DAX Prognose DAX: Stille Wasser sind bisweilen tief

News: Aktuelle Analyse des DAX Index

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Teuer ist er, der DAX, stark gelaufen auch. Und das Umfeld würde eigentlich zu einer Baisse passen, denn „good news“ haben in Bezug auf die deutsche Wirtschaft Seltenheitswert. Doch der DAX hat allem getrotzt. Ist das ein Beweis dafür, dass er auch zukünftig nicht fallen wird?

Das ist genau das, wovon viele derzeit überzeugt sind. Und im ersten Moment wirkt der Gedankengang auch logisch: Wenn die Lage nicht besser wird, die Nachfragebelebung in Schlüsselbranchen wie Chemie oder Automobile ein ums andere Mal ausbleibt, das Wachstum nicht zurückkehrt und die Verbraucher immer vorsichtiger werden – und der DAX all das wegsteckt, was soll ihn denn dann noch umwerfen? Dabei ist er ja nicht seitwärts gekrochen, hat nicht mit Müh und Not eine Abwärtswende verhindert, nein: Er steigt auf immer neue Rekorde. Ist das nicht ein Beweis dafür, dass die Börse bzw. wenigstens der DAX eine Einbahnstraße ist und einem hier nicht allzu viel passieren kann?

DAX: Tages-Chart vom 16.12.2024, Kurs 14.422,35 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 16.12.2024, Kurs 14.422,35 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Das hieße zu unterstellen, dass, was steigt, auch weiter steigen wird. Allerdings gab es noch nicht eine Aktie, einen Rohstoff, eine Währung oder einen Index, der immer nur in dieselbe Richtung lief. Irgendwann dreht alles. Und gerade dann, wenn es scheint, als hätten die Bären nicht nur ihre Chancen liegen gelassen, sondern wären zudem glattweg ausgestorben, wenn es also wirkt, als sei die Lage ruhig und im Griff, wird es gefährlicher. Allerdings für beide Seiten, auch für die Bären. Weil?

Den aktuellen Kurs und Chart des DAX sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Es klingt ein wenig simpel, aber nichts anderes bringt eine Wende: In dem Moment, in dem zu wenige Akteure kaufen, aber ungewöhnlich viele verkaufen wollen, geht es naturgemäß abwärts. Kommen dann nicht sofort frische Käufer an den Markt, sondern sind zu viele bereits voll investiert oder agieren lieber vorsichtig, kann das eine Lawine lostreten. Vor allem, wenn die Rahmenbedingungen negativ sind und ein Index wie der DAX zugleich viel zu hoch bewertet ist. Aber wann passiert das?

Das ist genau der Knackpunkt: Das weiß man nicht. Das kann heute sein, in einer Woche oder in ein paar Monaten auf viel höheren Levels. Was auch bedeutet: Nicht nur die Bullen tappen derzeit im Nebel, auch die Bären können nie sicher sein, dass man ihnen nicht das Fell über die Ohren zieht.

Denn kippt es, dann basiert das ja nicht zwingend auf einem fest zu definierenden Ereignis, das die Relation Käufer zu Verkäufer nicht nur ein, zwei Tage, sondern längere Zeit umkehrt. Da muss nichts zum Wendepunkt werden, das man vorher im Terminkalender hätte finden können. Es kann schon reichen, dass einfach zufällig zu wenige kaufen wollen, währen ein, zwei große Adressen mehr in den Markt geben, als der aufnehmen kann … und schon kann – muss nie! – die Sache kippen. Selbst aktuell, direkt vor US-Notenbanksitzung, Terminbörsen-Abrechnung und Jahresultimo kann das passieren – wenngleich das in diesen verbleibenden Handelstagen des Jahres weniger wahrscheinlich ist. Aber unmöglich? Das ist an der Börse nie etwas. Und in solchen Situationen, in denen so viele sicher sind, dass, was steigt, weiter steigt, schon mal gar nicht.

DAX: Monats-Chart vom 16.12.2024, Kurs 14.422,35 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Monatschart vom 16.12.2024, Kurs 14.422,35 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Und da man in Situationen, in denen sich ein scheinbar stilles Wasser als tiefer als gedacht erweist, einen immens hohen Anteil an rein emotional gesteuerten Entscheidungen sieht, kann man sich auch nicht komplett auf die Charttechnik verlassen. Die nächstliegende Supportzone im DAX ist der Bereich 19.468 zu 19.675 Punkte. Im Normalfall würde der einer Korrektur standhalten. Aber es muss eben nicht beim Normalfall bleiben. Sich absolut sicher zu sein, dass es beim „stillen Wasser“ bleibt, wäre unnötig riskant.

Es gibt zwar diesen alten Spruch „auf Verluste muss man achtgeben, Gewinne passen auf sich selber auf“. Aber wenn man nicht warten will, bis die Gewinne wider Erwarten doch zu Verlusten geworden sind, wäre es sicherlich kein Fehler, den einen oder anderen „Fallschirm“ ins Depot einzubauen, indem man seine Positionen mit Stop Loss-Orders absichert. Auch, wenn die nie perfekt sein können, vor allem nicht, wenn zu viele aus trügerischem Dämmerschlaf gerissen werden und rein emotional handeln: So ganz ohne Absicherung auf dem Wasser gehen zu wollen, ist ebenso wenig eine gute Idee wie zu glauben dass, was bislang nicht fiel, auch weiterhin nicht fallen kann.

Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2024? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

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Vorherige Analysen des DAX Index

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Der Deutsche Aktienindex befindet sich aktuell im Höhenflug und ist in den Medien überall präsent. Bei vielen Anlegern dürfte daher wohl der berühmte FOMO-Effekt eintreten (fear of missing out). Das ist die Angst, eine tolle Rallye zu versäumen. Doch gerade in solchen Situationen kauft man meist zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt ein. Aber ist dies beim DAX wirklich der Fall?

Der Trend ist bullisch und wir sehen hier eine Serie von höheren Hochs und höheren Tiefs. Lediglich Mitte November leisteten sich die Bullen den ein oder anderen Patzer, doch der auch im LYNX Marktbericht erwähnte Supportbereich bei 18.800 bis 18.900 Punkten konnte nachhaltig verteidigt werden. Mit dem Breakout aus der Konsolidierung konnte der DAX Ende November den Turbo zünden.    

Expertenmeinung: Zurück zur aktuellen Lage. Der Index hat sich sehr weit von der 50-Tage-Linie entfernt. Bislang war dies ein klares Zeichen für eine anstehende Zwischenkorrektur, wie wir sie dieses Jahr bereits Ende September und Mitte Oktober zu sehen bekamen.

Hierbei wurde zuerst die 20- und danach die 50-Tage-Linie getestet. Aus meiner Sicht befindet sich der DAX zwar in einer stark bullischen Phase, doch die aktuelle Situation lädt eher zu Gewinnmitnahmen als zu neuen Einstiegen ein.

Aussicht: NEUTRAL

DAX Index: Chart vom 06.12.2024, Kurs: 20.384,61 Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX Index: Chart vom 06.12.2024, Kurs: 20.384,61 Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Wochenlang war die 20.000er-Marke so nah und doch so fern. Jetzt könnte sie bereits heute erreicht und überboten werden. Charttechnisch ist das ein blitzsauberer Befreiungsschlag. Aber gerade das könnte auslösen, was bislang auf Sparflamme lief: Gewinnmitnahmen.

Einen Monat vor dem Jahresultimo steht die DAX-Performance 2024 bei 19 Prozent. In den vorangegangenen 20 Jahren lag die Performance im Schnitt bei 7,5 Prozent. Der Index ist also weit im Bereich der starken Jahre. Nur das Umfeld, das ist es nicht. Und das ist ein Damoklesschwert, das man zwar ausblenden, aber dadurch nicht entschärfen kann.

DAX Index: Tageschart vom 02.12.2024, Kurs 19.933,62 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis hat aktuell knapp 18 erreicht, berechnet als Schnitt der tatsächlich gemeldeten Gewinne der einzelnen DAX-Unternehmen. Das wäre in einem Umfeld soliden Wachstums nicht gerade billig, in den vergangenen 20 Jahren lag der DAX außerhalb von durch Rezessionen bzw. Verzerrungen wie Corona beeinflussten Phasen nur einmal höher. Das war Anfang 2015, als man dachte, die EZB würde das Wachstum umgehend wieder befeuern. Und sich irrte. Danach ging es fast ein Jahr lang in mehreren Schüben markant bergab. Zwar gibt es zu 2015 Unterschiede. Nur machen diese die Sache nicht besser, sondern noch kritischer:

2015 war das Wachstum mager, aktuell haben wir gar keines. Und ausgerechnet Schlüsselbranchen wie Automobile, Pharma oder Chemie haben Probleme. 2015 pendelte die Inflation um die Nulllinie, heute liegt sie leicht über dem Zielbereich der EZB. 2015 lagen die Leitzinsen quasi bei null, heute sind sie, auch nach den ersten Senkungen, so hoch wie im Herbst 2008. Und trotzdem steigt der DAX von einem Rekord zum nächsten. Das muss ja schiefgehen … oder?

Expertenmeinung: Das wird es vermutlich. Aber wann und auf welchem Kursniveau, das ist die Frage. Das könnte heute seinen Anfang nehmen, falls der DAX die 20.000 erreicht, überschreitet und das dann nicht eine weitere Kaufwelle, sondern Gewinnmitnahmen auslöst. Aber dieses „könnte“ muss man dick unterstreichen, denn es muss nicht so kommen.

Letztlich ist es der Weg des Geldes, das den Trend bestimmt und nicht die Logik. Wäre die reine Logik der einzige und unbestechliche Leitstrahl der Kurse, wäre der DAX ja nie so weit gekommen, würde eher mit der 15.000 ringen statt mit der 20.000. Schließlich ist da auch kein Silberstreif am Horizont, mit dem man diese Hausse argumentativ unterfüttern könnte, sondern weitere dunkle Wolken:

China kümmert sich erst einmal um sich selbst, in den USA muss man damit rechnen, dass die Mauern für die deutschen Exporteure noch eine Schicht höher werden. Und immer mehr Verbraucher drehen den Euro zweimal um, bevor sie ihn ausgeben … angesichts der kaum eingrenzbaren Kosten für neue Autos oder Heizungen, immer mehr Meldungen über Stellenabbau in vierstelligen Höhen und steigende Kfz- und Krankenversicherungskosten. Woher soll der Aufschwung denn kommen? Aber wie gesagt:

Die Logik ist nicht der Motor dieser Hausse, sondern das Geld. Solange mehr hinein als hinaus fließt, läuft der DAX weiter.

Wie aber weiß man, wann der Zufluss frischen Geldes schwächer wird, dafür aber so viele ihren Gewinn mitnehmen, dass der Index dreht? Wie könnte man vorab abschätzen, ob die Käufer das dann nicht als ein Signal dafür sehen, jetzt besser selbst auch nicht mehr weiter zu kaufen, sondern auch lieber schnell ein wenig Kasse zu machen und dadurch aus harmlosen Gewinnmitnahmen eine Lawine wird?

Man weiß es nie vorher. Aber solche „magischen Marken“, kombiniert mit kritischen Rahmenbedingungen, sind immer eine Nagelprobe für eine Hausse. Wenn der DAX diese 20.000er-Marke überwindet und sich zwei, drei Tage darüber hält, ohne dass massiverer Druck aufkommt, wäre sie aus Sicht der Bullen überstanden. Wenn es indes dort zu Abgaben kommt, ist Vorsicht geboten.

Allerdings ist eine solche Konstellation für das Bullen-Lager auch von Vorteil, zumindest für diejenigen, die wachsam agieren. Denn durch den Break über die Hochs der Monate September bis November ist nicht mehr die Zone 18.780 zu 19.045 Punkte, sondern eben diese Hochs zwischen 19.468 und 19.675 Punkten die entscheidende Unterstützungszone, unter der man sich absichern kann und sollte. Was hieße: Augen auf und Stop Loss nachziehen!

