VERBIO Aktie Prognose VERBIO: Viel Rauch um (noch) nichts?

News: Aktuelle Analyse der VERBIO Aktie

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Zur VERBIO Aktie

Mit +11,48 Prozent gehörte die Aktie des Bioenergie-Herstellers VERBIO gestern zu den größten Gewinnern im SDAX. Ausgangspunkt war die am Morgen vorgelegte Bilanz des Geschäftsjahres 2023/2024. Die Frage ist: Kommt jetzt die Wende – oder ist sie das schon?

Das Ergebnis lässt auf den ersten Blick nicht erkennen, wieso die Aktie einen derart großen Satz nach oben machte, in der Spitze lag der Kurs am Donnerstag sogar 15,7 Prozent höher. Denn der Umsatz lag mit 1,66 Milliarden im Rahmen der durchschnittlichen Analystenprognose (1,64 Mrd.) und wie befürchtet recht deutlich unter den 1,97 Milliarden des Geschäftsjahres 2022/2023. Was erst recht für den operativen Gewinn gilt, der von 240 Millionen im Jahr 2022/2023 auf 121,6 Millionen fiel. Was zwar wie von VERBIO im Vorfeld avisiert am unteren Ende der Prognosespanne von 120 bis 150 Millionen Euro lag, aber leicht unter der Konsens-Erwartung der Analysten von 127,5 Millionen.

Dass VERBIO trotzdem einen neuen Rekord bei der Produktion von Biodiesel und Bioethanol bzw. bei Biogas erreichte, macht sehr deutlich, wo das Problem liegt: im Preisdruck. Das Unternehmen begrüßte dabei zwar, dass EU und Bundesregierung etwas gegen die zunehmende Einfuhr gefälschter Biokraftstoffe aus Asien unternehmen will, aber das Problem wird nicht so schnell vom Tisch sein. Das machte auch der verhaltene Ausblick auf das seit 1. Juli laufende Geschäftsjahr 2024/2025 klar:

Hier erwartet VERBIO einen operativen Gewinn auf EBITDA-Basis zwischen 120 und 160 Millionen Euro, also nicht zwingend mehr als im abgelaufenen Jahr. Und auch, wenn die Aktie seit ihrem Hoch, das 2022 bei 88,10 Euro erreicht wurde, massiv gefallen ist: Auf Basis dieses avisierten Gewinns und der geringen Wachstumsdynamik wäre ein deutlich höherer Kurs nicht zwingend. Was indes auch die Charttechnik noch nicht hergibt, trotz dieses kräftigen Gewinns am Donnerstag, denn:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur VERBIO Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Die Aktie sprang zwar dadurch über die Widerstandslinie bei 16,50 Euro. Aber das war im August auch schon gelungen, der Kurs fiel danach trotzdem zurück. Das da erreichte Zwischenhoch bei 19,99 Euro und die knapp darunter, bei 19,63 Euro verlaufende 200-Tage-Linie, das sind die Charthürden, auf die es für ein echtes, bullisches Signal ankäme.

Dann hätte die VERBIO-Aktie grundsätzlich, auf charttechnischer Ebene, Luft bis in den Bereich 22,85/23,36 Euro, aber angesichts der momentan nur stabilisierten Gewinnperspektive wäre ein solches Signal ohne Rückenwind des Gewinnwachstums, also nur auf Basis von Hoffnungen, unterwegs und damit potenziell instabil.

Fazit: Das Ergebnis lag im Rahmen der Erwartungen. Der Ausblick auf 2024/2025 wirkt mit 120 bis 160 Millionen beim EBITDA solide, aber unspektakulär. Die Zahlen sind zweifellos kein Grund, hier auszusteigen oder auf der Short-Seite zu agieren, aber ohne den Rückenwind klar bullischer Signale der Charttechnik auch kein Kaufargument. So groß der gestrigen Kursanstieg auch war, die Wende was das noch nicht.

VERBIO Aktie: Chart vom 26.09.2024, Kurs 17,87 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Ergebnis Geschäftsjahr 2023/2024, 26.09.2024:
Verbio SE – Verbio erreicht im GJ 2023/24 prognostiziertes Ergebnis und setzt wichtige Meilensteine

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Vorherige Analysen der VERBIO Aktie

Seit dem bisherigen Jahrestief am 5. August hat die Aktie des Bioenergie-Herstellers Verbio in der Spitze über 40 Prozent zugelegt. Zwar ist das bislang nur ein bullisches Signal auf kurzfristiger Ebene, aber die zuletzt drückenden Rahmenbedingungen verbessern sich.

Seit Jahren steigt die Produktionsmenge beim Biokraftstoff- und Biogas-Hersteller Verbio. Was aber weniger deutlich steigt, ist der Umsatz, denn die Preise stehen unter Druck. Befristete Förderungen, gefälschte Importe, Dumping-Preise aus Asien, all das drückt in den letzten Jahren drastisch auf die Gewinnmarge.

Und Verbio musste dem machtlos zusehen, denn da wäre die Politik gefordert gewesen. Man optimierte Produktionsprozesse, tat sich nach neuen Herstellungsmethoden und potenziellen Einsatzmöglichkeiten um. Aber das konnte den Margendruck nicht ausgleichen … und die Anleger suchten das Weite.

Doch mittlerweile rührt sich etwas. Schon am 22.7. kam die Meldung, dass die EU ab jetzt, Mitte August, höhere Zölle für chinesischen Biodiesel verhängt. Und gestern wurde gemeldet, dass Bundeswirtschaftsminister Habeck die Förderungen für Energie aus Biomasse reformieren will. Das alles greift nicht von heute auf morgen, aber immerhin formt sich ein Bild, in dem Verbio in einiger Zeit wieder vernünftige Preise für seine Produkte erzielen kann.

Kurzfristig wird das zwar nicht viel ändern, zudem bleibt die Problematik zu geringer Kontrollen bei falsch etikettierten Kraftstoffen und Dumping-Preisen, die nicht nur China betreffen. Aber die Perspektive, dass das Unternehmen, gestrafft durch die laufenden Effizienzsteigerungen, mittelfristig in einem wieder robusten Markt zu alter Stärke zurückfindet, steht im Raum … und führte am Montag zu Käufen.

Expertenmeinung: Ein gutes Zeichen? Zweifellos. Das Signal zum Einstieg für das bullische Lager? Auf ganz kurzfristiger Ebene schon, mittelfristig aber noch nicht.

Verbio Aktie: Chart vom 19.08.2024, Kurs 18,83 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Verbio Aktie: Chart vom 19.08.2024, Kurs 18,83 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Wir sehen im Chart, dass die Verbio-Aktie Anfang des Monats aus einer seit Januar laufenden Bodenbildungs-Spanne nach unten ausgebrochen war. In die hat sie jetzt wieder zurückgefunden, zugleich gelang es, die kurzfristige, Anfang Juni etablierte Abwärtstrendlinie zu überwinden. Damit ist zwar der Ausbruch aus der Handelsspanne nach unten zur Bärenfalle geworden, die Aktie hat damit aber erst einmal nur Spielraum bis zur momentan bei 21,73 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie und darüber dann an die bei 22,85/23,36 Euro verlaufende, obere Begrenzungszone der Seitwärtsspanne. Prozentual für kurzfristige Trader allemal spannend, aber für eine mittelfristig tragfähige Wende muss der Kurs diesen Bereich erst einmal überwinden.

Möglich wäre das, wenn sich auf politischer Ebene im Bereich Bioenergie weitere positive Signale einstellen und Verbio mit einer überzeugenden Bilanz daherkommen sollte. Eine Bilanz, die zum einen zeigt, dass man in einem bislang massiv unerfreulichen Umfeld gut zurande kam und zum anderen eine positive Perspektive bietet. Bis zu dieser Bilanz wird es indes noch ein wenig dauern, denn Verbios Geschäftsjahr endet am 30. Juni … und ein Jahresabschluss dauert länger, so dass man die Ergebnisse nebst Ausblick (vorausgesetzt, es kommen keine Vorab-Zahlen) erst am 26.9. auf den Tisch bekommt.

Quellenangaben: VERBIO-Statement zu den Anti Dumping-Strafzöllen der EU, 22.07.2024: https://www.verbio.de/investor-relations/aktuelles-publikationen/detail/verbio-begruesst-die-vorlaeufigen-ergebnisse-im-anti-dumping-verfahren

FAZ-Meldung Reform der Biomasse-Förderung, 19.08.2024: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/habeck-will-biomasse-foerderung-reformieren-zukunft-der-biogas-anlagen-19928239.html

Das Ergebnis des dritten Geschäftsjahresquartals des Biokraftstoff-Herstellers VERBIO lag ernüchternd deutlich unter dem des Vorjahreszeitraums. Trotzdem machte die Aktie einen Satz um fast zehn Prozent nach oben. Ist das nicht ein typisches Signal für eine Wende?

Wenn eine weit gefallene Aktie auf eigentlich schlechte Nachrichten hin nicht mehr fällt, ist das grundsätzlich ein Indiz dafür, dass der Pessimismus im Vorfeld überzogen war und der Aktie schlicht die Verkäufer ausgehen, weil längst verkauft hat oder Short ging, wer das angesichts der Lage tun wollte. Soweit die Theorie.

Richtig ist zwar im Fall von VERBIO, dass die Aktie einen langen Abstieg absolviert hat, immerhin hatte der Kurs vor anderthalb Jahren noch klar über 80 Euro gelegen. Richtig ist ebenso, dass man dabei immer pessimistischer wurde. Aber die Frage stellt sich: War dieser Pessimismus denn tatsächlich überzogen?

Expertenmeinung: Denn wenn man sich die Ergebnisse dieses ersten Kalender- bzw. dritten Geschäftsjahresquartals so ansieht, sind sie eben düster. Trotz gestiegener Produktionsmenge fiel der Umsatz aufgrund gedrückter Verkaufspreise in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres um 13 Prozent. Ebenso bezogen auf die ersten neun Monate des am 30.6. endenden Geschäftsjahres musste man einen Rückgang beim EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) um 62,1 Prozent auf 82,1 Millionen Euro hinnehmen. Und der Gewinn pro Aktie schließlich fiel von 1,96 Euro im Vorjahreszeitraum in diesen ersten drei Quartalen auf 0,18 Euro.

Das ausgewiesene Ziel, 2023/2024 ein EBITDA zwischen 120 und 150 Millionen Euro zu erreichen, bleibt damit zwar greifbar. Aber der dramatisch niedrige Gewinn pro Aktie ist es, auf den es bei der Bewertung vor allem ankommt. Und der ist so drastisch unter Druck geraten, dass sich so mancher Anleger durchaus fragen wird, ob diese 9,91 Prozent, die VERBIO, vermutlich auf Basis eines „es hätte schlimmer kommen können“, gestiegen ist, wirklich eine Basis zum Kauf ist.

Die kurzfristige Entwicklung dürfte für viele diese Frage beantworten, denn es wäre eine subjektive Antwort auf Basis von einer eher optimistischen oder im Gegenzug pessimistischen Erwartungshaltung. Und angesichts der offenen Frage, wie sich die Preise im Bereich der Biokraftstoffe entwickeln könnten, beeinflusst ein bullisches Signal im Chart diese Erwartungshaltung immens zum Positiven … wenn es denn dazu kommt.

Was aber eben noch nicht der Fall ist. Wir sehen, dass die VERBIO-Aktie seit Januar eine Art „Untertassen-Formation“ ausbildet. Aber erst, wenn deren Nackenlinie überwunden ist, wäre diese Wende auch real. Rangekommen ist der Kurs an diese Entscheidungslinie, die bei 22,85 Euro liegt, zwar schon. Vorbeigekommen ist er aber noch nicht. Und angesichts der bereits jetzt überkauften kurzfristigen Markttechnik (hier im Chart der RSI-Indikator) sollte man dem eher nicht vorgreifen. Aber auch wenn diese „Untertasse“ vollendet wird:

Der Weg nach oben dürfte vorerst steinig bleiben, nicht zuletzt aufgrund der nicht zu unterschätzenden Zahl an potenziellen Widerständen, die sich über der Nackenlinie der „Untertasse“ auftürmen.

VERBIO Aktie: Chart vom 14.05.2024, Kurs 22,62 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Quellenangaben: Ergebnis 3. Geschäftsjahresquartal 2023/24, 14.05.2024:

https://www.verbio.de/fileadmin/user_upload/verbio/investor-relations/finanzberichte/20240514_Q3-Mitteilung_31-03_de_PW.pdf

Starke Kursveränderungen gab es bei der VERBIO-Aktie in den letzten Monaten zwar oft, aber in der Regel stand ein Minuszeichen davor. Diesmal war es jedoch ein Plus, das vor den 17,8 Prozent stand, die der Kurs gestern lief. Reicht das für die Aufwärtswende?

Auslöser des kräftigen Anstiegs waren die Halbjahresergebnisse des am 30.6. endenden Geschäftsjahrs 2023/2024. Die waren zwar auf den ersten Blick schlecht, weil deutlich unter dem Vorjahreszeitraum. Aber sie waren insofern gut, als der Biokraftstoff-Hersteller längst darauf hingewiesen hatte, dass erheblicher Preisdruck den Gewinn wieder auf die Levels vor der Sondersituation des Jahres 2022 drücken würde.

Obwohl VERBIO einen erneuten Anstieg der Produktion verbuchte, sank der Umsatz aufgrund dieses Preisdrucks von 1,077 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum auf 0,909 Millionen in den Monaten Juli bis Dezember 2023. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag bei 74,9 Millionen, im Vorjahreszeitraum waren es noch 170,3 Millionen gewesen.

Aber man ist damit auf Kurs, die zuletzt auf ein EBITDA zwischen 120 und 150 Millionen Euro gesenkte Prognose 2023/2024 zu erreichen. Und ein Satz dürfte die Anleger besonders ermutigt haben: In den vergangenen Wochen habe man, so der Vorstandschef, sinkende Lagerbestände und wieder bessere Preise am Markt beobachtet. Das deutet die Chance auf Licht am Ende des Tunnels an. Aber auch, wenn ein Plus von 17,8 Prozent wirkt, als müsse das der Turnaround der geprügelten Aktie sein: Er ist es nicht. Zumindest noch nicht.

Expertenmeinung: Die VERBIO-Aktie hatte im Januar auf der unteren Begrenzungszone eines im September etablierten Abwärtstrendkanals aufgesetzt, federte von dort aus aber nicht mit Schwung nach oben weg, sondern begann eine Seitwärtsbewegung. Und aus der drohte der Kurs gerade nach unten heraus zu rutschen, als die „rettenden Zahlen“ kamen.

VERBIO Aktie: Chart vom 08.02.2024, Kurs 21,54 Euro, Kürzel: VBK | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 08.02.2024, Kurs 21,54 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Positiv ist zwar, dass das am Mittwoch knapp markierte, neue Jahrestief von einem über dem vorherigen Tief liegenden Zwischentief beim RSI-Indikator begleitet wurde, so dass eine positive Divergenz entstand, die oft Vorbote eines Aufwärtsimpulses ist. Aber dass die Aktie im Vorfeld weiter abrutschte, obwohl klar war, dass am Donnerstag die Zahlen kommen würden, deutet an, dass das Misstrauen gegenüber der Chance auf wieder kräftiger steigende Gewinne groß ist. Ob das durch den Kurssprung des Donnerstags auf den Kopf gestellt wurde, ist dabei offen, denn man kann dem Anstieg nicht ansehen, ob er durch überzeugte Käufer oder nur durch Bären ausgelöst wurde, die ihre Leerverkäufe mit gutem Gewinn eindeckten, indem sie die ausstehenden Aktien zurückkauften. Darüber hinaus steht der großen Wende natürlich noch eines im Weg, wie wir im Chart sehen: diese obere Begrenzung des Abwärtstrendkanals. Denn zumindest diese Hürde müsste übersprungen werden, bevor man hier eine vorsichtige Entwarnung geben könnte. Bislang ist das also nur ein Sturm im Wasserglas, aus dem zwar mehr werden könnte. Aber da muss man das Wörtchen „könnte“ eben noch dick unterstreichen.

Quellen:
Halbjahresbericht Geschäftsjahr 2023/2024, 08.02.2024:
https://www.verbio.de/fileadmin/user_upload/verbio/investor-relations/finanzberichte/20240207_Verbio_Q2_24_DE_PW.pdf

Bis zu zehn Prozent brach die Aktie des Biokraftstoff-Herstellers VERBIO am Dienstagmorgen ein, nachdem das Unternehmen am Vorabend die Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2023/24 gesenkt hatte. Doch zum Handelsende wurde aus einem großen Minus ein kleines. Warum?

Vergangene Woche hatte ein Analyst der Deutschen Bank mit einer massiven Kursziel-Senkung von 50 auf 22 Euro und dem radikalen Cut der Einstufung von zuvor „Kaufen“ auf „Verkaufen“ dafür gesorgt, dass die VERBIO-Aktie mit einer Abwärts-Kurslücke auf den tiefsten Stand seit Ende 2020 rutschte. Nach einem kurzen Stabilisierungsversuch ging es am Montag gleich weiter abwärts. Und auf diese Gemengelage, sprich auf eine bereits erheblich abgerutschte, markttechnisch überverkaufte Aktie traf diese Prognose-Senkung.

Basierend auf anhaltend unter Druck stehenden Verkaufspreisen senkte VERBIO die Prognose für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) für das am 30.6. endende Geschäftsjahr 2023/2024 von zuvor 200-250 auf jetzt 120-150 Millionen Euro. Dass das anfangs für ein dickes, erneutes Minus sorgte, überraschte zwar nicht, aber auch das Reduzieren der Abschläge im weiteren Tagesverlauf war nicht unbedingt ein Wunder. Grund:

Expertenmeinung: Schon mit der vorgenannten, massiven Kurszielsenkung in der Vorwoche schwante den Anlegern Übles, zumal der Deutsche Bank-Analyst den jetzt als Basis für die gesenkte Prognose angeführten Preisdruck als Grundlage seiner Neueinschätzung angab. Darauf hatte man also eigentlich schon reagiert … und dann kam auch noch von zwei Seiten Schützenhilfe für diejenigen, die in dieses fallende Messer griffen und dadurch das Minus auf 1,13 Prozent reduzierten.

Zum einen passten als Reaktion auf die neue VERBIO-Gewinnprognose auch die Analysten bei Jefferies und Hauck Aufhäuser ihre Kursziele an. Nur ging es da weit weniger nach unten, Jefferies korrigierte sein Ziel von 50 auf 44 Euro, Hauck Aufhäuser von 70 auf 44 Euro … und beide werteten mit „Kaufen“.

VERBIO Aktie: Chart vom 16.01.2024, Kurs 20,99 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 16.01.2024, Kurs 20,99 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Zum anderen hatte die Aktie im Tagestief die untere Begrenzungszone ihres derzeitigen Abwärtstrendkanals erreicht und war zugleich seitens des RSI-Indikators wieder einmal kräftig überverkauft. Zwar kann es gut sein, dass da mehr ihre Gewinne einstreichende Short-Seller für die Erholung verantwortlich waren als überzeugte Bullen. Aber jetzt, da die „bad news“ auf dem Tisch liegen und die Analysten ihre Urteile über die Aktie erneuert haben, dürfte die Luft nach unten dünn geworden sein.

Was indes nur hieße, dass man besser nicht mehr Short gehen und bei aktiven Short-Positionen an Gewinnmitnahmen denken sollte. Denn für ein bullisches Signal bleibt es bei der Einschätzung der Analyse aus der vergangenen Woche: Solange der Abwärtstrend nicht mit Schlusskursen über 30 Euro überwunden wurde, ist diese Aktie nicht bullisch!

Quellenangaben:
Anpassung der EBITDA-Prognose 2023/2024, 15.01.2024:
https://www.verbio.de/investor-relations/aktuelles-publikationen/detail/verbio-passt-die-prognose-fuer-das-geschaeftsjahr-202324-an/
Analysten-Kursziele:
https://www.verbio.de/investor-relations/aktie/

2022 hatte die VERBIO-Aktie mit 88,10 Euro ein Rekordhoch markiert. Gestern waren fast drei Viertel dieses Kurswerts wieder dahin. Und das, obwohl die Produktion stetig steigt. Das Problem sind die erzielbaren Preise … aber ist das nicht dennoch gerade eine Übertreibung?

Wenn der Analyst der Deutschen Bank, dessen Schwenk in der Einschätzung von „Kaufen“ auf „Verkaufen“ und dessen Kursziel-Senkung von 50 auf 22 Euro den gestrigen Abverkauf auslöste, Recht haben sollte, ist es keine Übertreibung. Aber dessen Argumentation, dass die Preise deutlich abgerutscht sind, ist ja nicht neu und jedermann bekannt. Biokraftstoffe hatten im Zuge der Zeit der Lieferengpässe, gefolgt von der Ukraine-Problematik, zeitweise herausragende Preise erzielt, jetzt ist man zurück auf dem „Brot und Butter“-Level.

Doch deswegen muss die VERBIO-Aktie ja nicht einfach nonstop nach unten durchgereicht werden. Denn wenn sich in den vergangenen zwei Monaten nicht etwas völlig Dramatisches verändert haben sollte, wird VERBIOs Gewinn zwar niedriger ausfallen als in der Boomphase des Geschäftsjahres 2021/2022, aber er wird nicht haltlos wegbrechen. Vor zwei Monaten hatte das Unternehmen, dessen Geschäftsjahre immer am 30. Juni enden, das Ergebnis des ersten Quartals des Geschäftsjahres 2023/2024 vorgelegt und dabei den im Sommer präsentierten Ausblick auf 2023/2024 bestätigt: Man rechnet weiterhin mit einem Gewinn zwischen 200 und 250 Millionen Euro auf EBITDA-Basis. Womit man sich in etwa auf dem Niveau von 2022/2023 bewegt, da lag das EBITDA bei 240,3 Millionen. Da stellt sich schon die Frage, wie viel Luft für die Aktie noch nach unten wäre, zumal:

Expertenmeinung: Hätte es wirklich in den letzten Wochen eine Veränderung der Rahmenbedingungen gegeben, die eine derart drastische Neubewertung zum Schlechten unterfüttert, so hätten es die Analysten bei Jefferies nicht mitbekommen, denn die hatten ihre „Kaufen“-Einschätzung für die VERBIO-Aktie gerade erst Anfang der Woche bestätigt. Zwar nahm auch Jefferies das Kursziel dabei nach unten, aber von 58 auf 50 Euro, das ist immer noch meilenweit über dem aktuellen Kursniveau.

VERBIO Aktie: Chart vom 11.01.2024, Kurs 22,84 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 11.01.2024, Kurs 22,84 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Aber selbst wenn dieser Analyst bei der Deutschen Bank als einziger wüsste, was die anderen nicht wissen: Dieses neue Kursziel bei 22 Euro wäre ja gestern schon fast erreicht worden. Und selbst, wenn das EBITDA 2023/2024 am unteren Ende der unternehmenseigenen Prognose läge, wäre die Bewertung der Aktie jetzt ungewöhnlich günstig. Darüber hinaus gibt es momentan keine Gründe, warum die Nachfrage nach Biokraftstoffen wegbrechen sollte … und dass die Preise derzeit schlecht sind, heißt nicht, dass sie immer schlecht bleiben werden.

So gesehen wirkt der 13-Prozent-Selloff des Donnerstags in der Tat übertrieben, zumal die Aktie jetzt auch noch markttechnisch überverkauft ist. Was indes mit Blick auf die Charttechnik nur bedeutet, dass man jetzt eher nicht mehr verkaufen oder gar neu Short gehen müsste. Zum Einstieg bietet sich diese Gemengelage bestenfalls für Trader an, die es gerne riskant mögen. Denn solange VERBIO in einem übergeordneten Abwärtstrend läuft, an dessen Linie die Aktie gerade erst Anfang des Monats abgewiesen wurde und die Widerstandslinie um 30 Euro, an welcher der Kurs da zusätzlich gescheitert war, nicht überwunden ist, bleibt die Tendenz bärisch und der Weg nach oben steinig. In die Watchlist legen und abwarten!

Quellenangaben: Ergebnis 1. Quartal 2023/2024, 09.11.2023: https://www.verbio.de/investor-relations/aktuelles-publikationen/detail/verbio-ag-q1-gj-20232024-prognose-bestaetigt/
Analysten-Kursziele: https://www.verbio.de/investor-relations/aktie/