Eine Korrektur von in der Spitze gut 15 Prozent binnen vier Wochen, dann die Verteidigung der 200-Tage-Linie und eine Kaufwelle, die binnen zwei Wochen den Großteil der Verluste wettmacht: Was könnte man mehr wollen? Ein ebenso bullisches Umfeld zum Beispiel.
Dass der Nasdaq 100 völlig überraschend nach unten drehte, könnte man nun wirklich nicht behaupten. Immerhin wurde das Hoch fast punktgenau an der oberen Begrenzungslinie des im Herbst 2023 etablierten Aufwärtstrendkanals erreicht. Und an der oberen Begrenzung des 2020er-Aufwärtstrendkanals, siehe Chart auf Monatsbasis:
Sicher, manch einer mag geglaubt haben, dass auch solche Linien die Hausse nicht bremsen. Aber dass es bei zugleich heiß gelaufener Markttechnik dann eben doch so kam, ist ja deswegen kein Mysterium. Aber das ist jetzt ja nicht mehr der Punkt. Die Frage lautet jetzt, nach einer Rallye von gut 2.000 Punkten: Ist der Weg nach oben jetzt frei … oder wartet der nächste Abwärtsimpuls womöglich schon um die Ecke?
Rein aus charttechnischer Sicht war das Fundament der Aufwärtswende ein solides: Der Index testete und hielt vor genau zwei Wochen die wichtige 200-Tage-Linie. Das mündete in Käufe und Eindeckungen von Leerverkäufen seitens der Bären, die ihn zunächst an und zuletzt auch wieder über die untere Begrenzung des Herbst 2023-Trendkanals führten. Jetzt geht es noch um die eher leichten Charthürden um 19.500 (erreicht, aber noch nicht klar überboten) und 20.000, bevor dann der Weg an das bisherige Rekord-Verlaufshoch bei 20.691 Zählern frei wäre. Aber es geht eben nicht nur allein um die Charttechnik.
Expertenmeinung: Es geht auch um die Rahmenbedingungen. Die hatte man zwar monatelang ignoriert, sei es die Frage, ob man in Sachen KI überzogen hatte, die entsprechenden Aktien zu schnell zu weit gelaufen waren oder nicht. Sei es die Frage, wie es insgesamt um das Fundament einer Hause am Aktienmarkt steht. Sprich ob die US-Wirtschaft ebenso wie die internationale Nachfrage stark genug sind und bleiben, um eine zuletzt untypisch hohe KGV-Bewertung des Index nicht nur zu rechtfertigen, sondern auch weiter steigende Kurse zu unterstützen. Und da wird die Sache knifflig.
Denn was hat sich seit den aufkommenden Zweifeln in Sachen KI und der plötzlich wie ein nasses Handtuch ins Gesicht der schläfrigen Bullen geklatschten, aufkommenden Rezessionsangst denn verändert? In beiden Bereichen, nüchtern betrachtet, gar nichts. Wie auch, in nur zwei Wochen können grundlegende Rahmenbedingungen nicht auf einmal von rot auf grün umschalten.
Man müsste daher jetzt, da man vermuten darf, dass trotz wieder anziehender Kurse vor allem das Thema Rezession noch in vielen Hinterköpfen lauert, mit bullischen Fakten daherkommen, die ein Argument liefern, warum der Nasdaq 100 nicht nur zu Recht bis hierhin gelaufen ist, sondern auch noch gute Argumente da sind, dass er weiter zulegt.
Aber die jüngsten US-Inflationsdaten fielen wie erwartet aus. Die aktuellen Daten des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan zeigen eine deutlich negativere Beurteilung der aktuellen Lage durch die befragten US-Verbraucher und die US-Notenbankmitglieder halten sich in Sachen Zinssenkungen, die viele zuletzt vorschnell als Rettungsanker für alles ansahen, auffällig zurück. Also?
Also sollte man dieser laufenden Rallye doch lieber mit einer Art gesunder Skepsis begegnen, zumal die am Freitag absolvierte Abrechnung an der Terminbörse in Sachen Reichweite und Intensität der Rallye durchaus eine wichtige Rolle gespielt haben könnte. Eine Rolle, die, da die Abrechnung jetzt eben erledigt ist, wegfallen würde. Deswegen muss man zwar nicht gleich auf die Short-Seite wechseln. Aber es wäre sicherlich kein Fehler, würde man Long-Trades mit einem Volatilitäts-Sicherheitsabstand von etwa einem bis anderthalb Prozent unter der Kreuzunterstützung um 18.900/19.100 Punkte (Mai-Hoch, 20-Tage-Linie und untere Begrenzung Aufwärtstrendkanal) mit einem Stop Loss absichern.
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