Um es gleich vorab zu sagen: Der Handel mit Pennystock Aktien ist sehr riskant und kann zum Totalverlust führen. Daher sollte beim Trading mit Billig-Aktien wenn überhaupt nur „Spielgeld“ eingesetzt werden, also überschaubare Beträge auf die der Anleger notfalls verzichten könnte.
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- Was sind Penny Stocks?
- Wo werden Pennystocks gehandelt?
- Pennystock-Handel mit Pink Sheet Aktien in den USA: Wild-West an den Börsen
- Hohe Risiken: Nicht nur auf Kursschwankungen achten
- Enorme Kursgewinne bei Pennystock-Aktien möglich
- Wie kann man Penny Stocks handeln?
- Tipps für den Pennystock Handel
- Sie möchten in Penny Stocks investieren?
- FAQs zu Pennystocks
Was sind Penny Stocks?
Pennystocks sind Aktien, die für wenige „Pennys“ d.h. Cent gehandelt werden. In Deutschland gelten alle Aktien, die weniger als einen Euro wert sind als Penny Stocks. Oft handelt es sich dabei um Aktien von Krisen-Unternehmen, die kurz vor der Insolvenz stehen oder bereits pleite sind. Bei einem derart tiefen Aktienkurs kann das Management zur Kapitalbeschaffung nicht ohne weiteres neue Aktien über eine Kapitalerhöhung ausgeben, denn diese müssen nicht nur kaufwillige Abnehmer finden, sondern mindestens auch einen Nennwert von 1 Euro haben. Bei vielen an der Börse gelisteten Pennystocks handelt es sich um reine „Börsenmäntel“ also um die börsengelisteten Überbleibsel insolventer Aktiengesellschaften ohne jegliche Aussicht auf eine abschließende Barauszahlung oder gar eine Neubelebung der betreffenden Firma. Beispiele dafür sind die Aktien der Pleiteunternehmen Steinhoff oder Air Berlin. Pennystocks unterliegen oft enormen Kursschwankungen und es sind immer wieder regelrechte Spekulationswellen zu beobachten.
In einigen anderen Ländern, wie Großbritannien, Australien oder Norwegen, in denen es die 1-Euro-Beschränkung bei Kapitalerhöhungen nicht gibt, werden mitunter auch Aktien von kerngesunden Unternehmen unter der magischen 1 Euro-Marke gehandelt. Pennystock ist also nicht gleich Pennystock.
Wo werden Pennystocks gehandelt?
Aufgrund der verschärften Delisting-Regeln der Deutschen Börse sind Aktien unter 1 Euro in deutschen Auswahlindizes wie DAX, MDAX, SDAX oder TecDax nur noch selten und allenfalls sehr kurz anzutreffen. Die meisten Pennystock-Aktien gibt es hierzulande im ungeregelten Freiverkehr (Open Market). In diesem Marktsegment besteht allerdings ein sehr eingeschränkter Anlegerschutz – dies gilt in besonderem Maße für ausländische Aktiengesellschaften, denen Verstöße in Sachen Marktmissbrauch nur schwer nachgewiesen werden können.
Pennystock-Handel mit Pink Sheet Aktien in den USA: Wild-West an den Börsen
In den USA werden Aktien mit einem Kurswert unter 5 USD als Pennystocks bezeichnet. Denn um an einer der regulierten großen US-Börsen wie NYSE oder Nasdaq gelistet zu werden, wird ein Mindestkurs von 5 USD vorausgesetzt. Deshalb sind US-Aktien unter 5 USD oft nur im weitgehend unregulierten OTC-Handel (OTC = Over the Counter = „Über die Theke“) gelistet und handelbar. Die außerbörsliche „Pink Sheets“-Handelsplattform ist sogar noch weniger reguliert als der Open Market in Deutschland, denn es muss weder eine Registrierung bei der US-Wertpapierbehörde SEC erfolgen noch müssen gesetzliche Mindestanforderungen wie Veröffentlichungspflichten erfüllt werden. Anleger und Trader kaufen also die sprichwörtliche “Katze im Sack”, denn sämtliche Informationen werden nicht geprüft und sind daher auch nicht verlässlich. Sogar die Kursfestsetzung unterliegt keinen Regeln, so dass Pink-Sheet Aktien als hochriskante Zockerpapiere gelten und zu Abzocke und Betrug einladen. Das Marktsegment wurde übrigens durch Jordan Belfort den „Wolf of Wall Street“ berühmt, denn dessen betrügerischen Geschäfte, betrafen genau dieses „Wild-West“-Marktsegment. In der Hollywood-Verfilmung wurde die Hauptrolle des Pennystock-Promoters von Leonardo DiCaprio gespielt.
