EURO STOXX 50 Prognose Euro Stoxx 50: Hält die „große Klippe“?

News: Aktuelle Analyse des EURO STOXX 50 Index

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EURO STOXX 50
ISIN: EU0009658145
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Zur EURO STOXX 50

Der massive Abverkauf der Aktienmärkte drückte den Euro Stoxx 50 durch die 200-Tage-Linie und den wichtigen, im August 2024 etablierten Aufwärtstrendkanal nach unten hinaus. Ist jetzt für die Bullen alles verloren? Nein, eine weitere, noch wichtigere Auffangzone wäre noch da.

Eigentlich sollte diese nächste Zone, die weit langfristigerer Natur ist als die Linien, die bislang gefallen sind, halten. Dieser Bereich, den der europäische Leitindex am Montag bereits erreicht hat, setzt sich aus den beiden markanten Hochs des Jahres 2007 bei 4.501 und 4.564 Punkten sowie aus der oberen Begrenzungszone des vor 16 (!) Jahren etablierten Aufwärtstrendkanals im Bereich 4.495/4.540 Punkte zusammen. Eine Supportzone, die normalerweise halten müsste, nicht zuletzt, weil der Index in den vergangenen drei Handelstagen so schnell und weit gefallen ist wie seit vielen Jahren nicht mehr und markttechnisch dadurch – zumindest auf Tagesbasis – bereits massiv überverkauft ist.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 07.04.2025, Kurs 4.656,41 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 07.04.2025, Kurs 4.656,41 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Trotzdem sollte man diese Zone zwischen 4.495 und 4.564 Punkten nicht als sicheres Sprungbrett, sondern als Klippe sehen, über welcher der Index jetzt mit anderthalb Beinen hängt. Denn das problematische Wort in Bezug auf die Hoffnung der Käuferseite lautet „normalerweise“, weil wir uns in einer Situation befinden, die eben nicht normal ist.

Den aktuellen Kurs und Chart des EURO STOXX 50 sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Die Anleger sehen sich derzeit mit mehreren Problemen zugleich konfrontiert. Zum einen haben wir die schwache Wirtschaft und die um eine Antwort verlegene Frage, was die Verbraucher in absehbarer dazu bewegen sollte, diese durch mehr Konsum anzukurbeln. Dass Europa jetzt schnell mehr für Verteidigung ausgeben will bzw. muss, wird nicht ausreichen, um das Ruder herumzureißen. Zumal die Sorge darüber, dass diese Ausgaben jetzt dringlich sind, auch nicht gerade ein Argument ist, jetzt ggf. vorhandenes Geld mit vollen Händen auszugeben.

Zugleich schwebt der „Zollhammer“ über der gesamten Eurozone. Die in dieser Woche in Kraft tretenden Zölle drücken nicht nur auf den US-Absatz, sondern verringern die Planungssicherheit für die Unternehmen drastisch. Wie lange werden diese Zölle gelten, was kommt aus Washington als Nächstes, wie kann man das auf die Schnelle durch eventuelle Freihandelsabkommen mit anderen Ländern reparieren? Und werden nicht alle mit noch höheren Zöllen unter Druck gesetzte Billiglohnländer versuchen, ihre Waren statt in den USA in Europa abzusetzen, so dass sich dieser Zollkrieg am Ende zu einem „jeder gegen jeden“ auswächst?

Diese Kombination aus Unsicherheitsfaktoren wiegt schwer und macht dadurch das Szenario einer V-Formation – d.h. schnell runter und genauso schnell wieder auf alte Höhen rauf – unwahrscheinlich. Zu sicher sind sich die Investoren, dass die USA ein Problem für die Konjunktur bleiben werden. Und zu groß dürften zudem die Zweifel sein, dass man in Brüssel imstande sein wird, das adäquat zu lösen. Daher:

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 07.04.2025, Kurs 4.656,41 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monatschart vom 07.04.2025, Kurs 4.656,41 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Eine Gegenbewegung nach oben wäre, ausgehend von dieser jetzt erreichen, grundsätzlich immens massiven Unterstützungszone zwischen 4.495 und 4.564 Punkten, jederzeit möglich. Und sie könnte auch ziemlich umfassend ausfallen, ein Anlauf an die aktuell bei 5.016 Punkten verlaufende 200-Tage-Line wäre da ein denkbares Ziel. Aber man täte gut daran, nicht auszuschließen, dass der Euro Stoxx 50 in diesem so ungewöhnlich ernsten Umfeld am Ende eben doch noch über diese Klippe fällt und dann Richtung der nächsten, längerfristig relevanten Auffangzone 3.836/3.901 Punkte läuft.

