DAX Kursindex Prognose DAX Kursindex: Oh, oh …

News: Aktuelle Analyse des DAX Kursindex Index

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DAX Kursindex
ISIN: DE0008467440
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Ticker: DAXKI
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Währung: Punkte

Der DAX hatte am 9. Mai das vorherige, Anfang April markierte Rekordhoch überboten und damit ein bullisches Signal generiert. Die Sache hat aber einen Haken: Der DAX Kursindex hat noch kein neues Hoch erreicht. Und das könnte problematischer sein, als viele denken.

Der überwiegende Teil deutscher Anleger dürfte gar nicht wissen, dass es zwei verschiedene „DAXe“ gibt: Den DAX Performanceindex, der medial nahezu ausschließlich als DAX gezeigt wird und den sogenannten DAX Kursindex. Da Letzterer in der Berichterstattung so gut wie nie auftaucht, könnte man unterstellen, dass es herzlich egal ist, ob dieser Kursindex sein altes Hoch noch nicht überwunden hat bzw., wie wir im Chart sehen, genau dort sogar leicht nach unten abgedreht hat. Aber damit würde man sich vermutlich irren.

Denn wenn internationale Investoren, deren Kapital gerade beim DAX eine entscheidende Rolle spielt, den DAX in Bezug auf Dynamik und Performance mit anderen Indizes vergleichen wollen, beispielsweise um auszuloten, welcher der internationalen Leitindizes über- und welcher eher untergewichtet werden soll, werden sie definitiv nicht den DAX Performanceindex als Vergleichsbasis wählen, sondern den hierzulande kaum bekannten und ebenso wenig beachteten Kursindex. Der Grund: Nur der wird genau so berechnet wie Dow Jones, S&P 500, Euro Stoxx 50 oder die MSCI World Indizes.

Der DAX, den viele als „den“ DAX kennen, wird anders berechnet. Und zwar auf eine der Performance höchst zuträgliche Weise. Weshalb der Performanceindex auch neue Rekordhochs erreichte, der DAX Kursindex nicht. Was steckt dahinter?

Expertenmeinung: Der DAX, den wir gemeinhin kennen, ist ein Performance-Index, d.h. hier werden die von den Unternehmen ausgeschütteten Dividenden wie Kursgewinne gerechnet, sprich dem Index hinzuaddiert. Und die werden dann auch noch rechnerisch sofort wieder reinvestiert, so dass neben diesem die Performance unmittelbar aufhübschenden Effekt auch noch ein langfristig durchaus nennenswerter Zinseszins-Effekt wirkt. Weil in den vergangenen Wochen sehr viele DAX-Unternehmen ihre Dividende zahlten, war es nur das, was den DAX über das vorherige Hoch von Anfang April hob, nicht aber die Kursbewegungen der 40 DAX-Aktien selbst. Was dazu führt, dass der DAX Kursindex eben nicht auf neue Hochs lief. Und mehr noch:

DAX Kursindex: Chart vom 17.05.2024, Kurs 7.200,76 Punkte, Kürzel: DAXKI | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX Kursindex: Chart vom 17.05.2024, Kurs 7.200,76 Punkte, Kürzel: DAXKI | Quelle: TWS

Das, was beim Performanceindex durch die Abgaben am Donnerstag und Freitag wie eine harmlose Verschnaufpause aussieht, ist beim Kursindex eben keine. Hier hat der Index 0,1 Prozent unterhalb des April-Rekordhochs (7.322,55 Punkte) nach unten gedreht. Noch nicht so markant, dass das bereits die Wiege zur Vollendung eines großen Doppeltopps wäre, das mit Schlusskursen unter dem April-Verlaufstief bei 6.929,76 Punkten vollendet wäre, aber:

Es ist ein Warnsignal, weil man zumindest einkalkulieren sollte, dass die internationale Klientel vor allem den DAX Kursindex beobachtet, eben weil der mit ihren eigenen Indizes vergleichbar ist. Wobei es vor all den oben genannten Indizes genauso Performance-Indizes gibt, nur werden die normalerweise dort genau wenig beachtet wie hier im Gegenzug der Kursindex.

Damit sollte man jetzt auf der Hut sein, denn wenn die „Internationalen“ hier anfangen, Kasse zu machen, kann das die heimische Klientel kaum auffangen, dazu sind die Summen, die beim DAX aus dem Ausland kommen und gehen, zu groß. Achten Sie also in nächster Zeit auf den DAX Kursindex, kurz DAX KI. Geht er doch noch signifikant über dieses vorherige Hoch bei 7.322,55 Punkten, ist der Kelch an den Bullen erst einmal vorübergegangen. Sollte indes die per Freitag bei 7.141 Punkten verlaufende 20-Tage-Linie als nächstgelegener Support fallen, sollte im Fall von Long-Positionen im Depot allemal eine Augenbraue hochgehen!

