TecDAX Prognose TecDAX: Freie Bahn für die Bullen … oder?

News: Aktuelle Analyse des TecDAX Index

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TecDAX
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Zur TecDAX

Der erste Versuch, beim TecDAX, die das Jahr 2024 dominierende Widerstandszone zwischen 3.470 und 3.490 Punkten im Dezember zu überwinden, wurde abgefangen. Doch der erneute Anlauf scheint gelungen, auch das Dezember-Hoch ist überboten. Freie Bahn für die Bullen?

Wenn man sich den TecDAX auf langfristiger Ebene ansieht, ist jetzt wirklich etwas Wichtiges gelungen. 2024 hatte sich der Index zwar über eine in den Jahren 2022 und 2023 einen „Deckel“ darstellten Widerstandszone geschoben, konnte sich aber nie nennenswert von ihr lösen. Jetzt wäre das gelungen und damit der Weg an das momentan elf Prozent entfernt liegende 2021er-Hoch bei 4.010 Punkten frei.

TecDAX: Tages-Chart vom 20.01.2025, Kurs 3.608,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Tages-Chart vom 20.01.2025, Kurs 3.608,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Aber während das Ziel im langfristigen Bild noch viel Luft für die Bullen verheißt, ist das chart- und markttechnische Potenzial auf kurzfristiger Ebene bereits erreicht. Denn der TecDAX ist mit dem gestrigen Anstieg an die obere Begrenzung seines im August etablierten, breiten Aufwärtstrendkanals gestoßen. Zugleich ist die Markttechnik heiß gelaufen, der im Tageschart mit eingeblendete RSI hat die überkaufte Zone erreicht. Zumindest ein Rücksetzer, dessen Primärziel primär die jetzt wieder als Support fungierende Zone zwischen 3.450 und 3.490 Punkten ist, wäre also jederzeit drin. Was indes, solange der Index dort nach dem Abbau des überkauften Levels wieder nach oben dreht und mit frischem Schwung das aktuelle Hoch überwindet, kein Beinbruch wäre. Falls es so laufen sollte.

Den aktuellen Kurs und Chart des TecDAX sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Möglich ist es. Aber es ist offen genug, um sich nicht blind darauf zu verlassen und ohne Absicherung auf der Long-Seite zu agieren. Denn ob das mittelfristige, bullische Ziel bei 4.010 Punkten erreicht wird, wird davon abhängen, was in den kommenden Monaten als externen Einflüssen auf den TecDAX einwirkt. Ohne Rückenwind von der Konjunktur und den Unternehmensbilanzen wäre das kaum vorstellbar. Und ob der kommt, ist bestenfalls offen.

Und damit ist eben auch nicht sicher, dass man, sollte es zu einer Korrektur kommen, auch wieder zugreift, wenn diese Unterstützungszone 3.450 zu 3.490 Zähler erreicht wurde. Wenn dann die Grundstimmung am Markt gut ist, der TecDAX weiter Schützenhilfe durch einen bullischen Nasdaq 100 sieht, genug Quartalsbilanzen positiv überrascht haben und wenigstens ein wenig mehr Schwung in die heimische Gesamtwirtschaft gekommen ist, stehen die Chancen dafür gut. Aber wenn nicht, dann eben nicht. Was heißt:

TecDAX: Monats-Chart vom 20.01.2025, Kurs 3.608,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Monats-Chart vom 20.01.2025, Kurs 3.608,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Das bullische Lager hat zwar das Ruder in der Hand, man muss aber immer einkalkulieren, dass sie es jederzeit verlieren könnten. Sollte der TecDAX wieder unter das Dezember-Hoch bei 3.564 Punkten rutschen, wäre das noch kein Problem, es liegt noch zu nahe, um bereits als Korrekturziel dienen zu können. Aber diese Zone 3.450 zu 3490 Punkte, die jetzt noch durch die kurzfristige November-Aufwärtstrendlinie verstärkt wird, die ist immens wichtig.

Ihr Bruch kann bereits ausreichen, um das bullische Lager in die Defensive zu drängen. Daher wäre es zumindest für diejenigen, die kurzfristig und aggressiv agieren zu überlegen, ihre Stop Loss knapp unter diese Zone und nicht erst unter den Kreuzsupport aus 200-Tage-Linie und der unteren Begrenzung des August-Trendkanals im Bereich 3.350/3.370 Punkte anzusiedeln.

Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2025? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

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Vorherige Analysen des TecDAX Index

TecDAX Index: Chart vom 20.12.2024, Kurs 3.413,81 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Der Ausbruch auf neue Jahreshochs wurde beim TecDAX von einem Rücksetzer abgelöst, der eine perfekte Trendbestätigung durch einen Pullback an den Ausbruchslevel hätte werden können, wäre er dann nicht plötzlich weiter gefallen. Aber noch ist für die Bullen nichts verloren.

Der Abverkauf der US-Börsen, bei dem der „große Bruder“ Nasdaq besonders heftig unter die Räder kam, kam für das bullische Lager beim TecDAX definitiv zum unpassendsten Moment. Gerade hatte der zuvor chart- und markttechnisch heiß gelaufene Index einen Rücksetzer begonnen, der, wäre es nicht zu dieser unerwarteten Verkaufswelle am Aktienmarkt gekommen, wohl genau in der wichtigen Unterstützungszone sein Ende gefunden hätte, die als Sprungbrett für einen Anlauf zurück an und dann nach dem Gusto der Bullen natürlich auch über das bisherige Jahreshoch hätte dienen sollen. Wir sehen das im Chart:

TecDAX Index: Tageschart vom 20.12.2024, Kurs 3.413,81 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Tageschart vom 20.12.2024, Kurs 3.413,81 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Der TecDAX hatte seinen Run genau da vorerst beendet, wo man mit Gewinnmitnahmen rechnen musste: an der oberen Begrenzungslinie des im August etablierten Aufwärtstrendkanals. Die Markttechnik, im Chart auf Tagesbasis der RSI, war überkauft, daher erschien es vermutlich auch dem bullischen Lager illusorisch, einfach ohne „Ausatmen“ immer weiter nach oben zu laufen, immerhin war Rückenwind seitens der Rahmenbedingungen nicht vorhanden. Aber was hätte tadellos laufen können, lief schief:

Expertenmeinung: Die als Sprungtuch einer Korrektur prädestinierte Zone aus den zwischen Februar und November im Bereich 3.449 und 3.490 Punkte entstandenen Zwischenhochs wurde nicht nur angelaufen, sondern am Donnerstag fast komplett durchmessen – und am Freitag unterboten. Aber nur Intraday … und das heißt: Bis jetzt ist der Knockout für die Bullen noch nicht erfolgt, noch hätte man die Chance, die Sache hinzubiegen. Denn genau genommen ließe sich das, was sich da zum Wochenschluss abspielte, sogar als eine noch bessere Basis für den nächsten Aufwärtsimpuls auslegen.

TecDAX Index: Monatschart vom 20.12.2024, Kurs 3.413,81 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Monatschart vom 20.12.2024, Kurs 3.413,81 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Zum einen lag der Schlusskurs wieder innerhalb der Supportzone 3.449/3.490 Punkte. Zum anderen entstand dadurch, dass der TecDAX zwar mit einer Abwärts-Kurslücke startete, dann deutlich weiter fiel, am Ende aber über dem Eröffnungskurs schloss, ein potenziell bullischer „Hammer“ im Chartbild. Und dieser Hammer hatte sein Tagestief nur unwesentlich über der 200-Tage-Linie, die damit als getestet und verteidigt einzuordnen wäre. Jetzt müsste der Index nur noch aus dieser Supportzone nach oben hinauslaufen – und das erwünschte Szenario eines Anlaufs an und eines Breaks über das Jahreshoch wäre wieder greifbar.

Aber dass das Bullen-Lager diese unerfreuliche Überraschung für sich nutzen könnte, heißt nicht, dass das auch so passieren wird. Es kommt sehr darauf an, ob und wie stark der Optimismus unter den letzten, schwachen Tagen gelitten hat. Ein echtes, mittelfristig relevantes Abwärts-Signal wäre zwar erst generiert, wenn nicht nur die 200-Tage-Linie fällt, sondern der Index auch noch aus dem August-Aufwärtstrendkanal nach unten herausrutscht, was erst unter 3.300 Punkten eindeutig der Fall wäre.

