DAX Prognose DAX: Hoppla! Und vor allem: Warum ausgerechnet jetzt?

News: Aktuelle Analyse des DAX Index

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Der Tag im DAX begann völlig harmlos: Ein neues Verlaufshoch wie zuletzt immer, dann ein bisschen Atem holen. Nur wurde diesmal aus diesem „Luftholen“ ein Schluckauf. Der DAX zeigte den höchsten Tagesverlust seit drei Monaten. Und viele fragen sich: Warum jetzt?

Das fragen sich Trader bei stärkeren Korrekturbewegungen nach einer scheinbar endlosen und stabil wirkenden Hausse immer. Das Problem ist, dass diese mediale Manie, Kursbewegungen immer auf Biegen und Brechen mit der Nachrichtenlage verknüpfen zu wollen dazu führt, dass viele Marktteilnehmer wirklich glauben, dass einlaufende Nachrichten die Kurse leiten, ohne sich zu fragen, warum sie selbst anders vorgehen und warum alle außer ihnen angeblich trotzdem wie Roboter dem Nachrichtenticker folgen sollten.

Was den DAX am Mittwoch plötzlich ins Rutschen brachte, ist nichts anderes als die eigentlich logische, aber doch oft nicht verstandene „Mechanik der Märkte“, auf die ich, sollte nichts dramatisch Wichtigeres auftauchen, in meiner Kolumne zum Börsenblick kommenden Montag näher eingehen möchte. Will man es absolut kurz zusammenfassen, käme man auf die simple Erklärung: Es waren mehr Verkäufer als Käufer am Markt. Genauer hieße das:

Den aktuellen Kurs und Chart des DAX sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Der DAX rutschte ab, weil zufällig zu wenig Käufer einer größeren Anzahl von Tradern, die verkaufen wollten, gegenüberstanden. Das kann einfach immer passieren: Zu viele, die gar nichts voneinander wissen, denken sich: Na, jetzt wäre mal ein guter Moment, um die Position etwas zu verkleinern. Und genau in diesem Moment sagen sich andere: Ich glaube, jetzt sind wir so weit gelaufen, dass ich mal lieber nicht mehr zukaufe. Und schon ist es passiert.

So etwas kann also immer passieren, hat aber besonders große Auswirkungen, wenn ein Markt wie hier der DAX so schnell so weit gelaufen ist. Denn dann können überraschend abdrehende Kurse dazu führen, dass andere, die eigentlich auf Höhe kurzfristiger Supportlinien kaufen wollten, wie wir sie im DAX-Chart auf 15-Miunuten-Basis sehen, ihre Kauflimits streichen, weil die Abwärtsbewegung sie verunsichert.

DAX: 15 Minuten-Chart vom 19.02.2025, Kurs 22.433,63 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: 15 Minuten-Chart vom 19.02.2025, Kurs 22.433,63 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Dann braucht es eben gar nicht „die“ Nachricht, die für Druck sorgt. Sicher, Donald Trump aktualisierte seine verbale Zollkeule am Vorabend, aber: Wäre das der tatsächliche Grund für die Abgaben gewesen, warum setzten die dann nicht vorbörslich oder wenigstens direkt um 9 Uhr zum regulären Handelsstart ein, sondern erst um 10:30 Uhr? Letzten Endes ist ein solcher, unerwarteter Abstieg deswegen unerwartet, weil er eben aus dieser zufälligen Verschiebung von Angebot und Nachfrage entsteht, die immer vorkommen kann. Die Frage ist jetzt nur, was daraus wird.

Werden genug Trader den Rücksetzer als Kaufgelegenheit ansehen und den Index im Vorfeld der Wahl wieder an und über das am Morgen noch erzielte Rekord-Verlaufshoch bei 22.935 Punkten treiben? Oder ist vielen Bullen jetzt der Schreck in die Glieder gefahren, so dass sie nicht zukaufen, sondern aussteigen? Da wird dann auch die Charttechnik mit hineinspielen, je nachdem, ob an neuralgischen Punkten zur Attacke oder zur Flucht geblasen wird, wird sich die Sache entwickeln. Wichtige Supportzonen wären jetzt:

DAX: Tages-Chart vom 19.02.2025, Kurs 22.433,63 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 19.02.2025, Kurs 22.433,63 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Zunächst das letzte Woche Donnerstag entstandene Aufwärts-Gap zwischen 22.148 und 22.410 Punkten, auf dessen oberer Begrenzung der DAX am Mittwoch erst einmal in den Feierabend ging. Wird diese Kurslücke geschlossen und die Käufe setzen um 22.148 Punkte wieder ein, muss es umgehend nach oben verlassen werden, dann wären die Bullen wieder im Spiel. Geht der DAX aber nach unten hinaus, wäre das nächste Kursziel das markante Zwischenhoch vom 31. Januar bei 21.800 Zählern. Die Trader werden jetzt aus dem Moment heraus entscheiden … aus potenziellen Shorties können, je nachdem, wie sich der Index aufgrund der ebenso aus der Situation heraus entscheidenden Aktionen anderer Akteure verhält, von eben auf gleich Bullen werden – und aus Bullen Bären. Das ist jetzt eine „Tit for Tat“-Situation, die besondere Aufmerksamkeit erfordert, sofern man im DAX aktiv ist!

Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2025? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

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Vorherige Analysen des DAX Index

Der DAX liefert derzeit eine in Intensität und Reichweite ungewöhnliche Hausse-Welle ab. Das führt dazu, dass immer mehr Akteure Probleme haben, die damit einhergehenden Chancen und Risiken einzuordnen. Wie lässt es sich mit einer solchen Sondersituation umgehen?

Fundamental kann man beim DAX keinen Hebel mehr ansetzen, der Index ist vom Kurs/Gewinn-Verhältnis so teuer wie zuletzt für ganz kurze Zeit Anfang 2015. Und im Gegensatz zu damals gibt es jetzt keine Phantasie in Hinsicht eines bald kräftig durchstartenden Wirtschaftswachstums, eher muss man mit dem Gegenteil rechnen. Trotzdem läuft der deutsche Leitindex wie auf Schienen immer weiter, warum sollte also, was die Käufer zuletzt nicht kümmerte, morgen oder in einer Woche jemanden irritieren?

Aber auch auf chart- und markttechnischer Ebene sind die Experten mit ihrer Weisheit langsam am Ende. Denn eigentlich passt dieses „wie auf Schienen“ gar nicht mehr: Der DAX ist längst aus ihnen hinausgesprungen. Das zeigen die diesmal für alle drei Zeitebenen (Tages-, Wochen- und Monatsbasis) mitgelieferten Charts:

DAX: Tages-Chart vom 12.02.2025, Kurs 22.148,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 12.02.2025, Kurs 22.148,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS
DAX: Wochen-Chart vom 12.02.2025, Kurs 22.148,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Wochenchart vom 12.02.2025, Kurs 22.148,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS
DAX: Monats-Chart vom 12.02.2025, Kurs 22.148,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Monatschart vom 12.02.2025, Kurs 22.148,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Der Index hatte den übergeordneten, am Baisse-Tief 2009 begonnenen Aufwärtstrendkanal bereits Anfang 2024 überboten, im August 2024 dann einen perfekten Pullback an den Ausbruchslevel gezeigt und steigt seither weiter. Auf Wochenbasis sehen wir, dass er im Januar mit dem 2020er- und dem 2022er-Aufwärtstrendkanal gleich zwei wichtige „Schienen“ nach oben verlassen hat. Und die Tagesbasis zeigt, dass sogar der steile August-Aufwärtstrendkanal und sein noch steileres November-Pendant überboten wurden.

Zwar ist der DAX aus markttechnischer Sicht auf allen drei Zeitebenen überkauft. Und das kommt nun wirklich nicht oft vor. Aber da es den Index bislang nicht aufgehalten hat, er sogar eher noch an Dynamik gewonnen hat und „überkauft“ kein direktes Ausstiegs-, sondern nur ein Warnsignal ist, bringt das diejenigen, die sich fragen, wo sie aussteigen und/oder auf die Short-Seite drehen sollten, keinen Deut weiter. Also?

Expertenmeinung: Also würde man am besten fahren, wenn man sich diese Frage gar nicht erst stellt. Eine Fragestellung, bei der man damit rechnen muss, keine Antwort zu bekommen, lenkt nur ab. Mein Eindruck verdichtet sich, dass ein hoher Anteil dieser von den US-Börsen genauso wie von der Ratio abgekoppelten Hausse auf computergesteuerten Handelsprogrammen basiert. Und ein solches System fragt sich weder, ob der DAX zu teuer ist, noch was die Wall Street so treibt oder ob die Rahmenbedingungen zu der Kaufwelle passen. Es kauft, solange das Momentum hoch ist. Einige solcher Systeme drehen zwar, wenn ein gewisser Überhitzungslevel erreicht ist, aber nicht alle. So gesehen gilt, noch zumindest: Was steigt, steigt auch weiter.

Dass dieses Motto logischerweise irgendwann nicht mehr greift, mag jedem zwar klar sein. Und womöglich auch dass es, wenn es kippt, womöglich sehr schnell und heftig kippen kann. Aber wann, wo wir doch längst jenseits tauglicher Charthürden und Trendkanäle sind?

Wenn man dazu einfach mal festhält, dass diese Hausse aktuell unberechenbar ist, warum dann nicht einfach genau dem Rechnung tragen, indem man nicht versucht, einen Zeitpunkt oder Kurs für das Hoch zu erraten, sondern einfach mal Gewinne mitnimmt? Da, wo es am heißesten kocht, anfangen und die restlichen Positionen mit Stop Loss-Verkaufsorders gegen einen in solchen Phasen immer und jederzeit möglichen „sudden death“ der Rallye absichern. Richtig ist: Mittlerweile sind charttechnisch relevante Marken für Stop Loss-Orders bereits unerfreulich weit weg, so z.B. dieses Zwischentief nach dem „DeepSeek“-Kurseinbruch bei 21.082 Punkten. Aber was spräche dagegen, Stopps gestaffelt zu platzieren?

Einen ersten zwei, drei Prozent unter dem aktuellen Kursniveau, den nächsten dann unter das „DeepSeek“-Tief, wiederum den nächsten unter 20.500, warum nicht? Wenn der DAX noch weiter zulegt, nimmt man wieder ein klein wenig an Gewinnen mit und zieht die Stopps im überschlagenen Vorgehen nach, indem man den niedrigsten oben dransetzt, sprich den 20.500er-Stop Loss löscht und ihn über dem vorher höchsten wieder ansetzt.

Das geht problemlos und würde der Sache das Gefühl der Orientierungslosigkeit nehmen, das alleine deswegen nur schadet, weil man noch so lange mit dem Fuß aufstampfen kann: Wenn es erst einmal zugeht wie jetzt, ist es mit Orientierung eben immer Essig!

Der Januar sah zwei kurze Rücksetzer beim DAX, einmal an die 20.000er- und einmal an die 21.000er-Marke, ansonsten war der Monat eine ungestörte Rekordjagd. Damit endet heute einer der stärksten Monate der letzten Jahre. Und die Frage steht im Raum: Was kommt jetzt?

Die Bewertung des DAX über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis ist so hoch wie zuletzt Anfang 2015 (ausgenommen die verzerrten Werte im Zuge der Corona-Hochphase). Markttechnisch ist er, wenn man sich Stochastik-Oszillator oder RSI ansieht, auf Tages-, Wochen- und sogar auf Monatsbasis heiß gelaufen. Und nachdem der Index das durchschnittliche Kursziel für das Jahresende 2025 bei knapp 21.200 Punkten (auf Basis der Prognosen von 24 im Dezember dazu befragten Banken) bereits am 22. Januar überboten hat, ist es nur noch ein kurzer Weg zum höchsten aller dieser 24 Kursziele, das bei 22.500 Zählern liegt.

DAX: Wochen-Chart vom 30.01.2025, Kurs 21.727,20 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Wochenchart vom 30.01.2025, Kurs 21.727,20 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Atemberaubend und extrem riskant. Es sei denn, es gäbe gute Gründe dafür, dass der Index sich derart anders verhält, als die Experten vor wenigen Wochen noch erwartet haben. Gibt es die?

Expertenmeinung: Gerade wurde gemeldet, dass Deutschlands Wirtschaft 2024 das zweite Jahr in Folge geschrumpft ist. Die Wachstumsprognose der Bundesregierung für 2025 wurde jetzt von 1,1 auf 0,3 Prozent heruntergenommen. Die Verbraucher sind vorsichtig, China als erhoffte Wachstumsstütze kommt bislang nicht auf Touren, aus den USA droht Ungemach und, ach ja, in gut drei Wochen steht die Wahl an. Eine Wahl, bei der es eher überraschend wäre, wenn ein Ergebnis erzielt wird, das eine zeitnahe Regierungsbildung ermöglichen würde. Also: Nein, eher ist das Gegenteil der Fall.

