S&P 500 Prognose S&P 500: Intraday-Turnaround … wird es jetzt kritisch?

News: Aktuelle Analyse des S&P 500 Index

von | |
In diesem Artikel

S&P 500
ISIN: US78378X1072
|
Ticker: SPX --- %

--,--
---% (1D)
1 W ---%
1 M ---%
1 J ---%
Zur S&P 500

Der S&P 500 scheiterte am Freitag beim Versuch, sich über die bisherigen Hochs nach oben abzusetzen. Es scheint, als hätten die Trader Donald Trumps Zollansagen nicht ernst genommen. Doch dann kam am Freitag die Meldung, dass er Ernst macht.

Gegen 19 Uhr unserer Zeit erklärte Trumps Sprecherin, dass der Präsident am Samstag, den 1. Februar Einfuhrzölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Kanada und Mexiko und in Höhe von 10 Prozent für Einfuhren aus China verhängen werde. Der marktbreite S&P 500 war gerade im Begriff, sich durch die Widerstandszone 6.100 zu 6.128 Punkte zu schieben, als diese Aussage den Aufwärtsdrang des US-Aktienmarkts umgehend kippte. Was nicht wundert, denn letztlich ist man sich dort darüber im Klaren, dass es die US-Verbraucher sein werden, die da am Ende draufzahlen werden und das in Bezug auf Wachstum und Inflation zum Problem werden kann.

Ob es bei diesem Sachstand des Freitagabends auch heute Morgen geblieben ist, ist aufgrund des Redaktionsschlusses des Artikels am Freitag kurz nach US-Handelsende zwar offen. Aber der Abwärtsschwenk des S&P 500 macht klar, warum die US-Bären nach der ersten, positiven Reaktion nach der US-Wahl eher verhalten unterwegs waren: Man erinnert sich an die bremsende Wirkung des Handelsstreits mit China in der ersten Amtszeit von Donald Trump und fürchtet, dass dieser diesmal noch drastischer agieren könnte.

S&P 500: Tages-Chart vom 31.01.2025, Kurs 6.040,53 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tageschart vom 31.01.2025, Kurs 6.040,53 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Der in Form eines Intraday-Turnarounds nach unten gescheiterte Ausbruchsversuch an sich ist schon problematisch, hinzu kommt aber, dass der Freitag den Abschluss eines starken Börsenmonats bildete. Das große Interesse der institutionellen Geldverwalter, diese werbewirksamen Gewinne so hoch wie möglich zu halten, kann auch ein Grund gewesen sein, warum man den „KI-Schock“ vom vergangenen Montag so schnell wieder aufgekauft hatte. Aber was kommt jetzt, mit dem Beginn eines neuen Monats, bei dem man erst einmal nicht gezielt darauf setzen kann, eine starke Performance stark zu halten?

Wird, nachdem man gesehen hat, dass der S&P 500 trotz dieser stützenden Wirkung des Monatsultimo nach unten drehte, womöglich auch die „Aufhol-Aktion“ nach dem KI-Rutsch des Montags zurückgenommen?

Den aktuellen Kurs und Chart des S&P 500 sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Es ist zumindest gut möglich. Aber ob daraus auch eine Abwärtswende des Index wird, dürfte noch eine Zeitlang offen bleiben. Denn bisher hat der S&P 500 ja nur am oberen Ende einer seit der US-Wahl geltenden Handelsspanne nach unten abgedreht. Deren untere Begrenzung ist es, auf die es ankommt, alles, was sich darüber abspielt, birgt die Chance auf einen neuen und dann womöglich erfolgreichen Anlauf an die bisherigen Hochs.

S&P 500: Wochen-Chart vom 31.01.2025, Kurs 6.040,53 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Wochenchart vom 31.01.2025, Kurs 6.040,53 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Diese untere Begrenzung aber ist dann auch eine psychologisch entscheidende. Denn sie wird durch das „Trump Gap“, die am Tag nach der Wahl entstandene Aufwärts-Kurslücke zwischen 5.783 und 5.864, Punkten definiert. Mitte Januar wurde diese Lücke perfekt geschlossen, umgehend setzten daraufhin Käufe ein, das war ein perfekt bullisches Szenario. Die Rallye mündete in einen Anstieg über den bis dahin geltenden Verlaufsrekord bei 6.100 Zählern … aber dann scheiterte der Ausbruchsversuch durch diesen abrupten Abverkauf als Reaktion auf „Deep Seek“. Jetzt scheiterte der zweite.

Damit haben die Bullen jetzt einen deutlich schwereren Stand, aber noch stehen sie eben. Sollte dieses Trump Gap aber einem zweiten Test unterzogen werden und dieser schiefgehen, dann kippt die Marktstimmung vermutlich schnell und deutlich. Deutlich genug, dass man sich dann besser nicht darauf verlassen sollte, dass die schon relativ knapp darunter wartende Supportzone 5.630 zu 5.696, die auf der Unterseite von der 200-Tage-Linie begrenzt wird, auch wirklich als Support funktioniert. Die Trump-Börse ist zurück … und mit ihr auch die hohe Volatilität aus der ersten Amtszeit von Donald Trump.

Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2025? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

--- ---

--- (---%)
Mkt Cap
Vol
T-Hoch
T-Tief
---
---
---
---

Displaying the --- chart

Heutigen Chart anzeigen

Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Loading ...
Alle Börsenblick-Artikel

Nachricht schicken an Ronald Gehrt
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Vorherige Analysen des S&P 500 Index

Haben die Bullen beim S&P 500 jetzt gute Karten oder haben sie nicht? Das solide Plus am Tag 1 nach Amtsantritt von Donald Trump scheint eine klar bullische Wegweisung zu sein. Aber wohin der Weg wirklich führt, dürfte sich erst in den kommenden Tagen abzeichnen.

Mit einem Plus von 0,88 Prozent gegenüber dem Vorwochenschluss (am Montag wurde in den USA nicht gehandelt) war der Anstieg am Tag 1 nach Donald Trumps Vereidigung gut, aber nicht überschwänglich. Der S&P 500 lag damit wie üblich in der Mitte zwischen dem stärker gelaufenen Dow Jones (+1,24 Prozent) und dem eher mäßig gestiegenen Nasdaq 100 (+0,58 Prozent). Ist der Anstieg an sich denn aussagekräftig, sprich ist das ein Signal dafür, dass man an den US-Aktienmärkten davon ausgeht, dass Donald Trumps Wirtschaftsagenda Wachstum und Aktienkurse noch mehr in Schwung bringt, als das 2024 ohnehin schon der Fall war?

Das ist eben die Frage. Interessant war, dass die Meldung am Montagnachmittag unserer Zeit, dass der US-Präsident die Zölle erst einmal doch nicht anheben werde, für einen Satz nach oben sorgte. Doch während bei seiner Antrittsrede tatsächlich nicht von Einfuhrzöllen die Rede war und er auch kein entsprechendes Dekret im Zuge der Flut an unmittelbaren Anordnungen direkt nach der Vereidigung unterzeichnete, erklärte er am Abend Washingtoner Zeit auf einmal, dass er vorhabe, 25 Prozent Einfuhrzölle auf Waren aus Kanada und Mexiko ab 1. Februar zu erheben. Das wiederum führte dazu, dass der Future auf den S&P 500 gegen 01:45 Uhr unserer Zeit schlagartig um ein Prozent wegsackte. Aber dann wurde es interessant:

Trumps Aussage steht weiter im Raum, das Minus im S&P 500 aber wurde nicht nur aufgeholt, der Index lief im Verlauf des gestrigen Handels sogar über den Level hinaus, der vor dieser Aussage galt und schloss weniger als ein Prozent unter dem bisherigen Verlaufsrekord bei 6.099,97 Punkten, der am 6. Dezember erreicht wurde. Rein charttechnisch betrachtet ist es dadurch ziemlich wahrscheinlich, dass dieses bisherige Hoch angelaufen wird. Immerhin wäre die „Vorgeschichte“ dafür perfekt:

Expertenmeinung: Sie sehen im Chart auf Tagesbasis, dass der S&P 500 zuvor das „Trump Gap“, diese am Tag nach der US-Wahl entstandene Aufwärts-Kurslücke, Anfang letzter Woche präzise schloss und das umgehend Käufe auf den Plan rief. Die Bullen sind also nicht nur Willens, hier weiter zu dominieren, sie sind auch dazu imstande. Und dass die Erkenntnis, dass das Thema Zölle sehr wohl weiter ganz oben auf Donald Trumps Liste steht, scheinbar problemlos weggesteckt wurde, lässt viele zweifellos von neuen Rekorden träumen. Die auch kommen könnten … aber nicht müssen.

S&P 500: Tages-Chart vom 21.01.2025, Kurs 6.049,24 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tageschart vom 21.01.2025, Kurs 6.049,24 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Denn ja, bis zum oberen Ende des aktuell wichtigsten Aufwärtstrendkanals, dessen Ursprung das Tief des Corona-Crashs 2020 war (siehe der Chart auf Monatsbasis) wären noch ein wenig Luft, diese Linie wartet im laufenden Monat bei etwa 6.325 Punkten. Aber das „ein wenig“ muss man unterstreichen, denn da reden wir eben, ausgehend vom bisherigen Hoch bei 6.100, von 3,7 Prozent.

Hinzu kommt, dass der S&P 500 auf Monatsbasis bereits überkauft und mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis der berichteten Gewinne der letzten vier Quartale von 25,6 ungewöhnlich teuer ist (vor einem Jahr lag diese Bewertung um 22,3).

S&P 500: Monats-Chart vom 21.01.2025, Kurs 6.049,24 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Monatschart vom 21.01.2025, Kurs 6.049,24 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Und dass der unmittelbare Abverkauf als Reaktion auf die plötzlich doch wieder im Raum stehenden, höheren Einfuhrzölle aufgekauft wurde, heißt zwar, dass die Bullen erfolgreich eine negative Reaktion „weggekauft“ haben. Aber dass diese negative Reaktion überhaupt auftrat macht klar, dass nicht alle davon überzeugt sind, dass Trumps Wirtschaftspläne für den US-Aktienmarkt positiv sind. Was sich auch darin zeigt, dass der US-Aktienmarkt seit Dezember keine neuen Rekorde markiert hatte. Viele sind vorsichtiger geworden. Und das, was sich aus Amtsantrittsrede, den ersten Entscheidungen und dem Thema Zölle jetzt ergeben hat, birgt nichts, dass skeptische Trader umstimmen würde.

Daher wäre es sehr gut möglich, dass dieser Tag 1 mit seinen Kursgewinnen noch in keiner Weise wegweisend war, sondern sich erst entscheidet, wo es auf Sicht der kommenden Wochen langgeht, wenn dieses Rekordhoch bei knapp 6,100 Punkten erreicht und/oder leicht überboten wurde. Erst, wenn dann Anschlusskäufe kommen statt Gewinnmitnahmen oder letztere aufgekauft werden, ohne dass der S&P 500 wieder in oder gar unter das „Trump Gap“ bei 5.783 zu 5.865 Punkten rutscht, ließe sich unterstellen, dass die Optimisten das Rennen gewonnen haben und der Weg bis an die obere Begrenzung des 2020er-Trendkanals bei 6.325 Zählern angegangen wird. Das bisherige Hoch wird die Weggabelung sein, was gestern war, deutet nur an, dass man diese Entscheidung sehr bald, womöglich bereits heute, in Angriff nehmen wird.

Die Zeiten des Freihandels sind wohl vorbei, und mit ihnen endet auch eine Ära des Wohlstands. Die Konsequenzen betreffen jeden von uns – auch abseits der Börse.

Handelskrieg auf allen Ebenen: Die neue Strategie der USA

Die neue US-Regierung plant allerlei Zölle, selbst die engsten Verbündeten wie Europa, Kanada, Mexiko oder Australien soll es treffen.
Das hat weitreichende Implikationen. Ich hatte bereits im letzten Jahr immer wieder darauf hingewiesen, dass die USA auch schon unter der scheidenden Regierung eine komplette Kehrtwende vollzogen haben.

China wird nicht mehr als verlässlicher Handelspartner betrachtet. Daher vollziehen die USA nichts anderes als eine vollständige Neuordnung der Lieferketten. So weit, so nachvollziehbar, denn China hat den freien Handel skrupellos ausgenutzt, die eigene Währung manipuliert, die Wirtschaft massiv subventioniert und die Welt mit Dumping-Preisen sowie gefälschter Ware überflutet. Hinzu kommt die Missachtung von geistigem Eigentum und der Diebstahl von Wissen.

Daher sind die Maßnahmen der US-Regierung gegen China nachvollziehbar. Man sollte sich eher die Frage stellen, warum man das chinesische Raubrittertum derart lange hingenommen hat … auch wir in Europa sollten uns das fragen.
Wie viele Unternehmen haben wir schutzlos untergehen lassen, wie viele Arbeitsplätze sind verloren gegangen?

Chinas Raubrittertum: Der lange Weg zur globalen Konfrontation

Weitaus weniger rational sind die geplanten Maßnahmen gegen die engsten Verbündeten, denn die schaden beiden Seiten. Dadurch werden Waren und Dienstleistungen in den USA teurer, wodurch die Kaufkraft nachlässt. Gleichzeitig schädigt es die Wirtschaft der Exporteure, also beispielsweise Deutschland.

Dass der freie Handel nach dem Zweiten Weltkrieg stetig zugenommen hat, war einer der wichtigsten Faktoren, die zum steigenden Wohlstand beigetragen haben. Die Zeiten des Freihandels könnten jedoch vorbei sein und vermutlich werden die meisten Länder dadurch ärmer werden.

Auch für die USA selbst ist es ein gefährliches Spiel, wenngleich sie auch die besten Karten haben. Denn die USA sind inzwischen zu einer weitgehenden Autarkie (Selbstversorgung) imstande.
Man besitzt einen gigantischen Binnenmarkt und hat die Möglichkeit, sich selbst mit Lebensmitteln und Energie zu versorgen. Daher könnte man als Gewinner vom Tisch gehen. Nicht in absoluten Maßstäben, aber relativ betrachtet.

In diesem Spiel gibt es nur Verlierer

Hinzu kommen die neuen US-Sanktionen gegen russische Öltanker. Betroffen sind 143 Schiffe, über die im vergangenen Jahr 530 Millionen Barrel Rohöl abgewickelt wurden.

Sollten die Chinesen, die bisher einen Großteil des Öls gekauft haben, die Sanktionen nicht einfach ignorieren, hat Russland ein ernstzunehmendes Absatzproblem. Es gibt keine anderen Käufer, die derartige Mengen abnehmen könnten und auch willens sind.

Brent Crude Oil: Chart vom 13.01.2025, Kurs: 81,00 USD - Kürzel: COIL | Online Broker LYNX
Brent Crude Oil: Chart vom 13.01.2025, Kurs: 81,00 USD – Kürzel: COIL | Quelle: TWS

Das führt dazu, dass das weltweite Angebot an Rohöl sinkt, und dementsprechend steigen die Preise. Daher ist der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent innerhalb von zweieinhalb Wochen um etwa 10 Dollar gestiegen.

Zölle und ein höherer Ölpreis befeuern die Inflation, was wiederum die Notenbank dazu zwingen könnte, die Zinsen nicht zu senken. Hinzu kommen die negativen wirtschaftlichen Folgen von Zöllen und der Inflation.

S&P 500 Index: Chart vom 13.01.2025, Kurs: 5.827 Punkte - Kürzel: SPX | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Chart vom 13.01.2025, Kurs: 5.827 Punkte – Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Für die Börse sind das keine guten Nachrichten, denn bisher wurde eine deutliche Senkung der Zinsen in Europa und den USA sowie eine halbwegs solide Konjunktur erwartet. Jetzt steht das alles zur Disposition und dementsprechend kommt es in den letzten Tagen auch zu einem spürbaren Abgabedruck.

Die Rallye könnte ihr finales Ende gefunden haben und eine Sache dürfte feststehen: Ab jetzt wird das Fahrwasser ruppiger.

Der marktbreite US-Index S&P 500 verteidigte am ersten Handelstag des Jahres eine immens wichtige Unterstützung. Das ist zwar im Prinzip gut. Nicht gut ist indes, dass er sie gestern überhaupt verteidigen musste, denn damit startete das Jahr gleich mal in die falsche Richtung.

Es springt einem beim Blick auf den Chart auf Tagesbasis sofort ins Auge: Der Kurssprung nach der US-Wahl hat dem S&P 500 zwar neue Rekordhochs eingebracht. Aber das, was sich seither im Chartbild entwickelt hat, ist kein dynamischer Aufwärtstrend. Es ist eine potenzielle Toppbildungsformation in Form einer Schulter-Kopf-Schulter. Potenziell, weil sie noch nicht vollendet ist. Aber das könnte sich jederzeit ändern, denn gestern fehlte nicht viel dazu.

S&P 500 Index: Tageschart vom 02.01.2025, Kurs 5.868,55 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Tageschart vom 02.01.2025, Kurs 5.868,55 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Der S&P 500 startete mit einem im vorbörslichen Handel über die Futures aufgebauten Plus ins Jahr. Aber schon gut eine halbe Stunde nach Handelsbeginn kam Verkaufsdruck auf. Der Index drehte unterhalb seiner 50-Tage-Linie ab und rutschte ins Minus. Bis auf 5.829 Punkte ging es abwärts, bevor in den letzten zwei Handelsstunden eine Verringerung der Verluste gelang. Aber nimmt man die gesamte Handelsspanne des Tages mit ihrem Hoch bei 5.935 Punkten und diesem Tief bei 5.829 Zählern, liegt der Schlusskurs eben doch deutlich näher am Tagestief. Und nahe an einer Linie, die der Index besser nicht unterbieten sollte.

Expertenmeinung: Der Blick auf den S&P 500 auf Monatsbasis zeigt, dass der Dezember ein negativer Monat war. Der marktbreite Index drehte nur wenig unterhalb der oberen Begrenzung des Anfang 2020 etablierten Aufwärtstrendkanals nach unten und ist auf Monatsbasis immer noch überkauft. Die untere Begrenzungslinie dieses Trendkanals wartet um 4.600 Punkte, dort verläuft auch die 1.000-Tage-Linie. Und da jedem klar ist, dass grundsätzlich beide Seiten eines Trendkanals angesteuert werden können und meist auch werden, ist das ein Chartbild, dass so manchen Bullen dazu animiert, bei seiner Kletterpartie besser nicht nach unten zu sehen.

S&P 500 Index: Monatschart vom 02.01.2025, Kurs 5.868,55 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Monatschart vom 02.01.2025, Kurs 5.868,55 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Was aber dann leicht passieren kann, wenn man ein erstes, kleines Stück abrutscht und dadurch erkennt, dass der Untergrund offenbar weniger stabil ist, als man dachte. Und ein solches Abrutschen wäre gegeben, wenn der S&P 500 das Dezember-Verlaufstief bei 5.832 Punkten, das Tief des Abverkaufs nach der US-Notenbankentscheidung, auf Schlusskursbasis unterbietet. Was gestern um ein Haar passiert wäre.

Zwar ist es durch die Käufe Richtung Handelsende erst einmal doch nicht passiert. Aber dass überhaupt so schnell nach einer Eröffnung mit steigenden Kursen Druck aufkam und der erst an dieser Linie aufgefangen werden konnte, ist natürlich ein Signal, das für Nervosität sorgt. Zumal: Fiele diese Linie, wäre nicht nur zu erwarten, dass der S&P 500 bis 5.783 Punkte weiter abrutscht und damit das „Trump Gap“ schließt, was erheblich auf den Optimismus drücken dürfte. Damit wäre eben auch diese Schulter-Kopf-Schulter-Formation vollendet und ein markant bärisches Signal entstanden.

Dass das bullische Lager das erkennt und um jeden Preis vermeiden will, war gestern zwar zu sehen. Aber dass es nicht für einen überzeugenden Turnaround zurück ins Plus reichte, stellt die Frage in den Raum, ob die Bullen nicht nur wollen, sondern auch können!

Der S&P 500 hat ebenso wie Dow Jones und Nasdaq 100 am Mittwoch drastische Verluste hinnehmen müssen. Ein Minus von 2,95 Prozent tilgte den Gewinn eines ganzen Monats binnen zwei Stunden. „Schuld“ sei die US-Notenbank, hieß es. Ist das so?

Eigentlich hat die US-Notenbank am Mittwochabend nichts verkündet, das hätte überraschen dürfen. Trotzdem sackten die US-Indizes erheblich weg. Es scheint, dass viele Akteure zu oft bei Warnsignalen weggeschaut haben. Zudem dürfte der Verfalltermin übermorgen eine Rolle gespielt haben. Die Frage ist: Liegt das Kind jetzt im Brunnen? War es das mit dem Gipfelsturm? Zunächst der Blick auf die charttechnische Lage:

Der S&P 500 ist durch dieses drastische Minus, das eine Phase trügerischer Ruhe ablöste, zwar heftig angezählt, aber noch nicht K.O. Er ist dadurch zwar aus seinem seit August laufenden, keilförmigen Aufwärtstrend herausgefallen. Aber noch ist ein symbolischer Level nicht unterboten: das „Trump-Gap“.

Diese Kurslücke, die am Tag nach der US-Wahl entstand, reicht von 5.783 bis 5.865 Punkte. Erst, wenn diese Lücke geschlossen würde und der Index dann weiter abrutscht, dieses „Gap-Closing“ also nicht als Gelegenheit zum Zukauf gesehen und genutzt wird, brennt hier richtig etwas an. Wenn wir uns allerdings ansehen, wo der S&P 500 am Mittwochabend aus dem Handel ging, wird klar: Der Spielraum, bis man beginnt, in diese Kurslücke hineinzurutschen, liegt bei sieben Punkten oder, um es nüchtern zu sagen, quasi bei null. Problem dabei:

Den meisten Akteuren, vor allem aber den großen Adressen, ist völlig klar, dass der S&P 500 überkauft war, zu teuer bewertet und man sich in Sachen „Trumponomics“ einfach die potenziellen Rosinen als Kaufargument herausgepickt hat, während man die damit einhergehenden Risiken ignorierte. Das könnte man der US-Notenbank vorwerfen: Dass sie mit ihren Projektionen eben diese Risiken in Erinnerung brachte. Was indes nur richtig ist. Was war da passiert?

S&P 500 Index: Chart vom 18.12.2024, Kurs 5.872,16 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Chart auf Monatsbasis, S&P 500 Index: Chart vom 18.12.2024, Kurs 5.872,16 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Expertenmeinung: In Bezug auf den Leitzins erst einmal gar nichts. Der wurde wie erwartet um einen Viertelpunkt gesenkt. Und zudem hieß es vorher, am Markt habe man längst realisiert, dass die „Fed“ im Januar dann erst einmal nicht weiter senken, sondern abwarten wird, was sich nach der Amtsübernahme des neuen Präsidenten tut. Soweit, so harmlos.

Was offenbar wie ein nasses Handtuch ins Antlitz schlummernder Bullen wirkte, waren die neuen Projektionen in Sachen Wachstum, Arbeitsmarkt, Inflation und Leitzinsen. Alle Vierteljahre werden die aktualisiert. Und da lag dann der Stein des Anstoßes: Zuletzt hatte die Notenbank angedeutet, dass der Leitzins Ende 2025 um ein Prozent unter dem zum Jahresende 2024 liegen würde. Jetzt hat man diesen Ausblick auf die eigenen Entscheidungen deutlich verändert:

Die Leitzins-Projektion liegt nur noch einen halben Punkt tiefer, sprich man rechnet bei der US-Notenbank selbst jetzt nur noch mit zwei Senkungen um 0,25 Prozent im neuen Jahr statt wie im September noch mit vier. Das wiederum ist eine Reaktion darauf, dass man die Inflationsrate nicht mehr wie im September bei 2,1 Prozent per Ende 2025 sieht, sondern bei 2,5 Prozent. Aber wie kann das die Marktteilnehmer derart unerwartet treffen?

Man hat doch sehen können, dass die Inflation 2024 weniger deutlich zurückging als gedacht, vor allem in der Kernrate will es nicht richtig abwärts gehen. Man hat doch sehen können, dass die Löhne stärker stiegen als erwartet, was die Inflation fördert. Man weiß doch, welche Pläne Donald Trump mit der US-Wirtschaft hat und dass das ein potenzielles Glutnest für eine aufflammende Inflation ist. Nichts davon ist hinterrücks hinter irgendwelchen Vorhängen hervorgezaubert worden … und trotzdem ein derart massives Minus?

