EURO STOXX 50 Prognose Euro Stoxx 50: Aus der „Trompete“ ist ein „Diamant“ geworden

News: Aktuelle Analyse des EURO STOXX 50 Index

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EURO STOXX 50
ISIN: EU0009658145
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Zur EURO STOXX 50

Die beim Euro Stoxx 50 entstandene „Trompeten-Formation“ hat sich mittlerweile in eine „Diamant-Formation“ gewandelt. Was bedeutet das für die kurzfristige Perspektive? Könnte dieses Chartbild womöglich sogar schwerer wiegen als die Nachrichtenlage?

Bei einer Diamant-Formation bildet der Kursverlauf eine nicht zwingend genau gleichmäßige Raute. D.h. zunächst kommt es zu höheren Zwischenhochs und tieferen Zwischentiefs, dann aber verringert sich die Volatilität wieder etwas, die nächsten Zwischenhochs liegen unter dem letzten Höchstpunkt, die Zwischentiefs sukzessiv über den vorherigen Tiefs. An ein nach rechts offenes Dreieck wird dadurch quasi eine normale, spitz zulaufende Dreiecksformation „angebaut“. Wie ist das zu interpretieren?

Da gäbe es zwei Möglichkeiten. Entweder basiert die Verringerung der Schwankungsbreite auf einer Beruhigung der Lage, d.h. die Trader sehen weniger Veranlassung zu starken Kauf- und Verkaufswellen. Oder aber die Hochs und Tiefs rücken deswegen enger zusammen, weil der Kesseldruck im Markt steigt, die Akteure aber nicht wissen, in welche Richtung der Ausbruch erfolgen könnte, deswegen immer weniger riskieren und erst einmal abwarten. Wenn man sich die Gemengelage ansieht, muss man derzeit zur zweiten Variante tendieren. Und das hieße:

Ein fulminanter Trendimpuls wird durch die Ausbildung dieses „Diamanten“ nicht weniger wahrscheinlich, sondern im Gegenteil wahrscheinlicher. Zumal sich diese Diamant-Formation auch noch im Bereich einer aus charttechnischer Sicht mittelfristig relevanten Zone ausgebildet hat:

Den aktuellen Kurs und Chart des EURO STOXX 50 sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Sie sehen im langfristigen Chart auf Monatsbasis, dass der Euro Stoxx 50 das alte Rekordhoch aus dem Jahr 2000 bei 5.495 Punkten immer noch nicht signifikant überwinden konnte und aktuell den zweiten Monat nahe dran, aber eben doch darunter schließen könnte. Problematisch für das bullische Lager, zumal der RSI-Indikator auf Monatsbasis weiterhin im überkauften Terrain rangiert, was zuletzt vor zehn Jahren der Fall war. Auf der anderen Seite hielt die obere Begrenzungszone des August-Aufwärtstrendkanals bereits einem zweiten Test binnen kurzer Zeit stand, wie der Tageschart zeigt … nach oben zu lösen vermag sich der Index aber bisher dennoch nicht. Man sitzt also zwischen zwei Stühlen … werden die Trader die Sache entscheiden?

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 25.03.2025, Kurs 5.475,08 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 25.03.2025, Kurs 5.475,08 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Ich tendiere dahingehend zu „Nein“. Denn der Grund für die Diamant-Formation liegt nun einmal in der Nachrichtenlage. Sie hat den Euro Stoxx 50 in diese Konstellation geführt, sie dürfte den Diamanten auch auflösen.

Es geht auf der einen Seite um die Hoffnung, dass umgehend und deutlich steigende Verteidigungsausgaben in der EU das Wachstum wiederbeleben. Und es geht auf der anderen Seite um das Damoklesschwert der für den 2. April angekündigten „reziproken“ Zölle seitens der USA. Dass Donald Trump am Montagabend vage Andeutungen machte, er könnte einige Länder oder Produkte vielleicht von den Zöllen ausnehmen, konnte bislang wenig bewegen, was letztlich nicht überrascht. Zum einen, weil solche Ausnahmen nur dort erfolgen dürften, wo die Zölle US-Unternehmen unmittelbar schaden würden. Zum anderen, weil die Statements zu Europa seitens des Präsidenten eher nicht darauf hindeuten, dass man speziell Europa mit hilfreichen Ausnahmen überraschen würde.

