Euro-Bund Prognose Bund Future vs. US T-Bonds: Des einen Leid …

News: Aktuelle Analyse des Euro-Bund Futures

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Euro-Bund
ISIN: DE0009652644
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Ticker: GBL
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Währung: EUR
Gültigkeit der Analyse
1 Woche
Erwartung:
Long / Buy

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Nach dem kräftigen Selloff der US-Staatsanleihen gelang am Montag eine Stabilisierung im Bereich einer wichtigen Supportzone. Beim deutschen Bund Future hingegen muss keine Unterstützung verteidigt werden, hier sind die Bullen gut unterwegs. Geht da noch mehr?

Vergleicht man das Chartbild des Bund Future, Barometer deutscher Bundesanleihen am Futures-Markt, mit dem Kursverlauf der US-Treasury Bonds (T-Bonds) mit zehn Jahren Laufzeit, so fällt auf, wie unterschiedlich sich die Kurse seit Jahresbeginn entwickelt haben.

US T-Bonds 10y., Chart vom 14.04.2025, Kürzel: ZN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
US T-Bonds 10y., Chart vom 14.04.2025, Kürzel: ZN | Quelle: TWS

Das ist nicht unbedingt üblich, zumindest nicht in dieser Ausprägung. Es zeigt, dass die Marktteilnehmer verschiedenen, für die USA und Deutschland ganz unterschiedlichen Stories folgten. Was passiert da jeweils … und wie ließe sich das einordnen?

Expertenmeinung: In den USA erkannte man im Januar, dass Donald Trump in Bezug auf seine „Zoll-Strategie“ wirklich ernst machen würde und dies das Wachstum drücken und die Inflation hochtreiben könne. Zugleich zog derjenige ins Weiße Haus ein, der entschieden auf sinkende Zinsen pocht. Die Anleihekurse begannen zu steigen, die Renditen damit zu fallen, weil man darauf setzte, dass die US-Notenbank in diesem Umfeld schneller und öfter den Leitzins senken müsse, um die Wirtschaft zu stützen, auch, wenn die Inflation anzieht. Selbst, als Mitglieder der US-Notenbank diesem Szenario widersprachen, wurde bis zum 4. April weiter gekauft, weil man dachte, dass man hier, bei den Staatsanleihen, einen „sicheren Hafen“ als Alternative zu den längst im Sinkflug befindlichen US-Aktien finden würde.

Doch ab dem 4. April, als die US-Indizes noch stärker unter Druck kamen, wurde auch bei den T-Bonds verkauft. Dabei wird vermutet, dass jetzt internationale Investoren, die etwa ein Viertel des Volumens der US-Staatsanleihen halten, aussteigen … was erklären würde, dass zugleich auch der US-Dollar schwächer geht. Das Vertrauen in eine zielgerichtete und am Ende erfolgreiche Wirtschaftspolitik der US-Regierung schwindet rapide. Was indes auffällt: Der US-Dollar wird nicht gegenüber allen Währungen schwach … aber zum Euro ist das so.

Bund Future: Chart vom 14.04.2025, Kurs 131,44 Prozent, Kürzel: GBL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Bund Future: Chart vom 14.04.2025, Kurs 131,44 Prozent, Kürzel: GBL | Quelle: TWS

Und zugleich sehen wir im Chart des Bund Future, dass dort in den vergangenen Tagen kräftig gekauft wurde. Das ist besonders bemerkenswert, weil man deutsche Anleihen gerade erst Anfang März unter dem Eindruck des da angekündigten, neuen Schuldenbergs der kommenden Bundesregierung fallen ließ wie heiße Kartoffeln. Und zwar weil man unterstellte, dass die dafür auszugebenden Anleihen ein derartiges Überangebot verursachen würden, dass der Marktzins deutlich steigen werde … und preiste das mit einem heftigen Abverkauf in die Kurse des Bund Future ein. Doch jetzt sehen wir einen auffälligen „ja, aber“-Effekt:

