Während alle über Buffetts Verkäufe reden, gibt es eine spannende Kaufgeschichte, die bisher kaum einer auf dem Schirm hat.
Rekordverkäufe: Was steckt hinter Berkshires Verkaufsrausch?
Berkshire hat in den letzten Quartalen mit gigantischen Verkäufen Schlagzeilen gemacht. Das Orakel aus Omaha hat mehr als 600 Millionen Aktien von Apple abgestoßen und kürzlich auch noch mehr als 200 Millionen Aktien von Bank of America. Gesamtwert weit über 100 Milliarden Dollar.
Darüber hinaus hat man die Beteiligungen Snowflake, Paramount Global, Floor & Decor, HP und Liberty Media/SiriusXM komplett abgestoßen. Ferner hat man eine ganze Reihe von Positionen getrimmt.
Dadurch ist der Wert aller Beteiligungen innerhalb von wenigen Monaten von 351,9 auf 266,4 Mrd. USD gesunken, obwohl die Märkte in dieser Zeit weiter gestiegen sind. Berkshire Hathaway hat in einem Umfang Aktien verkauft, wie es weder Buffett noch die Welt jemals gesehen hat.
Die Schlagzeilen waren also ausnahmsweise berechtigt.
Dem standen kaum nennenswerte Käufe gegenüber. Selbst die Milliarden-Investments, die Berkshire bei Chubb und Occidental Petroleum getätigt hat, konnten die Verkäufe nicht annähernd kompensieren.
Es gibt aber noch einige andere Käufe, über die kaum berichtet wurde. Berkshire hat im letzten Quartal mehr als 500 Mio. USD in Domino’s Pizza gesteckt. Es könnte sich also lohnen, die Aktie etwas genauer anzuschauen.
Und noch weitere Aktien stehen ganz oben auf dem Kaufzettel von Berkshire Hathaway: die Aktien von Berkshire Hathaway selbst. Bereits im Oktober hatte man größere Buybacks durchgeführt, doch dann wurde es wieder still. Seit Mitte Dezember schlägt man jedoch fast täglich bei beiden Aktiengattungen zu.
Buffetts neuer Favorit
Mindestens genauso spannend ist jedoch eine andere Geschichte, über die bisher so gut wie gar nicht berichtet wurde, und das ist Verisign.
Berkshire ist bereits seit 2014 an dem Unternehmen beteiligt, hält mehr als 10 % der Anteile und hat die Position seit 2020 nicht mehr angetastet.
Doch am 17. Dezember ist man plötzlich wieder aktiv geworden und hat seitdem an jedem einzelnen Handelstag Käufe durchgeführt.
Vielleicht haben wir mit Verisign das Unternehmen gefunden, wofür Berkshire zumindest einen Teil der Barmittel verwenden möchte. Verisign kommt derzeit auf einen Börsenwert von 20,1 Mrd. USD, Buffett könnte sich die Übernahme also problemlos leisten.
Darüber hinaus passt das Unternehmen, obwohl es sich um einen Technologiewert handelt, in das Beuteschema von Buffett. Denn es handelt sich um ein simples und sicheres Geschäftsmodell ohne erkennbares Disruptionsrisiko.
Denn Verisign ist der Top-Level-Betreiber aller .com- und .net-Domains und zuständig für die Vergabe neuer Domains.
Das Unternehmen hat also ein faktisches Monopol und dementsprechend hoch sind auch die Margen. Bei einem Umsatz von 1,49 Mrd. USD wurde zuletzt ein Nettoergebnis von 818 Mio. USD erzielt. Die operative Marge lag bei 67 %, was an Raubrittertum erinnert.
Eine mögliche Übernahme?
Das Problem ist jedoch, dass sich der Vorstand über weite Strecken in einem komatösen Zustand befunden und das erwirtschaftete Kapital eher schlecht eingesetzt hat. Wobei sich die Lage in den letzten 2-3 Jahren maßgeblich verbessert hat. Zuvor hat man weder eine Dividende gezahlt noch in nennenswertem Umfang Aktien zurückgekauft.
Inzwischen setzt man aber im großen Stil auf Buybacks und hat auch die Schulden gesenkt.
Für Anleger ergeben sich in der aktuellen Situation also mehrere Gelegenheiten. Verisign ist im historischen Vergleich niedrig bewertet und könnte dank der Buybacks überdurchschnittlich hohe EPS-Steigerungen erfahren.
Hinzu kommt die Möglichkeit, dass eine größere Beteiligung von Berkshire Druck auf das Management ausübt, sich anlegerfreundlich zu verhalten.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass das Unternehmen übernommen wird und man in vergleichsweise kurzer Zeit einen hohen Gewinn einfahren kann.
Derzeit kommt Verisign für 2025 auf eine forward P/E von 24,5. Das ist für einen hochprofitablen Monopolisten mit Wachstumsraten um die 6-10 % p. a. durchaus vertretbar. In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 34,8.
Für antizyklische Investoren würde sich der Bereich zwischen 190 und 170 USD anbieten.
Mögliche Kursziele auf der Oberseite liegen bei 220 und 226 sowie 245 – 254 USD.
Mehr als 13.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
Stabilität in stürmischen Zeiten. Bei LYNX selbstverständlich.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen