Was kaufen Großinvestoren jetzt und wo droht Gefahr?

von Tobias Krieg
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Meta Platforms
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In jedem Quartal freue ich mich auf die Auswertung der US-Starinvestoren und diesen Artikel. Denn die Filings sind eine wahre Fundgrube und haben über die Jahre zahlreiche erfolgreiche Investmentideen geliefert.

Die Auswertungen zum vierten Quartal 2017 und ersten Quartal 2018 finden Sie hier, zum zweiten Quartal 2018 geht es hier lang.

Ständig geben Experten und Großinvestoren ihre Meinung zu Anlageempfehlungen zum Besten, was die Größen der Branche in Wirklichkeit aber kaufen und was in ihren Depots vorgeht, davon haben Anleger meist keine Ahnung.
Glücklicherweise müssen in den USA aber alle Großinvestoren, mit einem Anlagevermögen von über 100 Mio. USD, in jedem Quartal ihre Holdings veröffentlichen.

Wir haben uns für Sie die Arbeit gemacht und uns durch knapp 70 Filings der bedeutendsten Valueinvestoren gewühlt und die Daten komprimiert.

Darunter Warren Buffett, die Bill & Melinda Gates Foundation, Carl Icahn, Chris Hohn, Thomas Russo, Daniel Loeb, Seth Klarman, Jeffrey Ubben, David Tepper, Chuck Akre, Bill Ackman, Bill Miller, Mohnish Pabrai und viele mehr.

Der Gedanke dahinter sollte recht offensichtlich sein. Werden Aktien gehäuft von Investoren gekauft, stimmen Preis und Ausblick. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Chancen auf eine ordentliche Rendite und Outperformance dann besonders hoch sind.

Welche Aktien wurden im dritten Quartal 2018 gekauft?

Neben der blanken Anzahl der Transaktion sollte natürlich auch ihr Umfang in die Bewertung mit einfließen. Kleinere Verkäufe können schlichtweg Gewinnmitnahmen darstellen, der Aufbau einer besonders großen Position im Portfolio spricht für eine hohe Überzeugung.

Am interessantesten wird es, wenn plötzlich weitgehend unbekannte Aktien auf den Kurszetteln auftauchen. Denn Werte wie Apple oder Microsoft werden eigentlich immer gehandelt.

AktieSymbolZahl der KäufeKurs zum Quartalsende
FacebookFB8$169,54
Wells FargoWFC7$52,85
Berkshire HathawayBRK.b6$213,07
Goldman SachsGS6$224,23
Mohawk IndustriesMHK5$188,87
AT&TT5$33,58
JP MorganJPM5$110,76
Blackstone GroupBX5$38,08
Charles SchwabSCHW4$49,36
Newell BrandsNWL4$46,01

Wo sehen die Branchengrößen kein Potenzial mehr?

AktieSymbolZahl der VerkäufeKurs zum Quartalsende
MicrosoftMSFT11$112,86
Alphabet GoogleGOOG9$1.167,67
UnitedHealthUNH8$264,36
CitigroupC8$71,06
AppleAAPL8$233,39
FacebookFB7$169,54
Thermo FisherTMO7$237,11
AltabaAABA7$68,12
Bank of AmericaBAC6$29,33
Express ScriptsESRX6$95,01

Welche Rückschlüsse kann man ziehen? – Auswertung und Fazit

Wie immer wurde für Milliardensummen umgeschichtet. Interessanterweise scheint man sich im zurückliegenden Quartal vor allem bei den Verkäufen einig gewesen zu sein.

Das war in den Perioden zuvor nicht der Fall. Diese Tatsache ist bereits eine wertvolle Information und lässt Rückschlüsse zu. Es scheint nur noch wenige oder nahezu keine offensichtlich günstigen Aktien zu geben.

Es herrscht derzeit also große Uneinigkeit.

Dieser Umstand ist tatsächlich neu. Ich beobachte einen Großteil der Investoren bereits seit etlichen Jahren und die Uneinigkeit war wohl niemals größer. Das zeigt sich auch in der folgenden Detailauswertung.