Offenbar kommt ein Teil des Kapitals, das aus US-Anleihen herausfließt, in deutschen Bundesanleihen und damit auch bei ihrem Future für die zehnjährige Laufzeit an. Dass der Euro zugleich so stark wird, unterfüttert diese Vermutung. Man reagiert auf die Entwicklung in den USA und sieht das Geld trotz der Notwendigkeit einer EU-weiten, höheren Verschuldung im Euro-Raum besser aufgehoben. Und das könnte sich durchaus verstetigen, denn eine Rückkehr zu einer klaren, rationalen Linie zeichnet sich in den USA ja bislang nicht ab.

Der Bund Future hat dadurch den Anstieg über die Widerstandszone 129,39 zu 129,76 Prozent und jetzt auch noch den Ausbruch über die Dezember-Abwärtstrendlinie geschafft. Ein auch mittelfristig relevanter Befreiungsschlag wäre dann gegeben, wenn das Anleihe-Barometer die die 200-Tage-Linie momentan einschließende Widerstandszone 132,55/132,80 Prozent überwinden sollte. Was zwar keineswegs als sicher angenommen werden sollte, angesichts der für die Bundesanleihen momentan deutlich besser klingenden Story eines entschlossen zusammenrückenden Europas aber eine realistische Möglichkeit wäre.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des Euro-Bund Futures

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Die Sorge vor einer Flutwelle neuer Anleihen durch den anstehenden Schuldenberg Deutschlands drückte die Kurse des Bund Future Anfang März massiv. Doch seit gut zwei Wochen erholt sich das Anleihe-Barometer. Könnte da ein Kaufsignal entstehen?

Als CDU/CSU und SPD „Sondervermögen“ nebst Lockerung der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben verkündeten, schossen die Renditen am deutschen Anleihemarkt an die Hochs des Jahres 2023, die Kurse brachen ein und lieferten ein massiv bärisches Signal. Der Bund-Future als Abbild deutscher Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit krachte durch die Tiefs vom Sommer 2024 und vom Januar dieses Jahres. Und die Argumente dafür, dass man die Anleihen auf einmal fallen ließ wie heiße Kartoffeln, waren durchaus nachvollziehbar:

Hunderte Milliarden Euro müssen an Schulden aufgenommen werden. Das Geld wird man sich über die Ausgabe neuer Anleihen beschaffen müssen. Das wiederum wird dazu führen, dass zum einen das Angebot an Festverzinslichen deutlich steigt, zum anderen könnten die Ratingagenturen in Bezug auf Deutschlands Bonität skeptischer werden. Beides hieße: Für diese neuen Anleihen müsste die Verzinsung so viel höher liegen, dass höheres Angebot und Risiko für die Investoren akzeptabel werden.

Also drückte das gleich mal im Vorfeld auf den Gesamtmarkt, denn es ist letztlich ja normal, dass man eine Veränderung der Gemengelage nicht behutsam und nach und nach in den Markt einarbeitet, sondern reagiert, als wäre morgen bereits alles anders. Doch der Chart des Bund Future zeigt aktuell wieder steigende Kurse. Was steckt dahinter?

Bund Future: Chart vom 31.03.2025, Kurs 128,74 Prozent, Kürzel: GBL | Online Broker LYNX
Bund Future: Chart vom 31.03.2025, Kurs 128,74 Prozent, Kürzel: GBL | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Man darf zumindest vermuten, dass wir da Umschichtungen von Kapital aus dem Aktienmarkt erleben. DAX & Co. haben erheblich zu wackeln begonnen. Die Angst vor den Konsequenzen eines quer um den Globus laufenden Handelskriegs führt dazu, dass sich Investoren zumindest für einen Teil des Kapitals vermeintlich sichere Häfen suchen. Nicht umsonst markiert Gold neue Rekorde und laufen konservativere Aktien derzeit besser als hochkonjunktursensible Titel. Und da die Zinsrendite der deutschen „Bunds“ zuletzt erheblich höher lag als in den Monaten zuvor – obwohl die EZB weiterhin die Zinsen gesenkt hat – bieten sich deutsche Bundesanleihen als eines der Ausweichziele an, aber:

Ob das ausreicht, um die jetzt angelaufenen Charthürden in Form der nunmehr als Widerstand fungierenden 2024er-Tiefs nebst Januar-Tief 2025 im Bereich 129,39 bis 129,76 Prozent zu überwinden, ist zumindest offen. Was sich auch darin manifestiert, dass der Bund Future am Montag zwar in diese Widerstandszone hineingelaufen ist, dort aber abdrehte und darunter schloss. Denn diese anstehende Belastung des Anleihemarkts durch eine weit über das zuletzt Normale hinausgehende Emissionstätigkeit des Bundes ist ja nicht vom Tisch. Also?

Also kann diese Gegenbewegung auch als solche enden, eine Trendwende ausbleiben. Zwei Dinge müssten gelingen, damit mehr daraus wird:

Zum einen muss der Bund Future diese jetzt erst einmal gerissene Hürde nehmen, sprich über 129,39/129,76 Prozent schließen, um dann die beiden nächsten Widerstände auf dem Weg zu einem mittelfristig bullischen Signal anzugehen: die Dezember-Abwärtstrendlinie bei aktuell 131,15 Prozent und darüber dann die 200-Tage-Linie, momentan bei 132,72 Prozent. Und es müsste gute Gründe geben, darauf hoffen zu können, dass „Zölle über Schulden“ gehen, sprich, die Sorge vor einem deutlich nach unten abdrehenden Aktienmarkt müsste sich intensivieren. Denn käme es so, kann es sehr gut sein, dass das durch den entstehenden Schuldenberg steigende Anleihe-Angebot auch schnell willige Abnehmer findet … und dann auch zu “nur“ guten und nicht zu drastisch höheren Zinsen.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Die EZB hat bereits mehrfach die Leitzinsen gesenkt, aber die Kurse deutscher Anleihen wollen bislang einfach nicht durchstarten, die Rendite für Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit liegt derzeit fast genau da, wo sie vor einem Jahr lag. Was könnte dahinterstecken?

Bundesanleihen mit zehn Jahren Restlaufzeit wiesen am Donnerstag eine Rendite von 2,55 Prozent aus, am Freitag waren es dann nur noch 2,45 Prozent. Der Grund waren kräftige Käufe, die die Rendite drückten und die man im Kursbarometer dieser „Zehnjährigen“ am Futures-Markt, dem Bund Future, sehen kann. Kommt da etwas nach? Gelingt jetzt die Aufwärtswende beim Bund Future und damit bei den Anleihe-Kursen, vollzieht man also die Leitzinssenkungen der EZB endlich nach und drückt durch umfassende Käufe die Renditen?

Das wäre dann denkbar, wenn ein Szenario entsteht, das mehr Anleger wieder von den Aktien zurück zu den Anleihen locken würde. Aber ganz so einfach wird das eher nicht und vermutlich für die Konjunktur ziemlich unangenehm. Denn dass die Renditen einerseits und damit die Kurse der Bundesanleihen andererseits zwar kräftig schwanken, aber auf mittelfristiger Ebene auf der Stelle treten, hat ja seine Gründe. Die da wären?

Expertenmeinung: Zunächst einmal wurde den deutschen Anlegern die Anleihe ja jahrelang vergällt. Jahrzehntelang waren Anleihen beliebt, während Aktien vielen suspekt waren. Doch dann rutschten die Renditen immer weiter ab, zwischen 2019 und 2021 waren sie sogar negativ. Man musste also Geld mitbringen, wenn man dem Staat Geld lieh. Das trieb immer mehr Sparer in den Aktienmarkt. Und dessen Performance in den vergangenen Jahren nahm vielen die Angst vor dem Verlustrisiko, es wirkte, als ginge es da einfach nur nach oben … und das brachte und bringt noch bei Weitem mehr Gewinn als Anleihen. Es sei denn, die würden im Kurs stark zulegen, weil die Renditen fallen.

