationsplattform, mit der Unternehmen Ihre Kunden über Kanäle wie SMS, Telefon, Video und WhatsApp ansprechen können.
Inzwischen setzen über 313.000 Unternehmen und Millionen von Entwicklern auf Twilio, um wichtige Kundenkommunikation zu senden und zu empfangen.
Twilio dient dabei als zentraler Anlaufpunkt, um Marketing-Mails und andere Benachrichtigungen zu steuern oder beispielsweise auch den Kundenservice durchzuführen.
Das Interessanteste daran ist, dass Twilio vor allem die technische Infrastruktur stellt, auf der die Kunden dann ihre eigenen Lösungen entwickeln können.
Das bedeutet, dass die Unternehmenskunden bereits zahllose Services und Anwendungen auf der Twilio -Plattform entwickelt und in die Arbeitsprozesse integriert worden sind.
Das macht einen Wechsel zur Konkurrenz schwierig.
Das ist das Erfolgsrezept von Twilio
Die ganze Sache erinnert beim Thema Kundenbindung stark an Salesforce oder Workday. Am Ende sind die Produkte der drei Unternehmen auch artverwandt.
Perspektivisch dürfte Twilio einen ähnlichen Weg gehen wie viele Anbieter von Unternehmenssoftware. Man versucht einerseits Neukunden zu gewinnen, gemeinsam mit ihnen zu wachsen und ihnen dann immer mehr Services zur Verfügung zu stellen.
Das dieses Konzept aufgeht, zeigen die Geschäftszahlen. Seit dem Börsengang 2016 ist der Umsatz von 277 Mio. auf 4,15 Mrd. USD gestiegen.
Als Wachstumsaktien en vogue waren, ist ein regelrechter Hype um die Aktie ausgebrochen. Das Allzeithoch liegt bei etwa 450 Dollar.
Heute notiert die Aktie fast 90% tiefer und fast wieder auf dem Niveau des Börsengangs – obwohl der Umsatz in dieser Zeit um den Faktor 15 gestiegen ist.
Als unprofitable Wachstumsaktien in Ungnade fielen, traf es auch Twilio mit voller Härte. Davon hat sich die Aktie bisher nicht erholt, obwohl sich das Geschäft gut entwickelt hat.
Harte Einschnitte
In der Zeit, in der die Aktie fast 90% an Wert verloren hat, ist der Umsatz in etwa um 50% gestiegen und obendrein ist der Sprung in die Profitabilität gelungen.
Darüber hinaus hat Twilio die Verwässerung der Aktienbasis gestoppt, inzwischen kauft man mehr eigene Aktien zurück als man an die Mitarbeiter verteilt.
Um profitabel zu werden, musste man aber auch Opfer bringen. Unprofitable Geschäftsbereiche wurden verkauft, die Struktur gestrafft und die Zahl der Mitarbeiter drastisch gesenkt.
An der Spitze beschäftigte man über 8.000 Mitarbeiter, zuletzt waren es 5.582. Dadurch sind die Wachstumsraten deutlich gesunken.
Im letzten Quartal konnte der Umsatz um 4% auf 1,05 Mrd. USD gesteigert werden, der organische Zuwachs lag bei 7%.
Im Gegenzug konnte man den Gewinn von 104 auf 160 Mio. USD und den freien Cashflow von -114,5 auf +177,3 Mio. USD steigern.
Kauft Twilio die Hälfte aller Aktien zurück?
Inzwischen ist man seit vier Quartalen durchweg profitabel und setzt die laufenden Einnahmen in immer größerem Umfang für Aktienrückkäufe ein.
Da Twilio nur mit einem P/FCF (blended) von 22,6 gehandelt wird und obendrein Barmittel besitzt, die 37% des Börsenwerts entsprechen, kann man das nur befürworten.
Dadurch kann in Zukunft ein erheblicher Mehrwert für die Aktionäre geschaffen werden.
Trotz des niedrigen organischen Wachstums geht man derzeit davon aus, dass der freie Cashflow in diesem Jahr um 79% auf 3,55 USD je Aktie steigen wird.
Dadurch würde der P/FCF auf 16,6 sinken. Bezieht man die Barmittel und langfristigen Schulden in die Rechnung ein, sinkt der P/FCF sogar auf 12,1.
In dieser Situation kann Twilio durch Buybacks eine erhebliche Steigerung des FCF oder des Gewinns je Aktie herbeiführen, selbst wenn man keinerlei organisches Wachstum oder eine Verbesserung der Profitabilität erreicht.
Twilio stellt für das laufende Geschäftsjahr eine anziehende Wachstumsdynamik und ein organisches Wachstum von 5-10% in Aussicht.
Daher will das Unternehmen bis Ende des Jahres für 1,5 Mrd. USD eigene Aktien einziehen, was derzeit rund 15% des Börsenwerts entspricht.
Im ersten Quartal hat man bereits für 357 Mio. USD Aktien zurückgekauft.
Gelingt ein Ausbruch über 63 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 68 und 75 – 77 USD.
Darüber wäre der Weg bis 92 und 100 USD frei.
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