DAX Prognose DAX: Neues Rekordhoch … womöglich nur eines auf Abruf?

News: Aktuelle Analyse des DAX Index

von | |
In diesem Artikel

DAX
ISIN: DE0008469008
|
Ticker: DAX --- %

--,--
---% (1D)
1 W ---%
1 M ---%
1 J ---%
Zur DAX
Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:

Rein aus charttechnischer Sicht ist es eine glasklare Sache: Der DAX überbot nach einer mehrwöchigen Konsolidierung das vorherige Rekordhoch … und das auf Schlusskursbasis auch deutlich. Nur passen Rahmenbedingungen und Auslöser nicht wirklich ins Bild.

Genau so muss ein Ausbruch hin zu neuen Hochs aussehen. Der DAX hatte nach dem Rekord des Dezembers einen Rücksetzer vollzogen. Und genau da wieder nach oben gedreht, wo es darauf ankam und gestern dann das alte Schlussrekord-Hoch vom 12. Dezember (20.426 Punkte) um etwa 150 Punkte überboten, das gestrige Verlaufshoch von 20.630 Punkten lag solide über dem bisherigen, das am 13. Dezember bei 20.523 Punkten markiert wurde. Passt. Jedes Handelsprogramm hätte da reagiert. Und man darf davon ausgehen, dass genau das auch passiert ist.

DAX: Tages-Chart vom 15.01.2025, Kurs 20.574,68 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 15.01.2025, Kurs 20.574,68 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Wenn ein Index einen entscheidenden Widerstand überwindet, trifft man dort auf Stop Loss-Orders bärischer Akteure. Die stellen dann ihre Short-Positionen glatt oder sichern sie ab. Was den Index aber nur noch höher treibt. Hinzu kommen all die charttechnisch ausgerichteten Handelssysteme, die den Anstieg intensivieren, denn was, wenn nicht das Überwinden des bisherigen Allzeithochs, könnte als Kaufsignal markanter sein. Und  … und das ist vermutlich ein ganz entscheidender Punkt: Wenn sich so etwas nur zwei Handelstage vor der Abrechnung an der Terminbörse ereignet, geht es umso hektischer zu, denn wer da mit Positionen, die man eigentlich sicher bei einem DAX unter 20.500 in die Abrechnung gehen sah, überrumpelt wird, kann es sich nicht leisten zu zaudern. Da müssen kurstreibende Hedging-Positionen errichtet oder die in Schieflage geratenen Positionen geschlossen werden.

All das kann aus einem ansonsten womöglich kleineren und fragilen Anstieg eine Kauflawine machen, es kommt eben immer darauf an, wann und auf welchem Kurslevel Käufe einsetzen. Doch daraus lässt sich auch folgern, dass der Aspekt, dass morgen am Terminmarkt abgerechnet wird, eine Rolle spielte … von den Vorlagen aus den USA abgesehen, wo aber ebenso morgen die Terminbörsen-Abrechnung für die Optionen auf Aktien und Indizes mit Laufzeitende Januar ansteht. Und das sollte man im Hinterkopf behalten, denn:

Den aktuellen Kurs und Chart des DAX sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Es gab zwar ein klares charttechnisches Signal. Aber um das Risiko einer Bullenfalle klein zu halten, braucht es auch gute Argumente, aufgrund derer der DAX nach oben ausgebrochen ist. Und genau da klemmt es.

Die US-Inflationsdaten waren nur einen Hauch besser als erwartet. Die Gesamtrate stieg um 0,4 Prozent zum Vormonat und liegt in der Jahresbetrachtung bei 2,9 Prozent. Genau das war auch erwartet worden. Nur in der Kernrate, bei der man die Preise für Nahrungsmittel und Energie herausrechnet, lag die Teuerung mit 0,2 Prozent und einer Jahresrate von 3,2 Prozent je ein Zehntelprozent unter der Prognose. Ist das einen solchen Kurssprung wert? Nein, denn das ändert an der Gesamtsituation nichts. Zumal: Es waren die US-Inflationsdaten, nicht die deutschen.

