Die 200-Tage-Linie beim S&P 500 brach am 10. März, danach fiel der Index zunächst weiter. Doch Anfang der Woche wurde sie, von unten kommend, wieder erreicht, das Bullen-Lager hätte die Chance, den Spieß umzudrehen. Doch aktuell wirkt es, als könnte das schiefgehen.
Was immer das bullische Lager noch zuwege bringen sollte, die beiden verbleibenden Handelstage werden nicht reichen, aus dem März noch einen einigermaßen versöhnlichen Monat zu machen. Auch den S&P 500 in der bisherigen Jahresbilanz über die Nulllinie zu hieven, wird schwierig. Derzeit bewegt sich der marktbreite US-Index in etwa auf einem Level, den er bereits Ende Oktober erreicht hatte. Trotzdem versucht man gerade, wieder Wasser unter den Kiel zu bekommen. Wichtiger Ankerpunkt dafür wäre die Rückeroberung der 200-Tage-Linie. Aber das gestaltet sich nicht reibungslos.
Der Chart auf Tagesbasis zeigt, dass der S&P 500 diese wichtige Linie am Montag quasi im Handstreich zurückgewonnen hatte. Doch dann bleiben am Dienstag die Anschlusskäufe aus. Am Mittwoch gab er kräftiger nach, am Donnerstag zumindest leicht. Jetzt wird es auf die Supportzone 5.652/5.697 Punkte ankommen, in die der Index gestern zum Handelsende zurückgesetzt hatte. Doch dadurch, dass sie im Vorfeld schon widerstandslos unterboten wurde, ist sie als Unterstützung „weich“ geworden. Es müsste also reibungslos und schnell gehen, von hier aus nach oben zu drehen und die 200-Tage-Linie erneut zu überwinden. Und diesmal dann auch die Zone, an welcher der Index im Wochenverlauf gescheitert war:

Am im Tageschart violett hervorgehobenen „Trump Gap“. An der Kurslücke also, die am Tag nach der US-Wahl Anfang Oktober entstanden war. Dass der Index derzeit unter dem Kursniveau notiert, das unmittelbar vor Trumps Wahlsieg erreicht wurde, ist ein Signal dafür, dass die großen Hoffnungen, die viele in Bezug auf die Wirtschaftsagenda des US-Präsidenten gesetzt hatten, geplatzt sind. Und das verwandelt diese Korrektur in eine, die nicht so ist wie die anderen.
Expertenmeinung: Dass US-Indizes mal zehn Prozent zurückkommen, passiert zwar nicht gerade alle paar Monate, ist aber nicht ungewöhnlich. Zuletzt sahen wir so etwas im Sommer letzten Jahres. Da ging es u.a. um die Korrektur überzogener Zinshoffnungen und um wackelnde Regionalbanken. Es gelang, diese Unruhe zu glätten, es passierte am Ende nichts Negatives, das Wachstum hielt, die Inflation blieb im Rahmen. Diesmal aber ist die Gemengelage kniffliger.
Eine unübersehbar wachsende Zahl an Marktteilnehmern hegt Zweifel daran, dass die Vorgehensweise der neuen US-Regierung die US-Wirtschaft wirklich stärker, die Verbraucher vermögender, die Staatskasse voller macht, wie Donald Trump das versprochen hat. Die Aktivitäten wirken unstet, emotional und wenig durchdacht. Sollte ein Plan dahinterstecken, erkennen ihn die Trader zumindest nicht. Was sie aber sehen, sind wegrutschende Wirtschaftsdaten und ein schnell und deutlich absackendes Verbrauchervertrauen. Der Eindruck entsteht, dass die Nebenwirkungen vor den erwünschten Effekten auftauchen … und das Eintreten Letzterer zumindest ungewiss ist.
In einem Umfeld, in dem man sich sorgen muss, dass das Wachstum nicht nur kurzzeitig, sondern für längere Zeit unter Druck gerät und zugleich die Inflation anzieht und damit ein „Worst Case-Szenario“ entsteht, stehen die bullischen Trader grundsätzlich mit dem Rücken zur Wand.
Würde es schnell gelingen, die 200-Tage-Linie wieder zu überwinden und mit Schlusskursen über 5.880 Punkten auch das „Trump Gap“ klar zu überbieten, hätten sie wenigstens seitens der Charttechnik wieder Rückenwind. Was vor allem dann eine Chance hätte, wen es gelingt, sofort, am heutigen Freitag, wieder deutlich Boden gutzumachen, denn mit dem Tagestief des Donnerstags wurde das „Gap“, die Kurslücke des Montags, geschlossen. Würde der S&P 500 umgehend und deutlich wieder anziehen, hätte man dadurch eine gute Basis, erst einmal weiter zu laufen, aber:
Da die Rahmenbedingungen momentan erheblichen Gegendruck generieren, wird das Bären-Lager vermutlich auch dann noch dagegenhalten. Der Weg nach oben ist steiniger als in den letzten Jahren, das in den vergangenen Jahren so erfolgreiche „Buy The Dip“, das Kaufen in fallende Kurse hinein, wäre damit erheblich riskanter.

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