Zwar wird gerne argumentiert, dass die im DAX gelisteten Unternehmen in einer anderen Liga spielen und ihre Gewinne auch in diesem Umfeld immer weiter steigern können. Aber das gilt – und das auch nur bislang, ob es so weitergeht, ist nicht vorhersehbar – nur für einige. Und die sind, weil sie die Hausse des Index tragen, großenteils schon untypisch teuer bewertet. Immerhin müssen Dauerläufer wie SAP, Telekom oder Siemens Energy ausgleichen, was die Autobauer oder die Chemie als normalerweise tragende Säulen nicht zum Anstieg des Index beitragen können.

Was offenbar entscheidend zu diesem Lauf des deutschen Leitindex beitrug und wohl auch noch beiträgt ist, dass internationale Fonds laut der jüngsten Umfrage der Bank of America Europa und da in erster Linie offenbar den DAX seit Ende Dezember erheblich übergewichten, zu Lasten der US-Assets. Was dazu führte, dass der DAX den Dow Jones zuletzt deutlich unter sich ließ. Da ist viel Geld unterwegs, das hält einen Trend aufrecht, keine Frage. Aber das wird natürlich nicht für alle Zeit so weitergehen, eine Veränderung der Gewichtung dauert ein paar Wochen, nur selten ein paar Monate. Zumal man sich fragen kann, ob dieses Übergewichten der Eurozone mit Schwerpunkt DAX denn wirklich clever ist.

Zuletzt kam derart viel internationales Fonds-Kapital im Februar 2015 herein. Damals dachten die Entscheider, der DAX werde massiv von einer Ausweitung der Anleihekäufe der EZB profitieren. Man lag falsch, der DAX verlor ab Anfang April 2015 fast den gesamten Kursgewinn der vorherigen Hausse binnen zehn Monaten. Heute wird argumentiert, hier habe man das größte Wachstumspotenzial. Wir hier vor Ort sehen das nicht und auch keine Basis dafür, so gesehen: Diese Fonds könnten mit ihrem Kaufrausch erneut auf Sand bauen.

Was man auch im Auge behalten sollte: Der Januar endet jetzt. Mit einer perfekten, werbewirksamen Performance, die man sich natürlich nicht im letzten Moment durch Gewinnmitnahmen verkleinern will. Aber sollten die großen Adressen mit Blick auf Bilanzen, Ausblicke, die Wahl und ggf. Ungemach aus dem Weißen Haus der Ansicht sein, dass der Februar womöglich nicht mehr viel Luft nach oben hat, wäre es keine Überraschung, wenn die Gewinnmitnahmen relativ bald im neuen Monat einsetzen. Aber!

„Keine Überraschung“ und „damit kann man rechnen“ sind zwei Paar Schuhe. Gegen diesen wenngleich heiß gelaufenen Trend zu traden ist hoch riskant und nur etwas für erfahrene Trader ohne Nerven. Der weniger riskante Weg ist, dem Trend zu folgen, dabei aber das anzulegen, was gefährlich viele nicht nötig zu haben scheinen: einen Fallschirm. Und zwar in Form konsequenter Stop Loss-Verkaufsorders, die man mit jedem neuen Hoch sukzessiv nachführt.

Aktuell wäre das Zwischentief des sofort aufgekauften Rücksetzers vom Montag bei 21.081 Punkten eine Ausgangsbasis für kurzfristige, aggressive Long-Trades. Für weniger kurzfristige Trades wäre das alte, im Dezember 2024 bei 20.523 Punkten erzielte Rekordhoch eine Orientierung. Viel weiter nach unten zu gehen hieße, im Falle eines Falles recht weit mit nach unten geschleppt zu werden, immerhin ist die 200-Tage-Linie, die ja grundsätzlich immer mal wieder getestet wird und für mittelfristige Positionen eine taugliche Orientierung für eine Absicherung ist, jetzt gerade erst an der 19.000-Punkte-Marke vorbeigelaufen!

DAX: Tages-Chart vom 30.01.2025, Kurs 21.727,20 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 30.01.2025, Kurs 21.727,20 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Obwohl sich die deutsche Wirtschaft in einer angespannten Lage befindet, können die Kurse der Top-Unternehmen aus dem DAX weiter brillieren.