Die Leitzinsen fielen bereits, die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen aber nur marginal. Gegenüber der höchsten Rendite seit 2011, die im Herbst 2023 bei knapp drei Prozent erreicht wurde, ging es nur leicht nach unten. Kursgewinne waren damit kaum zu erzielen … und die Rendite von zuletzt 2,45 Prozent bei den „Zehnjährigen“ liegt nur knapp über der Inflationsrate, während DAX & Co. zuletzt haussierten.

Bund Future: Chart vom 21.02.2025, Kurs 132,55 Prozent, Kürzel: GBL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Bund Future: Chart vom 21.02.2025, Kurs 132,55 Prozent, Kürzel: GBL | Quelle: TWS

Wenn sich das Bild also ändern soll, wenn der Bund Future nicht nur kurzlebige Absicherungskäufe unmittelbar vor der Wahl sehen soll, sondern eine echte Aufwärtswende, die den Future über die im Chart dick hervorgehobene 200-Tage-Linie in den Bereich der Zwischenhochs vom Sommer und Herbst 2024 trägt, müssen sich die Faktoren, die die Anleger bisher von einer Rückkehr in Anleihen abhalten, ändern, sprich:

Der Aktienmarkt müsste zeigen, dass er eben doch nicht so risikolos ist, wie es zuletzt schien.

Die EZB müsste die Leitzinsen weiter senken, so dass auch die deutschen Renditen nennenswert sinken und Anleihen dadurch wirklich eine Chance auf Kursgewinne bieten.

Und die Inflation müsste so weit zurückkommen, dass sich der Realzins bei Bundesanleihen nicht nur einen Hauch, sondern deutlich über der offiziellen Inflationsrate bewegt.

Zusammengefast wäre das aber ein Gesamtbild, das konjunkturell kein Gutes wäre. Fallende Preise und sinkende Zinsen nebst abknickendem Aktienmarkt wäre ein Szenario, das mit einer Verschärfung der Wachstumsprobleme, will heißen mit einer ausgewachsenen Rezession einhergehen würde. So gesehen hätte eine Aufwärtswende des Bund Future „Nebenwirkungen“, die man sich eher nicht wünschen würde.

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Man sagt, dass die Akteure am Anleihemarkt das Gras wachsen hören. Ganz so unfehlbar ist man da zwar nicht, aber immerhin agieren am Bondmarkt tendenziell größere und erfahrenere Marktteilnehmer. Was die Zinsperspektive angeht, sollte man da also immer mal hinschauen.

Anleihen, oder englisch Bonds, sind tendenziell Anlageinstrumente, die weit weniger Emotionen wie Gier oder Panik auslösen als Aktien. Hier denkt man eher rational, bewegt sich enger an der realen Gesamtsituation und baut Perspektiven auf Zahlen auf, nicht auf Hoffnungen. Damit können die Bond-Trader zwar trotzdem falsch liegen. Aber immer dann, wenn es auffällige Diskrepanzen zwischen Aktien und Anleihen gibt, lohnt es sich, genauer hinzusehen und abzuklopfen, wer da womöglich falsch liegt.

Aktuell fällt in Bezug auf den deutschen Anleihemarkt bzw. das Kursbarometer der wichtigen Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit, den Bund Future, auf: In den letzten Tagen fiel Letzterer recht kräftig. Was bedeutet: Die Renditen für die zehnjährigen Laufzeiten, sprich ihre Verzinsung, steigen. Müssten die nicht eigentlich fallen, jetzt, wo der Weg der Leitzinsen zügig nach unten weist?