Die US-Indizes wurden zudem durch über den Erwartungen liegende Quartalszahlen einiger US-Großbanken befeuert. Die zwar so gut wie immer über den meist gezielt niedrig gehaltenen Prognosen liegen, aber die US-Banktitel stiegen trotzdem. Kein Wunder, immerhin gilt auch da das Problem, dass kurz vor einer Terminmarkt-Abrechnung stark anziehende Kurse durch Hedging und ausgelöste Stop Loss noch intensiviert werden. Aber es waren US-Banken, die da meldeten, keine deutschen.

Dafür bekamen wir exklusive deutsche Nachrichten in Form der Vorab-Schätzung des Statistischen Bundesamts zum Bruttoinlandsprodukt des vierten Quartals und des Gesamtjahres 2024. Mit -0,1 Prozent im vierten Quartal und -0,2 Prozent für das Gesamtjahr im Vergleich zu 2023 waren das beileibe keine Zahlen, die einen Ausbruch des DAX hätten stützen können. Zumal einem da ein „es hätte ja schlimmer kommen können“ im Halse stecken bleibt und der DAX ja zuvor nicht wegen Verkäufen aus Sorge vor schwachen Daten gefallen war.

DAX: Monats-Chart vom 15.01.2025, Kurs 20.574,68 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Monatschart vom 15.01.2025, Kurs 20.574,68 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Daher stehen hier perfekte Charttechnik nebst einer wegen der vorherigen Konsolidierung noch nicht heiß gelaufene Markttechnik bärischen Rahmenbedingungen gegenüber. Es ist eher wahrscheinlich, dass diese Rahmenbedingungen auch noch bis einschließlich der morgigen Abrechnung an der Terminbörse bei den meisten Tradern nichts zu melden haben. Aber ab dem kommenden Montag ist das Zugpferd Terminbörse ausgeschirrt, dafür steht dann Donald Trump vor den Börsentoren.

Dass man auf einmal optimistisch ist und glaubt, dass Donald Trumps Wirtschaftspläne, die er ja laut eigener Aussage verzugslos angehen will, dem DAX Rückenwind verleihen, ist so wahrscheinlich wie Schnee im August. Daher sollte man auf jeden Fall im Hinterkopf haben, dass dieser Kurssprung als Bullenfalle enden kann. Würde der DAX wieder unter das alte Verlaufshoch von 20.523 Punkten fallen, müsste dass noch nicht viel bedeuten. Aber sollte es zu einem Bruch des am Montag bei 20.025 Punkten markierten Verlaufstiefs dieser Woche kommen, könnte es sehr schnell sehr ungemütlich werden, daher: Bleiben Sie auf der Hut.

Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2025? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

--- ---

--- (---%)
Mkt Cap
Vol
T-Hoch
T-Tief
---
---
---
---

Displaying the --- chart

Heutigen Chart anzeigen

Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Loading ...
Alle Börsenblick-Artikel

Nachricht schicken an Ronald Gehrt
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Vorherige Analysen des DAX Index

Die gestern gemeldeten Vorab-Zahlen zur deutschen Inflation waren höchst unerfreulich, aber zwei andere Meldungen befeuerten die Käufe am Montag und sorgten dafür, dass der DAX die in den Vortagen immer wieder gerissene Hürde von 20.000 überwand. Aber hält das auch?

Rein charttechnisch gesehen ist die Sache angenehm simpel. Der Chart auf Tagesbasis zeigt, dass der DAX seit dem letzten Handelstag vor Weihnachten mehrfach an oder knapp über der Marke von 20.000 Punkten nach unten abgewiesen wurde. Damit wurde diese Linie nicht nur ein psychologisch relevanter Level, sondern auch ein handfester Widerstand. Als der DAX am Montag gegen 12 Uhr auf einmal rasant anzog, wurde dieser Bereich überboten, damit fungiert er jetzt als Support.

DAX: Tages-Chart vom 06.01.2025, Kurs 20.216,19 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 06.01.2025, Kurs 20.216,19 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Ein Pullback an diese Linie erfolgte bereits am gestrigen, frühen Nachmittag – und da kamen an der 20.000er-Linie umgehend Käufe auf, die so intensiv waren, dass der DAX am Ende sogar auf Tageshoch aus dem Handel ging. Bislang ist das also ein perfekter Befreiungsschlag nebst intraday bereits erfolgtem, tadellos absolviertem Pullback: passt für die Bullen.