Aber sich in dieser so sehr von den Rahmenbedingungen abgehobenen Gemengelage einfach darauf zu verlassen, dass auch diesmal nur ein kurzer Schluckauf die Bullen bremst, ist riskant. Besser wäre es, abzuwarten, ob es der TecDAX tatsächlich aus dieser jetzt als Widerstand fungierenden Zone 3.449/3.490 Punkte nach oben hinausschafft, bevor man über einen Long-Trade nachdenkt.

In nur drei Handelstagen hat sich der TecDAX durch eine Phalanx aus Widerständen gekämpft und dadurch gestern mit Schwung ein neues Jahreshoch erzielt, das auch mittel- und langfristig bedeutsam ist. Wo kann da ein Haken sein?

Je öfter ein Kurs in einem bestimmten Bereich abgewiesen wird, desto hartnäckiger wirkt diese Zone als Widerstand. Und der Bereich zwischen 3.349 und 3.490 Punkten sah beim TecDAX seit März ganze sieben vergebliche Ausbruchsversuche. Der achte Anlauf ist nunmehr erfolgreich verlaufen … und wenn wir uns das Chartbild auf Monatsbasis ansehen, so ist das nicht nur einfach ein neues Jahreshoch.

TecDAX: Monats-Chart vom 04.12.2024, Kurs 3.512,57 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Monatschart vom 04.12.2024, Kurs 3.512,57 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Dieser Ausbruch hat den Weg an das 2021er-Hoch bei 4.010 Punkten freigegeben, nennenswerte Hürden zwischen dem aktuellen Kurslevel und diesem höchsten Kurs seit November 2000 stehen da nicht im Weg. Kurz:

Aus charttechnischer Sicht ist dieser Befreiungsschlag perfekt. Und wenn man sich überlegt, dass der DAX längst weit vorausgelaufen ist, könnten die Marktteilnehmer jetzt, da die Widerstände aus dem Weg geräumt sind, Nachholbedarf ausloben und durchstarten. Sie könnten. Aber so ganz ohne potenzielle Verkäufer und/oder Bären sollte man die Rechnung besser nicht aufmachen. Denn auch, wenn man darauf nicht wetten sollte: Die Möglichkeit, dass dieser Impuls als Bullenfalle endet, ist vorhanden. Und das vor allem aus einem Grund.

Expertenmeinung: Dass der TecDAX jetzt den höchsten Stand seit fast drei Jahren erreicht hat, ist dabei nicht zwingend ein Problem. Das Signal ist stark und die Marktstimmung derzeit völlig vom Dauerregen bärischer deutscher Konjunkturdaten losgelöst, da wäre es eher überraschend, wenn die Gewinnmitnahmen so unmittelbar nach einem bullischen Signal einsetzen würden. Da könnten noch einige Tage mit steigenden Kursen nötig sein, um das auszulösen. Der potenzielle Haken liegt woanders, konkret in der Struktur des TecDAX.

Der hat nämlich zwei Super-Schwergewichte, die Deutsche Telekom und SAP. Diese beiden Aktien tragen den Index. Und sie haben entscheidend dazu beigetragen, dass der TecDAX in den vergangenen Tagen so stark gelaufen ist. Aber beide Aktien sind auch schon ziemlich teuer bewertet und markttechnisch heißgelaufen. Was bedeutet:

Es bräuchte gar keine größeren Gewinnmitnahmen im Index selbst, um aus diesem Ausbruch eine Bullenfalle zu machen, es könnte alleine deswegen dazu kommen, weil Trader bei SAP und der T-Aktie Kasse machen. Aber das muss nicht so kommen, denn wie gesagt: Aktuell ist die Stimmung euphorisch, da ist in Sachen Aufwärtspotenzial nichts komplett unmöglich, was heißt:

Dieses Risiko sollte man im Hinterkopf haben, aber es ist eben nur ein Risiko, keine Gewissheit, dass diese TecDAX-Rallye abreißt. Und immerhin hätte man auf der Long-Seite jetzt einen großen Vorteil: Durch dieses Durchbeißen durch diese massive Widerstandszone kann man Stop Loss Long deutlich nachziehen, sprich ans untere Ende dieser jetzt als Support fungierenden Zone 3.349 zu 3.490 Punkte anheben. Denn erst, wenn die gefallen wäre, würde aus einem Pullback an den Ausbruchslevel wirklich eine Bullenfalle.