Expertenmeinung: Müssten sie … und der Bund Future müsste damit folgerichtig steigen, nicht nachgeben. Es scheint also, dass die Bond-Trader die derzeit bei DAX & Co. allgemein als Konsens anerkannte Ansicht, dass die EZB die Leitzinsen ab jetzt stetig und zügig weiter senken werde, nicht uneingeschränkt teilen. Was für die DAX-Hausse alles andere als förderlich wäre, wenn sie richtig liegen sollten. Aber bevor man angesichts der letzten vier schwachen Handelstage im Bund Future unterstellt, dass der Anleihemarkt keine weiteren Leitzinssenkungen sieht, muss man das ein wenig einordnen:

Die Rendite deutscher Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit ist in den letzten Tagen zwar gestiegen, aber das ist noch nicht dramatisch. Ende Mai lag diese Rendite bei 2,68 Prozent, fiel dann am 1. Oktober auf das bisherige Jahrestief von 2,02 Prozent und stieg gestern dann auf 2,24 Prozent. Das ist nicht wenig, aber es ist auch kein Signal dafür, dass es mit den Zinssenkungen vorbei wäre. Eher eines, dass die EZB jetzt womöglich langsam machen wird.

Aber wieso? Gerade erst hat die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose auf -0,2 Prozent gesenkt – ist da nicht dringender Handlungsbedarf gegeben? Außerdem ist die Inflationsrate doch schon unter zwei Prozent gefallen?

Bund Future: Chart vom 07.10.2024, Kurs 133,45 Prozent, Kürzel: GBL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Bund Future: Chart vom 07.10.2024, Kurs 133,45 Prozent, Kürzel: GBL | Quelle: TWS

Beides ist zwar richtig, aber die EZB hat die Eurozone in ihrer Gesamtheit im Blick. Und in den meisten anderen Ländern der Eurozone ist das Wachstum nicht negativ, zumal das unmittelbare Befeuern der Konjunktur ohnehin keine Aufgabe der EZB ist. Und was die Inflationsrate angeht, muss die EZB auch die Kernrate im Blick behalten, die immer noch klar über zwei Prozent liegt. Und sie wird ebenso registrieren, dass die Ölpreise auch gestern wieder erheblich gestiegen sind, so dass auch die Inflations-Gesamtrate wieder deutlicher zulegen würde, sollte Rohöl in der Nähe des jetzt erreichten Levels verharren. Die EZB sieht auch die Lohnerhöhungen, die im Verlauf des Jahres weit über dem lagen, was die Währungshüter als inflationsneutral eingestuft haben.

Das ist es, was diese Korrektur des Bund Futures einpreist. Aber genau das ist es auch bislang: eine Korrektur. Erst, wenn das Anleihe-Barometer die mittelfristig entscheidende Supportzone zwischen 132 und 133 Prozent durchschlagen sollte, würden die Bond-Trader damit einpreisen, dass die EZB vorläufig nicht weiter senkt oder sogar, was derzeit nicht wahrscheinlich, aber deswegen noch lange nicht unmöglich ist, die Leitzinsen sogar wieder etwas anheben muss. Auf diese Zone 132/133 Prozent sollte man also achten, auch als Aktienmarkt-Trader. Denn wenn die fällt, dürfte sich die Standfestigkeit des DAX nahe seines bisherigen Rekordes deutlich verschlechtern.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Der Bund Future hatte im Vorfeld der gestrigen EZB-Entscheidung einen Ausbruch in Richtung des Zwölf-Monats-Hochs vom Dezember 2023 auf dem Fuß, drehte aber unterhalb der entscheidenden Widerstandszone ab. Das sollte man am Aktienmarkt besser nicht übersehen.

Der Bund Future ist das Kursbarometer für deutsche Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Er bildet deren Kurs nach, nicht die Verzinsung/Rendite, was bedeutet:

Bund Future (Dez 24): Chart vom 12.09.2024, Kurs 134,66 Prozent, Kürzel: GBL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Bund Future (Dez 24): Chart vom 12.09.2024, Kurs 134,66 Prozent, Kürzel: GBL | Quelle: TWS

Fällt die Rendite der Anleihe, steigt ihr Kurs (weil der Zins einer Anleihe fix ist, so dass sie sich dem Zinsniveau am Markt nur über den Kurs anpassen kann) und mit dem Kurs der Anleihe auch der Bund Future. Wenn man also am Anleihemarkt mit fallenden Leitzinsen rechnet, was auch die Verzinsung/Rendite der bereits laufenden Anleihen drückt, steigt der Bund Future. Was er im Vorfeld der gestrigen EZB-Entscheidung auch tat. Gestern, nach der EZB-Entscheidung, kam der Bund Future jedoch zurück.

