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Im Future hatte der Nasdaq 100 außerhalb der regulären Handelszeit schon Kurse über 20.000 gesehen, im Index selbst wurden sie aber erst am Freitag erreicht. Ein perfekter, werbewirksamer Abschluss des Quartals … wäre das neue Hoch nicht abverkauft worden!
Wenn diejenigen, die Geld mit unserem Geld verdienen, dadurch zugleich das nötige Kapital haben, um Trends zu „machen“, tun sie es auch, wenn es ihnen sinnvoll erscheint. Das ist weder manipulativ noch falsch, sondern liegt in der Natur der Sache. Und immer dann, wenn es daran geht, eine möglichst überzeugende Performance vorzuweisen und zugleich ein Bild zu präsentieren, das die Anleger einlädt, mehr oder neu zu investieren, stehen solche Aktivitäten an. Man nennt das „Window Dressing“, das Dekorieren des Schaufensters.
Ein Quartals- und Halbjahresende ist ein solcher Moment. Und das Optimieren der Portfolios bei institutionellen Investoren wie Fonds führt dazu, dass ein Trend normalerweise zum Stichtag eines Quartalsultimos intensiviert wird, weil stark gelaufene Aktien dann tendenziell übergewichtet, schwache hingegen reduziert werden. Wenn ein Index so stark gelaufen ist wie der Nasdaq 100, dann sind, normalerweise, im Index mehr Aktien deutlich gestiegen als gefallen und der Index legt zum Quartalsende zu.
Wenn es dann noch darum geht, eine „magische Marke“ zu überwinden, ist das besonders wichtig, weil gut für die Marktstimmung. Denn je besser die Stimmung, desto lockerer sitzt vielen Anlegern das Geld für weitere Käufe in der Tasche. Doch diesmal ging dieses Window Dressing schief. Nicht dramatisch, aber doch auffällig genug, um eine Augenbraue zu heben.
Expertenmeinung: Der Nasdaq 100 hatte zwar im Future schon mal kurz diese magische 20.000er-Marke überboten, nicht aber in der regulären Handelszeit. Da hatte er kurz davor … und kurz vor der Abrechnung an der Terminbörse … abgedreht. Diesmal aber klappte es: Der Tech-Index erreichte kurz nach dem Handelsstart 20.017,71 Zähler. Es war also alles für ein grandioses Quartalsende angerichtet: perfekte Performance, neue Rekorde, eine runde Marke überboten. Doch diese runde Marke hielt eben nicht.
Schon nach wenigen Minuten war die 20.000 wieder unterboten. Und, und das ist gerade für einen Quartalsultimo, einen neuen Rekord und die psychologische Relevanz der 20.000 bedeutsam: Es gab keinen weitere Versuche, die Linie zu überbieten. Die Verkäufe weiteten sich sogar so weit aus, dass der Nasdaq 100 nach einem Plus von zeitweise 1,15 Prozent ein gutes halbes Prozent im Minus schloss, nur wenig über dem Tagestief.
Damit ist der Versuch, die Anleger mit einem vergoldeten Quartalsultimo „heiß“ zu machen, zum Bumerang geworden. So wirkt dieser letzte Handelstag des ersten Halbjahres eher abschreckend, als sei jetzt ein Ziel erreicht worden, nicht eine Etappe zu Höherem.
Zumal es ja allemal genug Argumente gäbe, mal langsam sein Geld vom Tisch zu nehmen. Vor allem, wenn man sich ansieht, dass hier eben keineswegs überzeugend mehr Aktien gestiegen als gefallen sind. Nur 60 der 100 Aktien des Index sind im ersten Halbjahr überhaupt gestiegen – angesichts der Performance des Index verblüffend. Und nur 22 der 100 Nasdaq 100-Werte liefen stärker als der Index selbst, ein massives Warnsignal fehlender Marktbreite, zumal das Gros der „Besser-Läufer“ Teil des KI-Hypes ist.
Dass die großen Adressen normalerweise imstande gewesen wären, einen Nasdaq 100 über 20.000 trotzdem zum Ultimo durchzuboxen, davon aber Abstand nahmen, ist auffällig. Es kann bedeuten, dass auch einige große Investoren diese 20.000 als Ziel der Hausse ansehen.
![Nasdaq 100: Tages-Chart vom 28.06.2024, Kurs 19.682,87 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX Nasdaq 100: Tages-Chart vom 28.06.2024, Kurs 19.682,87 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX](https://www.lynxbroker.at/app/uploads/2024/07/20240701-nasdaq-100-tagschart-das-koennte-durchaus-ein-boeses-omen-sein.jpg)
Und warum auch nicht, wenn man sich die Charts ansieht. Zwar hätte der Nasdaq 100 zur oberen Begrenzung des Ende Oktober etablierten Aufwärtstrendkanals, den wir im Chart auf Tagesbasis sehen, noch ein bisschen Luft. Aber in der Wochenbasis sehen wird, dass die obere Begrenzung des übergeordneten, Anfang 2023 etablierten Trendkanals bei überkaufter Markttechnik erreicht wurde … und genau das die Abgaben einsetzten.
![Nasdaq 100: Monatschart vom 28.06.2024, Kurs 19.682,87 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX Nasdaq 100: Monatschart vom 28.06.2024, Kurs 19.682,87 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX](https://www.lynxbroker.at/app/uploads/2024/07/20240701-nasdaq-100-wochenchart-das-koennte-durchaus-ein-boeses-omen-sein.jpg)
Wäre es so, würden einige „Große“, vor allem Hedgefonds, das Ziel als erreicht einstufen. Und man müsste sich für das neue Quartal warm anziehen, nicht zuletzt mit Blick auf das hohe Kurs/Gewinn-Verhältnis von 34 als Schnitt der Gewinne der im Index enthaltenen Unternehmen aus den letzten vier Quartalen.
Achten Sie auf das Zwischentief der Vorwoche bei 19.472 Zählern. Sollte das auf Schlusskursbasis brechen, schaltet diese Ampel zumindest schon mal auf Gelb!
Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2024? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top Flop – MDAX Top Flop – Euro Stoxx Top Flop – Dow Jones Top Flop – Nasdaq 100 Top Flop
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