Hohe Risiken: Nicht nur auf Kursschwankungen achten
Viele Anleger und Trader denken, dass sich eine Aktie, die nur 20 Cent kostet, viel leichter auf 40 Cent verdoppeln kann, als eine „normale“ Aktie, die 20 Euro kostet und für einen Kursanstieg um +100 % auf 40 Euro klettern müsste. Das ist aufgrund der enormen Volatilität von Pennystocks zwar gar kein so verkehrter Gedanke, aber dasselbe gilt natürlich auch für die Risiken. Denn auch die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich die Aktie beispielsweise auf 10 Cent halbiert ist um ein Vielfaches höher als bei einer höherpreisigen Aktie… Wer also bei Pennystocks auf höhere Kurschancen hofft, der muss sich auch darüber im Klaren sein, dass die Risiken mindestens im selben Maße mitsteigen.
Und diese betreffen nicht nur die Kursschwankungen. Bei besonders illiquiden Pennystocks gibt es mitunter sehr selten Kursstellungen und der Spread, d.h. der Abstand von Geld- und Briefkurs kann auch mal im zweistelligen Prozentbereich liegen. Wenn der Geldkurs beispielsweise bei 9 Cent liegt und der Briefkurs bei 10 Cent, so hätte man beim direkten Wiederverkauf schon -10 % Verlust erlitten, ohne dass sich der Kurs überhaupt vom Fleck bewegt hat. Langfristig betrachtet entwickeln sich Penny Stocks unterdurchschnittlich und in vielen Fällen endet das „Aktien-Trauerspiel“ – so wie beispielsweise bei der Betrugsfirma Wirecard oder dem ehemaligen Modeunternehmen Tom Tailor – mit einem Delisting. Wer die Aktie zu einem solchen Zeitpunkt immer noch hält, erleidet zwangsläufig einen Totalverlust. Doch bereits die plötzliche Ankündigung eines Börsenrückzugs kann dafür sorgen, dass die letzte Luft aus Pleite-Aktien entweicht. Trotz dieser hohen Risiken verzeichnen liquidere Pennystock-Aktien oft extreme Kursschwankungen, die sich von geschickten Tradern ausnutzen lassen.
Enorme Kursgewinne bei Pennystock-Aktien möglich
Einige Pennystocks verzeichnen von Zeit zu Zeit enorme Kursausschläge, vor allem dann, wenn zahlreiche Trader gleichzeitig auf einen Anstieg wetten und dies beispielsweise in Internetforen kundtun. Oft lockt bereits ein moderater Anstieg des Handelsvolumens weitere Trader an, so dass sich schlagartig eine große Nachfrage nach einem zuvor „scheintoten“ Papier entfalten kann. Auch Nachrichten zum Unternehmen können den Kurs beleben – selbst wenn die Neuigkeiten für die Aktionäre nicht die geringsten positiven Auswirkungen haben.
In Trader-Kreisen wird ein plötzlicher starker Kursanstieg eines Pleite-Unternehmens auch als „Dead-Cat-Bounce“ bezeichnet. Der etwas makabren Metapher zufolge würde selbst ein tote Katze noch einmal nach oben abprallen, wenn sie aus ausreichender Höhe in die Tiefe fällt. Das englische Sprichwort dazu lautet “Even a dead cat will bounce if it is dropped from high enough!” Solche grundlosen Kursanstiege können mitunter mehrere 100 % betragen, besonders dann, wenn es dabei auch noch zu einem sogenannten Shortsqueeze kommt. Dabei werden Leerverkäufer, die auf weiter fallende Notierungen gesetzt hatten, durch die steigenden Notierungen auf dem falschen Fuß erwischt und müssen die zuvor leer verkauften (geshorteten) Papiere am Markt zurückkaufen – was weitere Kursanstiege nach sich zieht. Früher oder später fällt der Kurs dann wieder in sich zusammen und die Kursgewinne werden wieder pulverisiert.
Ein extremes Beispiel für einen irrationalen Kursverlauf ist die Gamestop-Aktie, die im Jahr 2020 (splitbereinigt) Kurse von weniger als 1 USD erreichte. Angetrieben von Kauf-Aufrufen im Internet, stieg die Aktie der kriselnden Computerspiel-Einzelhandelskette auf mehr als 120 USD an, ehe die Kurse unter hohen Schwankungen wieder nach unten drifteten. Auch andere sogenannte Meme-Stocks verzeichneten ähnliche Kursbewegungen, die jedoch erwartungsgemäß wieder in sich zusammenfielen.
Wie kann man Penny Stocks handeln?
Die meisten Pennystocks werden über alle gängigen Online Broker gehandelt, die jedoch zum Teil sehr unterschiedliche Gebühren berechnen. Deutsche Pennystocks und Auslandsaktien werden im Open Market Segment (Freiverkehr) gehandelt. In diesem Börsensegment sind Werte notiert, die die Zulassungsvoraussetzungen für den regulierten Markt nicht erfüllen. Die im Freiverkehr gehandelten Unternehmen unterliegen somit nicht den strengen Anforderungen was beispielsweise Quartalsberichterstattung, Bilanzierung oder Veröffentlichungspflichten betrifft.