Was eigentlich nicht überrascht, immerhin lieferte die EZB nur das ab, was zu erwarten war. Der Leitzins wurde um ein Viertelprozent auf jetzt 3,50 Prozent gesenkt, damit rechnete man schon lange. Und was die Zukunft angeht, taten die europäischen Währungshüter genau das, was rational betrachtet auch richtig ist: Statt zukünftige Senkungen zu avisieren oder gar einen konkreten Fahrplan zu liefern, hielt man sich bedeckt. Man verwies darauf, dass auch die kommenden Entscheidungen abhängig davon sind, was die kommenden Konjunkturdaten bringen. Was richtig so ist, denn ob die Inflation weiter zurückkommt oder nicht, ist schlicht nicht vorhersagbar, dazu spielen viel zu viele Faktoren mit hinein, vor allem das unberechenbare, weil oft emotionale Konsumverhalten der Verbraucher.

Und aus Sicht der EZB ist Zurückhaltung auch angebracht, immerhin wurde die Wachstumsprognose für die Eurozone gegenüber der letzten Projektion leicht gesenkt, die Inflationsprognose aber um 0,1 Prozent für die Kernrate nach oben genommen. Für 2025 sieht die EZB bei der Inflations-Gesamtrate 2,2 Prozent, in der Kernrate 2,3 Prozent – und liegt damit auch im kommenden Jahr über der Zielzone um zwei Prozent. Dass war es, worauf man beim Bund Future reagierte, als dieser am Donnerstag nachgab, was, wie oben erläutert, einem leichten Anstieg des Zinsniveaus bei den zugrunde liegenden zehnjährigen Bundesanleihen bedeutete.

Expertenmeinung: Eine Serie schneller, weitreichender Zinsschritte nach unten ist damit erst einmal vom Tisch. Aber hätte der Bund Future dann nicht deutlicher nachgeben müssen? Immerhin wirkte das Chartbild bis dahin immens bullisch, da hatte man längst mehr als die bisherigen 0,5 Prozent Senkung vorweggenommen … und das änderte sich mit dem gestrigen Minus nicht wesentlich. In der Tat … und genau das sollte man am Aktienmarkt, der in der Regel einige Schritte weiter neben der Realität tanzt als der Anleihemarkt, besser registrieren,

Denn dass der Bund Future bislang weiter in einem Terrain rangiert, das einen Ausbruch nach oben als Reaktion auf (deutlich) weiter sinkende Leitzinsen jederzeit ermöglicht, dürfte darauf basieren, dass man das Risiko einer schnell weiter abrutschenden Konjunktur in der Eurozone sieht (und am Aktienmarkt bislang ignoriert bzw. immer wieder „wegkauft“). Käme es so, wären sinkende Preise zu erwarten, damit wären die aktuellen Inflationsprognosen obsolet und der Weg für schnelle, deutliche Zinssenkungen frei. Aber das wäre nur für den Anleihemarkt äußerst bullisch, denn:

Wenn die EZB die Zinsen doch schnell und weit senkt, dann weil sinkende Preise und damit eine deflationäre Tendenz als Nebenwirkung einer Rezession auftauchen. Das würde massiven Druck auf die sowieso schon wackelnden Unternehmensgewinne bedeuten, den schnell sinkende Zinsen nicht komplett und, wenn es dumm läuft, auf längere Zeit sogar gar nicht umkehren können. Dass der Bund Future sprungbereit bleibt, ist also ein Abbild der konjunkturellen Realität, die Aktienmarkt-Trader problemlos hier ablesen könnten … es aber in der Regel nicht wollen, weshalb das Eis bei DAX, Euro Stoxx 50 & Co. sukzessiv dünn wird.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Deutsche Aktien wurden in den letzten Handelstagen verkauft wie sauer Bier … aber nicht deutsche Anleihen. Die waren heiß begehrt, der Bund Future als Anleihe-Barometer am Terminmarkt lieferte zum Wochenschluss ein massiv bullisches Signal ab. Aber warum?

