Trader, die derzeit beim DAX im Hausse-Rausch sind, sollten besser immer mal wieder einen Seitenblick auf den Euro Stoxx 50 riskieren. Denn der müsste zwar eigentlich mitziehen, immerhin besteht der Index zu fast einem Drittel aus DAX-Aktien. Aber er tut es nicht.
Der europäische Leitindex pendelt seit Monaten auf hohem Niveau auf und ab. Zwar zeigte auch er seit Ende November eine Rallye. Aber anders als beim DAX führte ihn die nicht aus seiner bisherigen Handelsspanne nach oben hinaus. Das bisherige Hoch der Kaufwelle liegt unter den Hochs der Monate September und Oktober. Und die wiederum unterhalb der Hochs aus dem Frühjahr. Und auch, wenn man sich den DAX als Kursindex ansieht (da der Euro Stoxx 50 standardmäßig als Kursindex, der DAX als Performanceindex gezeigt wird, bei dem die Dividenden wie Kursgewinne gerechnet werden und der Vergleich dadurch verzerrt wird): Der Euro Stoxx 50 liegt auffällig zurück.
Schaut man sich die Performance über fünf Jahre an, liegen DAX Kursindex und Euro Stoxx 50 zwar wieder gleichauf. Aber das ist eben deswegen der Fall, weil der DAX 2024 so stark lief. Und nur, wenn das auf Basis starker Argumente passiert wäre, wäre der DAX nicht derjenige, der vorausgelaufen ist und von der Realität eingeholt wird, sondern der Euro Stoxx 50 der Index, der die Schere durch eine wilde Aufholjagd schließen könnte. Gibt es die, diese starken Argumente?
Expertenmeinung: Nüchtern betrachtet: nein. Im Gegenteil, man müsste eher fürchten, dass diese DAX-Vertreter im Index den Euro Stoxx 50 im Abwärtstrend halten könnten, indem sie in nächster Zeit Luft ablassen.
Zum einen ist es Deutschland, das innerhalb der Eurozone mit die schwächste Konjunktur aufweist. Dass die Wirtschaftsforschungsinstitute gerade dabei sind, ihre 2025er-Wachstumsprognosen zu senken, liegt vor allem an dem Land, dessen Index gerade einen Alleinflug zu den Sternen versucht.
Zum anderen ist der Euro Stoxx 50 mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 15,4 (auf Basis der 2024er-Gewinne der in ihm enthaltenen Unternehmen) nicht untypisch teuer. Aber angesichts der Perspektive eines unter dem Schnitt liegenden Wirtschaftswachstums, jetzt wie im kommenden Jahr, ist das angemessen. Der DAX weist jedoch ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 18,5 auf. 20 Prozent teurer, obwohl die deutsche Wirtschaft den Bremsklotz in der Eurozone darstellt.
Um für die DAX-Bullen nicht mehr als Damoklesschwert zu fungieren, müsste der Euro Stoxx 50 ebenso mittelfristig bullische Signale generieren, indem er die Zwischenhochs, die sich seit April ausgebildet haben, überwindet … was mit Schlusskursen über 5.122 Zählern der Fall wäre. Aber dafür fehlt es an Argumenten. Auch die EZB konnte dafür am Donnerstag keine neuen Gründe liefern, so dass man hier, im europäischen Leitindex, weiter die Grundhaltung haben müsste: Rallyes sind Gelegenheiten auf der Short-Seite. Und das stellt die DAX-Rallye auf streichholzdünne Beinchen.
Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2024? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top Flop – MDAX Top Flop – Euro Stoxx Top Flop – Dow Jones Top Flop – Nasdaq 100 Top Flop
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