Der Index konnte zuletzt nach einer kleinen Zwischenkorrektur im Dezember den wichtigen Boden bei rund 19.650 Punkten verteidigen. Die Folge von höheren Tiefs im Chart konnte somit erhalten werden. Daraufhin übernahmen die Bullen erneut das Zepter und katapultierten den Index auf ein neues Allzeithoch. Der Trend bleibt somit in einer bullischen Gesamtlage.  

Expertenmeinung: Das letzte Halbjahr war ein wahres Freudenfest für Anleger. Der DAX zeigte sich robust. Es stellt sich somit die Frage, ob jetzt noch ein guter Zeitpunkt ist, um neue Investitionen zu starten. Dies könnte langfristig womöglich eine gute Entscheidung sein. Kurz- bis Mittelfristig mahne ich jedoch zur Vorsicht.

Wenn wir uns die letzten Aufwärtsbewegungen ansehen und diese zum letzten Tief von Ende Dezember als Impulshöhe addieren, dann haben wir das anvisierte Kursziel fast schon erreicht. Ich gehe demnach davon aus, dass die Lage im DAX spätestens mit Erreichen des Niveaus von 21.200 bis 21.300 Punkten zu Gewinnmitnahmen einlädt. Diese könnten eine Zwischenkorrektur auslösen, welche mitunter bessere Einstiegsniveaus liefern dürfte.

Aussicht: NEUTRAL

DAX Index: Chart vom 21.01.2025, Kurs: 21.042 Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX Index: Chart vom 21.01.2025, Kurs: 21.042 Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Rein aus charttechnischer Sicht ist es eine glasklare Sache: Der DAX überbot nach einer mehrwöchigen Konsolidierung das vorherige Rekordhoch … und das auf Schlusskursbasis auch deutlich. Nur passen Rahmenbedingungen und Auslöser nicht wirklich ins Bild.

Genau so muss ein Ausbruch hin zu neuen Hochs aussehen. Der DAX hatte nach dem Rekord des Dezembers einen Rücksetzer vollzogen. Und genau da wieder nach oben gedreht, wo es darauf ankam und gestern dann das alte Schlussrekord-Hoch vom 12. Dezember (20.426 Punkte) um etwa 150 Punkte überboten, das gestrige Verlaufshoch von 20.630 Punkten lag solide über dem bisherigen, das am 13. Dezember bei 20.523 Punkten markiert wurde. Passt. Jedes Handelsprogramm hätte da reagiert. Und man darf davon ausgehen, dass genau das auch passiert ist.

DAX: Tages-Chart vom 15.01.2025, Kurs 20.574,68 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 15.01.2025, Kurs 20.574,68 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Wenn ein Index einen entscheidenden Widerstand überwindet, trifft man dort auf Stop Loss-Orders bärischer Akteure. Die stellen dann ihre Short-Positionen glatt oder sichern sie ab. Was den Index aber nur noch höher treibt. Hinzu kommen all die charttechnisch ausgerichteten Handelssysteme, die den Anstieg intensivieren, denn was, wenn nicht das Überwinden des bisherigen Allzeithochs, könnte als Kaufsignal markanter sein. Und  … und das ist vermutlich ein ganz entscheidender Punkt: Wenn sich so etwas nur zwei Handelstage vor der Abrechnung an der Terminbörse ereignet, geht es umso hektischer zu, denn wer da mit Positionen, die man eigentlich sicher bei einem DAX unter 20.500 in die Abrechnung gehen sah, überrumpelt wird, kann es sich nicht leisten zu zaudern. Da müssen kurstreibende Hedging-Positionen errichtet oder die in Schieflage geratenen Positionen geschlossen werden.

All das kann aus einem ansonsten womöglich kleineren und fragilen Anstieg eine Kauflawine machen, es kommt eben immer darauf an, wann und auf welchem Kurslevel Käufe einsetzen. Doch daraus lässt sich auch folgern, dass der Aspekt, dass morgen am Terminmarkt abgerechnet wird, eine Rolle spielte … von den Vorlagen aus den USA abgesehen, wo aber ebenso morgen die Terminbörsen-Abrechnung für die Optionen auf Aktien und Indizes mit Laufzeitende Januar ansteht. Und das sollte man im Hinterkopf behalten, denn:

Expertenmeinung: Es gab zwar ein klares charttechnisches Signal. Aber um das Risiko einer Bullenfalle klein zu halten, braucht es auch gute Argumente, aufgrund derer der DAX nach oben ausgebrochen ist. Und genau da klemmt es.