Sicherlich gab es da viele, die all das, was man hätte sehen können und müssen, einfach nicht sehen wollten. Aber trotzdem überrascht es, dass so viele überrascht waren. Wenn sie es denn waren. Denn es kann sehr gut sein, dass dieser Abverkauf nur deswegen so extrem ausfiel, weil schon morgen die große Abrechnung an der Terminbörse stattfindet. Da geht es um Milliardensummen, die verdient werden, wenn die Kurse auf dem Level in die Abrechnung laufen, auf dem man sie erwartet bzw. braucht. Aber sie können auch verloren werden, wenn es anders kommt.

Es ist möglich, dass die Abwärts-Reaktion direkt nach der Vorlage der Entscheidung und der Projektionen so deutlich war, dass große Adressen am Terminmarkt bei der Frage „fight oder flight“ die Flucht gewählt haben und long ausgerichtete Positionen glattgestellt oder durch Short-Trades gehedgt haben. Das hieße: Möglich, dass sich der S&P 500 schnell wieder fängt. Aber Vorsicht:

Möglich ist es, sicher ist es nicht im Geringsten. Denn man sollte im Hinterkopf haben, dass die großen Spieler am Markt ganz genau wissen, dass der S&P 500 eine historisch brandgefährlich hohe Bewertung erreicht hat, nahe am oberen Ende des 2020er-Aufwärtstrendkanals war und sogar auf Monatsbasis markttechnisch überkauft ist. Es ist daher möglich, dass viele nur mit optimal hohen Kursen in den Jahresultimo kommen und dann zügig Kasse machen wollten. Und bei dieser brenzligen Situation kann es sein, dass man sich jetzt anders entscheidet und sich sagt: Lieber nehme ich die Gewinne mit, solange sie noch da sind. Was wiederum bedeutet: Die Sache mit „fight or flight“ ist noch nicht vorbei … und dieser Index ist auf einmal ein heißes Eisen.

S&P 500 Index: Chart vom 18.12.2024, Kurs 5.872,16 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Chart auf Tagesbasis vom 18.12.2024, Kurs 5.872,16 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Vor einem Jahr lag der Schnitt der 2024er-Kursziele, die die Analysten für den S&P 500 abgaben, bei 4.900 Punkten: Viel traute man dem Index nicht zu. Wir wissen: Damit lag man falsch. Aber was genau hat sich anders entwickelt … und wie weit kann das den Index tragen?

Goldman Sachs und Morgan Stanley sehen den S&P 500 beide Ende 2025 bei 6.500 Punkten. 6.100 hatte er bereits am Freitag intraday erreicht, da wären also noch 400 Punkte Spiel … für knapp 13 Monate. Dabei erwartet Goldman Sachs einen Anstieg der Unternehmensgewinne von im Schnitt elf Prozent. Wieso soll der marktbreite S&P 500-Index weniger stark steigen als die Unternehmensgewinne? Die Antwort auf diese Frage führt zum einen zu dem Grund, warum die Experten vor einem Jahr zu niedrig gezielt haben. Und zum anderen zu einem Problem, das die Bullen hier momentan haben.

Denn laut der jüngsten Daten sind die Gewinne der US-Unternehmen im Schnitt im dritten Quartal nicht gestiegen. Für das zweite Quartal 2024 kam man auf +3,5 Prozent, aber für das erste auf -2,7 Prozent. Da geht also nahezu nichts vorwärts. Das betrifft große Unternehmen, wie sie im S&P 500 gelistet sind, zwar weniger. Aber dennoch ist der Index schneller gestiegen als die Gewinne, so dass das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) des Index auf Basis der 2024er-Gewinnschätzungen der Analysten bei sehr untypisch hohen 25,15 liegt. Vor einem Jahr lag die Bewertung noch bei 21,75. Und nimmt man die Zahlen der tatsächlich bereits vorliegenden letzten vier Quartale für die Berechnung des Gewinns, käme der Index jetzt auf ein KGV von 31. Selbst kurz vor dem Platzen der Internetblase im Frühjahr 2000 lag der S&P 500 nicht höher.