Würde es in Sachen Zölle tatsächlich zu einer positiven Überraschung kommen, würde der Wachstumsfaktor in Sachen Verteidigung als Ankerpunkt stehen bleiben, das wäre die Basis dafür, dass der Euro Stoxx 50 nach oben ausbricht.

Gibt es aber keine Ausnahmen und nicht einmal eine Perspektive machbarer Bedingungen, um diese Strafzölle wieder loszuwerden, kann das genau der Auslöser für einen dynamischen Sturz zurück in den August-Aufwärtstrendkanal sein. Dass die Ausschläge zuletzt kleiner wurden, deutet an, dass die Trader auf diese Entscheidung warten, was vermuten lässt: Showdown für die Diamant-Formation ist am 2. April, also heute in einer Woche!

Euro Stoxx 50: Wochen-Chart vom 25.03.2025, Kurs 5.475,08 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Wochenchart vom 25.03.2025, Kurs 5.475,08 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
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Vorherige Analysen des EURO STOXX 50 Index

Gerechnet vom Verlaufsrekord, den der Euro Stoxx 50 am 3. März bei 5.568 Punkten erreichte, hat er zum Mittwochs-Schlusskurs nur 3,75 Prozent verloren. Das wirkt im Vergleich zu den schwachen US-Börsen stabil. Aber die Charts zeigen: Das ist eine höchst fragile Sache.

Eine Trompeten-Formation, d.h. ein nach rechts offenes Dreieck, ist im Börsenalltag eher eine Seltenheit. Die in eine solche Formation führenden, sukzessiv höheren Hochs bei zugleich immer niedriger liegenden Zwischentiefs bedingen, dass sich die Volatilität hochschaukelt. Und das passiert nur in sehr emotionalen Phasen. Jetzt allerdings erleben wir genau das.

Und das Problem dabei ist, dass die sukzessiv höher liegenden Hochs nicht allzu solide von den Rahmenbedingungen unterfüttert sind. Die US-Strafzölle gegen die EU rücken näher, ohne dass sich abzeichnen würde, dass Verhandlungen eine Beruhigung bringen. Die US-Einfuhrzölle gegen Stahl und Aluminium sind seit gestern in Kraft, treffen auch die EU … und die kontert mit diversen, auf den Starttermin 1. April terminierten Gegenzöllen. Das schwächt beide Seiten, auch die EU. Hinzu kommt eine eher mageres und innerhalb der EU-Staaten nicht gleichmäßiges Wachstum und die Unsicherheit darüber, worauf man sich in Bezug auf den einst sicheren Partner USA noch verlassen kann. Das ist eine kritische Phase, in der neue Rekorde beim Euro Stoxx 50 eher wundern.

Dass er sie trotzdem erzielt hat, dürfte an zwei Aspekten liegen. Zum einen laufen die Banken derzeit stark, auch, weil man darauf wettet, dass die Branche im Zuge der eilig hochgefahrenen Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben, die nicht nur in Deutschland deutlich steigen sollen, profitiert. Zum anderen scheint es, dass nicht wenige internationale Investoren Kapital aus den US-Aktienmärkten heraus in vermeintlich sicherere Bereiche umschichten. Davon profitieren die chinesischen Märkte, aber auch Europa.

Nur stellt man sich die Frage, ob man da nicht Geld aus dem Regen geholt und in die Traufe gelegt hat. Noch geht das zwar gut, aber die Charts machen deutlich, dass der vermeintlich sichere Boden eher eine Falltür ist, die sich zwar nicht öffnen muss, aber jederzeit könnte.

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 12.03.2025, Kurs 5.359,42 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monatschart vom 12.03.2025, Kurs 5.359,42 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Im längerfristigen Chartbild auf Monatsbasis fällt auf, dass der Euro Stoxx 50 das uralte Rekordhoch aus dem Jahr 2000 zwar im Februar überbot, den Monat aber nicht darüber beendete. Aktuell liegt er auch für den März darunter. Zwar ist dieser Monat noch lang, aber zwingend wäre eine erneute Attacke der Bullen mit Blick auf die schon ziemlich heiß gelaufene Markttechnik auf Monatsbasis (im Chart unten eingeblendet der RSI) nicht. Und mit Blick auf das kurzfristige Chartbild hätte man da auch allerhand Arbeit vor sich, denn:

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 12.03.2025, Kurs 5.359,42 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 12.03.2025, Kurs 5.359,42 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Der europäische Leitindex ist an das untere Ende der bereits erwähnten Trompeten-Formation gerutscht. Damit steht jetzt die Entscheidung an: Ist genug Kraft und Kapital da, um ihn wieder ans obere Ende der Formation und damit auf neue Hochs zu tragen … oder bricht er nach unten aus? Die gestrige Gegenbewegung war zwar ein kleiner Lichtblick für das Bullen-Lager, aber noch bei weitem zu schwach, um eine Entwarnung zu signalisieren.

Hinzu kommt, dass der Index dadurch auch an die obere Begrenzungszone des August-Aufwärtstrendkanals gerutscht ist. Damit steht hier eine wichtige Kreuzunterstützung im Feuer.

Wenn die Käuferseite sich wehren will bzw. kann, muss das jetzt schnell gelingen, idealerweise müsste der Euro Stoxx 50 morgen zum Wochenschluss deutlich über dieser Zone, am besten über der derzeit um 5.465 Punkte verlaufenden 20-Tage-Linie, notieren.

Gelingt das nicht, dürften die Bären diese Schwäche ausnutzen. Fällt das bisherige Wochentief bei 5.294 Punkten auf Schlusskursbasis, ist der Index zurück im alten Aufwärtstrend. Und der Ausbruch aus der „Trompete“ nach unten würde einen Abverkauf noch befördern, so dass dann ein zügiger Abstieg in die Supportzone 5.052 zu 5.122 Punkte. Darüber hinaus aber auch durchaus ein Test der unteren Begrenzung des Aufwärtstrendkanals bei momentan etwa 4.890 Punkten folgen könnte.

Mitte des Monats überbot der Euro Stoxx 50 sein historisches Verlaufshoch vom 6. März 2000, nach einem Vierteljahrhundert Wartezeit. Doch aktuell notiert er wieder darunter, Anschlusskäufe bleiben aus. Die Bullen sind gefordert … aber was könnte sie motivieren?

Die Sache ist ja an sich absolut simpel: Die Kurse steigen, wenn mehr Geld in den Markt hinein als hinaus fließt. Will man also verhindern, dass das am 18. Februar erreichte, neue Rekord-Verlaufshoch von 5.544,12 Punkten zur Bullenfalle wird, muss man Käufe sehen, die mehr Volumen haben als das, was die Verkäufer an den Start bringen. Das Problem dabei:

Auch, wenn bei volatilen Märkten vieles emotional und spontan entschieden wird, einen Grund bräuchten beide Seiten, Bullen wie Bären, dafür, um aktiv zu werden. Und wenn man nach guten Argumenten sucht, warum man jetzt noch neu einsteigen müsste, nachdem dieses zu Anfang des Jahres ja noch utopisch wirkende Ziel, das Uralt-Rekordhoch aus dem Jahr 2000 wieder zu sehen, erreicht wurde, wird es ein wenig eng. Denn die Liste bullischer Argumente ist kurz.