Mit einem Schlusskurs gut ein Prozent über der 20.000 Punkte-Linie könnte man den Ausbruch zudem schon als einigermaßen signifikant ansehen, sprich das nächste Kursziel wäre der am 13.12. erreichte Verlaufsrekord von 20.522 Punkten. Es sei denn, der Index rutscht relativ schnell und deutlich wieder unter diese 20.000 zurück und macht den Befreiungsschlag dadurch zu einer Bullenfalle. Aber wie wahrscheinlich ist das?

Expertenmeinung: Es ist nichts, worauf man oberhalb von 20.000 Punkten wetten sollte. Aber es ist denkbar genug, um sich mit aggressiven Long-Trades einigermaßen nahe unterhalb der 20.000 abzusichern. Denn die Argumente, die zum Ausbruch führten, sind ein wenig wacklig.

Da ist zum einen die Meldung, dass der taiwanesische Halbleiter-Auftrags-Hersteller Foxconn starke Zahlen vorlegen konnte. Ist das richtungweisend für die gesamte Halbleiterindustrie? Oder signalisiert das nur, dass immer mehr Chiphersteller so viel wie möglich ihrer Produktion auslagern, um Kosten zu sparen? Die Halbleiteraktien nebst Zulieferern zogen daraufhin am Montag erheblich an. Aber wirklich „schussfest“ ist diese Argumentation, dass Foxconn nur früher zeigt, was andere Unternehmen der Branche in Kürze zeigen werden, nicht. Und dass Microsoft mitteilte, 80 Milliarden US-Dollar in neue KI-basierte Rechenzentren investieren zu wollen … ob das den Markt befeuert oder ggf. nur Microsoft hilft, Schritt zu halten, ist die Frage.

Ebenfalls gestern kam von der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ die Meldung, man habe von gut informierten Kreisen erfahren, dass Donald Trumps Berater in Bezug auf dessen Pläne, unerwünschte Importe durch höhere Zölle einzugrenzen, einen Plan entwickelt hätten, der deutlich moderatere Strafzölle vorsieht, als man sie bislang befürchtet. Ist das so? Und wenn ja, wird Mr. Trump seinen Beratern auch folgen? Und werden die Zölle nicht am Ende trotzdem weiter steigen, wenn nicht zeitnah der gewünschte Effekt eintritt? Diese Meldung schob den DAX zwar über die 20.000er-Hürde. Aber ob er deswegen wirklich höher stehen muss?

Die Frage, ob daran nicht womöglich auch viele Investoren zweifeln und diesen erneuten Ausflug über die runde Marke als Ausstiegsgelegenheit einordnen. Oder im Gegenteil jetzt die Charttechnik das Ruder in der Hand behält und der DAX an und über das bisherige Verlaufshoch anzieht … dürfte sich ziemlich bald beantworten. Zumal der Index durch den gestrigen Kursanstieg die am 19.12. entstandene und bis 20.242 Punkte reichende Kurslücke fast geschlossen hat und die US-Indizes Richtung US-Handelsende gestern einiges von ihren zeitweise beachtlichen Gewinnen wieder abgaben. Beides erfordert, dass das bullische Lager zeitnah Farbe bekennen muss.

Solange der DAX dabei nicht nennenswert unterhalb der Supportzone 19.468/19.675 Punkte schließen würde, wäre zwar grundsätzlich noch nichts angebrannt. Aber dass er die testet und dann womöglich nicht hält, wird deutlich wahrscheinlicher, falls der gestrige Befreiungsschlag durch Schlusskurse klar unter 20.000 doch noch zu einer Bullenfalle wird. Das sollte man also im Auge behalten.

DAX: Wochen-Chart vom 06.01.2025, Kurs 20.216,19 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Wochenchart vom 06.01.2025, Kurs 20.216,19 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Die Vorgabe für den Start ins Jahr 2025 ist nicht gerade ideal. Der DAX beendete 2024 nahe einer Unterstützung, ein gutes Stück vom Hoch entfernt. Und die US-Indizes wackelten zum Jahresende auffällig. Die Bullen müssten jetzt Zeichen setzen. Aber sind sie dafür stark genug?

