Varta Aktie Prognose VARTA: Gewaltiger Kurssprung – aber die Wende ist das noch nicht

News: Aktuelle Analyse der Varta Aktie

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In der Nacht zum Freitag meldete VARTA, dass man mit Porsche eine unverbindliche Absichtserklärung über eine Beteiligung der Sportwagenschmiede am VARTA-Bereich V4Drive unterzeichnet habe. Das klingt nach neuem Schwung. Aber ist es das auch?

Gute Nachrichten hätte man bei VARTA ja bitter nötig, denn hier griff in den letzten Jahren die alte Regel „was schiefgehen kann, geht auch schief“. Nachdem man im April sogar das angeschobene Restrukturierungsprogramm als nicht mehr ausreichend deklarieren musste (und noch ist ein neues nicht verkündet) und am 20.6. die Umsatzprognose gesenkt wurde (von „mindestens 900 Millionen“ auf 820 – 870 Millionen Euro) war die Aktie gerade im Begriff, in Richtung des bisherigen Allzeittiefs, das im April bei 7,435 Euro erreicht wurde, zu rutschen.

Und jetzt eine Meldung, die frisches Geld verheißt, mit dem man die vielen Probleme leichter lösen könnte … alleine der Name Porsche dürfte einige veranlasst haben, sofort zuzugreifen. Die Frage ist indes, ob das zwingend eine gute Idee war.

VARTA Aktie: Chart vom 05.07.2024, Kurs 10,59 Euro, Kürzel: VAR1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VARTA Aktie: Chart vom 05.07.2024, Kurs 10,59 Euro, Kürzel: VAR1 | Quelle: TWS

Rein charttechnisch gesehen ist das noch nichts, was man als Aufwärtswende ansehen dürfte. Sie sehen im Chart, dass der Kurs zwar deutlich über die mittelfristige, im November etablierte Abwärtstrendlinie gesprungen ist. Aber er bleibt unter den Hochs der Hoffnungskäufe, die nach dem Kurseinbruch als Reaktion auf die Meldung über die Neuausrichtung der Restrukturierung aufkamen. Für eine Aufwärtswende müsste der VARTA-Kurs wenigstens die Widerstandszone 12,38 zu 13,08 Euro überwinden. Und so richtig bullisch wäre er erst nach einem Anstieg über die durch die 200-Tage-Linie verstärkte Zone 15,62 zu 16,75 Euro.

Ein langer, ein sehr langer Weg. Aber man könnte das satte Plus von 19 Prozent vom Freitag doch immerhin als ersten, vertrauenerweckenden Schritt dorthin sehen … oder?

Expertenmeinung: Dass die Aktie in der Spitze am Freitag sagenhafte 32 Prozent höher lag, am Ende aber doch durch aufkommenden Abgabedruck „nur“ mit +19 Prozent aus dem Handel ging, sollte klarmachen, dass es da einiges zu bedenken geben dürfte. Und zwar?

Zum einen geht es hier um eine „nicht bindendes Term Sheet“, d.h. vollzogen ist die Sache noch nicht. Dann wurde in der Meldung nicht mitgeteilt, über welche Summen man da reden würde, so dass auch offen bleibt, ob Porsches Beteiligung in einer Größenordnung läge, die die Chance bietet, VARTA aus der Misere zu holen. Und drittens ist ohnehin die Frage, ob Geld ein entscheidendes Element wäre, um die Kurve zu kriegen, denn das Problem war ja vor allem eine weggebrochene Nachfrage in Teilbereichen von VARTAs Produktpalette. Zumal:

Der Bereich V4Drive leidet alleine deswegen nicht unter Nachfragemangel, weil er bislang noch nicht am Markt präsent ist. Hier geht es um einen von VARTA projektierten Produktionsbereich für Batterien für Elektrofahrzeuge, der deswegen für Porsche ideal wäre, weil man dort ohnehin vorhat, eigene Batterien herzustellen. Aber Sie sehen schon:

Das kann eine sehr hilfreiche Entwicklung sein, aber ob das VARTA insgesamt aus der Misere holt, ob am Ende wirklich daraus etwas wird, das ist noch offen. Auch, wenn die Aktie weiter zulegen sollte: Es wäre, wieder einmal, vorerst nur eine Hoffnungsrallye. Und so etwas steht grundsätzlich auf ziemlich dünnen Beinchen.

