Der Countdown läuft: ZScaler wird nachbörslich Ergebnisse vorlegen. Sollte man vorher zuschlagen, oder ist das Risiko zu groß?
Cybersicherheit neu gedacht:
ZScaler und Zero Trust
Zscaler bietet cloudbasierte Cybersicherheitslösungen an und setzt dabei auf eine radikale Abkehr von bisherigen Ansätzen, nämlich „Zero Trust“.
Der Unternehmensgründer fasst den Ansatz ganz simpel zusammen: „Vertraue nichts und niemandem“.
Die Plattform ermöglicht direkte und sichere Verbindungen gemäß dem Prinzip der minimalen Rechtevergabe. Das bedeutet, dass keinem User und keiner Anwendung automatisch vertraut wird.
Stattdessen basiert Vertrauen auf der Identität des Users sowie auf Kontextdaten (Standort des Users, Security Posture des Geräts, ausgetauschte Inhalte und angeforderte Anwendungen).
Die Zero Trust Exchange verbindet anhand von unternehmensspezifischen Richtlinien den richtigen User mit der richtigen Anwendung.
Obendrein ist Zscaler zwischengeschaltet. Die Daten gehen also nicht direkt von einer möglichen Gefahrenquelle an den Nutzer, sondern durchlaufen erst die Systeme von Zscaler.
Dadurch wird verhindert, dass ein direkter Kontakt zwischen einem möglichen Angreifer (Hacker) und seinem Ziel zustande kommt. Damit erreicht man ein außerordentlich hohes Niveau von Sicherheit.
Dafür bietet Zscaler eine Vielzahl von Diensten an und setzt auf ein skalierbares Geschäftsmodell und rechnet bei Kunden basierend auf der Anzahl der Benutzer und dem Umfang der von ihnen genutzten Dienste ab.
Sprungbrett oder Fallstrick?
Es birgt immer ein gewisses Risiko, unmittelbar vor den Quartalszahlen eine Aktie zu kaufen, davon abhalten sollte man sich aber auch nicht lassen.
Niemand weiß vorab, ob Zscaler heute (2. Dezember) nachbörslich enttäuschen wird oder ob es zu einem Kurssprung kommt.
Statistisch betrachtet übertrifft jedoch die Mehrheit die Erwartungen. Darauf ist das ganze System an der Wall Street ausgelegt.
Wenn Quartalszahlen vorgelegt werden, kennen die Unternehmen bereits die Hälfte des darauffolgenden Quartals und haben in der Regel eine gute Vorstellung davon, wie das gesamte Quartal ausfallen wird.
Daher stellt man meistens einen Umsatz und Gewinn in Aussicht, den man auch erreichen kann. In den meisten Fällen gelingt das, daher übertreffen durchschnittlich 68 % aller Unternehmen die Umsatzerwartungen und 77 % die Gewinnerwartungen. Die laufende Berichtssaison ist leicht unterdurchschnittlich, aber an sich ein sehr gewöhnliches Quartal.
Zscaler vor den Quartalszahlen: Wie groß ist das Risiko wirklich?
Das bedeutet, dass die Chancen, dass Zscaler die Erwartungen übertrifft, ziemlich hoch sind. Darüber hinaus hat das Unternehmen bei diesem Thema einen besonders guten Trackrecord und mindestens zehnmal infolge die Prognosen übertroffen.
Hinzu kommt, dass Zscaler für das laufende Quartal sehr tief gestapelt und nur ein Ergebnis von 0,62 – 0,63 USD je Aktie in Aussicht gestellt hat.
Damit läge das Ergebnis in etwa auf dem Vorjahresniveau, obwohl man in den letzten Quartalen jeweils erhebliche Gewinnsprünge verzeichnet hat.
Der Gewinnausblick für das im August angebrochene Geschäftsjahr war ebenfalls verhalten. Das war auch der Grund, warum die Aktie vor 3 Monaten einen heftigen Rücksetzer erlebt hat.
Die zugrundeliegenden Wachstumstrends sind jedoch intakt und die niedrigere Profitabilität ist unter anderem auf eine Änderung der Buchhaltungspraktiken zurückzuführen. Um genau zu sein, unterstellt man eine wesentlich höhere Steuerquote. Daher hielt die damalige Panik auch nicht lange.
Auf die Richtung kommt es an
Im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr konnte der Umsatz um 34 % auf 2,17 Mrd. USD und das Ergebnis (Non-GAAP) um 78 % auf 3,19 USD je Aktie gesteigert werden. Der freie Cashflow kletterte von 333,6 auf 585,0 Mio. USD, die FCF-Marge lag bei 27 %.
Für das laufende Geschäftsjahr stellt man einen Umsatz von 2,61 Mrd. USD und ein Ergebnis von 2,81 – 2,87 USD in Aussicht.
Demnach sieht es so aus, als wäre der Gewinn rückläufig. Hätte man die neuen Buchhaltungspraktiken allerdings schon im letzten Geschäftsjahr angewendet, hätte der Gewinn bei 2,60 statt 3,19 USD je Aktie gelegen.
Der freie Cashflow ist aber ohnehin die aussagekräftigere Kennzahl. Nachdem der FCF im letzten Geschäftsjahr um 70 % gestiegen ist, wird im laufenden Geschäftsjahr nur ein Plus von 6 % erwartet.
Wir werden sehen, ob das nicht zu pessimistisch ist.
An den zugrundeliegenden Trends hat sich also wenig geändert. Zscaler verzeichnet nach wie vor ein hohes Wachstum, eine zunehmende Profitabilität und starken Cashflow.
Zusätzliches Potenzial bieten die kürzlich geschlossenen Partnerschaften mit Nvidia und Google Chrome Enterprise.
Da die Barmittelbestände im Jahresverlauf von 2,10 auf 2,41 Mrd. USD gestiegen sind, wäre es keine Überraschung, wenn zeitnah Aktienrückkäufe beschlossen werden.
Börse ist Statistik, auch wenn es keiner hören will
Betrachtet man alle zur Verfügung stehenden Informationen, stehen die Chancen nicht schlecht, dass Zscaler die Erwartungen übertreffen wird und es zu einer positiven Kursreaktion kommt. Doch sicher ist es trotzdem nicht.
Es ist eben wie bei allem an der Börse: Wir kennen die Zukunft nicht. Doch wer mit rationalen Szenarien arbeitet und die statistischen Wahrscheinlichkeiten auf seiner Seite hat, muss sich keine Sorgen machen.
Noch wichtiger ist aber die Erkenntnis, dass die unmittelbare Kursreaktion auf die Quartalszahlen langfristig keine Bedeutung hat.
An der Börse muss man nur direktional richtig liegen. Nehmen wir an, man kauft Zscaler heute bei 207 USD und in 2 Jahren notiert der Kurs bei 400 USD. In diesem Szenario spielt es keine Rolle, ob die Aktie einen Umweg genommen hat oder direkt durchmarschiert ist: Das Resultat ist dasselbe.
Natürlich wäre es besser, wenn man nochmal bei 160 oder 180 USD einsteigen kann. Es ist aber keinesfalls sicher, dass der Kurs nochmal auf dieses Niveau zurückkommen wird. Und man sollte sich von der Illusion verabschieden, dass man auch nur halbwegs treffsicher Tiefs abfischen kann. Wenn ich all die Coachings über die Jahre Revue passieren lasse, ist das Gegenteil der Fall:
So gut wie jeder Anleger hat eine Story parat, in der er zu knausrig war und deshalb eine Kursrakete verpasst hat.
Aus charttechnischer Sicht steht Zscaler vor einer Richtungsentscheidung. Mit dem Ausbruch über 204 USD wurde ein Kaufsignal ausgelöst, doch bisher fehlen die Anschlusskäufe.
Liefern die Quartalszeichen ausreichende Impulse, könnte das einen Kursanstieg in Richtung 250 – 255 USD auslösen.
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