Als Volkswagen letzte Woche Vorab-Ergebnisse zum 1. Quartal ablieferte, fiel die Reaktion ernüchternd aus. Wie beim Gesamtmarkt folgten einer starken Eröffnung Verkäufe: Die Zahlen waren zu blass, um der Aktie ein Eigenleben zu verleihen.
Mit diesen vorläufigen Zahlen, die am Abend des 9. April gekommen waren, ließ sich eben kein Staat machen. Zwar wirkte es beachtlich, dass der VW-Konzern den Umsatz um drei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum hatte steigern können. Aber der operative Gewinn ging dennoch in die Knie – und das drastisch. Die Analysten hatten im Vorfeld im Schnitt einen Rückgang des operativen Gewinns von 4,6 auf 4,0 Milliarden vermutet, es wurden aber nur 2,8 Milliarden. Zwar führte Volkswagen Sondereffekte in Höhe von 1,1 Milliarden Euro an, die das Ergebnis belastet und die Marge zugleich von 6,0 auf 3,6 Prozent gedrückt haben. Aber irgendwelche Faktoren, die auf den Gewinn drücken, gibt es ja fast immer, das konnte die Anleger nicht fröhlicher stimmen. Das Ergebnis:
Die Aktie startete am 10. April, als man erstmals im regulären Handel hatte reagieren können, zwar mit bis zu 9,6 Prozent Kursanstieg, beendete den Tag dann aber nur noch 1,6 Prozent höher, das war sogar weniger als das, was beim DAX an diesem Tag an Gewinn übrig geblieben war. Zwar orientiert sich der Kurs der im DAX notierten Vorzugsaktie aktuell wieder nach oben. Aber die die Käufer motivierenden Argumente wirken dünn … und seitens der Charttechnik gäbe es noch einige Steine aus dem Weg zu räumen, bevor die Aktie wieder das Prädikat „bullisch“ erhalten könnte.
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Expertenmeinung: Dünn ist zum Beispiel das Argument, dass der Druck hoher Einfuhrzölle für US-Exporte jetzt vorbei sein könnte. Zwar erklärte der US-Präsident am Montagabend, er erwäge, die Zölle für Autos und Autoteile eine Zeitlang auszusetzen, damit die Unternehmen Zeit hätten, ihre Lieferketten neu zu strukturieren. Aber davon abgesehen, dass Erwägungen noch keine Fakten sind wäre es eine ziemliche Überraschung, wenn VW nennenswert davon profitieren würde. Denn Trump geht es natürlich in erster Linie darum zu verhindern, dass die US-Autobauer durch drastisch verteuerte Zulieferteile aus dem Ausland die Preise massiv anheben. Das könnte zwar auch dem US-Werk des VW-Konzerns helfen, aber dieses Werk in Chattanooga bildet nur einen sehr kleinen Teil der Modellpalette ab. Entsprechend überschaubar war der Jubel nach dieser x-ten Wende in Bezug auf diese Zollpolitik:
Die Vorzugsaktie schaffte am Dienstag ein Plus von +2,22 Prozent, nicht wesentlich mehr als der DAX. Und die kleine rote Tageskerze unterstreicht, dass da im Handelsverlauf nicht viel los war, Anschlusskäufe nach der initialen Aufwärts-Reaktion: Fehlanzeige.

Zwar stellt das, was die Aktie im Chart momentan zeigt, dennoch eine Bodenbildung dar. Aber noch ist die eben nicht durch mittelfristig relevante Kaufsignale vollendet und zu einer Aufwärtswende geworden. Und bis auf die Rückeroberung des September-Tiefs hatten die Käufer dabei auch noch keine Charthürden zu überwinden. Die Widerstände, an denen sich bärische Trader zurückmelden würden, kommen erst noch:
Es gälte, die 20-Tage- und die 200-Tage-Linie zu überbieten, die gerade im Bereich 94,40/94,70 Euro einen bärischen Crossover gezeigt haben, was die Relevanz dieser Linien als Widerstand noch erhöht. Und es gälte, die Widerstandslinien bei 95,80, 98,12 und 98,70 Euro zu bezwingen. Erst dann hätte die Aktie aus charttechnischer Sicht wirklich wieder deutlicheren Spielraum nach oben.
Dass das gelingt ist, wie alles an der Börse, nicht unmöglich. Aber die Perspektiven für die Automobilbranche sind momentan derart grau in grau und mit Unwägbarkeiten behaftet, dass man einer solchen, tatsächlichen Aufwärtswende besser nicht vorgreifen sollte.
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