DAX Index: Wochenchart vom 02.12.2024, Kurs 19.933,62 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Am Tagestief wäre der DAX gestern fast aus der entscheidenden Unterstützungszone nach unten heraus gerutscht, am Handelsende hatte er sie verteidigt. Aber dass die Aufholjagd eine Rettungsaktion war, war nicht zu übersehen. Und das dürfte die Bären zuversichtlich stimmen.

Es geht um eine immens wichtige Chartzone. Bereits letzte Woche hatte der Bereich 18.780 zu 19.045 Punkte im Feuer gestanden, aber es gelang, den DAX aus der Zone nach oben hinaus zu ziehen. Man kam jedoch nicht weit, am Dienstag war er schon wieder drin. Und mit einem Tagestief von 18.812 Punkten noch tiefer als in der Vorwoche. Dass der Leitindex am Ende knapp 250 Punkte über diesem Tagestief aus dem Handel ging und damit den Tag knapp über dieser Zone beendete, könnte die Bullen hoffnungsvoll stimmen. Aber man sollte Hoffnung nicht mit Entwarnung verwechseln, die Sache ist noch nicht entschieden.

DAX: Monats-Chart vom 19.11.2024, Kurs 19.060,31 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Monatschart vom 19.11.2024, Kurs 19.060,31 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Das bullische Lager hat schon seit einiger Zeit ein Problem. Und dass es bis in den Oktober hinein gelang, die kritischen Faktoren vom DAX fernzuhalten, heißt nicht, dass sie nicht da wären. Das ist den meisten Bullen klar … und ihnen ist wohl ebenso klar, dass das auch das Bären-Lager weiß.

Dass Donald Trumps Wahlsieg für Europa ein Wachstumsmotor werden könnte, haben sich wohl ohnehin die wenigsten eingebildet. Aber jetzt ist auch die Hoffnung, dass aus China ein Ausgleich durch eine zügig anziehende Nachfrage nach deutschen Exportgütern kommen könnte, erst einmal begraben. Und mittlerweile beginnen viele auch noch zu realisieren, dass diese Gemengelage dazu führen kann, dass die EZB die Leitzinsen nicht so schnell senkt wie erhofft. Im Fall drastischer Auswirkungen der US-Zollvorhaben auf die Preise von Energie und Rohstoffen sogar Inflation bei stagnierendem Wachstum auftreten und in das oft hartnäckige Szenario der Stagflation führen kann. Dies im Verein mit einer ungewöhnlich hohen Zahl an gesenkten Umsatz- und Gewinnprognosen in vielen Branchen deckelt den Spielraum des ohnehin schon eher teuer bewerteten DAX vorerst.

Expertenmeinung: Jeder Deckel ließe sich heben, auch dieser. Aber dazu bräuchte es Aufbruchsstimmung und Kapitalzuflüsse, die potenziellen Verkaufsdruck im Bereich des bisherigen Hochs einfach überrennen würden. Da es dafür aktuell aber wenig Anlass gibt, wird das eher knifflig.

DAX: Tages-Chart vom 19.11.2024, Kurs 19.060,31 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 19.11.2024, Kurs 19.060,31 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Daher wäre zu vermuten, dass viele von denen, die den DAX gestern aus einer Unterstützungszone zogen, deren Bruch eine Toppbildung vollenden und den Weg zumindest mal an die bei 18.420 Punkte verlaufende 200-Tage-Linie freigeben würde, vor allem deswegen zugriffen, weil ihnen ein solcher Ausbruch nach unten ernsthafte Probleme bereiten würde. Und eben nicht, weil sie sicher sind, dass die Hausse-Party jetzt in die nächste Runde geht. Das Dumme dabei ist eben:

Die Bullen wissen, dass die Bären wissen, dass das die meisten Bullen auch wissen. Damit wurde diese Zone zwar jetzt zum zweiten Mal in kurzer Zeit „gerettet“, ist dadurch aber noch wichtiger geworden. Jetzt dürften knapp darunter noch mehr Stop Loss-Orders Long liegen. Jetzt hätten die Bären noch weniger Grund, schon nach einem kurzen Unterschreiten der Zone ihr Ziel als erreicht anzusehen und den DAX durch Short-Eindeckungen unfreiwillig wieder nach oben zu ziehen. Was heißt: Ein dritter Test kann jederzeit erfolgen. Und dass dieser Bereich 18.780/19.045 Zähler dann erneut hält, ist eher fraglich.

Wer wirklich wissen will, wie es um den DAX steht, muss die Schwergewichte durchleuchten. Wie steht es um SAP, Siemens, Allianz, Airbus, Telekom, Munich Re, Mercedes, Infineon, BASF und Adidas?

Link zum ersten Teil: SAP, Siemens, Allianz, Airbus und Telekom im Check

DAX-Index: Chart vom 19.11.2024, Kurs: 18.941 Punkte - Kürzel: DAX | Online Broker LYNX
DAX-Index: Chart vom 19.11.2024, Kurs: 18.941 Punkte – Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Die Herausforderer

Wir werden sehen, ob die nächste Gewichtsklasse dieselben Ergebnisse liefert, und wechseln ins Halbschwergewicht.

Münchener Rück

Mit der Münchener Rück sind wir bei Platz 6 angekommen. Das Chance-Risiko-Verhältnis beim Rückversicherer ist erstaunlich gut, erstmals liegt das KGV unter dem langjährigen Durchschnitt.

Derzeit kommt die Münchener Rück auf ein KGV von 11,6. Langfristig pendelt das KGV um einen Wert von 12,3.
Viel Luft nach oben wäre aus dieser Warte zwar nicht, aber immerhin liegt die Bewertung unter dem Normalwert.

Mercedes

Auf Platz 7 folgt der mit Abstand wertvollste Automobilkonzern Deutschlands. Dass es sich dabei um Mercedes-Benz handeln würde, hätte vor einigen Jahren wohl kaum jemand erwartet.
Es gab Zeiten, in denen war Volkswagen doppelt so viel wert wie Mercedes. Doch derzeit haben die Schwaben die Nase vorn.

Was die Bewertung angeht, wird es jedoch eher schwierig. Oberflächlich betrachtet ist die Aktie mit einem KGV von 5,3 so niedrig bewertet, dass es zu schön ist, um wahr zu sein. Und leider ist das auch der Fall.
Das gilt, weil der Gewinn in diesem und dem kommenden Jahr sinken soll, weil der Cashflow den gemeldeten Gewinn als fragwürdig erscheinen lässt und weil das Unternehmen enorme Schulden hat.

Die Schulden stammen größtenteils aus dem Finanzierungsgeschäft. Mercedes vergibt über die hauseigene Bank Kredite an Autokäufer. Den eigenen Schulden stehen also größtenteils Ansprüche an die Kunden gegenüber.
Solange brav gezahlt wird, ist das kein Problem.

Wer bereit ist, dieses 100-Milliarden-Euro-Risiko zu tragen, wird dafür mit einer Dividende in Höhe von 8,3 % entlohnt.

Infineon

Den 8. Platz hat sich Infineon erkämpft. Nachdem man jahrelang Probleme mit der Profitabilität hatte und in der Finanzkrise kurz vor dem Aus stand, hat man sich hin zu einer wahren Erfolgsgeschichte gemausert.

Derzeit liegt das KGV bei 16,1 und somit unter dem langjährigen Durchschnitt von 20,2. Der Gewinn ist im letzten Geschäftsjahr allerdings auch eingebrochen und dürfte in diesem stagnieren. Erst im kommenden Geschäftsjahr, welches im Oktober 2025 beginnt, wird wieder mit einem deutlich steigenden Gewinn gerechnet.

In der Regel setzt sich der Kurs bereits ca. 6 Monate vorher in Bewegung. Es wäre demnach gut möglich, dass Infineon im kommenden Frühjahr in einen Aufwärtstrend umschwenkt.

