Nach dem kräftigen Selloff der US-Staatsanleihen gelang am Montag eine Stabilisierung im Bereich einer wichtigen Supportzone. Beim deutschen Bund Future hingegen muss keine Unterstützung verteidigt werden, hier sind die Bullen gut unterwegs. Geht da noch mehr?
Vergleicht man das Chartbild des Bund Future, Barometer deutscher Bundesanleihen am Futures-Markt, mit dem Kursverlauf der US-Treasury Bonds (T-Bonds) mit zehn Jahren Laufzeit, so fällt auf, wie unterschiedlich sich die Kurse seit Jahresbeginn entwickelt haben.

Das ist nicht unbedingt üblich, zumindest nicht in dieser Ausprägung. Es zeigt, dass die Marktteilnehmer verschiedenen, für die USA und Deutschland ganz unterschiedlichen Stories folgten. Was passiert da jeweils … und wie ließe sich das einordnen?
Expertenmeinung: In den USA erkannte man im Januar, dass Donald Trump in Bezug auf seine „Zoll-Strategie“ wirklich ernst machen würde und dies das Wachstum drücken und die Inflation hochtreiben könne. Zugleich zog derjenige ins Weiße Haus ein, der entschieden auf sinkende Zinsen pocht. Die Anleihekurse begannen zu steigen, die Renditen damit zu fallen, weil man darauf setzte, dass die US-Notenbank in diesem Umfeld schneller und öfter den Leitzins senken müsse, um die Wirtschaft zu stützen, auch, wenn die Inflation anzieht. Selbst, als Mitglieder der US-Notenbank diesem Szenario widersprachen, wurde bis zum 4. April weiter gekauft, weil man dachte, dass man hier, bei den Staatsanleihen, einen „sicheren Hafen“ als Alternative zu den längst im Sinkflug befindlichen US-Aktien finden würde.
Doch ab dem 4. April, als die US-Indizes noch stärker unter Druck kamen, wurde auch bei den T-Bonds verkauft. Dabei wird vermutet, dass jetzt internationale Investoren, die etwa ein Viertel des Volumens der US-Staatsanleihen halten, aussteigen … was erklären würde, dass zugleich auch der US-Dollar schwächer geht. Das Vertrauen in eine zielgerichtete und am Ende erfolgreiche Wirtschaftspolitik der US-Regierung schwindet rapide. Was indes auffällt: Der US-Dollar wird nicht gegenüber allen Währungen schwach … aber zum Euro ist das so.

Und zugleich sehen wir im Chart des Bund Future, dass dort in den vergangenen Tagen kräftig gekauft wurde. Das ist besonders bemerkenswert, weil man deutsche Anleihen gerade erst Anfang März unter dem Eindruck des da angekündigten, neuen Schuldenbergs der kommenden Bundesregierung fallen ließ wie heiße Kartoffeln. Und zwar weil man unterstellte, dass die dafür auszugebenden Anleihen ein derartiges Überangebot verursachen würden, dass der Marktzins deutlich steigen werde … und preiste das mit einem heftigen Abverkauf in die Kurse des Bund Future ein. Doch jetzt sehen wir einen auffälligen „ja, aber“-Effekt:
Offenbar kommt ein Teil des Kapitals, das aus US-Anleihen herausfließt, in deutschen Bundesanleihen und damit auch bei ihrem Future für die zehnjährige Laufzeit an. Dass der Euro zugleich so stark wird, unterfüttert diese Vermutung. Man reagiert auf die Entwicklung in den USA und sieht das Geld trotz der Notwendigkeit einer EU-weiten, höheren Verschuldung im Euro-Raum besser aufgehoben. Und das könnte sich durchaus verstetigen, denn eine Rückkehr zu einer klaren, rationalen Linie zeichnet sich in den USA ja bislang nicht ab.
Der Bund Future hat dadurch den Anstieg über die Widerstandszone 129,39 zu 129,76 Prozent und jetzt auch noch den Ausbruch über die Dezember-Abwärtstrendlinie geschafft. Ein auch mittelfristig relevanter Befreiungsschlag wäre dann gegeben, wenn das Anleihe-Barometer die die 200-Tage-Linie momentan einschließende Widerstandszone 132,55/132,80 Prozent überwinden sollte. Was zwar keineswegs als sicher angenommen werden sollte, angesichts der für die Bundesanleihen momentan deutlich besser klingenden Story eines entschlossen zusammenrückenden Europas aber eine realistische Möglichkeit wäre.
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