Die Gemengelage ist unberechenbar … und die nahezu unglaublichen Bocksprünge, das Tempo der kurzfristigen Impulse innerhalb des Tages und deren Reichweite, machen deutlich, dass man hier nicht einfach entspannt die Hand aufhalten sollte. Ja, es könnte sein, dass man damit ein Schnäppchen macht. Aber es ist wahrscheinlich genug, dass man sich damit irrt, um sehr auf der Hut zu bleiben.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des EURO STOXX 50 Index

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Die Diamant-Formation, die sich im Euro Stoxx 50 gebildet hatte, hat sich nach unten aufgelöst. Zugleich ist der europäische Leitindex in seinen mittelfristigen Aufwärtstrendkanal zurückgefallen. Und jetzt kommt die nächste Zollrunde … haben die Bären hier freie Bahn?

Rein charttechnisch betrachtet sehen wir beim Euro Stoxx 50 eine Korrektur, die sich ausdehnen und sogar in eine mittelfristige Abwärtswende münden könnte … aber nicht muss.

Natürlich ist es für das Bullen-Lager äußerst ernüchternd, dass der März für sie zu einer Pleite wurde. Ausgerechnet in dem Moment, in dem die Chance bestand, das alte, im Jahr 2000 erzielte Rekordhoch nachhaltig zu überbieten. So ist der Index an dieser letzten Hürde, die er nur kurz und nicht allzu deutlich überboten hatte, erst einmal abgeprallt.

Und ja, die Rahmenbedingungen für die Eurozone-Wirtschaft sind zumindest schwieriger geworden. Die unberechenbar wirkende US-Politik bedeutet in erster Linie Druck, denn die sich daraus ergebenden Chancen für die Eurozone sind nur mittelfristiger Natur. Aber daraus einfach unbegrenzten Spielraum nach unten abzuleiten, könnte schiefgehen.

Expertenmeinung: Denn all das, was derzeit auf den Bullen lastet, ist nicht wirklich neu. Die neue Zollrunde in Form „reziproker Zölle“ war angekündigt worden. Auch das politische Stühlerücken nicht nur in Deutschland läuft schon längere Zeit. Und die Aktien von Branchen, deren Perspektive sich klar eingetrübt haben, sind bereits erheblich gefallen, so z.B. die der Automobilbranche. Es ist also gut möglich, dass schon sehr viele ausgestiegen und/oder auf die Short-Seite gewechselt sind, die diese Veränderung der Gemengelage erkannt haben und der Abwärtsbewegung damit über kurz oder lang die Verkäufer ausgehen. Die Frage ist natürlich, wann genau der Index drehen könnte.

Das wird das Chartbild zeigen müssen. Denn derzeit dominieren emotionale Entscheidungen auf teilweise unerwartete Entwicklungen, da ist es müßig, dem Index einen Fahrplan schreiben zu wollen.  Erst, wenn wichtige charttechnische Zonen über- oder unterboten werden, würde sich das Bild dadurch stabilisieren und der emotionale Aspekt durch die Charttechnik geglättet oder sogar überlagert. Folgende Zonen sind da jetzt bedeutsam:

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 02.04.2025, Kurs 5.303,95 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monatschart vom 02.04.2025, Kurs 5.303,95 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Auf der Unterseite hätte der Euro Stoxx 50 noch einigen Spielraum, bis aus einer Korrektur eine echte Abwärtswende würde, immerhin ist er jetzt in seinen August-Trendkanal nur hinein- und nicht nach unten herausgefallen. Vor dieser unteren Begrenzung des Trendkanals, die momentan bei 4.940 Punkten verläuft, liegen noch die Zwischenhochs des Vorjahres, die zwischen 5.053 und 5.122 Punkten eine potenzielle Auffangzone bilden und die 200-Tage-Linie bei aktuell 5.017 Punkten. All diese Linien könnten den Index auffangen, daher sollte man, auch, wenn die Tendenz kurzfristig abwärts weist, mit Short-Trades auf der Hut bleiben.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 02.04.2025, Kurs 5.303,95 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 02.04.2025, Kurs 5.303,95 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Um wieder für die Long-Seite interessant zu werden, muss der Euro Stoxx 50 wieder aus diesem Trendkanal nach oben hinaus und die kurzfristige Abwärtstrendlinie klar überwinden. Dazu braucht es Schlusskurse über 5.500 Punkten. Unmöglich, in diesem Umfeld? Schwierig mag es werden, aber unmöglich ist an der Börse bekanntlich nichts!

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Die beim Euro Stoxx 50 entstandene „Trompeten-Formation“ hat sich mittlerweile in eine „Diamant-Formation“ gewandelt. Was bedeutet das für die kurzfristige Perspektive? Könnte dieses Chartbild womöglich sogar schwerer wiegen als die Nachrichtenlage?

Bei einer Diamant-Formation bildet der Kursverlauf eine nicht zwingend genau gleichmäßige Raute. D.h. zunächst kommt es zu höheren Zwischenhochs und tieferen Zwischentiefs, dann aber verringert sich die Volatilität wieder etwas, die nächsten Zwischenhochs liegen unter dem letzten Höchstpunkt, die Zwischentiefs sukzessiv über den vorherigen Tiefs. An ein nach rechts offenes Dreieck wird dadurch quasi eine normale, spitz zulaufende Dreiecksformation „angebaut“. Wie ist das zu interpretieren?

Da gäbe es zwei Möglichkeiten. Entweder basiert die Verringerung der Schwankungsbreite auf einer Beruhigung der Lage, d.h. die Trader sehen weniger Veranlassung zu starken Kauf- und Verkaufswellen. Oder aber die Hochs und Tiefs rücken deswegen enger zusammen, weil der Kesseldruck im Markt steigt, die Akteure aber nicht wissen, in welche Richtung der Ausbruch erfolgen könnte, deswegen immer weniger riskieren und erst einmal abwarten. Wenn man sich die Gemengelage ansieht, muss man derzeit zur zweiten Variante tendieren. Und das hieße:

Ein fulminanter Trendimpuls wird durch die Ausbildung dieses „Diamanten“ nicht weniger wahrscheinlich, sondern im Gegenteil wahrscheinlicher. Zumal sich diese Diamant-Formation auch noch im Bereich einer aus charttechnischer Sicht mittelfristig relevanten Zone ausgebildet hat:

Expertenmeinung: Sie sehen im langfristigen Chart auf Monatsbasis, dass der Euro Stoxx 50 das alte Rekordhoch aus dem Jahr 2000 bei 5.495 Punkten immer noch nicht signifikant überwinden konnte und aktuell den zweiten Monat nahe dran, aber eben doch darunter schließen könnte. Problematisch für das bullische Lager, zumal der RSI-Indikator auf Monatsbasis weiterhin im überkauften Terrain rangiert, was zuletzt vor zehn Jahren der Fall war. Auf der anderen Seite hielt die obere Begrenzungszone des August-Aufwärtstrendkanals bereits einem zweiten Test binnen kurzer Zeit stand, wie der Tageschart zeigt … nach oben zu lösen vermag sich der Index aber bisher dennoch nicht. Man sitzt also zwischen zwei Stühlen … werden die Trader die Sache entscheiden?

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 25.03.2025, Kurs 5.475,08 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 25.03.2025, Kurs 5.475,08 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Ich tendiere dahingehend zu „Nein“. Denn der Grund für die Diamant-Formation liegt nun einmal in der Nachrichtenlage. Sie hat den Euro Stoxx 50 in diese Konstellation geführt, sie dürfte den Diamanten auch auflösen.