Der Bund Future bildet die Kursbewegungen von deutschen Bundesanleihen ab, und zwar die einer fiktiven Anleihe mit einer stets zehn Jahre betragenden Laufzeit. Steigt der Bund Future, steigen also die Kurse solcher Anleihen, ihre Renditen fallen vice versa. Wir sehen im Chart: Die Kurse sind in den vergangenen vier Handelstagen gestiegen, am Freitag kam es dadurch zu einem eigentlich überraschenden Befreiungsschlag:

Bund Future: Chart vom 14.06.2024, Kurs 133,05 Prozent, Kürzel: GBL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Bund Future: Chart vom 14.06.2024, Kurs 133,05 Prozent, Kürzel: GBL | Quelle: TWS

Der Bund Future überwand die seit Anfang Februar geltende Abwärtstrend-Zone und direkt im selben Aufwasch die wichtige, im Chart dick schwarz hervorgehobene 200-Tage-Linie. Da kann man sich schon mal wundern, immerhin ist der Future gerade erst unter diese Linie zurückgefallen und steuerte auf die Herbst-Tiefs 2023 zu, weil sich die Zinssenkungsphantasie in Luft auflöste. Insbesondere, als die EZB in der vorvergangenen Woche unterstrich, dass dem ersten, kleinen Schritt nach unten erst weitere folgen würden, wenn die Gesamtsituation das hergeben würde … was sie bislang eben nicht tut.

So gesehen wirkt es, als sei der Bund Future bzw. diejenigen, die da massiv deutsche Bundesanleihen einsammelten, in der falschen Richtung unterwegs. Aber die Motivation war auch eine andere.

Expertenmeinung: Durch die Europawahl wurden viele Investoren nervös. Wie geht das weiter, von wem wird Frankreich als eine der Achsen der EU in Zukunft regiert, wie verändert sich das Bild der EU insgesamt? Aber diese Frage stellten sich nicht nur international agierende, große Adressen, auch viele aus dem Euroraum und davon viele, die große Positionen in französischen Anleihen halten. Und diese französischen Anleihen wurden vergleichbar stark gegeben wie die Aktien des französischen CAC 40. Da aussteigen … ja, aber wohin mit dem Geld?

Ein Teil dieses Geldes war es, das diesen markanten Anstieg der deutschen Anleihen und mit ihnen des Bund Future auslöste. Und auch, wenn man gerne behauptet, dass politische Börsen „kurze Beine“ haben, also nicht lange vorhalten: Es ist kurzfristig nicht sehr wahrscheinlich, dass dieses jetzt dem deutschen Anleihemarkt zugute gekommene Geld umgehend wieder abfließt. Deutschland hat weiter eine Top-Bonität … und so vermeidet man ein Währungsrisiko, weil man sein Kapital innerhalb des Euroraums umschichtet.

Doch die Basis des Ausbruchs ist trotzdem eine andere, als hätte die EZB jetzt die Zinsbremse gelöst. Die charttechnische Relevanz dieses Anstiegs kann zwar Anschlusskäufe technisch orientierter Trader hervorrufen, aber die haben am Anleihemarkt ein geringeres Gewicht als bei den Aktien. Bevor die EZB den Deckel in Sachen Zinssenkungen nicht wegnimmt, sollte man sich daher darauf einstellen, dass das mittelfristige Aufwärtspotenzial des Bund Future trotz dieses so massiv wirkenden, bullischen Signals eher begrenzt ist. Auch wenn kurzfristig noch Kapital aus Eurozone-Aktien hierhin fließen und für Rückenwind sorgen könnte.