Quellenangaben: Gespräche mit Porsche über eine Beteiligung am V4-Drive-Bereich, 04.07.2024: https://www.varta-ag.com/de/ueber-varta/news-presse/details/varta-ag-befindet-sich-in-gespraechen-mit-porsche-ueber-investment-in-v4drive-geschaeft

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Vorherige Analysen der Varta Aktie

Wird die Lage kritisch, neigt man im Sport dazu, den Trainer auszutauschen. Wenn sie ganz besonders kritisch ist, auch mal über Nacht. Vergleichbares ereignete sich jetzt bei VARTA … und die Anleger hoffen auf einen schnellen, positiven Effekt. Wunschtraum oder möglich?

Bei dieser Frage kann man beim Vergleich zum Sport bleiben. Wenn die Mannschaft selbst ein Problem hat, kann ein neuer Chef mit neuen Ideen und neuen Strukturen schnell viel verändern. Nicht zwingend immer zum Vorteil, aber, da ein solcher Wechsel auf dem Chefsessel oft einen Ruck durch das ganze Unternehmen gehen lässt, meistens. Wenn aber die Gegner zu stark sind, das Umfeld negativ ist, sieht das schon anders aus.

Der mit der adhoc-Meldung vom Montagabend unmittelbar auf den CEO-Posten gehobene Michael Ostermann ist zwar in der Branche erfahren. Aber der Druck auf Umsatz und Gewinnmargen basiert ja nicht darauf, dass man zuvor bei VARTA die Füße hochgelegt hätte. Die Nachfrage ist schwach und die Konkurrenz, vor allem aus Asien, stark. Da wäre ein sofortiger, nennenswert positiver und vor allem nachhaltig wirkender Effekt durch einen neuen Vorstandschef in der Tat ein Wunschtraum, zumal:

Expertenmeinung: Hier läuft immerhin ein umfassendes Restrukturierungsprogramm, das, wie gerade erst am 11. April gemeldet wurde, in seiner bestehenden Form nicht ausreicht und neu gefasst werden muss. Das macht sehr klar, dass es sich hier nicht um eine kurzzeitige Formschwäche handelt. So gesehen darf man von einem Trainerwechsel keine Wunder erwarten. Was die Aktie somit nach dieser adhoc-Meldung vom Montagabend trieb, war vor allem Hoffnung.

Aber Hoffnung hält nicht ewig vor, wenn keine Ergebnisse kommen, die sie aufrechterhalten. Und das ist eben kurzfristig nicht wahrscheinlich genug um zu glauben, dass man jetzt zugreifen müsste, nachdem die Aktie in der Spitze bereits wieder 64 Prozent seit dem Allzeittief bei 7,43 Euro (am 18.4. erreicht), gestiegen ist. Zumal sie auf charttechnischer Ebene alle wirklich entscheidenden Chartmarken weiterhin über sich hat.

VARTA Aktie: Chart vom 08.05.2024, Kurs 11,41 Euro, Kürzel: VAR1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VARTA Aktie: Chart vom 08.05.2024, Kurs 11,41 Euro, Kürzel: VAR1 | Quelle: TWS

Derzeit läuft ein „Gap Close“, d.h. die Aktie beginnt, die im Zuge der Meldung über die erforderliche Reform des Restrukturierungsprogramms gerissene Abwärts-Kurslücke zu schließen. Aber noch vor dem oberen Ende der Kurslücke bei 14,15 Euro würden die mittelfristige Abwärtstrendlinie bei aktuell 13 Euro und das markante 2023er-Jahrestief bei 13,82 Euro als starke, potenzielle Widerstände warten. Und da den meisten Akteuren klar sein dürfte, dass man hier besser keine Wunder erwartet und die „bad news“ nicht abreißen werden, nur, weil der Trainer gewechselt hat, wäre es aus derzeitiger Sicht unwahrscheinlich genug, dass VARTA durch diese Widerstände einfach durchläuft, um dieser Hoffnungs-Rallye besser nicht hinterher zu laufen.

Quellenangaben:
Meldung über den Wechsel des Vorstandschefs, 06.05.2024; https://www.varta-ag.com/fileadmin/varta_ag/publications/corporate_news/VARTA_AG_beruft_Michael_Ostermann_zum_CEO.pdf

Nach dem Freitags-Crash von 31,05 Prozent ist der Kurs der VARTA-Aktie jetzt einstellig. Vor wenig mehr als drei Jahren hatte man für diese Aktie am Hoch noch 181,30 Euro bezahlt, billiger kann es also fast nicht mehr werden … oder doch?