BASF

Mit BASF haben wir auf Platz 9 ein echtes Sorgenkind. Das Unternehmen leidet unter den geopolitischen Rahmenbedingungen, dem Zerwürfnis mit Russland und den hohen Energiekosten in Deutschland.
Selbst am Stammwerk in Ludwigshafen wird inzwischen der Rotstift angesetzt – mehrfach wurden Produktionsanlagen geschlossen.

Darüber hinaus sind die strategischen Entscheidungen des Unternehmens fragwürdig. Nachdem man sich durch die Abhängigkeit von Russland eine blutige Nase geholt hat, investiert man jetzt Milliarden in China. Damit schafft man die Grundlage für die nächste potenzielle Katastrophe.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob und wann der Turnaround gelingen wird. Mit dem Gewinn von BASF geht es bereits seit 2018 tendenziell bergab, und davor stagnierte das Ergebnis fast ein Jahrzehnt.
Die Kursentwicklung in diesem Zeitraum kommt nicht von ungefähr.

Adidas

Mit Adidas komplettieren wir die Top 10. Der Herzogenauracher Sportartikelhersteller hat schwierige Jahre hinter sich. Nachdem der Gewinn 2020 massiv eingebrochen war, erwartete man eine schnelle Erholung, doch auf ein gutes Geschäftsjahr 2021 folgte 2022 der nächste Gewinneinbruch – unter anderem auch dank des Desasters mit Kanye West.

Im laufenden Geschäftsjahr soll sich der Gewinn jedoch verdoppeln und im kommenden Jahr gleich nochmal. Was nach einem großen Erfolg aussieht, stellt sich beim zweiten Blick als magere Bilanz heraus.
Selbst wenn die erwarteten Gewinnsprünge erzielt würden, verdient Adidas 2025 trotzdem noch weniger als 2018 und 2019.

Bevor der ganze Spuk begonnen hat, pendelte das KGV von Adidas um einen Mittelwert von 25.
Ist die Prognose richtig und erreicht die Bewertung wieder dieses Niveau, dann müsste Adidas bis Ende des kommenden Jahres auf 188,50 Euro sinken.

Fazit

Die fünf Halbschwergewichte haben einen Anteil von 18 % am DAX.  Gemeinsam kommen die zehn größten DAX-Konzerne somit auf eine Gewichtung von knapp über 61 %.
In Summe ist das Fazit wesentlich positiver, als es die absolute Mehrheit der Börsenmedien erscheinen lässt. Die Bewertungen sind in den meisten Fällen hoch, aber nicht unerhört.

Wer einordnen kann, wo die Schwergewichte stehen, weiß auch, wie es um den DAX steht.

Wer wirklich wissen will, wie es um den DAX steht, muss die Schwergewichte durchleuchten. Wie steht es um SAP, Siemens, Allianz, Airbus, Telekom, Munich Re, Mercedes, Infineon, BASF und Adidas?

Link zum zweiten Teil: Munich Re, Mercedes, Infineon, BASF und Adidas im Check

Der DAX hängt seit Wochen am Allzeithoch und kommt nicht mehr weiter.

DAX-Index: Chart vom 19.11.2024, Kurs: 18.941 Punkte - Kürzel: DAX | Online Broker LYNX
DAX-Index: Chart vom 19.11.2024, Kurs: 18.941 Punkte – Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Langsam bröckeln die Kurse. Vielleicht ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um über Gewinnmitnahmen nachzudenken.
Oder kann die Rallye weitergehen? Wer nicht nur raten möchte, sondern wirklich wissen will, wie es um den DAX steht, der muss die Schwergewichte durchleuchten.

Die Top 5

Wie schaut es bei den Top 5 DAX-Konzernen aus? Werfen wir einen Blick auf die Schwergewichte des DAX:

SAP

SAP hat eine massive Rallye hinter sich, die Verlagerung des Geschäfts in die Cloud trägt erste Früchte. Die damaligen Empfehlungen von SAP haben sich als goldrichtig herausgestellt.

Langfristig dürfte sich das Geschäft gut entwickeln, die derzeitige Bewertung ist jedoch grenzwertig.
Derzeit kommt SAP auf ein KGV von 47 und einen P/FCF von 60. In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 22 und der P/FCF bei 29.