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Vorherige Analysen des DAX Kursindex Index

Der DAX Kursindex hat gestern die alte, über zwei Jahre zurückliegende Höchstmarke vom 18.11.2021 bei 6.883,35 Punkten überboten. Aber wen interessiert schon der Kursindex, der „echte“ DAX ist doch viel wichtiger? Das zu glauben, könnte ein Fehler sein.

Der DAX Kursindex ist die Berechnungsweise des DAX, bei der ausschließlich die reinen Kursveränderungen der in ihm enthaltenen Aktien in den Index eingehen. Beim DAX Performanceindex hingegen, den die Anleger als „den“ DAX kennen, werden zusätzlich die von den Unternehmen ausgeschütteten Dividenden mit eingerechnet. Und zwar, indem sie wie ein Kursgewinn aufaddiert und auch noch umgehend reinvestiert werden, so dass zusätzlich ein Zinseszins-Effekt entsteht.

Was diese Berechnungsweise für einen Unterschied ausmacht, erkennt man am Punktestand des DAX Kursindex oder DAXKI, wie man ihn abkürzt. Denn der schloss am Dienstag mit dem neuen Rekord-Schlussstand von 6.924,31 Punkten, der DAX bei 17.556,49 Punkten. Begonnen haben beide Indizes bei ihrer Einführung am 31.12.1987 aber mit 1.000 Punkten!

DAX Kursindex: Tages-Chart vom 27.02.2024, Kurs 6924,31 Punkte, Kürzel: DAXKI | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX Kursindex: Tageschart vom 27.02.2024, Kurs 6924,31 Punkte, Kürzel: DAXKI | Quelle: TWS

Das wäre nicht mehr als eine interessante Fußnote, würde sich die Klientel, die den DAX handelt, rein auf die innerdeutsche Anlegerschaft beschränken, für die es eher egal ist, dass es äußerst ungewöhnlich ist, als Basisindex in den Medien den durch die Dividenden über die Jahrzehnte hinweg immens „gepushten“ Performanceindex als „den“ Index abzubilden. Aber die internationalen Investoren sind gerade bei diesem deutschen Blue Chip-Index weit mehr als nur Nebendarsteller. Und genau deswegen ist dieses neue Hoch wichtiger, als viele denken, sofern man das hierzulande aufgrund des Mauerblümchen-Daseins des DAXKI überhaupt bemerkt hat. Grund:

Expertenmeinung: Die internationalen Investoren messen die Marktentwicklung in ihren Heimatmärkten grundsätzlich mit den Kursindizes. Zwar gibt es beispielsweise auch die US-Indizes als sogenannte Total Return-Indizes, bei denen die Dividenden mit eingerechnet werden, aber das sind eben nicht die Benchmark-Indizes. Wenn also beispielsweise US-Investoren den DAX analysieren und prüfen, ob der in Relation z.B. zum Dow Jones stark ist, ob er ein bullisches Chartbild zeigt, überkauft ist etc., so schauen sich diese Investoren nicht den DAX Performanceindex, sondern den DAX Kursindex an, weil nur er für sie eine taugliche Vergleichsbasis ist!

DAX Kursindex: Wochen-Chart vom 27.02.2024, Kurs 6924,31 Punkte, Kürzel: DAXKI | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX Kursindex: Wochenchart vom 27.02.2024, Kurs 6924,31 Punkte, Kürzel: DAXKI | Quelle: TWS

Dass dieser DAXKI gestern über das 2021er-Hoch hinauskam, ist daher keine Fußnote am Rande, sondern ein durchaus wichtiger Faktor, der internationalen Tradern ein bullisches Signal liefert und dadurch weitere Käufe auslösen kann … was auch den Anstieg des DAX Performanceindex natürlich weiterführen würde. Allerdings sollte man das Wort „kann“ nicht übersehen, denn:

Noch ist der Ausbruch nach oben mit kaum mehr als einem halben Prozent über dem alten Verlaufshoch noch nicht signifikant. Und auch, wenn es jetzt mit dem DAXKI unmittelbar weitergeht: Erst, wenn er mehrere Tage über der alten Höchstmarke von 6.883 Zählern schließt, würde in einem insgesamt ja keineswegs bullischen Umfeld das Risiko deutlich sinken, dass dieser Ausbruch zum Fehlsignal und damit zur Bullenfalle würde.