Ein Pluspunkt wäre die Bewertung über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis. Das liegt derzeit um 17 und bewegt sich damit im Normalbereich der vergangenen zehn Jahre, wenn man Verzerrungen wie die durch Corona ausnimmt.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 25.02.2025, Kurs 5.447,90 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 25.02.2025, Kurs 5.447,90 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Zudem hätte man jetzt bis auf das wieder leicht unterbotene, alte Hoch alles an mittelfristigen Chartmarken als Support unter sich, beginnend mit der oberen Begrenzungszone des August-Aufwärtstrendkanals im Bereich 5.300/5350 Punkte. Darunter würden die zahlreichen Zwischenhochs des Vorjahres zwischen 5.052 und 5.122 Punkten ein natürliches Sprungtuch bilden. Doch dieser scheinbare Vorteil kann auch zum Bumerang werden, denn:

Expertenmeinung: Bis zu diesem „Sprungtuch“ ist es ja beileibe kein Katzensprung. Rasante Rallyes werden ja meist von kurzfristigen Tradern nicht nur begleitet, sondern dominiert. Und man darf unterstellen, dass sehr viele, die in den letzten zwei Wochen gekauft haben, keineswegs Lust haben, mit ihren Long-Trades bis in die Zone 5.052/5.122 Punkte gedrückt zu werden. Da könnte so manche Hand also bereits über der Verkaufstaste schweben.

Auf der anderen Seite ist die Distanz, die der Euro Stoxx 50 bislang von seinem Rekord-Verlaufshoch zurückgekommen ist, klein. Der markttechnisch überkaufte Zustand hat sich noch nicht abgebaut. Die nächste Supportzone 5.300/5.350 ist noch ein Stück entfernt. Die Terminbörsen-Abrechnung ist bereits über die Bühne. Und viele der Bilanzen der im Index gelisteten Unternehmen sind bereits bekannt, und sei es als Vorab-Zahlen. Das Risiko, das längst eingestiegen ist, wer einsteigen wollte, ist also greifbar.

Und zu allem Überfluss präsentierte sich das jüngste Hoch als bärische Abendstern-Formation: Eine grüne Kerze, ein Doji am Tag des Verlaufsrekords und dann eine rote Kerze hinterher. Und bestätigt wurde die Formation auch, indem ein Erholungsversuch am Folgetag abverkauft wurde. Das wären die Argumente, um Gewinne mitzunehmen. Und sie bringen tendenziell mehr auf die Waagschale als die der Bullen, was sich auch darin zeigt, dass sich das Aufbäumen des DAX, aus dem immerhin knapp ein Drittel der Euro Stoxx 50-Aktien kommt, hier nicht niederschlagen konnte.

Aber das bedeutet nicht, dass der Euro Stoxx 50 jetzt zu einer größeren Abwärtswende verdammt sein muss. Nur hätte das bullische Lager derzeit keine allzu starken Argumente, ausgerechnet jetzt entschlossen gegen Gewinnmitnahmen anzugehen. Anders sähe das im Bereich dieser oberen Begrenzungszone des August-Trendkanals aus. Diese aktuell bei 5.300 zu 5.350 zu findende, aber im Zeitablauf ja zügig ansteigende Zone wäre ein naheliegendes Ziel eines Rücksetzers … dort erst würde es dann zum Schwur kommen!

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 25.02.2025, Kurs 5.447,90 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monatschart vom 25.02.2025, Kurs 5.447,90 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Es hat sich hingezogen: Erst nach knapp 25 Jahren kam der Euro Stoxx 50 gestern dort an, wo er im März 2000 nach unten abdrehte. Aber was wird das bei den Marktteilnehmern auslösen? Werden sie aussteigen, jetzt, wo die Mission erfüllt ist … oder weiter kaufen?