Die hohen Gewinnsteigerungen, die in den kommenden beiden Geschäftsjahren erwartet werden, wurden bereits weitgehend eingepreist. Es wäre durchaus denkbar, dass SAP Ende 2026 auch nicht mehr wert sein wird als heute – ob die Aktie vorher nochmal 20-30 % steigt oder fällt, ist jedoch nicht vorhersehbar.

Siemens

Bei Siemens sieht es bewertungstechnisch etwas besser aus. Aktuell kommt das Schwergewicht auf ein KGV von 17,6. Das ist im historischen Vergleich, in Anbetracht der Charakteristiken des Unternehmens und der zu erwartenden Wachstumsraten, im Rahmen.
Langfristig pendelt das KGV von Siemens um einen Mittelwert von 16,4.

Allianz

Die Bewertung von Allianz liegt ebenfalls im Rahmen. Aktuell liegt das KGV bei 11,7. Langfristig pendelt die Bewertung um einen Mittelwert von 11,3. Da die Gewinnsteigerungen aktuell aber auch höher als im langjährigen Durchschnitt sind, ist das problemlos zu rechtfertigen.
Die Dividendenrendite von 4,8 % dürfte für viele Anleger einen zusätzlichen Anreiz darstellen.

Airbus

Die Auftragsbücher von Airbus sind prall gefüllt. Die nächsten 8 oder 10 Jahre wird man sich, was die Nachfrage angeht, wenig Sorgen machen müssen.
Das Unternehmen hat derzeit nur zwei Probleme: Man kann die Kapazitäten nicht schnell genug ausbauen und man bekommt nicht genug Teile. Das gilt vor allem für Triebwerke.

Die Probleme sind größtenteils nicht hausgemacht und sollten mittelfristig in den Griff zu bekommen sein. Daher geht man derzeit davon aus, dass der Gewinn in den kommenden beiden Jahren um zunächst 37 % und dann um 19 % steigen wird.

Im Verhältnis dazu ist die Bewertung mit einem KGV von 26,4 moderat. Im langjährigen Durchschnitt pendelt das KGV von Airbus um einen Wert von 24,1.

Deutsche Telekom

Mit der Deutschen Telekom folgt die Nummer 5 unter den Schwergewichten im DAX. Das Geschäft im Heimatmarkt entwickelt sich wie gewohnt eher träge, doch in den USA verzeichnet man dank T-Mobile US ein erhebliches Wachstum.

Inzwischen hat das Geschäft auf der anderen Seite des Ozeans Ausmaße angenommen, die die Dynamiken auf der Konzernebene verändert haben. Ich bin zwar, wie seit vielen Jahren, der Meinung, dass es vermutlich besser ist, T-Mobile US zu kaufen, aber auch für die Aktie der Deutschen Telekom sieht es nicht schlecht aus.

Derzeit liegt das KGV bei 16. Das ist etwas mehr als im langjährigen Durchschnitt in Höhe von 15,4. Die Wachstumsraten im operativen Geschäft waren in dieser Zeit aber auch nicht so hoch wie heute.

Zwischenfazit

In Summe kommen die fünf größten Unternehmen im DAX auf eine Gewichtung von 43 %. Die Konzentration ist noch deutlich stärker als im S&P 500 oder Nasdaq 100, auch wenn es die Börsenmedien gerne anders darstellen.

Im Endeffekt hängen Wohl und Wehe des deutschen Leitindex nahezu ausschließlich von diesen Aktien ab.
Im Verhältnis dazu ist die untere Hälfte des Index quasi zu vernachlässigen. Für den DAX-Kurs spielt es kaum eine Rolle, ob Zalando um 100 % steigt oder auf null fällt.

Die Bullen können sich bisher freuen. So schlecht sieht es für sie nicht aus. Die Überbewertung ist bei den meisten Schwergewichten schwach ausgeprägt, teilweise besteht sogar Kurspotenzial.

Wie sieht es in der zweiten Reihe aus?

Link zum zweiten Teil: DAX Check: Munich Re, Mercedes, Infineon, BASF und Adidas