Es geht auf der einen Seite um die Hoffnung, dass umgehend und deutlich steigende Verteidigungsausgaben in der EU das Wachstum wiederbeleben. Und es geht auf der anderen Seite um das Damoklesschwert der für den 2. April angekündigten „reziproken“ Zölle seitens der USA. Dass Donald Trump am Montagabend vage Andeutungen machte, er könnte einige Länder oder Produkte vielleicht von den Zöllen ausnehmen, konnte bislang wenig bewegen, was letztlich nicht überrascht. Zum einen, weil solche Ausnahmen nur dort erfolgen dürften, wo die Zölle US-Unternehmen unmittelbar schaden würden. Zum anderen, weil die Statements zu Europa seitens des Präsidenten eher nicht darauf hindeuten, dass man speziell Europa mit hilfreichen Ausnahmen überraschen würde.

Würde es in Sachen Zölle tatsächlich zu einer positiven Überraschung kommen, würde der Wachstumsfaktor in Sachen Verteidigung als Ankerpunkt stehen bleiben, das wäre die Basis dafür, dass der Euro Stoxx 50 nach oben ausbricht.

Gibt es aber keine Ausnahmen und nicht einmal eine Perspektive machbarer Bedingungen, um diese Strafzölle wieder loszuwerden, kann das genau der Auslöser für einen dynamischen Sturz zurück in den August-Aufwärtstrendkanal sein. Dass die Ausschläge zuletzt kleiner wurden, deutet an, dass die Trader auf diese Entscheidung warten, was vermuten lässt: Showdown für die Diamant-Formation ist am 2. April, also heute in einer Woche!

Euro Stoxx 50: Wochen-Chart vom 25.03.2025, Kurs 5.475,08 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Wochenchart vom 25.03.2025, Kurs 5.475,08 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Gerechnet vom Verlaufsrekord, den der Euro Stoxx 50 am 3. März bei 5.568 Punkten erreichte, hat er zum Mittwochs-Schlusskurs nur 3,75 Prozent verloren. Das wirkt im Vergleich zu den schwachen US-Börsen stabil. Aber die Charts zeigen: Das ist eine höchst fragile Sache.

Eine Trompeten-Formation, d.h. ein nach rechts offenes Dreieck, ist im Börsenalltag eher eine Seltenheit. Die in eine solche Formation führenden, sukzessiv höheren Hochs bei zugleich immer niedriger liegenden Zwischentiefs bedingen, dass sich die Volatilität hochschaukelt. Und das passiert nur in sehr emotionalen Phasen. Jetzt allerdings erleben wir genau das.

Und das Problem dabei ist, dass die sukzessiv höher liegenden Hochs nicht allzu solide von den Rahmenbedingungen unterfüttert sind. Die US-Strafzölle gegen die EU rücken näher, ohne dass sich abzeichnen würde, dass Verhandlungen eine Beruhigung bringen. Die US-Einfuhrzölle gegen Stahl und Aluminium sind seit gestern in Kraft, treffen auch die EU … und die kontert mit diversen, auf den Starttermin 1. April terminierten Gegenzöllen. Das schwächt beide Seiten, auch die EU. Hinzu kommt eine eher mageres und innerhalb der EU-Staaten nicht gleichmäßiges Wachstum und die Unsicherheit darüber, worauf man sich in Bezug auf den einst sicheren Partner USA noch verlassen kann. Das ist eine kritische Phase, in der neue Rekorde beim Euro Stoxx 50 eher wundern.

Dass er sie trotzdem erzielt hat, dürfte an zwei Aspekten liegen. Zum einen laufen die Banken derzeit stark, auch, weil man darauf wettet, dass die Branche im Zuge der eilig hochgefahrenen Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben, die nicht nur in Deutschland deutlich steigen sollen, profitiert. Zum anderen scheint es, dass nicht wenige internationale Investoren Kapital aus den US-Aktienmärkten heraus in vermeintlich sicherere Bereiche umschichten. Davon profitieren die chinesischen Märkte, aber auch Europa.

Nur stellt man sich die Frage, ob man da nicht Geld aus dem Regen geholt und in die Traufe gelegt hat. Noch geht das zwar gut, aber die Charts machen deutlich, dass der vermeintlich sichere Boden eher eine Falltür ist, die sich zwar nicht öffnen muss, aber jederzeit könnte.

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 12.03.2025, Kurs 5.359,42 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monatschart vom 12.03.2025, Kurs 5.359,42 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Im längerfristigen Chartbild auf Monatsbasis fällt auf, dass der Euro Stoxx 50 das uralte Rekordhoch aus dem Jahr 2000 zwar im Februar überbot, den Monat aber nicht darüber beendete. Aktuell liegt er auch für den März darunter. Zwar ist dieser Monat noch lang, aber zwingend wäre eine erneute Attacke der Bullen mit Blick auf die schon ziemlich heiß gelaufene Markttechnik auf Monatsbasis (im Chart unten eingeblendet der RSI) nicht. Und mit Blick auf das kurzfristige Chartbild hätte man da auch allerhand Arbeit vor sich, denn:

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 12.03.2025, Kurs 5.359,42 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 12.03.2025, Kurs 5.359,42 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Der europäische Leitindex ist an das untere Ende der bereits erwähnten Trompeten-Formation gerutscht. Damit steht jetzt die Entscheidung an: Ist genug Kraft und Kapital da, um ihn wieder ans obere Ende der Formation und damit auf neue Hochs zu tragen … oder bricht er nach unten aus? Die gestrige Gegenbewegung war zwar ein kleiner Lichtblick für das Bullen-Lager, aber noch bei weitem zu schwach, um eine Entwarnung zu signalisieren.

Hinzu kommt, dass der Index dadurch auch an die obere Begrenzungszone des August-Aufwärtstrendkanals gerutscht ist. Damit steht hier eine wichtige Kreuzunterstützung im Feuer.

Wenn die Käuferseite sich wehren will bzw. kann, muss das jetzt schnell gelingen, idealerweise müsste der Euro Stoxx 50 morgen zum Wochenschluss deutlich über dieser Zone, am besten über der derzeit um 5.465 Punkte verlaufenden 20-Tage-Linie, notieren.

Gelingt das nicht, dürften die Bären diese Schwäche ausnutzen. Fällt das bisherige Wochentief bei 5.294 Punkten auf Schlusskursbasis, ist der Index zurück im alten Aufwärtstrend. Und der Ausbruch aus der „Trompete“ nach unten würde einen Abverkauf noch befördern, so dass dann ein zügiger Abstieg in die Supportzone 5.052 zu 5.122 Punkte. Darüber hinaus aber auch durchaus ein Test der unteren Begrenzung des Aufwärtstrendkanals bei momentan etwa 4.890 Punkten folgen könnte.

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Mitte des Monats überbot der Euro Stoxx 50 sein historisches Verlaufshoch vom 6. März 2000, nach einem Vierteljahrhundert Wartezeit. Doch aktuell notiert er wieder darunter, Anschlusskäufe bleiben aus. Die Bullen sind gefordert … aber was könnte sie motivieren?

Die Sache ist ja an sich absolut simpel: Die Kurse steigen, wenn mehr Geld in den Markt hinein als hinaus fließt. Will man also verhindern, dass das am 18. Februar erreichte, neue Rekord-Verlaufshoch von 5.544,12 Punkten zur Bullenfalle wird, muss man Käufe sehen, die mehr Volumen haben als das, was die Verkäufer an den Start bringen. Das Problem dabei:

Auch, wenn bei volatilen Märkten vieles emotional und spontan entschieden wird, einen Grund bräuchten beide Seiten, Bullen wie Bären, dafür, um aktiv zu werden. Und wenn man nach guten Argumenten sucht, warum man jetzt noch neu einsteigen müsste, nachdem dieses zu Anfang des Jahres ja noch utopisch wirkende Ziel, das Uralt-Rekordhoch aus dem Jahr 2000 wieder zu sehen, erreicht wurde, wird es ein wenig eng. Denn die Liste bullischer Argumente ist kurz.

Ein Pluspunkt wäre die Bewertung über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis. Das liegt derzeit um 17 und bewegt sich damit im Normalbereich der vergangenen zehn Jahre, wenn man Verzerrungen wie die durch Corona ausnimmt.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 25.02.2025, Kurs 5.447,90 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 25.02.2025, Kurs 5.447,90 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Zudem hätte man jetzt bis auf das wieder leicht unterbotene, alte Hoch alles an mittelfristigen Chartmarken als Support unter sich, beginnend mit der oberen Begrenzungszone des August-Aufwärtstrendkanals im Bereich 5.300/5350 Punkte. Darunter würden die zahlreichen Zwischenhochs des Vorjahres zwischen 5.052 und 5.122 Punkten ein natürliches Sprungtuch bilden. Doch dieser scheinbare Vorteil kann auch zum Bumerang werden, denn:

Expertenmeinung: Bis zu diesem „Sprungtuch“ ist es ja beileibe kein Katzensprung. Rasante Rallyes werden ja meist von kurzfristigen Tradern nicht nur begleitet, sondern dominiert. Und man darf unterstellen, dass sehr viele, die in den letzten zwei Wochen gekauft haben, keineswegs Lust haben, mit ihren Long-Trades bis in die Zone 5.052/5.122 Punkte gedrückt zu werden. Da könnte so manche Hand also bereits über der Verkaufstaste schweben.

Auf der anderen Seite ist die Distanz, die der Euro Stoxx 50 bislang von seinem Rekord-Verlaufshoch zurückgekommen ist, klein. Der markttechnisch überkaufte Zustand hat sich noch nicht abgebaut. Die nächste Supportzone 5.300/5.350 ist noch ein Stück entfernt. Die Terminbörsen-Abrechnung ist bereits über die Bühne. Und viele der Bilanzen der im Index gelisteten Unternehmen sind bereits bekannt, und sei es als Vorab-Zahlen. Das Risiko, das längst eingestiegen ist, wer einsteigen wollte, ist also greifbar.

Und zu allem Überfluss präsentierte sich das jüngste Hoch als bärische Abendstern-Formation: Eine grüne Kerze, ein Doji am Tag des Verlaufsrekords und dann eine rote Kerze hinterher. Und bestätigt wurde die Formation auch, indem ein Erholungsversuch am Folgetag abverkauft wurde. Das wären die Argumente, um Gewinne mitzunehmen. Und sie bringen tendenziell mehr auf die Waagschale als die der Bullen, was sich auch darin zeigt, dass sich das Aufbäumen des DAX, aus dem immerhin knapp ein Drittel der Euro Stoxx 50-Aktien kommt, hier nicht niederschlagen konnte.

Aber das bedeutet nicht, dass der Euro Stoxx 50 jetzt zu einer größeren Abwärtswende verdammt sein muss. Nur hätte das bullische Lager derzeit keine allzu starken Argumente, ausgerechnet jetzt entschlossen gegen Gewinnmitnahmen anzugehen. Anders sähe das im Bereich dieser oberen Begrenzungszone des August-Trendkanals aus. Diese aktuell bei 5.300 zu 5.350 zu findende, aber im Zeitablauf ja zügig ansteigende Zone wäre ein naheliegendes Ziel eines Rücksetzers … dort erst würde es dann zum Schwur kommen!

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 25.02.2025, Kurs 5.447,90 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monatschart vom 25.02.2025, Kurs 5.447,90 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
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Es hat sich hingezogen: Erst nach knapp 25 Jahren kam der Euro Stoxx 50 gestern dort an, wo er im März 2000 nach unten abdrehte. Aber was wird das bei den Marktteilnehmern auslösen? Werden sie aussteigen, jetzt, wo die Mission erfüllt ist … oder weiter kaufen?

Euro Stoxx 50: Wochen-Chart vom 13.02.2025, Kurs 5.500,50 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Wochenchart vom 13.02.2025, Kurs 5.500,50 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Am 6. März 2000 erreichte der Euro Stoxx 50 5.495,18 Punkte, das war der bis gestern nie wieder erreichte Verlaufsrekord (gestriges Verlaufshoch: 5.502,11). Der höchste Schlusskurs kam ebenfalls am 6. März 2000 zustande und lag bei 5.464,43 Punkten. Und wie weiter?

Es gibt zwar die normalerweise nicht von der Hand zu weisende Überlegung, dass der Anstieg durch das Erreichen eines alten Hochs deswegen gebremst oder sogar beendet wird, weil damals viele gekauft hatten, lange im Minus lagen, jetzt froh sind, ihre Einstandskurse wieder zu bekommen und deshalb aussteigen. Aber Derivate aus der damaligen Zeit sind lange zu Staub zerfallen. ETFs gab es noch nicht und die Zusammensetzung des Index hat sich so erheblich verändert, dass man da auch mit Einzelwerten nicht argumentieren kann, die mit dem Index an die alten Hochs gelaufen wären. Das muss die Käufer also nicht abhalten.

Aus charttechnischer Sicht gäbe es auch keine zwingenden Hürden. Zwar können auch bei neuen Rekorden (oder alten, wieder erreichten) obere Begrenzungen von Aufwärtstrendkanälen als Bremse wirken. Aber ob langfristiger Trendkanal ab 2009 oder kurz- bis mittelfristiger ab August: Über all diese Kanäle ist der Euro Stoxx 50 ja bereits hinausgelaufen. Bremsend könnte eher ein anderer Aspekt wirken:

Expertenmeinung: Man hat sehr den Eindruck, dass es den Tradern gerade nur darum geht, diese so lange unerreichbar wirkende, alte Rekordmarke zu bezwingen, ohne sich wirklich zu fragen, was dann weiter passieren soll. Immerhin geben die Rahmenbedingungen eine derartige Hausse einfach nicht her. Wenn Dow Jones und Nasdaq 100 noch nicht einmal über ihre Dezember-Hochs hinausgekommen sind, warum sollte ausgerechnet der Euro Stoxx 50 in eine dauerhafte Hausse übergehen? Denn viele Marktteilnehmer dürften sich fragen:

Warum auf diesem Rekordlevel, nach einer derart immensen Rallye binnen weniger Wochen, noch Long gehen? In einem Umfeld, das eigentlich neutral bis sogar bärisch ist und angesichts des Umstands, dass das durchschnittliche Kursziel der Banken für Ende 2025 mit 5.117 Punkten meilenweit überboten ist? Selbst das von ODDO BHF vergebene, höchste der 2025er-Kursziele bei 5.400 Punkten ist bereits überwunden … und das Mitte Februar!

Daher besteht das Risiko, dass diese Rallye nur noch aus sich selbst heraus läuft, befeuert durch das Momentum der Bewegung, dem Handelsprogramme so lange folgen, bis ihre vorgegebenen Parameter ihnen den Ausstieg bzw. den Switch auf die Short-Seite vorgeben. Verkäufe privater Anleger und einzelne Adjustierungen von Fonds werden diese Kaufwelle nicht brechen, es sei denn, ein externer Impuls ist so stark, dass der Druck auch bei diesen Handelssystemen ein bärisches Signal auslöst. Aber wann diese Käufe abebben, wann darüber hinaus diese schon mehrfach erwähnte, angebliche Übergewichtung der Euro-Aktien durch große, internationale Fonds beendet ist, man weiß es nicht. Das Erreichen dieses uralten Ziels kann da aber durchaus etwas auslösen, daher:

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 13.02.2025, Kurs 5.500,50 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 13.02.2025, Kurs 5.500,50 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Die obere Begrenzung dieses überbotenen August-Aufwärtstrendkanals, den wir im Chart auf Tagesbasis sehen, ist jetzt die nächstgelegene Supportzone von Bedeutung. Aus den drei Zwischenhochs vom September und Oktober eine obere Zone zu bilden und die aktuell bei 5.270 Punkten von unten kommende 20-Tage-Linie mit einzubeziehen, dürfte Sinn ergeben, wenn es darum geht, eine Orientierung für einen Stop Loss Long zu finden, ohne den man in dieser Konstellation besser keine Position hält!