Euro Stoxx 50: Wochen-Chart vom 13.02.2025, Kurs 5.500,50 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Wochenchart vom 13.02.2025, Kurs 5.500,50 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Am 6. März 2000 erreichte der Euro Stoxx 50 5.495,18 Punkte, das war der bis gestern nie wieder erreichte Verlaufsrekord (gestriges Verlaufshoch: 5.502,11). Der höchste Schlusskurs kam ebenfalls am 6. März 2000 zustande und lag bei 5.464,43 Punkten. Und wie weiter?

Es gibt zwar die normalerweise nicht von der Hand zu weisende Überlegung, dass der Anstieg durch das Erreichen eines alten Hochs deswegen gebremst oder sogar beendet wird, weil damals viele gekauft hatten, lange im Minus lagen, jetzt froh sind, ihre Einstandskurse wieder zu bekommen und deshalb aussteigen. Aber Derivate aus der damaligen Zeit sind lange zu Staub zerfallen. ETFs gab es noch nicht und die Zusammensetzung des Index hat sich so erheblich verändert, dass man da auch mit Einzelwerten nicht argumentieren kann, die mit dem Index an die alten Hochs gelaufen wären. Das muss die Käufer also nicht abhalten.

Aus charttechnischer Sicht gäbe es auch keine zwingenden Hürden. Zwar können auch bei neuen Rekorden (oder alten, wieder erreichten) obere Begrenzungen von Aufwärtstrendkanälen als Bremse wirken. Aber ob langfristiger Trendkanal ab 2009 oder kurz- bis mittelfristiger ab August: Über all diese Kanäle ist der Euro Stoxx 50 ja bereits hinausgelaufen. Bremsend könnte eher ein anderer Aspekt wirken:

Expertenmeinung: Man hat sehr den Eindruck, dass es den Tradern gerade nur darum geht, diese so lange unerreichbar wirkende, alte Rekordmarke zu bezwingen, ohne sich wirklich zu fragen, was dann weiter passieren soll. Immerhin geben die Rahmenbedingungen eine derartige Hausse einfach nicht her. Wenn Dow Jones und Nasdaq 100 noch nicht einmal über ihre Dezember-Hochs hinausgekommen sind, warum sollte ausgerechnet der Euro Stoxx 50 in eine dauerhafte Hausse übergehen? Denn viele Marktteilnehmer dürften sich fragen:

Warum auf diesem Rekordlevel, nach einer derart immensen Rallye binnen weniger Wochen, noch Long gehen? In einem Umfeld, das eigentlich neutral bis sogar bärisch ist und angesichts des Umstands, dass das durchschnittliche Kursziel der Banken für Ende 2025 mit 5.117 Punkten meilenweit überboten ist? Selbst das von ODDO BHF vergebene, höchste der 2025er-Kursziele bei 5.400 Punkten ist bereits überwunden … und das Mitte Februar!

Daher besteht das Risiko, dass diese Rallye nur noch aus sich selbst heraus läuft, befeuert durch das Momentum der Bewegung, dem Handelsprogramme so lange folgen, bis ihre vorgegebenen Parameter ihnen den Ausstieg bzw. den Switch auf die Short-Seite vorgeben. Verkäufe privater Anleger und einzelne Adjustierungen von Fonds werden diese Kaufwelle nicht brechen, es sei denn, ein externer Impuls ist so stark, dass der Druck auch bei diesen Handelssystemen ein bärisches Signal auslöst. Aber wann diese Käufe abebben, wann darüber hinaus diese schon mehrfach erwähnte, angebliche Übergewichtung der Euro-Aktien durch große, internationale Fonds beendet ist, man weiß es nicht. Das Erreichen dieses uralten Ziels kann da aber durchaus etwas auslösen, daher:

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 13.02.2025, Kurs 5.500,50 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 13.02.2025, Kurs 5.500,50 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Die obere Begrenzung dieses überbotenen August-Aufwärtstrendkanals, den wir im Chart auf Tagesbasis sehen, ist jetzt die nächstgelegene Supportzone von Bedeutung. Aus den drei Zwischenhochs vom September und Oktober eine obere Zone zu bilden und die aktuell bei 5.270 Punkten von unten kommende 20-Tage-Linie mit einzubeziehen, dürfte Sinn ergeben, wenn es darum geht, eine Orientierung für einen Stop Loss Long zu finden, ohne den man in dieser Konstellation besser keine Position hält!