Tipps für den Pennystock Handel
Pennystocks zu handeln, ist – wie mehrfach betont – ein hochriskantes Geschäft. Es unterliegt keinen verbindlichen Regeln, ist anfällig für substanzlose Zockereien und große Kursbewegungen, die vom Totalverlust bis zum Riesengewinn reichen können. Sinkt etwa eine Aktie, die für 30 Cent gekauft wurde, nur um 6 Cent, bedeutet das schon einen Kursverlust von -20 %. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass sich bereits bei einem Kursanstieg von 6 Cent ein Gewinn von +20 % einstellt. Pennystocks bieten also sehr risikofreudigen, erfahrenen Tradern durchaus die Chance auf hohe Gewinne bei begrenzten Verlusten. Unerfahrene Anleger hingegen, die sich zum Pennystock-Handel verleiten lassen, beenden dieses „Abenteuer“ in den meisten Fällen mit herben Verlusten.
Wer bewusst mit hohem Risiko Pennystocks traden will, der sollte etliche Jahre Börsenerfahrung mitbringen und unbedingt nur etwas Spielgeld einsetzen, dessen Verlust er notfalls problemlos verkraftet. Darüber hinaus sollten nach Möglichkeit Pennystock-Aktien von Firmen ausgewählt werden, die nicht unmittelbar in Insolvenzgefahr schweben, sondern Werte mit einem weiterhin bestehenden operativen Geschäft und realen Turnaround-Aussichten. Einige solcher Aktien gibt es auch auf dem deutschen Aktienmarkt. Zumindest sollte aber eine unmittelbare Delisting-Gefahr ausgeschlossen werden. Wer extrem starke Nerven hat und diese Grundregeln beachtet, der kann mit etwas Glück durchaus einen Treffer landen, der die erhofften hohen Kursgewinne ins Depot spült.
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FAQs zu Pennystocks
Diese Frage lässt sich schwer beantworten. Denn den hohen Kursschancen stehen stets auch enorme Risiken gegenüber. Nimmt man die Klasse der Pennystocks jedoch etwas genauer unter die Lupe, so gibt es unter den noch nicht insolventen Aktiengesellschaften durchaus auch einige potenzielle Turnaround-Kandidaten. Im Optimalfall kratzt ein kriselndes Unternehmen gerade so die Kurve und wird anschließend wieder profitabel. Dies würde dann dem idealen Verlauf eines Pennystocks entsprechen.
Pennystocks schwanken sehr viel stärker als andere Aktien, so dass Anleger ihren Einsatz entsprechend reduzieren sollten. Denn Verluste müssen beim Handel mit Pennystocks immer einkalkuliert werden. Richtig gefährlich sind Pennystocks vor allem dann, wenn ein Delisting droht, oder wenn die betreffende Aktie von dubiosen Börsenmedien zum Zwecke einer Anleger-Abzocke beworben wird. Dann drohen möglicherweise Handelsaussetzung und Totalverlust.
Privatanleger sollten den Handel mit Pennystocks meiden. Denn schließlich handelt es sich in den meisten Fällen um die Aktien von Unternehmen, die entweder bereits insolvent sind oder es bald sein könnten. Stattdessen sollten Aktien von gesunden, aussichtsreichen Unternehmen gekauft werden, bei denen eine echte Substanz vorhanden ist.
Ausländische Pennystocks sind besonders riskant, denn meist werden diese nicht ohne Grund bei deutschen Anlegern beworben. In den meisten Fällen sollen wertlose Aktien unters ahnungslose Anlegervolk gebracht werden („Pump and Dump“) und nicht selten fließen im Hintergrund enorme Provisionen. Investoren sollten sich dieser Gefahr nicht aussetzen.
Wer als nervenstarker Trader über ein erstklassiges Risikomanagement verfügt und die Bewegungen von Penny Stocks antizipiert, der kann von den hohen Kurschwankungen dieser Aktienkategorie profitieren und durchaus Trading-Gewinne erzielen. Doch die meisten Anleger und Trader verlieren mit Pennystocks Geld. Letztendlich fallen die meisten Kursanstiege schneller als gedacht wieder in sich zusammen und das kann durchaus auch über Nacht passieren. Da die meisten Pennystocks an unregulierten Börsen notieren, an denen es kaum Anlegerschutz gibt, sind Betrug und Abzocke Tür und Tor geöffnet.
Wer in Pennystocks investiert, der sollte diese nicht allzu lange halten. Besonders Verluste sollten rasch realisiert werden, bevor sich diese zu noch größeren Debakeln auswachsen. Ist ein Trader mit einer Position im Gewinn, so sollte er verkaufen, sobald sich ein Ende der Kursstärke abzeichnet. Beginnt der Kurs nach einem starken Anstieg zu bröckeln, so sind (teilweise) Gewinnmitnahmen bestimmt nicht die schlechteste Option.