Disney fasziniert seit Jahrzehnten mit magischen Geschichten. Gleichzeitig verhagelt ein Flop nach dem anderen die Stimmung der Anleger.
Grundlegende Probleme
Walt Disney ist ein Gigant der Unterhaltungsindustrie. Das Unternehmen steht für ikonische Charaktere und Geschichten wie kein anderes. Mickey Maus, Donald Duck, König der Löwen, Marvel, Star Wars, Toy Story und Findet Nemo kennt so gut wie jeder.
Die Aktionäre schauen jedoch seit Jahren in die Röhre. Jeder Rallye-Versuch wird am Ende wieder abverkauft, da es Disney immer wieder gelingt, negative Schlagzeilen zu produzieren.
Doch es gibt auch handfeste Probleme.
Disney+ ist zwar weiterhin einer der Wachstumstreiber, war jedoch über lange Zeit unprofitabel. Die Abonnentenzahlen stagnieren, während die Kosten für Inhalte steigen. Zudem fehlt es an neuen, kreativen Inhalten.
Die wären jedoch dringend notwendig, denn das Vertrauen in bewährte Franchises hat stark gelitten. Mit Star Wars: The Acolyte hat man sich beispielsweise einen gigantischen Flop geleistet – und es ist längst nicht der einzige.
Hinzu kommt eine offene Nachfolgefrage. Seitdem Bob Iger den Chefposten übernommen hat, hat er viel bewirkt und zum Besseren verändert. Es ist jedoch vollkommen unklar, wer seinen Posten übernehmen wird und ob es wieder so ein Blindgänger wird wie sein Vorgänger.
Darüber hinaus gibt es Diskussionen über einen möglichen Verkauf des Sportkanals ESPN, denn es werden immer wieder Zweifel laut, ob der Bereich langfristig profitabel sein wird.
Aktuelle Probleme
Nach einem vielversprechenden Jahresende 2024, das von soliden Quartalsergebnissen und Optimismus im Streaming- und Entertainment-Bereich geprägt war, hat die Disney-Aktie seit Anfang März deutlich an Wert verloren. Mit Schneewittchen hat man sich den nächsten Flop geleistet.
Man fragt sich, wann man bei Disney endlich dazulernt und auf altbewährte Erfolgsmodelle setzt, statt alles dem aktuellen Zeitgeist zu unterwerfen.
Hinzu kommt eine zunehmende Sorge davor, dass die Themenparks im Falle einer Konjunkturflaute schlechter laufen werden.
Die Konsumlaune in den USA hat sich in den letzten drei Monaten drastisch verschlechtert, was sich am Ende auch auf die Umsätze an den Kinokassen, beim Merchandise und auch im Streaming-Geschäft niederschlagen könnte.
Darüber hinaus hat die Jahreshauptversammlung am 20. März 2025 keine klaren Antworten auf die drängenden Fragen geliefert. Anleger hatten auf neue Strategien gehofft, doch die Präsentation des Managements wurde als vage und uninspiriert wahrgenommen. Dies verstärkte den Eindruck, dass Disney aktuell keine überzeugende Antwort auf die Herausforderungen hat.
So zerstört man das Vertrauen der Anleger
Wenn man nicht mal mehr in der Lage ist, einen erfolgreichen Schneewittchen-Film oder Star-Wars-Serien zu produzieren, zerstört dies das Vertrauen der Anleger.
Die Flops sind obendrein äußerst kostspielig, der neue Schneewittchen-Film und The Acolyte hatten jeweils ein Budget von mehr als 200 Millionen Dollar und waren von vornherein zum Scheitern verurteilt.
In beiden Fällen wurde beispielsweise die Besetzung kritisiert: Schneewittchen ist weit von der Original-Erzählung abgewichen und The Acolyte wurde von vielen Star-Wars-Fans als regelrechte Abkehr von George Lucas’ Vision betrachtet.
Und das sind nur zwei Beispiele. Strange World (2022), Lightyear (2022), Indiana Jones und das Rad des Schicksals (2023), The Marvels (2023) und Wish (2023) haben die Erwartungen ebenfalls nicht erfüllt.
Die meisten dieser Projekte hatten ein Budget von 200 Millionen Dollar und mehr. Das macht es von vornherein schwer, überhaupt einen Gewinn zu erzielen.
Hinzu kommen Marketingprobleme und Kontroversen um eine übertriebene Diversität und das Woke-Thema.
Man kann zu diesen Themen stehen, wie man will. Es ist jedoch Fakt, dass sie politisch wahrgenommen werden und man damit einen Teil der potenziellen Kundschaft verliert.
Im Bullenlager
Das Bärenlager hat also mehr als genug Argumente. Disney macht es ihnen leicht und produziert oft genug teure Flops, um immer wieder Kursstürze auszulösen.
Unterm Strich verdient Disney jedoch trotzdem gutes Geld. Wenn man endlich damit aufhören würde, andauernd dieselben Fehler zu begehen, könnte es noch viel mehr sein.
Man kann nur hoffen, dass das in der Führungsetage von Disney endlich verstanden wird, es wäre im eigenen Interesse.
Bei all der Kritik sollte man die realwirtschaftlichen Fortschritte jedoch nicht ignorieren.
Der Kurs ist auf der Stelle getreten, obwohl das Ergebnis im letzten Geschäftsjahr um 32 % auf 4,97 USD je Aktie gesteigert werden konnte. Der freie Cashflow kletterte sogar um 75 % auf 8,56 Mrd. USD, was 4,72 USD je Aktie entspricht.
Ausblick und Bewertung
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich der positive Trend fortgesetzt. Im ersten Quartal lag der Gewinn mit 1,76 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 1,45 USD. Mit einem Umsatz von 24,7 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen erfüllt.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 5 % und einem Gewinnsprung um 44 %.
Für das gesamte Geschäftsjahr wird ein Gewinnsprung um 10 % auf 5,49 USD je Aktie erwartet.
Disney kommt demnach auf eine forward P/E von 20,2.
In den kommenden beiden Geschäftsjahren werden jeweils Gewinnsteigerungen von 12 % erwartet. Sollten die Prognosen erfüllt werden, liegt die Renditeerwartung mindestens auf demselben Niveau.

Disney befindet sich in einer langwierigen Bodenbildungsphase, es mehren sich jedoch die positiven Zeichen.
Die Unterstützung bei 96 USD hat vorerst gehalten. Gelingt jetzt ein Anstieg über 103 USD, könnte das eine erneute Erholung in Richtung 114 oder 118 – 120 USD einleiten. Darüber würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.
Fällt die Aktie jedoch unter 96 USD, muss mit weiteren Kursverlusten in Richtung 90 USD gerechnet werden.
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