Man sollte diese Frage vermutlich etwas anders formulieren: Ist die Summe des Kapitals  derjenigen, die weder Bullen noch Bären, sondern einfach nur Sparer sind, die passiv immer auf steigende Kurse setzen und dafür monatlich einen bestimmten Betrag direkt oder über Sparpläne in Fonds oder ETFs investieren, groß genug? Größer als das, was erfahrene Investoren, aber womöglich auch die ersten Hedgefonds, an Druck durch Verkäufe ausüben, wenn ein Jahr beginnt, das eines ablöst, über das viele sagen dürften: So ein Glück haben wir nicht noch einmal?

Die Vorgaben sehen dergestalt aus, dass nicht gerade wenige den Gedanken im Kopf haben dürften: „take the money and run!“ Oder, sinngemäß: Nimm den Gewinn mit, solange er noch da ist. Immerhin sind die Vorlagen auf allen Ebenen zugleich problematisch:

Expertenmeinung: Der Blick an die wackelnden US-Börsen ist eine hochgezogene Augenbraue wert. Die konjunkturellen Perspektiven für Deutschland sind irgendetwas zwischen mager und finster. Die US-Wirtschaftspolitik kann in Kürze für die deutschen Exporteure zum Problem werden. China springt als erhoffter Wachstumsmotor weiterhin noch nicht an. Die Bewertung des DAX insgesamt ist zu hoch. Und die Marktbreite der in der zweiten Dezemberhälfte erst einmal unterbrochenen Rekordjagd zu schwach.

Das Gros der Unerfahrenen wird sich dieser Aspekte teilweise oder sogar vollständig nicht bewusst sein. Hier orientiert man sich an der Performance des eigenen Depots: Solange die steigt, denkt man nicht daran, die regelmäßigen Käufe zu stoppen oder Geld aufs Konto zurück zu überweisen. Zumal sich der Gedanke, dass Buchgewinne im Depot real und in Stein gemeißelt sind, immer weiter ausbreitet, je länger die Reihe von Monaten ist, die im Plus endeten. Und so wacklig der Dezember war, im Saldo brachte auch er dem DAX ein Plus.

Die Frage ist daher weniger, ob das Lager der bullischen Trader imstande wäre, den Zufluss dieses automatisch kommenden Geldes der passiven Sparer so zu verstärken, dass der DAX die Verkäufe derer, die zusehen, dass sie in einem Umfeld wie diesem aus dem Markt kommen, kompensiert. Es ist die Frage, ob die Bullen das wollen, falls das Verkaufsvolumen in den ersten zwei Handelswochen stark sein sollte.

Dass die US-Indizes, aber letztlich auch der DAX, nach einem starken Jahr ausgerechnet kurz vor dem Jahresende schwächer werden, ist eher ungewöhnlich. Schließlich ist die Jahresperformance ein Werbeargument für die institutionellen Investoren. Ein starkes Jahr animiert dazu, zuzukaufen oder erst neu einzusteigen. Dass man mehr oder weniger (eher mehr) tatenlos zusah, dass die Kurse ein gutes Stück unter die Hochs rutschten, ist daher kein gutes Omen, denn:

Wenn man schon vor diesem Stichtag Silvester so viel Abgabedruck sieht, was, könnten sich viele über Silvester gefragt haben, muss da erst nach dem Ultimo kommen? In dieser Situation liegt der Ball daher bei den Verkäufern. Wird der Druck größer als gedacht, werden die Bullen den Gedanken, die regelmäßigen Zuflüsse der Sparer zu verstärken, verwerfen und geplante Käufe zurückziehen. Ob er größer wird als gedacht, werden wir jetzt sehen. Letztlich redet das Chartbild ein gewichtiges Wort mit, ob er zu groß wird, um das Ruder herumzureißen. Denn eine Zone muss halten, sonst wird es kritisch:

DAX Index: Chart vom 30.12.2024, Kurs 19.909,14 Punkte, Kürzel: DAX | Online Broker LYNX
DAX Index: Chart vom 30.12.2024, Kurs 19.909,14 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Der DAX hatte am Tag der Terminbörsen-Abrechnung am 20. Dezember ein Zwischentief bei 19.650 Punkten ausgebildet. Dieses Zwischentief lag in der wichtigen Supportzone 19.492 zu 19.675 Punkte, die auf den Herbst zurückgeht. Diese Zone muss halten, ansonsten wäre der Weg direkt an die im November getestete und damals gehaltene Unterstützungszone 18.780 zu 19.045 Punkte frei, die, da die 200-Tage-Linie knapp darunter verläuft, wie ein Magnet wirken könnte. Achten Sie auf den Bereich 19.492 zu 19.675 Punkte: Wenn der fällt, sollte man äußerst vorsichtig werden.