Das ist der Grund, warum die sonst immer so bullischen Analysten vorsichtig sind. Denn ja, das reine Wirtschaftswachstum war viel stärker als gedacht. Und die Anleger haben das im Aktienmarkt umgesetzt. Aber sie haben dabei Unternehmen mit stark steigenden Gewinnen noch stärker nach oben gezogen als die Gewinne zulegten, die Schwachen aber weniger stark verkauft. Das war nicht absehbar, deswegen lagen die Experten Ende 2023 mit ihren Schätzungen so sehr falsch. Aber die Bewertung des Index ist dadurch in die glühend rote Zone vorgestoßen. Was hieße: Rein fundamental ist der S&P 500 an „oben“ bereits vorbeigesaust. Aber was folgt daraus – dass es ab jetzt nur noch bergab gehen kann?

Expertenmeinung: Nicht zwingend. Ja, das Risiko ist mittlerweile immens. Aber letztlich zählt ja am Aktienmarkt nie die Realität. Es zählt, was diejenigen, die weiter kaufen, für real halten wollen. Und die Käufer dürften großenteils davon ausgehen, dass die anstehende Trump-Administration Wunder bewirken wird, dergestalt, dass eine US-Wirtschaft, die ohnehin schon, wenngleich auf Schuldenbasis und auf Kosten der kleineren Unternehmen, Wasser in Wein verwandelt hat, den Wein jetzt in Champagner verwandeln wird. Damit kann der Index nur in drei Fällen kippen:

Erstens, wenn die Realität diesen Träumen den Teppich unter den Füßen wegzieht, weil es eben nicht so läuft wie gedacht. Was durchaus wahrscheinlich ist, sich aber nicht vor dem Frühjahr manifestieren könnte. Bis dahin hätten die Bullen also noch Zeit.

Zweitens, wenn mehr potenzielle Verkäufer als gedacht auf ihre Chance warten, zu Rekordkursen Kasse machen zu können und dann, wenn sie sehen, dass den Bullen das Geld ausgeht, zuschlagen … damit dieses bullische Lager verunsichern und so ebenso zum Ausstieg bringen.

Und drittens, wenn Handelsprogramme und rein technisch agierende Trader einen Punkt erreicht sehen, wo der Index chart- und markttechnisch „oben“ wäre. Und Aspekt Nummer 3 sollte man jetzt im Auge behalten, denn:

S&P 500: Monats-Chart vom 06.12.2024, Kurs 6.090,27 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Monatschart vom 06.12.2024, Kurs 6.090,27 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Im langfristigen Bild auf Monatsbasis wäre der S&P 500 zwar schon markttechnisch überkauft. Aber er hätte noch ein bisschen Luft bis an die obere Begrenzung des Anfang 2020 etablierten Aufwärtstrendkanals. Dessen obere Begrenzung liegt in diesem Monat bei 6.270, im Januar dann um 6.310 Punkte. Ein bisschen Luft. Und da ist durchaus fraglich, ob alle meinen, bis auf den letzten Punkt bis zur Begrenzungslinie noch einstiegen zu müssen. Wenn genug Trader diese Hürde sehen, kann es gut sein, dass die Käufe schon etwas tiefer abebben und die Verkäufe dann auch schon vor der Linie einsetzen.

Im Chart auf Tagesbasis wirkt das Bild noch „geordnet“. Der Index läuft wie auf einer Treppe nach oben, vorherige Hochs dienen als effektive Unterstützung. Und die Markttechnik ist überkauft, aber noch nicht massiv heißgelaufen, dafür fehlt es am letzten, großen Impuls durch die Käufer. Eigentlich.

S&P 500: Tages-Chart vom 06.12.2024, Kurs 6.090,27 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tageschart vom 06.12.2024, Kurs 6.090,27 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Doch ebenso, wie eine Aufwärtswende nicht zwingend den finalen Selloff braucht, ist auch ein solcher „Buyout“ nicht zwingend. Und es gibt genug Faktoren, die den S&P 500 bereits jetzt in der Region „oben“ sehen, dass man hier tunlichst wie auf Eiern laufen sollte, falls man hier eine Trading-Position hält.