Es hat sich hingezogen: Erst nach knapp 25 Jahren kam der Euro Stoxx 50 gestern dort an, wo er im März 2000 nach unten abdrehte. Aber was wird das bei den Marktteilnehmern auslösen? Werden sie aussteigen, jetzt, wo die Mission erfüllt ist … oder weiter kaufen?

Am 6. März 2000 erreichte der Euro Stoxx 50 5.495,18 Punkte, das war der bis gestern nie wieder erreichte Verlaufsrekord (gestriges Verlaufshoch: 5.502,11). Der höchste Schlusskurs kam ebenfalls am 6. März 2000 zustande und lag bei 5.464,43 Punkten. Und wie weiter?
Es gibt zwar die normalerweise nicht von der Hand zu weisende Überlegung, dass der Anstieg durch das Erreichen eines alten Hochs deswegen gebremst oder sogar beendet wird, weil damals viele gekauft hatten, lange im Minus lagen, jetzt froh sind, ihre Einstandskurse wieder zu bekommen und deshalb aussteigen. Aber Derivate aus der damaligen Zeit sind lange zu Staub zerfallen. ETFs gab es noch nicht und die Zusammensetzung des Index hat sich so erheblich verändert, dass man da auch mit Einzelwerten nicht argumentieren kann, die mit dem Index an die alten Hochs gelaufen wären. Das muss die Käufer also nicht abhalten.
Aus charttechnischer Sicht gäbe es auch keine zwingenden Hürden. Zwar können auch bei neuen Rekorden (oder alten, wieder erreichten) obere Begrenzungen von Aufwärtstrendkanälen als Bremse wirken. Aber ob langfristiger Trendkanal ab 2009 oder kurz- bis mittelfristiger ab August: Über all diese Kanäle ist der Euro Stoxx 50 ja bereits hinausgelaufen. Bremsend könnte eher ein anderer Aspekt wirken:
Expertenmeinung: Man hat sehr den Eindruck, dass es den Tradern gerade nur darum geht, diese so lange unerreichbar wirkende, alte Rekordmarke zu bezwingen, ohne sich wirklich zu fragen, was dann weiter passieren soll. Immerhin geben die Rahmenbedingungen eine derartige Hausse einfach nicht her. Wenn Dow Jones und Nasdaq 100 noch nicht einmal über ihre Dezember-Hochs hinausgekommen sind, warum sollte ausgerechnet der Euro Stoxx 50 in eine dauerhafte Hausse übergehen? Denn viele Marktteilnehmer dürften sich fragen:
Warum auf diesem Rekordlevel, nach einer derart immensen Rallye binnen weniger Wochen, noch Long gehen? In einem Umfeld, das eigentlich neutral bis sogar bärisch ist und angesichts des Umstands, dass das durchschnittliche Kursziel der Banken für Ende 2025 mit 5.117 Punkten meilenweit überboten ist? Selbst das von ODDO BHF vergebene, höchste der 2025er-Kursziele bei 5.400 Punkten ist bereits überwunden … und das Mitte Februar!
Daher besteht das Risiko, dass diese Rallye nur noch aus sich selbst heraus läuft, befeuert durch das Momentum der Bewegung, dem Handelsprogramme so lange folgen, bis ihre vorgegebenen Parameter ihnen den Ausstieg bzw. den Switch auf die Short-Seite vorgeben. Verkäufe privater Anleger und einzelne Adjustierungen von Fonds werden diese Kaufwelle nicht brechen, es sei denn, ein externer Impuls ist so stark, dass der Druck auch bei diesen Handelssystemen ein bärisches Signal auslöst. Aber wann diese Käufe abebben, wann darüber hinaus diese schon mehrfach erwähnte, angebliche Übergewichtung der Euro-Aktien durch große, internationale Fonds beendet ist, man weiß es nicht. Das Erreichen dieses uralten Ziels kann da aber durchaus etwas auslösen, daher:
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Die obere Begrenzung dieses überbotenen August-Aufwärtstrendkanals, den wir im Chart auf Tagesbasis sehen, ist jetzt die nächstgelegene Supportzone von Bedeutung. Aus den drei Zwischenhochs vom September und Oktober eine obere Zone zu bilden und die aktuell bei 5.270 Punkten von unten kommende 20-Tage-Linie mit einzubeziehen, dürfte Sinn ergeben, wenn es darum geht, eine Orientierung für einen Stop Loss Long zu finden, ohne den man in dieser Konstellation besser keine Position hält!
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