Auslöser des erneuten Kurseinbruchs auf einstelliges Niveau (wobei das am Freitag markierte Tief bei 9,30 Euro zugleich ein neues Allzeittief war) war die am Vorabend lancierte Meldung, dass man das im Sommer 2023 erstellte Restrukturierungsprogramm anpassen müsse, weil die veränderte Gesamtsituation die Rückkehr zu einem profitablen Wachstumskurs bis zum geplanten Endzeitpunkt des Programms nicht mehr gewährleisten würde. Die Gründe:

Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, stark schwankende Abnahmemengen und hohe Lagerbestände seitens der Kunden, eine aggressive Preispolitik der Konkurrenz und anhaltende Lieferketten-Probleme. Oder anders formuliert: Es klemmt einfach überall. Dementsprechend wird das Sanierungsprogramm angepasst, aktuell konnte VARTA aber noch keine konkreten Maßnahmen mitteilen, man gehe davon aus, dass man das gegen Mitte des Geschäftsjahres tun könne.

Expertenmeinung: Dass diejenigen, die bislang investiert geblieben oder im Zuge des im März begonnenen Bodenbildungs-Versuchs gekauft hatten, daraufhin die Reißleine zogen, überrascht nicht. Aber bei einem derart immensen Minus unter hohen Umsätzen … könnte man da nicht unterstellen, dass verkauft hat, wer verkaufen wollte und der Weg nach unten damit begrenzt, die Chance auf eine Gegenreaktion an den Vortags-Schlusskurs aber vorhanden ist? Immerhin hätte die Aktie vom Freitags-Closing bei 9,75 bis zu eben diesem Schlusskurs davor bei 14,20 Euro fast 45 Prozent Kurspotenzial … und es hieß ja immerhin abschließend in dieser Meldung, man sei „zuversichtlich, eine Lösung zu erzielen, die dem Unternehmen eine nachhaltige Sanierung ermöglichen wird“. Klingt das nicht nach „Turnaround-Chance“?

VARTA Aktie: Chart vom 12.04.2024, Kurs 9,75 Euro, Kürzel: VAR1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VARTA Aktie: Chart vom 12.04.2024, Kurs 9,75 Euro, Kürzel: VAR1 | Quelle: TWS

Das klingt so, ja. Nur darf man nicht vergessen, dass man auch schon beim bisherigen Sanierungsprogramm zuversichtlich war, dass das funktionieren würde. Um jetzt melden zu müssen, dass es eben doch nicht reicht. Es ist absolut nicht möglich aktuell abzuschätzen, ob VARTA wirklich in absehbarer Zeit erfolgreich saniert wird. Und solange hier rote Zahlen das Bild dominieren, ist eine vernünftige Bewertung bezüglich der Frage, ob der Kurs „billig“ ist oder nicht, nicht drin. Zwei Analysten reagierten am Freitag sofort auf die Hiobsbotschaft und senkten ihre Kursziele. Die neuen Ziele liegen bei 7,00 und 8,80 Euro, beide stufen mit „Verkaufen“ ein. Diesem Rat würde ich mich nicht entgegenstellen, zumal:

Ja, die Aktie notiert jetzt fast 95 Prozent unter dem Rekordhoch. Aber das spielt ja, wenn Sie hier und jetzt kaufen wollten, keine Rolle. Dass es für jemanden, der bei 180 Euro gekauft hat, nicht mehr darauf ankommen würde, wenn die Aktie von den 9,75 Euro des Freitags noch auf 5,00 Euro weiter fallen würde, ist richtig. Aber wer bei 9,75 kauft, würde dann eben trotzdem fast die Hälfte seines Einsatzes verlieren, daher: Die Aktie ist weiterhin ein fallendes Messer und kein „Schnäppchen“, denn um Letzteres zu sein, müsste man wissen, was sie wirklich wert ist. Und das ist derzeit nicht vernünftig zu ermitteln.

Quellenangaben: Aktualisierung des Restrukturierungskonzepts, 11.04.2024:
https://www.varta-ag.com/de/ueber-varta/aktuelles/details/varta-ag-aktualisiert-restrukturierungskonzept

Am Dienstagnachmittag meldete der Batteriehersteller VARTA, dass seine IT-Systeme von einer Cyberattacke getroffen wurden und man die Produktion sicherheitshalber gestoppt habe. Das galt auch gestern noch, aber die Aktie drehte zum Handelsende ins Plus. Gewagt?

