Nach der US-Wahl stürzten sich institutionelle Investoren nicht nur auf Banktitel, sondern auch auf die mittleren und kleinen US-Aktien, die im Russell 2000 gelistet sind, in der Erwartung, dass der Mittelstand jetzt durchstartet. Doch der Chart des Index liefert jetzt ein Warnsignal.
Es war ein gigantischer Kurssprung, den der Nebenwerte-Index Russell 2000 am Tag nach der Wahl erlebte. Fast sechs Prozent sauste der Index am 6. November nach oben und stieg dann noch bis vergangenen Montag weiter, wo er dann mit 2.442 Punkten den höchsten Stand seit drei Jahren erreichte. Vor eben diesen drei Jahren, im November 2021, hatte der Russell 2000 bei 2.485 Punkten ein Allzeithoch erzielt. Das schien Anfang der Woche in unmittelbarer Reichweite. Und angesichts des hohen Momentums der Kaufwelle dürften viele darauf gesetzt haben, dass der Index durch diese letzte Widerstandslinie hindurchgehen würde wie durch Butter. Aber Sie sehen es im Chart:
Es kam anders. Statt das Allzeithoch als Etappe auf dem Weg zu neuen Rekorden zu sehen, schienen viele diese Marke als Rallye-Ziel gesehen zu haben und stiegen aus. Wären dem Jahreshoch darauf nur ein paar moderate Gewinnmitnahmen gefolgt, könnte man getrost darauf hoffen, dass das nichts als ein „Ausatmen“ vor dem nächsten und dann erfolgreichen Ausbruchsversuch ist. Aber es war mehr als das. Sie sehen, dass der Russell 2000 per Freitagabend nach vier schwachen Tagen in Folge an eine neuralgische Zone zurückgesetzt hat:
Expertenmeinung: Jetzt wurde das obere Ende der großen Aufwärts-Kurslücke vom 6. November erreicht. Dort verläuft zugleich die obere Begrenzung der aus den Zwischenhochs der Monate Juli bis Oktober abzuleitenden Unterstützungszone 2.238/2.300 Punkte. Schließt der Index diese Kurslücke und dreht dann nicht sofort wieder nach oben, sondern fällt aus dieser Supportzone nach unten heraus, ist die gesamte positive Reaktion auf Donald Trumps Wahlsieg abverkauft; schon jetzt sind drei Viertel davon wieder weg. Und angesichts dieses Chartbilds ist das Risiko, dass dieser „Trump Jump“ unverhofft in ein tiefes Loch fällt, nicht zu unterschätzen, denn:
Dass der Anlauf an das bisherige Rekordhoch so deutlich auf Verkaufsdruck trifft, wirkt auf potenzielle Käufer natürlich abschreckend. Vier Tage nacheinander ging es kräftig abwärts und keinerlei echte Gegenwehr war zu sehen. Das weckt natürlich auch Zweifel, ob die Marktteilnehmer denn wirklich so überzeugt sind, dass die kommende US-Regierung für die kleineren und mittleren Unternehmen so viel Gutes bringen könnte, dass für den Index auf diesem Niveau mehr Luft nach oben als nach unten vorhanden wäre.
Und es müsste viel Luft nach oben sein, denn der Russell 2000 ist von der Bewertung über das durchschnittliche Kurs/Gewinn-Verhältnis der in ihm gelisteten Aktien teuer: Mit 32 liegt diese Bewertung untypisch hoch, vor einem Jahr kam sie noch auf 24. Damit ist das Risiko, dass der „Trump Jump“ am Ende zum Sprung in die Fallgrube wird, groß genug, um jetzt auf der Long-Seite äußerst vorsichtig zu sein!
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