Teuer ist er, der DAX, stark gelaufen auch. Und das Umfeld würde eigentlich zu einer Baisse passen, denn „good news“ haben in Bezug auf die deutsche Wirtschaft Seltenheitswert. Doch der DAX hat allem getrotzt. Ist das ein Beweis dafür, dass er auch zukünftig nicht fallen wird?

Das ist genau das, wovon viele derzeit überzeugt sind. Und im ersten Moment wirkt der Gedankengang auch logisch: Wenn die Lage nicht besser wird, die Nachfragebelebung in Schlüsselbranchen wie Chemie oder Automobile ein ums andere Mal ausbleibt, das Wachstum nicht zurückkehrt und die Verbraucher immer vorsichtiger werden – und der DAX all das wegsteckt, was soll ihn denn dann noch umwerfen? Dabei ist er ja nicht seitwärts gekrochen, hat nicht mit Müh und Not eine Abwärtswende verhindert, nein: Er steigt auf immer neue Rekorde. Ist das nicht ein Beweis dafür, dass die Börse bzw. wenigstens der DAX eine Einbahnstraße ist und einem hier nicht allzu viel passieren kann?

DAX: Tages-Chart vom 16.12.2024, Kurs 14.422,35 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 16.12.2024, Kurs 14.422,35 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Das hieße zu unterstellen, dass, was steigt, auch weiter steigen wird. Allerdings gab es noch nicht eine Aktie, einen Rohstoff, eine Währung oder einen Index, der immer nur in dieselbe Richtung lief. Irgendwann dreht alles. Und gerade dann, wenn es scheint, als hätten die Bären nicht nur ihre Chancen liegen gelassen, sondern wären zudem glattweg ausgestorben, wenn es also wirkt, als sei die Lage ruhig und im Griff, wird es gefährlicher. Allerdings für beide Seiten, auch für die Bären. Weil?

Expertenmeinung: Es klingt ein wenig simpel, aber nichts anderes bringt eine Wende: In dem Moment, in dem zu wenige Akteure kaufen, aber ungewöhnlich viele verkaufen wollen, geht es naturgemäß abwärts. Kommen dann nicht sofort frische Käufer an den Markt, sondern sind zu viele bereits voll investiert oder agieren lieber vorsichtig, kann das eine Lawine lostreten. Vor allem, wenn die Rahmenbedingungen negativ sind und ein Index wie der DAX zugleich viel zu hoch bewertet ist. Aber wann passiert das?

Das ist genau der Knackpunkt: Das weiß man nicht. Das kann heute sein, in einer Woche oder in ein paar Monaten auf viel höheren Levels. Was auch bedeutet: Nicht nur die Bullen tappen derzeit im Nebel, auch die Bären können nie sicher sein, dass man ihnen nicht das Fell über die Ohren zieht.

Denn kippt es, dann basiert das ja nicht zwingend auf einem fest zu definierenden Ereignis, das die Relation Käufer zu Verkäufer nicht nur ein, zwei Tage, sondern längere Zeit umkehrt. Da muss nichts zum Wendepunkt werden, das man vorher im Terminkalender hätte finden können. Es kann schon reichen, dass einfach zufällig zu wenige kaufen wollen, währen ein, zwei große Adressen mehr in den Markt geben, als der aufnehmen kann … und schon kann – muss nie! – die Sache kippen. Selbst aktuell, direkt vor US-Notenbanksitzung, Terminbörsen-Abrechnung und Jahresultimo kann das passieren – wenngleich das in diesen verbleibenden Handelstagen des Jahres weniger wahrscheinlich ist. Aber unmöglich? Das ist an der Börse nie etwas. Und in solchen Situationen, in denen so viele sicher sind, dass, was steigt, weiter steigt, schon mal gar nicht.

DAX: Monats-Chart vom 16.12.2024, Kurs 14.422,35 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Monatschart vom 16.12.2024, Kurs 14.422,35 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Und da man in Situationen, in denen sich ein scheinbar stilles Wasser als tiefer als gedacht erweist, einen immens hohen Anteil an rein emotional gesteuerten Entscheidungen sieht, kann man sich auch nicht komplett auf die Charttechnik verlassen. Die nächstliegende Supportzone im DAX ist der Bereich 19.468 zu 19.675 Punkte. Im Normalfall würde der einer Korrektur standhalten. Aber es muss eben nicht beim Normalfall bleiben. Sich absolut sicher zu sein, dass es beim „stillen Wasser“ bleibt, wäre unnötig riskant.

Es gibt zwar diesen alten Spruch „auf Verluste muss man achtgeben, Gewinne passen auf sich selber auf“. Aber wenn man nicht warten will, bis die Gewinne wider Erwarten doch zu Verlusten geworden sind, wäre es sicherlich kein Fehler, den einen oder anderen „Fallschirm“ ins Depot einzubauen, indem man seine Positionen mit Stop Loss-Orders absichert. Auch, wenn die nie perfekt sein können, vor allem nicht, wenn zu viele aus trügerischem Dämmerschlaf gerissen werden und rein emotional handeln: So ganz ohne Absicherung auf dem Wasser gehen zu wollen, ist ebenso wenig eine gute Idee wie zu glauben dass, was bislang nicht fiel, auch weiterhin nicht fallen kann.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Der Deutsche Aktienindex befindet sich aktuell im Höhenflug und ist in den Medien überall präsent. Bei vielen Anlegern dürfte daher wohl der berühmte FOMO-Effekt eintreten (fear of missing out). Das ist die Angst, eine tolle Rallye zu versäumen. Doch gerade in solchen Situationen kauft man meist zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt ein. Aber ist dies beim DAX wirklich der Fall?

Der Trend ist bullisch und wir sehen hier eine Serie von höheren Hochs und höheren Tiefs. Lediglich Mitte November leisteten sich die Bullen den ein oder anderen Patzer, doch der auch im LYNX Marktbericht erwähnte Supportbereich bei 18.800 bis 18.900 Punkten konnte nachhaltig verteidigt werden. Mit dem Breakout aus der Konsolidierung konnte der DAX Ende November den Turbo zünden.    

Expertenmeinung: Zurück zur aktuellen Lage. Der Index hat sich sehr weit von der 50-Tage-Linie entfernt. Bislang war dies ein klares Zeichen für eine anstehende Zwischenkorrektur, wie wir sie dieses Jahr bereits Ende September und Mitte Oktober zu sehen bekamen.

Hierbei wurde zuerst die 20- und danach die 50-Tage-Linie getestet. Aus meiner Sicht befindet sich der DAX zwar in einer stark bullischen Phase, doch die aktuelle Situation lädt eher zu Gewinnmitnahmen als zu neuen Einstiegen ein.

Aussicht: NEUTRAL

DAX Index: Chart vom 06.12.2024, Kurs: 20.384,61 Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX Index: Chart vom 06.12.2024, Kurs: 20.384,61 Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Wochenlang war die 20.000er-Marke so nah und doch so fern. Jetzt könnte sie bereits heute erreicht und überboten werden. Charttechnisch ist das ein blitzsauberer Befreiungsschlag. Aber gerade das könnte auslösen, was bislang auf Sparflamme lief: Gewinnmitnahmen.

Einen Monat vor dem Jahresultimo steht die DAX-Performance 2024 bei 19 Prozent. In den vorangegangenen 20 Jahren lag die Performance im Schnitt bei 7,5 Prozent. Der Index ist also weit im Bereich der starken Jahre. Nur das Umfeld, das ist es nicht. Und das ist ein Damoklesschwert, das man zwar ausblenden, aber dadurch nicht entschärfen kann.