Offiziell war bis zum gestrigen Abend noch nichts zu hören oder zu lesen, was den bisherigen Status verändert hätte. Man untersucht, ob es zu Schäden durch den Cyberangriff gekommen ist und wird erst dann die Produktion an den betroffenen fünf Standorten wieder aufnehmen, wenn das gefahrlos machbar ist.

Doch obwohl damit die Möglichkeit fortbesteht, dass statt „nichts passiert“ ein tiefgreifender Schaden für eine längere Produktionspause sorgen könnte, drehte die Aktie, die nach einem Minus von 4,7 Prozent am Dienstag am Mittwochmorgen erneut mit Abschlägen bis zu 5,1 Prozent auf diese unwägbare Lage reagierte, zum Handelsende ins Plus und schloss 2,8 Prozent höher. Ist das seitens der Käufer nicht ein ziemlich gewagter Schuss ins Blaue?

Expertenmeinung: Das kommt darauf an, wer genau da am Mittwoch den Kurs ins Plus zog. Wären es normale Käufer gewesen, die den Rücksetzer nach dem Motto „wird schon nichts groß passiert sein“ als Schnäppchen-Chance ansahen, dann wäre das zweifellos gewagt.

Zwar fällt auf, dass die VARTA-Aktie nach den Anfang November vorgelegten Ergebnissen zum dritten Quartal zulegte und am 17. November immerhin 24,13 Euro erreichte, seither Zuversicht und Kurs aber wieder zusammenschmolzen. Da könnte man also unterstellen, dass im Vorfeld der Ergebnisse des Gesamtjahres und eines Ausblicks auf 2024, die am 28.3. anstehen, schon so viel Pessimismus eingepreist ist, dass nach unten nicht mehr viel Luft vorhanden wäre, aber:

VARTA Aktie: Chart vom 14.02.2024, Kurs 17,12 Euro, Kürzel: VAR1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VARTA Aktie: Chart vom 14.02.2024, Kurs 17,12 Euro, Kürzel: VAR1 | Quelle: TWS

Erstens gilt an der Börse das Motto „schlimmer geht immer“. Zweitens würde ein längerer Produktionsstopp und hohe Kosten zur Bereinigung der Folgen eines Cyberangriffs die Gesamtsituation ja deutlich zum Negativen verändern, selbst, wenn das vierte Quartal recht gut gelaufen sein sollte. Sollten da Schnäppchenjäger zugegriffen haben, wären die in der Tat ein unkalkulierbares Risiko eingegangen, zumal VARTA unverändert im Abwärtstrend läuft.

Es kann aber auch sein, dass es sich hier vor allem um Short-Eindeckungen gehandelt hat, bei denen die Bären, die zuvor VARTA-Aktien geliehen und leer verkauft hatten, um den Kurs zu drücken, einfach der Ansicht waren, dass man diese Gelegenheit nutzen sollte, um den Gewinn durch den Rückkauf der leer verkauften Aktien zu sichern. Die hätten damit nicht mehr riskiert als einen eventuell größeren Gewinn, falls VARTA doch noch wegbricht. Fazit:

Solange offen ist, ob diese Cyber-Attacke die Produktion und die Konten des Unternehmens nennenswert unter Druck setzt oder nicht, würde man gut daran tun, sich auf das Beobachten zu verlegen, denn auf eine völlig offene Lage hin einen Trade einzugehen wäre, egal, ob Long oder Short, nicht mehr als der oben erwähnte „Schuss ins Blaue“.

Quellenangaben: Meldung über Cyber-Attacke, 13.02.2024:
https://www.varta-ag.com/fileadmin/varta_ag/publications/ad-hoc_announcements/20240213_VARTA_AG_Ad_hoc_Cyberangriff_DE.pdf

Die Bilanz des 3. Quartals steht zwar erst heute an, aber da VARTA am Freitag vorab die wichtigsten Zahlen durchgesteckt hat, wissen die Anleger schon Bescheid. Jetzt kehrt das Prinzip Hoffnung zurück … und mit ihm steht die Aktie kurz vor Vollendung einer Bodenbildung.