TecDAX: Tages-Chart vom 04.12.2024, Kurs 3.512,57 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Tageschart vom 04.12.2024, Kurs 3.512,57 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Viele Aktienindizes laufen derzeit von einem Rekordhoch zum nächsten. Der TecDAX aber läuft seitwärts, nimmt auch die Vorlagen des „großen Bruder“ Nasdaq 100 nicht mehr an. Wo klemmt es? Startet der Index womöglich bald eine Aufholjagd – oder ist das ein böses Omen?

TecDAX Index: Chart vom 10.10.2024, Kurs 3.368,25 Punkte, Kürzel: TDX | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Chart vom 10.10.2024, Kurs 3.368,25 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Der langfristige Chart auf Monatsbasis zeigt die mittel- und langfristige Situation. Der TecDAX läuft zwar weiter in seinem übergeordneten, 2011 etablierten Aufwärtstrend, hängt aber seit Monaten weit unter seinem 2021 erreichten Hoch, das den höchsten Level seit dem Platzen der Internetblase 2000 markiert, fest. Dabei war es zur Jahreswende 2023/2024 zwar gelungen, endlich das obere Ende einer das Jahr 2023 dominierenden Handelsspanne zu überbieten, aber Sie sehen es selbst: Das führte nur in die nächste Seitwärtsbewegung, die sich Anfang dieses Jahres etabliert hat. Seither sehen wir keine ernsthaften Versuche, da nach oben hinaus zu kommen.

TecDAX Index: Chart vom 10.10.2024, Kurs 3.368,25 Punkte, Kürzel: TDX | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Chart vom 10.10.2024, Kurs 3.368,25 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Im kurzfristigen Bild auf Tagesbasis erkennt man, dass der TecDAX dabei um die 200-Tage-Linie mäandert, die mittlerweile in eine Seitwärtsbewegung übergegangen ist und ziemlich genau die Mitte der das Jahr bis auf einen Intraday-Ausrutscher im August dominierenden Handelsspanne darstellt. Und diese Handelsspanne ist auch noch mit 3.175 Punkten auf der Unter- und 3.490 Punkten auf der Oberseite eher schmal, sodass der TecDAX derzeit nur für flexible Range-Trader interessant wäre. Also, wo klemmt es hier?

Expertenmeinung: Man könnte denken, dass der Index eigentlich tadellos laufen müsste, immerhin sind die auch im DAX vertretenen Aktien SAP und Telekom hoch gewichtet – und die laufen beide stark, stehen im bisherigen Jahresverlauf besser da als der DAX. Dazu hätten wir die Kursrakete SÜSS MicroTec mit einem aktuellen Plus von gut 150 Prozent seit Jahresbeginn. Doch da gibt es ein großes „Aber“.

Nur 10 der 30 TecDAX-Aktien laufen seit Jahresbeginn gerechnet besser als der Index. Das sind ungewöhnlich wenige. Und die 20, die schlechter laufen als der Index selbst, dessen Jahresperformance 2024 derzeit in etwa null ist, sind teilweise dramatisch abgestürzt. Die größten fünf Verlierer sind Evotec, SMA Solar, Aixtron und CompuGroup, auf den Flop-Plätzen sechs und sieben kommen dann gleich eher schwer gewichtete Titel wie Carl Zeiss Meditec und Sartorius. Sie sind es, die den TecDAX in seiner Seitwärtsspanne festhalten. Und das passiert nicht zu Unrecht.

Zwischen dem Corona-Crash Anfang 2020 und Ende 2021 hatte der TecDAX einen gewaltigen Run hingelegt. Basis dieser Super-Rallye waren viele der Aktien, die jetzt zum Klotz am Bein geworden sind: Aixtron, SMA Solar, Sartorius, Carl Zeiss. Bis Ende 2021 wurden diese Titel massiv gekauft und waren dadurch am Ende überbewertet. Das hätte nur funktioniert, wenn das Wachstum dieser Branchen wie an der Schnur gezogen immer weiter zugelegt hätte, aber das Gegenteil passierte. Auftragsflaute und Margendruck dominieren die Lage dort. Zu Unrecht hängt der TecDAX also nicht in seiner Handelsspanne fest.

Aber ein böses Omen dahingehend dass, wer als Index nicht mit der Hausse mitlaufen kann, auch als erster und am weitesten fällt, wenn eben diese Hausse endet, kann man das nicht ansehen. Denn jetzt ist bei den „Bremsern“ des TecDAX bereits immens viel Krise eingepreist, ggf. sogar zu viel davon. Dass diese so schwachen Titel in nächster Zeit noch so viel schwächer werden, dass sie den Index stärker drücken als den Aktienmarkt insgesamt, wenn die Tendenz bei DAX oder Dow Jones nach unten drehen sollte, ist eher unwahrscheinlich. Hier also wegen des fehlenden Aufwärtsdrangs auf Short zu setzen, hätte keine taugliche Grundlage … es bleibt daher erst einmal dabei, dass der TecDAX nur etwas für flexible Range-Trader ist.

Dafür, dass der übliche „Vorlagen-Lieferant“ Nasdaq 100 aktuell erheblichem Abgabedruck ausgesetzt ist, hält sich sein „kleiner Bruder“ TecDAX beeindruckend wacker. Aber das kann ja auch auf Dauer nicht gutgehen, irgendwann bricht der Damm … oder nicht?

Ich würde mit Blick auf die Schleusen, die sich da momentan an der Nasdaq geöffnet haben, zwar nicht allzu viel darauf wetten, dass sich der TecDAX einigermaßen wird halten können. Aber so ganz ausgeschlossen ist das auch wieder nicht. Und das aus zwei Gründen.

Zum einen korrigiert der Nasdaq 100 gerade eine überzogene Rallye, die der TecDAX aber nicht mitgemacht hatte. Gerechnet vom Zwischentief im April war der Nasdaq 100 in der Spitze um sagenhafte 21 Prozent höher gelaufen, der TecDAX jedoch blieb am bisherigen, im März markierten Jahreshoch hängen und lief danach seitwärts. Hier gibt es also aus chart- und markttechnischer Sicht nichts, das zwingend einer erheblichen Korrektur bedürfte.

TecDAX: Monats-Chart vom 24.07.2024, Kurs 3.317,80 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Monatschart vom 24.07.2024, Kurs 3.317,80 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Zum anderen besteht der TecDAX nicht aus vergleichbar übergewichteten Publikumslieblingen wie der Nasdaq 100, die dort diesen überhitzten Zustand erst hervorgerufen hatten. Hier findet sich viel Software, Telekommunikation, ein wenig Medizin- und Biotech und Halbleiter. Das ist eine weit weniger explosive Mischung als im Nasdaq 100.

Es wäre also nicht unmöglich, dass der TecDAX auch dann noch eher gemütlich daherkommt, wenn der Nasdaq 100 seinen Abstieg im aktuellen Tempo noch eine Zeitlang fortsetzt. Aber wie gesagt, allzu viel wetten würde ich darauf dann doch nicht, denn:

Expertenmeinung: Dass der TecDAX bislang in dieser das bisherige Jahr dominierenden Seitwärtsbewegung verbleibt, liegt auch daran, dass Schwergewicht SAP mit seinen Zahlen überzeugen konnte, dass ATOSS Software und SÜSS Microtec ebenfalls die Erwartungen übertrafen. Diese Aktien halten den TecDAX stabil, kombiniert mit der „Abteilung Telekommunikation“, die sich derzeit wenig bewegt.

Der Haken dabei könnte aber sein, dass diese vorgenannten Titel mit ihren positiven Reaktionen auf gute Ergebnisse bzw. Vorab-Zahlen ihre Käufe bereits gesehen haben. Da wird ja nicht Tage und Wochen auf solche Zahlen hin weiter gekauft. Und wenn dem TecDAX die Käufer ausgehen, kann das bisherige, einigermaßen stützende Gleichgewicht von eben auf gleich dahin sein.