Die US-Inflationsdaten waren nur einen Hauch besser als erwartet. Die Gesamtrate stieg um 0,4 Prozent zum Vormonat und liegt in der Jahresbetrachtung bei 2,9 Prozent. Genau das war auch erwartet worden. Nur in der Kernrate, bei der man die Preise für Nahrungsmittel und Energie herausrechnet, lag die Teuerung mit 0,2 Prozent und einer Jahresrate von 3,2 Prozent je ein Zehntelprozent unter der Prognose. Ist das einen solchen Kurssprung wert? Nein, denn das ändert an der Gesamtsituation nichts. Zumal: Es waren die US-Inflationsdaten, nicht die deutschen.

Die US-Indizes wurden zudem durch über den Erwartungen liegende Quartalszahlen einiger US-Großbanken befeuert. Die zwar so gut wie immer über den meist gezielt niedrig gehaltenen Prognosen liegen, aber die US-Banktitel stiegen trotzdem. Kein Wunder, immerhin gilt auch da das Problem, dass kurz vor einer Terminmarkt-Abrechnung stark anziehende Kurse durch Hedging und ausgelöste Stop Loss noch intensiviert werden. Aber es waren US-Banken, die da meldeten, keine deutschen.

Dafür bekamen wir exklusive deutsche Nachrichten in Form der Vorab-Schätzung des Statistischen Bundesamts zum Bruttoinlandsprodukt des vierten Quartals und des Gesamtjahres 2024. Mit -0,1 Prozent im vierten Quartal und -0,2 Prozent für das Gesamtjahr im Vergleich zu 2023 waren das beileibe keine Zahlen, die einen Ausbruch des DAX hätten stützen können. Zumal einem da ein „es hätte ja schlimmer kommen können“ im Halse stecken bleibt und der DAX ja zuvor nicht wegen Verkäufen aus Sorge vor schwachen Daten gefallen war.

DAX: Monats-Chart vom 15.01.2025, Kurs 20.574,68 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Monatschart vom 15.01.2025, Kurs 20.574,68 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Daher stehen hier perfekte Charttechnik nebst einer wegen der vorherigen Konsolidierung noch nicht heiß gelaufene Markttechnik bärischen Rahmenbedingungen gegenüber. Es ist eher wahrscheinlich, dass diese Rahmenbedingungen auch noch bis einschließlich der morgigen Abrechnung an der Terminbörse bei den meisten Tradern nichts zu melden haben. Aber ab dem kommenden Montag ist das Zugpferd Terminbörse ausgeschirrt, dafür steht dann Donald Trump vor den Börsentoren.

Dass man auf einmal optimistisch ist und glaubt, dass Donald Trumps Wirtschaftspläne, die er ja laut eigener Aussage verzugslos angehen will, dem DAX Rückenwind verleihen, ist so wahrscheinlich wie Schnee im August. Daher sollte man auf jeden Fall im Hinterkopf haben, dass dieser Kurssprung als Bullenfalle enden kann. Würde der DAX wieder unter das alte Verlaufshoch von 20.523 Punkten fallen, müsste dass noch nicht viel bedeuten. Aber sollte es zu einem Bruch des am Montag bei 20.025 Punkten markierten Verlaufstiefs dieser Woche kommen, könnte es sehr schnell sehr ungemütlich werden, daher: Bleiben Sie auf der Hut.

Die gestern gemeldeten Vorab-Zahlen zur deutschen Inflation waren höchst unerfreulich, aber zwei andere Meldungen befeuerten die Käufe am Montag und sorgten dafür, dass der DAX die in den Vortagen immer wieder gerissene Hürde von 20.000 überwand. Aber hält das auch?

Rein charttechnisch gesehen ist die Sache angenehm simpel. Der Chart auf Tagesbasis zeigt, dass der DAX seit dem letzten Handelstag vor Weihnachten mehrfach an oder knapp über der Marke von 20.000 Punkten nach unten abgewiesen wurde. Damit wurde diese Linie nicht nur ein psychologisch relevanter Level, sondern auch ein handfester Widerstand. Als der DAX am Montag gegen 12 Uhr auf einmal rasant anzog, wurde dieser Bereich überboten, damit fungiert er jetzt als Support.