Dass Donald Trump in Bezug auf die Einfuhrzölle Ernst machen würde, war zwar abzusehen, trotzdem reagierten viele erst am Montagmorgen, als es wirklich beschlossen war. Aber auch, wenn das Thema „Abwärtswende-Potenzial“ hat: Noch ist der Euro Stoxx 50 nicht bärisch!

Es ist knapp drei Monate her, dass Donald Trump die US-Wahl gewonnen hat. Und jeder hätte wissen müssen, dass er das, was er im Zuge des Wahlkampfs angekündigt hatte, großenteils auch umsetzen würde. Und das zügig. Vor allem in Bezug auf höhere Einfuhrzölle als Abwehrmaßnahme gegen günstigere und/oder bessere Importprodukte durfte man damit rechnen, immerhin hatte er diese Waffe zur Aussperrung unliebsamer Konkurrenz der US-Konzerne bereits in seiner ersten Amtszeit eingesetzt.

Und Präsident Trump ist weiterhin davon überzeugt, dass das den USA deutlich mehr einbringt als schadet. Dass die erdrückende Mehrheit der Experten das anders sieht, zum Wochenstart auch Goldman Sachs und JPMorgan auf ungute Nebenwirkungen hingewiesen haben, wird die neue US-Regierung nicht hindern, es trotzdem zu tun. Ab heute sollen bzw. sollten 25 Prozent-Einfuhrzölle auf Waren aus Kanada und Mexiko und 10 Prozent-Zölle für Güter aus China gelten. „Sollten“, weil gestern gegen 16.20 Uhr auf einmal die Meldung kam, dass Mr. Trump die Zölle gegen Mexiko für einen Monat aussetzen werde. Die US-Indizes reduzierten ihre Verluste danach erheblich, auch der Euro Stoxx 50 profitierte von dieser Meldung. Die Frage stellt sich indes, was daran positiv sein soll.

Denn natürlich wird die Peitsche nur dann gegen das Zuckerbrot getauscht, wenn die betreffende Nation bzw. Staatengemeinschaft ihm entsprechend entgegenkommt. Und das hieße für die bereits verbal ins Visier genommene Eurozone, deren Leitindex der Euro Stoxx 50 nun einmal ist, dass man entweder viel Geld in die Hand nehmen muss und/oder ein solches Entgegenkommen die europäischen Unternehmen viel Gewinn kosten wird. Hat man das am Montag übersehen … oder wollte man es übersehen, weil es die Hoffnung, die Hausse würde nach dem Tiefschlag durch „DeepSeek“ vor einer Woche jetzt auch die Zölle einfach schadlos wegstecken, untergraben würde?

Expertenmeinung: Das ist zu vermuten, aber ob der Euro Stoxx 50 alleine wegen eines kollektiven Ausblendens bärischer Faktoren einfach so weitersteigen wird, ist noch nicht raus. Denn zum Wochenstart gab es zwei Sonderfaktoren, die eine Interpretation erschweren bzw. verzögern.

Zum einen begann am Montag ein neuer Börsenmonat. Nach einem vorangegangenen, starken Monat ist da in der Regel viel frisches Geld der Sparer da, das angelegt werden will bzw., wenn es um ETFs geht, die keine größeren Barreserven halten können, angelegt werden muss. Das könnte den Index gestützt haben, kann aber schnell als Stütze wegfallen, wenn das frische Kapital im Index „untergebracht“ ist.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 03.02.2025, Kurs 5.217,91 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 03.02.2025, Kurs 5.217,91 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Zum anderen zeigt der Chart auf Tagesbasis, dass der Euro Stoxx 50 ohnehin reif für einen Rücksetzer oder sogar für eine Korrektur war. Denn er war am Freitag an die obere Begrenzungslinie des ebenso breiten wie steilen August-Aufwärtstrendkanals gelaufen, während schneller reagierende markttechnische Indikatoren wie der hier mit eingeblendete RSI überkauft waren. Ein Rücksetzer wäre also sowieso fällig gewesen, auch ohne die Nachricht, dass Donald Trump mit seiner Zoll-Strategie Ernst macht.

Was man auch so interpretieren könnte – nicht zuletzt mit Querblick auf diese Schere zwischen magerem Wirtschaftswachstum und dem stark gestiegenen Index – dass die zu befürchtenden Folgen einer ebenso zu befürchtenden Ausweitung der Strafzölle gegen die Eurozone noch in keiner Weise eingepreist sind. Was bedeutet?

Was bedeutet, dass diese Hausse, befeuert durch das Ausblenden der zunehmenden Risiken, durchaus noch weiter gehen könnte, wenn es gelingt, auch diese Zoll-Entscheidungen einfach „wegzukaufen“. Dann wäre ein Anlauf an das uralte, aus dem Jahr 2000 stammende Verlaufshoch des Index bei 5.495 Punkten durchaus möglich. Immerhin hatten am Freitag am Tageshoch nur noch etwa 3,4 Prozent bis dahin gefehlt.

Aber das ist ein „Könnte-Szenario“. Es kann genauso sein, dass es dieses Investieren frisch zugeflossenen Geldes war, dass beim Euro Stoxx 50 ebenso wie bei den US-Indizes dafür herhielt, Abgabedruck wegzukaufen. Wäre es so, würden den institutionellen Investoren, die solches Kapital eingesetzt haben, aber über kurz oder lang die Munition ausgehen. Daher muss man die Unterseite weiter genau im Blick behalten.

Allerdings sollte man sich hüten, bereits vor einem charttechnisch tauglichen, bärischen Signal auf der Short-Seite allzu aktiv zu werden. Erst, wenn der europäische Leitindex die Hochs des Vorjahres zwischen 5.050 und 5.122 Punkten unterboten hätte, wären deutlicher abrutschende Notierungen wirklich greifbar.

Euro Stoxx 50: Wochen-Chart vom 03.02.2025, Kurs 5.217,91 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Wochenchart vom 03.02.2025, Kurs 5.217,91 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Wenn man sich den Euro Stoxx 50 auf Wochenbasis ansieht, war der gestrige Abriss eher die Chance für die Bullen, eine entscheidende Supportzone zu zementieren. Und die nahm man mit der Aufholjagd Richtung Handelsende auch wahr. Aber der Ball ist noch im Spiel …

Euro Stoxx 50: Wochen-Chart vom 27.01.2025, Kurs 5.188,45 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Wochenchart vom 27.01.2025, Kurs 5.188,45 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Die Nachricht vom Wochenende ließ die Investoren aufhorchen. Das chinesische Startup DeepSeek meldete, eine KI-Anwendungsplattform entwickelt zu haben, die Plattformen wie z.B. „OpenAI“ das Wasser reichen könne. Nur gelang das laut deren Angaben in deutlich kürzerer Zeit und mit viel weniger technischem Aufwand und Kosten. Dass es auch schneller und billiger gehen könnte als das, worauf die Trader im Rahmen des im Mai 2023 etablierten „KI-Hypes“ setzen, dass die immensen Investitionen womöglich kaum mehr einbringlich werden, wenn es andere schneller und billiger können, das führte dazu, dass man alles, was auch nur im Entferntesten mit KI zu tun hatte, wie ein glühendes Eisen über Bord warf.

Beim Euro Stoxx 50 hielt sich der Abgabedruck deswegen in Grenzen, weil es nur Schneider Electric und die ASML Holding mit prozentual fast zweistelligen Abschlägen traf. An der Nasdaq sah das gestern Abend ganz anders aus. Und beim DAX traf es die zuletzt ja noch in die zweite Hype-Runde gegangene Siemens Energy brutal, die wurde um fast 20 Prozent gedrückt – ist aber nicht im Euro Stoxx 50 notiert. So gelang es, die eingangs des Montags-Handels bis zu 1,7 Prozent betragenden Verluste zum Handelsende deutlich auf 0,6 Prozent einzugrenzen. Und das mit einem Tagestief, das noch ein klein wenig über der Zone liegt, die aus Sicht der Bullen auf keinen Fall brechen sollte: der Zone 5.051 zu 5.122 Punkte.

So sehen wir hier einen schwungvollen Befreiungsschlag nach oben, der gestern durch das Eingrenzen der Verluste zu einem tadellosen Pullback werden könnte, der den Ausbruch bestätigt und den Weg freigibt an die obere Begrenzung des August-Aufwärtstrendkanals bei 5.300 Punkten. Und dann, später, womöglich sogar an den vor fast 25 Jahren markierten Verlaufsrekord bei 5.495 Zählern. Wenn auf diese Aufholjagd eine erneute Attacke der Bullen folgt und nicht ein Nachschuss der Bären. Und das ist zumindest offen genug, um in dieser Woche äußerst wachsam zu bleiben.

Expertenmeinung: Denn wechselt man im Chart auf die Tagesbasis, ist dieses Chartbild alles andere als „ohne“. Am Freitag war beim Euro Stoxx 50 ein „Shooting Star“ entstanden der zeigte, dass die zuvor tagelang ohne nennenswerten Gegendruck gelaufene Rallye jetzt eben doch auf Abgaben trifft. Und statt einer umgehenden Antwort der Bullen kam es am Montag eben zu kräftigen Abgaben.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 27.01.2025, Kurs 5.188,45 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 27.01.2025, Kurs 5.188,45 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Auch, wenn man sich da von der „Ideallinie“ wegbewegt, könnte man die Kombination der letzten drei bzw. vier Kerzen als eine Abendstern-Struktur sehen. Die sich eher nicht auswirken würde, wenn es heute zu Käufen käme und dadurch eine Bestätigung dieser potenziell bärischen Formation durch eine rote Kerze ausbleibt. Aber wenn, dann würde die jetzt als entscheidender Supportbereich fungierende, vorherige Widerstandszone 5.051 zu 5.122 Punkte umgehend ins Spiel kommen. Und ob sie dann hält, ist zumindest fraglich, denn sehr vielen bullischen Tradern dürfte durchaus bewusst sein, dass sie in dieser Höhe auf dünnstem Eis unterwegs sind. Ein Vorteil für die Bullen:

Bislang wird vieles des aus allem, was mit KI zu tun hat, herausfließenden Kapitals offenbar nicht zur Cash-Reserve, sondern in andere Branchen umgeschichtet. Besonders auffällig war das am Montagabend beim Dow Jones, der nach einer Eröffnung im Minus deutlich in die Gewinnzone lief, weil hier nur wenige Unternehmen eine Verbindung zu KI haben. Raus aus bestimmten Tech-Aktien und rein in „Old Economy“ … wenn es auch beim Euro Stoxx 50 so liefe, würde die gestrige Aufholjagd tatsächlich zu einem perfekten Pullback an den Ausbruchslevel und damit zu einem Sprungbrett hin zu neuen Jahreshochs.

Wenn. Denn was in dieser Woche noch im Terminkalender steht, ist nicht von Pappe. Am Mittwochabend kommt die Entscheidung der US-Notenbank, am Donnerstag die der EZB … und zwischendrin kommt eine Bilanz von US-Mega Caps nach der anderen und zweifellos auch einige Vorab-Zahlen von im Euro Stoxx 50 gelisteten Unternehmen. Jetzt mit einem offenen Auge zu schlafen, kann eher nicht schaden!