Wer gute Nachrichten zu verkünden hat, hat es damit gerne mal eilig. Vor allem, wenn das eher selten passiert. So geschehen beim Batteriehersteller VARTA, der am Freitag Vorab-Zahlen zu den heute anstehenden Quartalszahlen lieferte. Dass es eigentlich auf diese paar Tage nicht ankommt, schien egal zu sein … und das suggeriert schon unterschwellig eine gewisse Dringlichkeit, auch mal etwas Positives zu vermelden.

Man habe die Markterwartungen übertroffen, wurde gemeldet, konkret mit einem Umsatz von 215,1 Millionen Euro und einem bereinigten EBITDA von 29,4 Millionen. Letzteres würde den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abgaben (EBITDA) für die ersten neun Monate 2023 in den positiven Bereich ziehen, auf 22,6 Millionen. Zudem bestätigte das Unternehmen die bisherige 2023er-Prognose eines Umsatzes von um die 820 Millionen und eines bereinigten EBITDA zwischen 40 und 60 Millionen Euro. Und das ist in der Tat gar nicht so schlecht, wenn man das mit dem fatalen dritten Quartal 2022 vergleicht, als der Umsatz bei knapp 20 Millionen lag und das EBITDA ein Verlust war. Das machte Hoffnung, das regte zu Käufen an.

Da die Zahlen des vergangenen Freitags zwar noch inoffiziell waren, aber so nahe am eigentlichen Bilanztermin heute gelegen haben, dass sich da wenig bis gar nichts verändern dürfte, bliebe eigentlich nur noch ein Ausblick auf 2024, um den Anlegern etwas zu bieten, das hinsichtlich der Aktie die Richtung vorgeben würde. Denn das wäre nötig, weil:

Expertenmeinung: Die VARTA-Aktie steht zwar unmittelbar vor der Vollendung einer breit angelegten Bodenbildung. Aber eben davor. Wir sehen im Chart, dass der Kurs im September und Oktober ein deutlich über dem Jahrestief von Anfang Juni liegendes Tief ausgebildet hat. Zwischen den beiden Tiefs lag ein vergeblicher Versuch mit mehreren Anläufen, die Widerstandszone 21,60/22,25 Euro zu überwinden. In diese Zone ist die Aktie jetzt erneut hineingelaufen. Jetzt muss man den Widerstandsbereich etwas breiter fassen, das Verlaufshoch des gescheiterten Ausbruchsversuchs bei 23,18 Euro gehört mit dazu. Da diese Zone aktuell auch noch die – per Montagabend marginal überbotene – 200-Tage-Linie mit einschließt, darf man diesen Bereich 21,40 zu 23,18 Euro als Schlüsselzone ansehen.

Sekt oder Selters: Dieser Bereich muss jetzt schnell klar überboten werden, dann wäre der Weg nach oben … zumindest bis zum nächsten potenziellen Kursziel bei 25,61 Euro … erst einmal frei. Scheitert VARTA hier jedoch und fällt nach unten aus der Zone heraus, könnte die unter die beiden Tiefs zu ziehende Aufwärtstrendlinie einschließende Supportzone 17,03 zu 18,21 Euro das Schlimmste verhüten, muss es aber nicht. Es wird wohl in der Tat darauf ankommen, was heute an am Freitag noch nicht vorgelegten Informationen auf den Tisch kommt, um die Sache zu entscheiden … es sollte lohnen, das im Auge zu behalten.

Quellenangaben: Vorab-adhoc-Bericht 3. Quartal, 10.11.2023:
https://www.varta-ag.com/fileadmin/varta_ag/publications/ad-hoc_announcements/20231110_Ad_Hoc_VARTA_AG_uebertrifft_Markterwartungen.pdf

Das am 11. August präsentierte Halbjahres-Ergebnis von VARTA war äußerst unerfreulich. Trotzdem lief die Aktie danach höher, denn zum einen hatte man schon Ende Juli Vorab-Daten geliefert, zum anderen lockt die Hoffnung auf ein besseres zweites Halbjahr die Trader. Aber:

Diese Hoffnungen stehen nicht unbedingt auf allzu stabilen Füßen. Zwar kommunizierte der Batteriehersteller, dass man ein deutlich besseres zweites Halbjahr erwarte. Aber die bereits am 26. Juli im Zuge der vorläufigen Zahlen gesenkte Prognose rechnet das dann ja bereits ein … und ist trotzdem finster:

Beim Umsatz erwartet VARTA jetzt, nur das untere Ende der Prognose-Spanne von 820 bis 870 Millionen Euro zu erreichen. Das wäre zwar trotzdem etwas mehr als die 2022 erreichten 807 Millionen, aber angesichts der gestiegenen Preise ein de facto-Rückgang. Und das zeigt sich auch beim Ausblick auf den Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA). Da sieht VARTA jetzt nur 40 bis 60 Millionen Euro, zuvor hatte man avisiert, mindestens das 2022er-EBITDA von 69,5 Millionen zu erreichen.