DAX: Tages-Chart vom 06.01.2025, Kurs 20.216,19 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 06.01.2025, Kurs 20.216,19 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Ein Pullback an diese Linie erfolgte bereits am gestrigen, frühen Nachmittag – und da kamen an der 20.000er-Linie umgehend Käufe auf, die so intensiv waren, dass der DAX am Ende sogar auf Tageshoch aus dem Handel ging. Bislang ist das also ein perfekter Befreiungsschlag nebst intraday bereits erfolgtem, tadellos absolviertem Pullback: passt für die Bullen.

Mit einem Schlusskurs gut ein Prozent über der 20.000 Punkte-Linie könnte man den Ausbruch zudem schon als einigermaßen signifikant ansehen, sprich das nächste Kursziel wäre der am 13.12. erreichte Verlaufsrekord von 20.522 Punkten. Es sei denn, der Index rutscht relativ schnell und deutlich wieder unter diese 20.000 zurück und macht den Befreiungsschlag dadurch zu einer Bullenfalle. Aber wie wahrscheinlich ist das?

Expertenmeinung: Es ist nichts, worauf man oberhalb von 20.000 Punkten wetten sollte. Aber es ist denkbar genug, um sich mit aggressiven Long-Trades einigermaßen nahe unterhalb der 20.000 abzusichern. Denn die Argumente, die zum Ausbruch führten, sind ein wenig wacklig.

Da ist zum einen die Meldung, dass der taiwanesische Halbleiter-Auftrags-Hersteller Foxconn starke Zahlen vorlegen konnte. Ist das richtungweisend für die gesamte Halbleiterindustrie? Oder signalisiert das nur, dass immer mehr Chiphersteller so viel wie möglich ihrer Produktion auslagern, um Kosten zu sparen? Die Halbleiteraktien nebst Zulieferern zogen daraufhin am Montag erheblich an. Aber wirklich „schussfest“ ist diese Argumentation, dass Foxconn nur früher zeigt, was andere Unternehmen der Branche in Kürze zeigen werden, nicht. Und dass Microsoft mitteilte, 80 Milliarden US-Dollar in neue KI-basierte Rechenzentren investieren zu wollen … ob das den Markt befeuert oder ggf. nur Microsoft hilft, Schritt zu halten, ist die Frage.

Ebenfalls gestern kam von der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ die Meldung, man habe von gut informierten Kreisen erfahren, dass Donald Trumps Berater in Bezug auf dessen Pläne, unerwünschte Importe durch höhere Zölle einzugrenzen, einen Plan entwickelt hätten, der deutlich moderatere Strafzölle vorsieht, als man sie bislang befürchtet. Ist das so? Und wenn ja, wird Mr. Trump seinen Beratern auch folgen? Und werden die Zölle nicht am Ende trotzdem weiter steigen, wenn nicht zeitnah der gewünschte Effekt eintritt? Diese Meldung schob den DAX zwar über die 20.000er-Hürde. Aber ob er deswegen wirklich höher stehen muss?

Die Frage, ob daran nicht womöglich auch viele Investoren zweifeln und diesen erneuten Ausflug über die runde Marke als Ausstiegsgelegenheit einordnen. Oder im Gegenteil jetzt die Charttechnik das Ruder in der Hand behält und der DAX an und über das bisherige Verlaufshoch anzieht … dürfte sich ziemlich bald beantworten. Zumal der Index durch den gestrigen Kursanstieg die am 19.12. entstandene und bis 20.242 Punkte reichende Kurslücke fast geschlossen hat und die US-Indizes Richtung US-Handelsende gestern einiges von ihren zeitweise beachtlichen Gewinnen wieder abgaben. Beides erfordert, dass das bullische Lager zeitnah Farbe bekennen muss.

Solange der DAX dabei nicht nennenswert unterhalb der Supportzone 19.468/19.675 Punkte schließen würde, wäre zwar grundsätzlich noch nichts angebrannt. Aber dass er die testet und dann womöglich nicht hält, wird deutlich wahrscheinlicher, falls der gestrige Befreiungsschlag durch Schlusskurse klar unter 20.000 doch noch zu einer Bullenfalle wird. Das sollte man also im Auge behalten.

DAX: Wochen-Chart vom 06.01.2025, Kurs 20.216,19 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Wochenchart vom 06.01.2025, Kurs 20.216,19 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX