Trumps Wahlsieg bewegt die Börsen: Welche Märkte könnten profitieren?

von Wendelin Probst
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Für die Finanzmärkte war die Zeit nach dem unerwartet deutlichen Wahlsieg von Donald Trump dynamisch und volatil. In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Entwicklungen an den globalen Märkten und geben einen Überblick über die Kursverläufe an den wichtigsten Aktienindizes in Europa, den USA und Asien. Außerdem schauen wir uns auch Anlageklassen wie Gold, Öl, Bitcoin und Anleihen an und zeigen, welche Branchen zu den größten Gewinnern zählten.

Divergenzen an den globalen Aktienmärkten

Nach Trumps Wahlsieg reagierten die globalen Aktienmärkte sehr unterschiedlich. In den USA verzeichneten die wichtigsten Indizes wie Nasdaq und S&P 500 erhebliche Zuwächse. Der Grund dafür war der Optimismus bezüglich der von einer Trump-Regierung erwarteten Maßnahmen wie Steuersenkungen, Deregulierung und Infrastrukturinvestitionen.

Im Gegensatz dazu kamen die meisten europäischen Aktien unter Verkaufsdruck, wobei wichtige Indizes wie der deutsche DAX und der französische CAC 40 Verluste verzeichneten. Diese Divergenz zur Entwicklung der US-Märkte wird darauf zurückgeführt, dass die europäischen Anleger besorgt über die möglichen Auswirkungen von Trumps protektionistischer Politik auf den Handel mit Europa sind. Die Unsicherheit über künftige Handelsabkommen und das Risiko von Sanktionen oder Einfuhrzöllen belastete vor allem exportorientierte Branchen.

Auch die Märkte in Asien zeigten ein gemischtes Bild. Während der japanische Nikkei Index relativ gut abschnitt – teilweise dank der Abschwächung des Yen, wovon japanische Exporteure profitierten -, reagierten andere asiatische Börsen, wie etwa die chinesischen Finanzplätze, verhaltener. Diese Reaktion verdeutlichte die Besorgnis über die Auswirkungen einer veränderten US-Handelspolitik auf Asien insgesamt.

Trumps Wahlsieg bewegt die Börsen: Chart S&P 500 Index | Online Broker LYNX
Chart S&P 500 Index | Quelle: TWS

Europäische Aktien hinken den US-Märkten weit hinterher

Im Einklang mit den jüngsten Daten und Nachrichten hinken die europäischen Aktien weiter hinter ihren US-Pendants her, und zwar mit dem größten Rückstand seit 1995. Der S&P 500 ist in diesem Jahr bereits um mehr als +25 % gestiegen, der europäische Stoxx 600 dagegen nur um bescheidene +5 %. Ein Großteil dieser Underperformance ist auf die langsamere wirtschaftliche Erholung in Europa, die zunehmende Vorsicht der Anleger in Bezug auf die Zinsentwicklung und die relative Stärke des US-Dollars gegenüber dem Euro zurückzuführen. In einer Analyse von Bloomberg wird hervorgehoben, dass Trumps Sieg diese Kluft vergrößert hat, insbesondere angesichts seiner pro-US-amerikanischen Haltung, die zu höheren Auslandsinvestitionen in US-Vermögenswerte führt.

Darüber hinaus hat sich auch die Bewertungslücke zwischen den europäischen und den US-Märkten vergrößert: Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) des S&P 500 liegt mittlerweile bei 30 und damit deutlich höher als das des STOXX Europe 600 mit 25,7. Auch für das kommende Jahr zeigen die KGV-Schätzungen einen ähnlichen Unterschied: 23,9 für den S&P 500 gegenüber 14,3 für den STOXX Europe 600. Dies deutet darauf hin, dass Anleger die Aussichten von US-Aktien gegenüber europäischen Aktien als attraktiver einschätzen. Die Investoren scheinen die potenziell besseren Wirtschafts- und Wachstumsaussichten in den USA zu bevorzugen, die durch die erwarteten Vorteile und Impulse von Trumps Politik entstehen.

Trumps Wahlsieg bewegt die Börsen: Relative Performance vom Stoxx Europe 600 Index zum S&P 500 | Online Broker LYNX
Relative Performance vom Stoxx Europe 600 Index zum S&P 500 | Quelle: TWS

Gewinner- und Verliererbranchen nach dem Trump-Sieg

Nach der Wahl Trumps verzeichneten beispielsweise der Industrie- und der Finanzsektor deutliche Gewinne. Die Anleger rechnen mit umfangreichen Infrastrukturinvestitionen unter Trumps Führung, was die Aktien großer Infrastrukturunternehmen und Baumaterialhersteller in die Höhe trieb. Darüber hinaus sorgte die Erwartung, dass Trump Regulierungen wie der sogenannte Dodd-Frank Act weiter lockern würde, für eine Rallye bei Finanztiteln. Das von Barack Obama abgesegnete Dodd-Frank Act sollte nach der Finanzkrise 2008/09 die Risikofreude der Banken senken und zur Finanzmarktstabilisierung dienen. Zweifellos würden derartige Deregulierungen die Gewinnmargen von Banken und Finanzinstituten verbessern (aber gleichzeitig auch die Risiken entsprechend erhöhen). Sollten die Zinsen durch Trumps Wirtschaftspolitik wie erwartet steigen, so würden sich die Gewinnspannen der Banken ebenfalls verbessern.

Auf der anderen Seite kamen an der Börse Branchen wie der Gesundheitssektor unter Druck. So veranlasste die Anleger vor allem die Unsicherheit über die Zukunft von Obamacare zu erhöhter Vorsicht. Auch Technologieunternehmen zeigten gemischte Entwicklungen aufgrund von Bedenken über mögliche Handelsbeschränkungen und steigende Importkosten für im Ausland produzierte Komponenten. Besonders hohe Verluste verzeichneten Aktien aus dem Bereich Erneuerbare Energien, denn Trump gilt bekanntlich als Verfechter fossiler Energieträger und dürfte bei der Energiewende stark auf die Bremse treten. Auch Umweltbelange interessieren Trump kaum, sodass sich die Aussichten für Aktien aus den Sektoren Alternative Energien und Nachhaltigkeit eingetrübt haben. Einige Werte, beispielsweise aus der Solarbranche sind seit dem Wahlsieg Trumps regelrecht gecrasht.

Trumps Wahlsieg bewegt die Börsen: Chart iShares S&P US BANKS UCITS | Online Broker LYNX
Chart iShares S&P US BANKS UCITS | Quelle: TWS

Entwicklung von Gold, Öl und Bitcoin

Das Edelmetall Gold, das in Zeiten der Unsicherheit als sicherer Hafen gilt, stieg nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses zunächst an. Der Anstieg war jedoch nur von kurzer Dauer, da sich die Märkte sogleich erholten und Trump eine versöhnliche Siegesrede hielt. Dies veranlasste die Anleger dazu, Gewinne mitzunehmen und sich wieder riskanteren Investments zuzuwenden. Infolgedessen verzeichnete der Goldpreis einen deutlichen Wochenverlust von etwa -1,5 %. Ein starker US-Dollar trug ebenfalls zum Abwärtstrend des Goldpreises bei.

Der Bitcoin hingegen erlebte nach der Wahl einen erheblichen Wertzuwachs, wobei die Kryptowährung von Trumps Unterstützung auf der Bitcoin Konferenz 2024 profitierte. Sein Versprechen, die USA zur „Krypto-Hauptstadt der Welt“ zu machen, und sein Versprechen, eine nationale Bitcoin-Reserve aufzubauen, stärkten das Vertrauen der Anleger. Die anschließende Ernennung von Elon Musk zum Co-Leiter des neu geschaffenen Department of Government Efficiency (DOGE) sorgte für noch mehr Optimismus und trieb die Bitcoin-Preise weiter nach oben.

In der Zwischenzeit fielen die Ölpreise leicht als Reaktion auf die von Trump vorgeschlagenen Deregulierungen und Anreize, die wahrscheinlich das US-Ölangebot erhöhen und so die globalen Preise unter Druck setzen könnten.

Bewegungen an den Anleihemärkten

Auch die Renditen von Staatsanleihen legten nach Trumps Wahlsieg kräftig zu. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen stieg in Richtung 4,5 %, da die Märkte aufgrund von Trumps Ausgabenplänen eine höhere Inflation sowie eine höhere Staatsverschuldung erwarteten. Die Anleger verkauften Anleihen, was zu einem Rückgang der Anleihekurse und einem Anstieg der Renditen führte. Dieser Renditeanstieg hat sich positiv auf die Finanzinstitute ausgewirkt, stellt jedoch eine Herausforderung für Wachstumsaktien dar, die empfindlicher auf steigende Zinsen reagieren.

Fazit

Die weltweiten Finanzmärkte zeigten nach dem Wahlsieg von Donald Trump erhebliche Divergenzen, wobei die US-Märkte zulegten, während die Börsen in Europa und den meisten asiatischen Ländern zurückblieben. Die Anleger scheinen auf die potenziellen Vorteile von Trumps Politik für die US-Wirtschaft zu setzen, was zu einer größeren Bewertungslücke zwischen amerikanischen und europäischen Aktien geführt hat. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob sich diese Trends fortsetzen oder ob die Märkte dann erst einmal die Umsetzung der Trump-Politik abwarten und die Bewertungen sich dann an die tatsächlichen wirtschaftlichen Bedingungen anpassen.

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KIID-Informationen:
iShares S&P U.S. Banks UCITS ETF USD Acc.

Quellen:
Bloomberg: Credit Risk at a 26-Year Low Shows the Euphoria Is Everywhere; https://www.bloomberg.com/news/newsletters/2024-11-14/credit-risk-at-a-26-year-low-shows-the-euphoria-is-everywhere (18.11.2024)

Redaktionelle Credits: Jonah Elkowitz / Shutterstock.com


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