TecDAX: Tages-Chart vom 24.07.2024, Kurs 3.317,80 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Tageschart vom 24.07.2024, Kurs 3.317,80 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Daher ist diese aktuelle, relative Stabilität trotz aller Argumente, die sie unterfüttern, eine fragile. Wenn der Index die momentan im Feuer stehende, im Chart auf Tagesbasis dick blau hervorgehobene 200-Tage-Linie brechen sollte, die bereits seit April als wichtiger Support dominant hervorsticht, muss man eben doch damit rechnen, dass der TecDAX die untere Zone der Seitwärtsrange bei 3.175 zu 3.187 Punkten angeht. Und wenn es in Übersee noch stürmischer werden sollte, auch bricht. Diese aktuelle, relative Stabilität als Argument anzusehen, hier auf der Long-Seite aktiv zu werden, wäre daher ziemlich riskant.

Als wir den TecDAX am 17. Mai letztmalig analysiert hatten, war der Weg nach oben zwar nicht frei, aber das bullische Lager war auf gutem Weg, das zu schaffen. Heute muss man konstatieren: Diese Chance hat man liegenlassen. Damit hat jetzt das Bären-Lager Matchball.

Als der „große Bruder“ des TecDAX, der technologielastige US-Index Nasdaq 100, Ende April wieder Fahrt aufnahm und am 14. Mai das bisherige Rekordhoch überbot, stieg der TecDAX zwar mit. Aber anders als der Nasdaq 100 blieb er an seinem bisherigen Jahreshoch hängen … und das war nicht einmal das Allzeithoch. So etwas macht die Bullen natürlich nachdenklich. Die Konsequenz:

TecDAX: Tages-Chart vom 29.05.2024, Kurs 3.362,40 Euro, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Tageschart vom 29.05.2024, Kurs 3.362,40 Euro, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Nachdem der TecDAX zwei Wochen lang knapp unter diesem Jahreshoch vom 7. März bei 3.490,44 auf der Stelle trat, scheinen am Dienstag und Mittwoch so viele Akteure auf der Long-seite zu dem Schluss gekommen sein, dass aus der Sache nichts mehr wird, dass der Index nach unten abdrehte. Was zwar bislang noch kein unmittelbar bärisches Signal ausgelöst hat. Aber bereits ein weiterer, schwacher Tag kann das, zumindest auf kurzfristiger Ebene, bewirken. Und immer dann, wenn eine Seite erst einmal aufgibt, kommt die Gegenseite ins Spiel. Die Bären sind somit jetzt im Vorteil. Was muss ihnen jetzt gelingen, um das Ruder in die Hand zu bekommen?

Expertenmeinung: Zunächst müsste man den Index durch die Supportzone 3.336/3.354 Punkte hindurch bekommen. Die liegt bereits nahe, gut möglich, dass das heute oder morgen bereits versucht wird. Sollte das misslingen, könnte das bullische Lager zwar die „zweite Luft“ bekommen. Aber bevor dann nicht endlich das bisherige Jahreshoch überwunden würde, wäre das wenig wert und könnte ebenso enden wie der kraftlose, zweite Anlauf Anfang April.

Rutscht der TecDAX durch diese Unterstützungszone hindurch, gerät sofort die bei derzeit 3.226 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie in den Fokus. Und mit ihr die knapp darunter wartende Supportzone aus den Tiefs vom April und Januar bei 3.175/3.187 Zählern. Aber erst wenn auch dieser Bereich unterboten wäre, hätte das bärische Lager einen „Meilenstein“ erreicht. Erst dann wäre die Vorgabe auch auf mittelfristiger Ebene bärisch. Der langfristige Chart auf Monatsbasis macht deutlich, wieso:

TecDAX: Monats-Chart vom 29.05.2024, Kurs 3.362,40 Euro, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Monatschart vom 29.05.2024, Kurs 3.362,40 Euro, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Hier sehen wir, dass in diesem Bereich knapp unter 3.200 Punkten die untere Begrenzung einer bis ins Jahr 2020 zurückreichenden Supportzone liegt. Und knapp darüber, bei 3.264 Punkten, die 1.000 Tage-Linie. Sollte diese nahe gelegene Auffangzone 3.336/3.354 Punkte fallen, würde deutlich, dass das bärische Lager imstande ist, mehr aus seinen Chancen zu machen als die Bullen, dann kann dieser Bereich schnell angesteuert werden. Und darauf zu wetten, dass es anders kommt, dass der TecDAX sich zügig fängt und diesmal nach oben hinausgeht, wäre im Augenblick ziemlich gewagt, denn wären die Bullen wirklich stark, wäre es zu dieser aktuellen Situation gar nicht erst gekommen.