Im Zuge dieser langsam Richtung Panik abdriftenden Nervosität an den Börsen kam scheinbar alles unter die Räder, sogar bei Gold wurde am Freitag verkauft. Alles? Nein, die Anleihekurse stiegen, die US T-Bonds sahen kräftige Kursgewinne. Sind die US-Bonds der „sichere Hafen“?
Kurzfristig wirkt das so … denn die Zahl möglicher Antworten auf das angesichts wegbrechender Aktienmärkte immer dringlicher werdende „Wohin mit dem Geld?“ ist klein. Und bei den US-Staatsanleihen sind viele davon überzeugt: Mit dieser Regierung mag vieles unsicher geworden sein, aber hier liegt mein Geld immer noch sicher … und womöglich macht man mit US-Bonds sogar noch immense Kursgewinne. Die woher kommen sollen?
Laut den Berechnungen des GDPNow-Trackers der regionalen US-Notenbank von Atlanta, der versucht, das Wachstum anhand einlaufender Konjunkturdaten „live“ zu berechnen, ist die US-Wirtschaft schon im ersten Quartal schlagartig eingebrochen. Und dass sich das dramatisch verschärfen wird, ist so langsam allen klar. Genau das ist ja der Grund für den Kurseinbruch am Aktienmarkt und die hektische Suche nach einer neuen, weniger instabilen Unterkunft für das Ersparte. Daraus schlussfolgern viele jetzt:
Die US-Notenbank muss die Leitzinsen senken. Nicht nur ein- oder zweimal, wie zuletzt bei der jüngsten Notenbankentscheidung avisiert, sondern öfter. Mit dem kapitalen Kurseinbruch der US-Indizes am Donnerstag und Freitag stieg die Erwartung am Markt sogar schon auf vier Zinsschritte im laufenden Jahr. Und das hieße: Wer jetzt noch einsteigt, kriegt die höheren Zinskupons und kann darauf hoffen, dass die Kurse der bereits laufenden Anleihen deutlich steigen, weil sie sich nur so einem dann niedrigeren Marktzins anpassen können.
Der Haken dabei ist, dass die Sache eben Haken hat, die man in dieser allgemeinen Hektik nicht sehen will. Die da wären?
Expertenmeinung: Man wettet mit dem kräftigen Anstieg der Kurse der hier gezeigten US Treasury-Bonds mit zehn Jahren Laufzeit darauf, dass die US-Notenbank die Stabilisierung der Wirtschaft als wichtiger ansehen wird als die Inflation … die durch diesen Zoll-Wahnsinn definitiv ansteigen wird, womöglich sogar drastisch.

Und man setzt zudem darauf, dass, wenn die „Fed“ sich dem verweigert, Trump Mittel und Wege finden wird, sie zu Zinssenkungen zu zwingen. Denn der US-Präsident ist ja seit jeher der Ansicht, dass Leitzinsen extrem niedrig zu sein haben, idealerweise bei null liegen sollen, weil sie für Konsum und Investitionen ein Hindernis sind und die Inflation sich immer irgendwie ausgleicht. Dass die Realität eine andere ist, irritiert ihn dabei erfahrungsgemäß nicht.
Aber mit dieser Wette, dass die Leitzinsen fallen müssen, könnte man mit Zitronen handeln. Denn bei der „Fed“ weiß man um die immense Gefahr von im Rahmen einer wegbrechenden Konjunktur steigender Preise. Nichts könnte fataler für eine Volkswirtschaft sein als Rezession und Inflation zugleich. Den Konsum durch massive Zinssenkungen zu befeuern hieße, Öl ins Feuer zu gießen: Das würde die Preise erst recht höher treiben und am Ende noch mehr Druck auf das Wachstum bedeuten. Und das wäre dann ja auch noch ein Feuer, bei dem man nicht weiß, was andere in Washington da noch in nächster Zeit hinein kippen werden.
Daher sind auch die sonst so sicher wirkenden US T-Bonds derzeit kein wirklich sicherer Hafen. Dass Trader in ihrer Angst einfach mal dorthin laufen, wo sie sonst immer Geld geparkt hatten, wenn es kritisch wurde, ist normal. Dass sie damit richtig liegen werden, aber zumindest fraglich, daher:
Ja, aktuell sehen wir hier einen dynamischen Aufwärtstrend. Aber spätestens, wenn die im Januar etablierte und derzeit bei 109 27/32 Prozent laufende Aufwärtstrendlinie und mit ihr dann auch die wichtigsten gleitenden Durchschnittslinien unterboten werden, hieße es auch hier: Raus, bevor es übel wird.
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