Dass die Aktie daraufhin Ende Juli nicht einbrach, lag daran, dass die noch in der Aktie investierten Trader schon Schlimmeres erlebt hatten. Immerhin hatte man Anfang 2021 in der Spitze über 180 Euro für diese Aktie bezahlt … da haben viele womöglich den Eindruck, dass jetzt, nach einem Abstieg von zeitweise über 90 Prozent vom Rekordhoch, so ziemlich alles Negative eingepreist sein müsse. Das war auch die Basis-Motivation der Hoffnungs-Rallye, die Anfang Juni nach Erreichen des Rekordtiefs von 13,82 Euro startete. Aber wie gesagt: Das steht nicht auf stabilen Füßen.

Expertenmeinung: Wenn man sich ansieht, dass die Analysten derzeit erst für 2025 mit der Rückkehr zu einem Nettogewinn rechnen und der dann, im Schnitt der Prognosen, gerade mal bei 0,23 Euro liegen würde, wird deutlich: Ein Vergleich mit irgend einem alten Rekordhoch taugt nicht, um beurteilen zu können, ob eine Aktie womöglich „billig“ ist. Und wenn man sieht, dass VARTA 2021 noch netto 3,12 Euro pro Aktie verdient hatte, also das dreizehnfache des für 2025 erwarteten Gewinns, wäre ein Aktienkurs, der momentan etwas mehr als ein Zehntel des Rekordniveaus von 2021 ausmacht, ja nicht billig.

Was auch die Analysten so sehen. Denn deren durchschnittliches Kursziel liegt aktuell knapp unter 20 Euro. Und keiner der Experten stuft die Aktie mit „Kaufen“ ein. Dadurch wird klar: Es mag zwar sein, dass manch einer bei dieser Halbjahresbilanz nebst korrigiertem Ausblick Schlimmeres erwartet hat, aber für eine zweite Welle der Hoffnungs-Rallye fehlt es an Argumenten. Und das zeigt sich auch im Chartbild: Den Bullen scheint die Puste auszugehen.

VARTA Aktie: Chart vom 16.08.2023, Kurs 20,26 Euro, Kürzel: VAR1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VARTA Aktie: Chart vom 16.08.2023, Kurs 20,26 Euro, Kürzel: VAR1 | Quelle: TWS

Wir sehen im Chart, dass die Aktie im Vorfeld der Vorab-Daten per Ende Juli bereits zwei Monate nach oben unterwegs war und unmittelbar vor diesem Termin sogar knapp über die Widerstandszone 21,60 zu 22,25 Euro lief. Doch auch, wenn diese vorläufigen Zahlen des 26. Juli keinen dramatischen Kurseinbruch auslösten: Die Käufer blieben erst einmal weg, die Widerstandszone blieb unbezwungen. Mit den endgültigen Ergebnissen vom 11. August versuchte man sich dann nach dem Motto „es hätte ja schlimmer kommen können“ daran, die Rallye wiederzubeleben, aber:

Dass VARTA dabei erneut in diese Widerstandszone lief, sie aber nicht überwand und direkt nach diesem Kaufimpuls erneut Abgaben einsetzten, zeigt: Da ist ein Deckel drauf, der so leicht nicht zu überwinden sein wird. Und es könnte jederzeit die Befürchtung aufkommen, dass es mit den bislang zwei Prognose-Senkungen in diesem Jahr vielleicht nicht getan ist.

Auch, wenn die Aktie jetzt nahe an potenzielle Auffanglinien gerutscht ist, die halten könnten: Sie müssen es nicht, denn der Weg nach unten wäre für die Trader derzeit tendenziell der leichtere.

Quellenangaben:
Halbjahres-Finanzbericht 2023, 11.08.2023:
https://www.varta-ag.com/fileadmin/varta_ag/publications/financial_and_quarterly_reports/Halbjahresfinanzbericht_2023_DE.pdf