DAX Index: Tageschart vom 02.12.2024, Kurs 19.933,62 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis hat aktuell knapp 18 erreicht, berechnet als Schnitt der tatsächlich gemeldeten Gewinne der einzelnen DAX-Unternehmen. Das wäre in einem Umfeld soliden Wachstums nicht gerade billig, in den vergangenen 20 Jahren lag der DAX außerhalb von durch Rezessionen bzw. Verzerrungen wie Corona beeinflussten Phasen nur einmal höher. Das war Anfang 2015, als man dachte, die EZB würde das Wachstum umgehend wieder befeuern. Und sich irrte. Danach ging es fast ein Jahr lang in mehreren Schüben markant bergab. Zwar gibt es zu 2015 Unterschiede. Nur machen diese die Sache nicht besser, sondern noch kritischer:

2015 war das Wachstum mager, aktuell haben wir gar keines. Und ausgerechnet Schlüsselbranchen wie Automobile, Pharma oder Chemie haben Probleme. 2015 pendelte die Inflation um die Nulllinie, heute liegt sie leicht über dem Zielbereich der EZB. 2015 lagen die Leitzinsen quasi bei null, heute sind sie, auch nach den ersten Senkungen, so hoch wie im Herbst 2008. Und trotzdem steigt der DAX von einem Rekord zum nächsten. Das muss ja schiefgehen … oder?

Expertenmeinung: Das wird es vermutlich. Aber wann und auf welchem Kursniveau, das ist die Frage. Das könnte heute seinen Anfang nehmen, falls der DAX die 20.000 erreicht, überschreitet und das dann nicht eine weitere Kaufwelle, sondern Gewinnmitnahmen auslöst. Aber dieses „könnte“ muss man dick unterstreichen, denn es muss nicht so kommen.

Letztlich ist es der Weg des Geldes, das den Trend bestimmt und nicht die Logik. Wäre die reine Logik der einzige und unbestechliche Leitstrahl der Kurse, wäre der DAX ja nie so weit gekommen, würde eher mit der 15.000 ringen statt mit der 20.000. Schließlich ist da auch kein Silberstreif am Horizont, mit dem man diese Hausse argumentativ unterfüttern könnte, sondern weitere dunkle Wolken:

China kümmert sich erst einmal um sich selbst, in den USA muss man damit rechnen, dass die Mauern für die deutschen Exporteure noch eine Schicht höher werden. Und immer mehr Verbraucher drehen den Euro zweimal um, bevor sie ihn ausgeben … angesichts der kaum eingrenzbaren Kosten für neue Autos oder Heizungen, immer mehr Meldungen über Stellenabbau in vierstelligen Höhen und steigende Kfz- und Krankenversicherungskosten. Woher soll der Aufschwung denn kommen? Aber wie gesagt:

Die Logik ist nicht der Motor dieser Hausse, sondern das Geld. Solange mehr hinein als hinaus fließt, läuft der DAX weiter.

Wie aber weiß man, wann der Zufluss frischen Geldes schwächer wird, dafür aber so viele ihren Gewinn mitnehmen, dass der Index dreht? Wie könnte man vorab abschätzen, ob die Käufer das dann nicht als ein Signal dafür sehen, jetzt besser selbst auch nicht mehr weiter zu kaufen, sondern auch lieber schnell ein wenig Kasse zu machen und dadurch aus harmlosen Gewinnmitnahmen eine Lawine wird?

Man weiß es nie vorher. Aber solche „magischen Marken“, kombiniert mit kritischen Rahmenbedingungen, sind immer eine Nagelprobe für eine Hausse. Wenn der DAX diese 20.000er-Marke überwindet und sich zwei, drei Tage darüber hält, ohne dass massiverer Druck aufkommt, wäre sie aus Sicht der Bullen überstanden. Wenn es indes dort zu Abgaben kommt, ist Vorsicht geboten.

Allerdings ist eine solche Konstellation für das Bullen-Lager auch von Vorteil, zumindest für diejenigen, die wachsam agieren. Denn durch den Break über die Hochs der Monate September bis November ist nicht mehr die Zone 18.780 zu 19.045 Punkte, sondern eben diese Hochs zwischen 19.468 und 19.675 Punkten die entscheidende Unterstützungszone, unter der man sich absichern kann und sollte. Was hieße: Augen auf und Stop Loss nachziehen!

DAX Index: Wochenchart vom 02.12.2024, Kurs 19.933,62 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX