USD.JPY Prognose US-Dollar/Japanischer Yen: Weiterhin in der Gefahrenzone

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Dass der japanische Leitindex Nikkei 225 unlängst einen Crash aufs Parkett legte, lag entscheidend daran, dass der Yen zu US-Dollar und Euro auf einmal deutlich stärker wurde. Denn das ist nicht nur für Japans Exporteure riskant, sondern auch für die „Carry-Trader“.

Eine schwache Währung hat schon ihre Vorteile, denn dadurch ist das, was die landeseigenen Unternehmen im Ausland absetzen, durch die stärkere Währung, in der diese Waren dann gekauft werden, beim Umtausch der Einnahmen in die Landeswährung mehr wert. Das stützte die japanische Wirtschaft lange Jahre, denn der Yen war zu US-Dollar und Euro in einem scheinbar ewigen Abwärtstrend unterwegs. Dass dadurch die Importe teurer wurden, war zwar für Japan ein Nachteil, weil man dort fast alle Rohstoffe einführen muss, aber das ist ein anderes Thema.

Jetzt geht der Blick in Richtung der japanischen Notenbank, denn die hat zuletzt zum zweiten Mal den Leitzins angehoben. Zwar nur von 0,10 auf 0,25 Prozent, was wirkt, als wäre das völlig unerheblich. Aber das ist es nicht.

Denn die niedrigen Leitzinsen bedeuteten auch im Vergleich zu Europa und den USA immens günstige Kreditzinsen und Druck auf den Yen, der als Investment- und Depotwährung wegen der mageren Verzinsung wenig attraktiv war. Das nutzten viele auch große Adressen über die sogenannten Carry-Trades aus. Und wegen denen brennt jetzt ein wenig die Luft.

Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars USD.JPY und historische Wechselkurse finden Sie hier.

Expertenmeinung: Diese Carry-Trades laufen folgendermaßen ab: Man nimmt in Japan einen Kredit zu den dortigen Niedrigzinsen auf, tauscht die da erhaltenen Yen z.B. in US-Dollar um und legt diese Dollars in US-Anleihen an, die mehr Rendite bringen als die Zinsen für den Kredit in Japan kosten … oder auch in Aktien oder andere Assets. Das birgt zwar das Risiko, dass dieser Gewinn zwischen US-Zins und japanischem Kreditzins durch einen teurer werdenden Yen ausgelöscht oder gar zum Verlust werden könnte, aber:

Weil der Yen jahrelang immer nur schwächer wurde, schlugen viele dieses Risiko einfach in den Wind. Unser Chart auf Wochenbasis zeigt, dass man immer mehr Yen für einen US-Dollar zahlen musste, Anfang Juli waren das 161,95 Yen. Die Sache schien also nicht nur risikolos, durch den im Verhältnis zum US-Dollar immer mehr abwertenden Yen hatte man auch noch zusätzlich Währungsgewinne, weil man am Ende der Kreditlaufzeit weniger Dollars in die Hand nehmen musste, um den Kredit zurückzuzahlen als zu dem Zeitpunkt, als man den Kredit aufnahm. Aber dann drehte der Wind eben.

US-Dollar/Japanischer Yen: Chart vom 12.08.2024, Kurs 147,16 Yen, Kürzel: USD.JPY | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
USD/ JPY: Chart vom 12.08.2024, Kurs 147,16 Yen, Kürzel: USD.JPY | Quelle: TWS

Die erste Leitzinsanhebung der Bank of Japan nahm der Markt noch gelassen hin, die zweite Ende Juli dann aber nicht mehr, zumal man aufgrund der in Japan für dortige Verhältnisse zu hohen Inflation fürchtet, dass die Notenbank noch weitere Male an der Zinsschraube drehen könnten. Das wiederum macht nicht nur die Kredite teurer, es führt auch zu Aufwertungsdruck beim Yen … und schon begann es in Sachen der Carry-Trades lichterloh zu brennen.

Denn dadurch wurden aus sicher geglaubten Zins- und Währungsgewinnen auf einmal Verluste. Wenn wir uns im Chart ansehen, dass der US-Dollar zum Yen binnen weniger Wochen von 161,95 auf 141,65 wegbrach, kann man sich denken, dass da Panik mit im Spiel war, immerhin wertete der US-Dollar damit in der Spitze über zwölf Prozent ab bzw. der Yen auf … damit war ein Zinsvorteil von mehreren Jahren schlagartig dahin. Carry-Trades mussten in Windeseile aufgelöst werden … und weil man für die Rückzahlung der Kredite Yen kaufen musste, schoss die japanische Währung erst recht nach oben. Jetzt ist die Frage:

Ist jetzt ausgestiegen, wer aussteigen musste? Oder wartet die nächste Verkaufslawine schon um die Ecke? Und könnten nicht jetzt noch die Trader am Devisenmarkt auf einen starken Yen spekulieren und die US-Dollar/Yen-Relation dadurch noch mehr unter Druck setzen?

Möglich ist es, sicher ist es nicht. Klar ist momentan aber eines: Die Gefahr ist noch nicht vorbei, unmöglich ist es nicht, dass der Abstieg von US-Dollar/Yen weitergeht und die nächste Welle an Carry-Trades niedermacht, die bislang noch, weil früher etabliert, nicht in die Verlustzone gerutscht sind. Die Charttechnik wird die entsprechenden Signale liefern, denn da ist gut auszumachen, wo die Ankerpunkte für „Entwarnung“ und „Alarm“ liegen:

Sollte es gelingen, sich wieder über die vorherige, markante Supportlinie bei 151,90 Yen pro US-Dollar zu retten, wäre die Kuh erst einmal vom Eis. Doch bricht die im Verlauf des Selloffs fast erreichte Kreuzunterstützung aus dem Tief vom Dezember 2023 bei 140,25 und der oberen Begrenzung eines lange überbotenen, aber noch gültigen Aufwärtstrendkanals aus dem Jahr 2021 bei 141,50 Yen, brennt erneut etwas an. Die untere Begrenzung dieses Trendkanals bei 135 Yen pro US-Dollar wäre dann noch ein glimpfliches Kursziel.

Da eine erneute Auflösungs-Welle bei den Carry-Trades bedingt, dass die „Carry-Trader“ ihre auf diese Weise finanzierten Positionen bei Aktien, Rohstoffen oder Bonds quer um den Globus zunächst auflösen müssen, ist das ein Damoklesschwert, dessen Schärfe man lieber nicht unterschätzen sollte, denn die Summen, um die es hier geht, sind keine „Peanuts“.

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