Facebook

Der Social-Media-Gigant ist ein Paradebeispiel dafür, wie gespalten die Investoren sind. Facebook hat es zwar ganz oben in die Liste der Käufe geschafft, betrachtet man allerdings das Volumen der Transaktionen, ändert sich das Bild schlagartig.

Denn die Zahl der veräußerten Aktien ist zehnmal größer und auch in der Gewichtung der Depots ausgeprägter. Großinvestoren haben die Kursverluste im letzten Quartal also nicht zum Einstieg genutzt. Das ist durchaus überraschend.

US-Banken waren ein großes Thema

Die großen US-Geldhäuser finden sich in beiden Listen wieder und es wurden erhebliche Umschichtungen vorgenommen.

Ganz oben auf der Kaufliste ist Wells Fargo, doch auch hier stehen im Volumen noch größere Veräußerungen entgegen.
Bei Goldman Sachs, Bank of America und Citigroup ist die Lage ebenso uneinheitlich.

Ein klares Bild ergibt sich eigentlich nur bei JP Morgan. Nach mehreren Quartalen, die von Gewinnmitnahmen geprägt waren, wird jetzt plötzlich wieder gekauft. Dem stehen tatsächliche keinerlei Verkäufe gegenüber. Hier haben wir also den ersten Kandidaten, den man sich näher anschauen sollte.

Werte aus der zweiten Reihe

Jetzt wird es aber richtig interessant, denn plötzlich tauchen in der Kaufliste Nebenwerte auf.

Bei Blackstone sind gleich fünf Großinvestoren eingestiegen und dem stehen auch keine Verkäufe gegenüber. Die Aktie läuft seit geraumer Zeit seitwärts. Inzwischen liegt die P/E nur noch knapp über 10 und die Dividendenrendite bei über 8%.

Newell Brands hat es zwar nur knapp in die Tabelle geschafft, dafür ist die Lage aber eindeutig. Es gibt nur Käufer. Nach der Kurshalbierung scheint man zum Kauf bereit.
Bill Miller hat sich mehr als 2,4 Mio. Aktien geschnappt und der berühmt berüchtigte Carl Icahn hat seine Position um mehr als 5,4 Mio. auf 38,7 Mio. Stück erhöht.
Icahn hält also rund 8,5% der ausstehenden Aktien und ist als aktiver Investor bekannt. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis hier etwas passiert.
Eine ausführliche Analyse folgt in Kürze.

Microsoft

Der Software-Gigant führt zum wiederholten Mal die Negativliste an und die Gesamtsituation ist mehr als deutlich. Sowohl Insider als auch Großinvestoren sind geradezu auf der Flucht. Unter den letzten 20 Insidergeschäften durch Vorstand & Co. findet sich nur ein einziger Kauf.

Von Großinvestoren wurden im letzten Quartal mehr als 11 Millionen Aktien veräußert.

Selbst der Unternehmensgründer Bill Gates trennt sich in atemberaubender Geschwindigkeit von Microsoft. Innerhalb von wenigen Quartalen hat er seinen Bestand von – Achtung – 64 auf jetzt nur noch 24 Millionen Stück eingedampft. Geht es in dieser Geschwindigkeit weiter, wird er in einem dreiviertel Jahr keine einzige Microsoft-Aktie mehr besitzen!

Google, United Health, Thermo Fisher, Altaba und Express Scripts

Bei all diesen Werten waren sich die Großinvestoren einig. Gewinnmitnahmen sind das Gebot der Stunde.
In allen fünf Fällen wurden überwiegend Positionen verkleinert, Gewinne mitgenommen und Käufe waren die Ausnahme.

Diese Aktien sollte man also wohl besser meiden. Gleichzeitig muss man auch den Hut vor dem geballten Wissen der Valuegemeinde ziehen. Die Gewinnmitnahmen sind genau im richtigen Zeitpunkt und nach teilweise erheblichen Gewinnen erfolgt. Das beste Beispiel in diesem Quartal wäre Apple. Ab 2016 wurde hier massiv gekauft, seit dem vergangenen Quartal überwiegen die Verkäufe. Bei den Banken sieht es nicht anders aus, sogar die zeitliche Abfolge ist identisch. Bank of America, Citigroup und Wells Fargo wurden 2016 massiv gekauft, seit einigen Quartalen nimmt man nun Gewinne mit. Chapeau!


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