Viele Aktienindizes laufen derzeit von einem Rekordhoch zum nächsten. Der TecDAX aber läuft seitwärts, nimmt auch die Vorlagen des „großen Bruder“ Nasdaq 100 nicht mehr an. Wo klemmt es? Startet der Index womöglich bald eine Aufholjagd – oder ist das ein böses Omen?
Der langfristige Chart auf Monatsbasis zeigt die mittel- und langfristige Situation. Der TecDAX läuft zwar weiter in seinem übergeordneten, 2011 etablierten Aufwärtstrend, hängt aber seit Monaten weit unter seinem 2021 erreichten Hoch, das den höchsten Level seit dem Platzen der Internetblase 2000 markiert, fest. Dabei war es zur Jahreswende 2023/2024 zwar gelungen, endlich das obere Ende einer das Jahr 2023 dominierenden Handelsspanne zu überbieten, aber Sie sehen es selbst: Das führte nur in die nächste Seitwärtsbewegung, die sich Anfang dieses Jahres etabliert hat. Seither sehen wir keine ernsthaften Versuche, da nach oben hinaus zu kommen.
Im kurzfristigen Bild auf Tagesbasis erkennt man, dass der TecDAX dabei um die 200-Tage-Linie mäandert, die mittlerweile in eine Seitwärtsbewegung übergegangen ist und ziemlich genau die Mitte der das Jahr bis auf einen Intraday-Ausrutscher im August dominierenden Handelsspanne darstellt. Und diese Handelsspanne ist auch noch mit 3.175 Punkten auf der Unter- und 3.490 Punkten auf der Oberseite eher schmal, sodass der TecDAX derzeit nur für flexible Range-Trader interessant wäre. Also, wo klemmt es hier?
Expertenmeinung: Man könnte denken, dass der Index eigentlich tadellos laufen müsste, immerhin sind die auch im DAX vertretenen Aktien SAP und Telekom hoch gewichtet – und die laufen beide stark, stehen im bisherigen Jahresverlauf besser da als der DAX. Dazu hätten wir die Kursrakete SÜSS MicroTec mit einem aktuellen Plus von gut 150 Prozent seit Jahresbeginn. Doch da gibt es ein großes „Aber“.
Nur 10 der 30 TecDAX-Aktien laufen seit Jahresbeginn gerechnet besser als der Index. Das sind ungewöhnlich wenige. Und die 20, die schlechter laufen als der Index selbst, dessen Jahresperformance 2024 derzeit in etwa null ist, sind teilweise dramatisch abgestürzt. Die größten fünf Verlierer sind Evotec, SMA Solar, Aixtron und CompuGroup, auf den Flop-Plätzen sechs und sieben kommen dann gleich eher schwer gewichtete Titel wie Carl Zeiss Meditec und Sartorius. Sie sind es, die den TecDAX in seiner Seitwärtsspanne festhalten. Und das passiert nicht zu Unrecht.
Zwischen dem Corona-Crash Anfang 2020 und Ende 2021 hatte der TecDAX einen gewaltigen Run hingelegt. Basis dieser Super-Rallye waren viele der Aktien, die jetzt zum Klotz am Bein geworden sind: Aixtron, SMA Solar, Sartorius, Carl Zeiss. Bis Ende 2021 wurden diese Titel massiv gekauft und waren dadurch am Ende überbewertet. Das hätte nur funktioniert, wenn das Wachstum dieser Branchen wie an der Schnur gezogen immer weiter zugelegt hätte, aber das Gegenteil passierte. Auftragsflaute und Margendruck dominieren die Lage dort. Zu Unrecht hängt der TecDAX also nicht in seiner Handelsspanne fest.
Aber ein böses Omen dahingehend dass, wer als Index nicht mit der Hausse mitlaufen kann, auch als erster und am weitesten fällt, wenn eben diese Hausse endet, kann man das nicht ansehen. Denn jetzt ist bei den „Bremsern“ des TecDAX bereits immens viel Krise eingepreist, ggf. sogar zu viel davon. Dass diese so schwachen Titel in nächster Zeit noch so viel schwächer werden, dass sie den Index stärker drücken als den Aktienmarkt insgesamt, wenn die Tendenz bei DAX oder Dow Jones nach unten drehen sollte, ist eher unwahrscheinlich. Hier also wegen des fehlenden Aufwärtsdrangs auf Short zu setzen, hätte keine taugliche Grundlage … es bleibt daher erst einmal dabei, dass der TecDAX nur etwas für flexible Range-Trader ist.
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