Im Gegensatz zum bekannten DAX Performanceindex, der von fast allen als „der“ DAX wahrgenommen wird, hat der DAX Kursindex noch kein neues Rekordhoch erreicht. Das könnte von Bedeutung sein, denn viele große Adressen haben den „DAX KI“ mit im Blick.

Bei 6.883,35 Punkten erreichte der DAX Kursindex im Herbst 2021 sein bisheriges Rekordhoch. Dass er seither darunter blieb, während der DAX Performanceindex ein neues Hoch nach dem anderen erzielte, liegt an der Art seiner Berechnung. Denn beim Performanceindex wird eine Berechnung herangezogen, die im internationalen Vergleich untypisch ist: Hier werden nämlich die von den DAX-Unternehmen ausgezahlten Dividenden wie Kursgewinne gerechnet und rechnerisch auch noch sofort reinvestiert. Es zählt also nicht alleine der Kurs der 40 DAX-Aktien, sondern auch die Dividende, das macht den Performance-Index aus, während der DAX Kursindex, kurz DAX KI, nur die reinen Kursbewegungen misst.

Das interessante daran ist, dass man in Deutschland bei DAX, MDAX, TecDAX oder SDAX immer diese von der Performance her durch die Dividenden „gepushten“ Performance-Indizes zeigt, während andere Länder Kursindizes als Leitindizes abbilden. So wird der Euro Stoxx 50 gemeinhin als Kursindex abgebildet, gleiches gilt für die Aktienindizes in den USA. Aber wenn man einen Performanceindex mit einem Kursindex vergleicht, vergleicht man Äpfel mit Birnen. Und wirklich einen brauchbaren Vergleich zu haben, wie die einzelnen Leitindizes gelaufen sind, nutzen internationale, institutionelle Investoren daher den DAX KI.

Und das bedeutet, dass der Umstand, dass der DAX KI sein Ende 2021 markiertes Hoch noch nicht erreicht hat bzw. der DAX Performanceindex diese Marke nur durch die „Steighilfe“ in Form der Dividenden überboten hat, dort sehr wohl registriert wird. Die Frage ist nur:

Expertenmeinung: Hat das eine positive, kurstreibende Wirkung, weil man das als Anreiz sieht, diese alte Bestmarke auch im DAX KI zu erreichen? Oder aber sehen die internationalen Großinvestoren das als Schwächesignal? Immerhin haben Dow Jones und Nasdaq 100 „echte“ neue Hochs markiert und der Euro Stoxx 50 seine Ende 2021 erreichtes Hoch überboten, der DAX auf der realistischen Vergleichsebene als KI aber nicht. Bislang geht von diesem Aspekt kein Druck aus, es ließe sich nicht ausmachen, dass internationale Trader den DAX deswegen meiden. Aber es könnte auch noch ein anderer Punkt ins Spiel kommen:

DAX Kursindex: Chart auf Wochenbasis vom 22.12.2023, Kurs 6.610,86 Punkte, Kürzel: DAXKI | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX Kursindex: Chart auf Wochenbasis vom 22.12.2023, Kurs 6.610,86 Punkte, Kürzel: DAXKI | Quelle: TWS

Könnte es sein, dass man zwar grundsätzlich bestrebt ist, diese alte Bestmarke des DAX KI zu erreichen, die dann aber als „Ziel“ und nicht als „Etappe“ sieht und dort beginnt, in größerem Umfang Gewinne mitzunehmen?

Möglich wäre es alleine deswegen, weil erfahrene Investoren natürlich wissen, dass die DAX-Hausse nicht gerade auf einem starken Fundament steht. Das Jahr 2024 kann für die Unternehmensgewinne schwierig werden, man hat aber bereits ein „Best Case Szenario“ eingepreist, daher:

Es kann sein, dass die noch etwa viereinhalb Prozent, die dem DAX KI zum alten Hoch fehlen, wie ein Zugpferd wirken, dessen Erreichen aber dann Abgaben auslöst. Es wäre daher sicherlich kein Fehler, beim Blick auf den DAX in nächster Zeit auch immer mal einen Blick auf den DAX KI zu werfen und die Supportzone 6.475/6.540 Punkte, die halten muss, um den Weg nach oben frei zu halten, im Auge zu behalten.

DAX Kursindex: Chart auf Wochenbasis vom 22.12.2023, Kurs 6.610,86 Punkte, Kürzel: DAXKI | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX Kursindex: Chart auf Tagesbasis vom 22.12.2023, Kurs 6.610,86 Punkte, Kürzel: DAXKI | Quelle: TWS