Der DAX hatte am 9. Mai das vorherige, Anfang April markierte Rekordhoch überboten und damit ein bullisches Signal generiert. Die Sache hat aber einen Haken: Der DAX Kursindex hat noch kein neues Hoch erreicht. Und das könnte problematischer sein, als viele denken.
Der überwiegende Teil deutscher Anleger dürfte gar nicht wissen, dass es zwei verschiedene „DAXe“ gibt: Den DAX Performanceindex, der medial nahezu ausschließlich als DAX gezeigt wird und den sogenannten DAX Kursindex. Da Letzterer in der Berichterstattung so gut wie nie auftaucht, könnte man unterstellen, dass es herzlich egal ist, ob dieser Kursindex sein altes Hoch noch nicht überwunden hat bzw., wie wir im Chart sehen, genau dort sogar leicht nach unten abgedreht hat. Aber damit würde man sich vermutlich irren.
Denn wenn internationale Investoren, deren Kapital gerade beim DAX eine entscheidende Rolle spielt, den DAX in Bezug auf Dynamik und Performance mit anderen Indizes vergleichen wollen, beispielsweise um auszuloten, welcher der internationalen Leitindizes über- und welcher eher untergewichtet werden soll, werden sie definitiv nicht den DAX Performanceindex als Vergleichsbasis wählen, sondern den hierzulande kaum bekannten und ebenso wenig beachteten Kursindex. Der Grund: Nur der wird genau so berechnet wie Dow Jones, S&P 500, Euro Stoxx 50 oder die MSCI World Indizes.
Der DAX, den viele als „den“ DAX kennen, wird anders berechnet. Und zwar auf eine der Performance höchst zuträgliche Weise. Weshalb der Performanceindex auch neue Rekordhochs erreichte, der DAX Kursindex nicht. Was steckt dahinter?
Expertenmeinung: Der DAX, den wir gemeinhin kennen, ist ein Performance-Index, d.h. hier werden die von den Unternehmen ausgeschütteten Dividenden wie Kursgewinne gerechnet, sprich dem Index hinzuaddiert. Und die werden dann auch noch rechnerisch sofort wieder reinvestiert, so dass neben diesem die Performance unmittelbar aufhübschenden Effekt auch noch ein langfristig durchaus nennenswerter Zinseszins-Effekt wirkt. Weil in den vergangenen Wochen sehr viele DAX-Unternehmen ihre Dividende zahlten, war es nur das, was den DAX über das vorherige Hoch von Anfang April hob, nicht aber die Kursbewegungen der 40 DAX-Aktien selbst. Was dazu führt, dass der DAX Kursindex eben nicht auf neue Hochs lief. Und mehr noch:
Das, was beim Performanceindex durch die Abgaben am Donnerstag und Freitag wie eine harmlose Verschnaufpause aussieht, ist beim Kursindex eben keine. Hier hat der Index 0,1 Prozent unterhalb des April-Rekordhochs (7.322,55 Punkte) nach unten gedreht. Noch nicht so markant, dass das bereits die Wiege zur Vollendung eines großen Doppeltopps wäre, das mit Schlusskursen unter dem April-Verlaufstief bei 6.929,76 Punkten vollendet wäre, aber:
Es ist ein Warnsignal, weil man zumindest einkalkulieren sollte, dass die internationale Klientel vor allem den DAX Kursindex beobachtet, eben weil der mit ihren eigenen Indizes vergleichbar ist. Wobei es vor all den oben genannten Indizes genauso Performance-Indizes gibt, nur werden die normalerweise dort genau wenig beachtet wie hier im Gegenzug der Kursindex.
Damit sollte man jetzt auf der Hut sein, denn wenn die „Internationalen“ hier anfangen, Kasse zu machen, kann das die heimische Klientel kaum auffangen, dazu sind die Summen, die beim DAX aus dem Ausland kommen und gehen, zu groß. Achten Sie also in nächster Zeit auf den DAX Kursindex, kurz DAX KI. Geht er doch noch signifikant über dieses vorherige Hoch bei 7.322,55 Punkten, ist der Kelch an den Bullen erst einmal vorübergegangen. Sollte indes die per Freitag bei 7.141 Punkten verlaufende 20-Tage-Linie als nächstgelegener Support fallen, sollte im Fall von Long-Positionen im Depot allemal eine Augenbraue hochgehen!
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